„Es ist schwer vorstellbar, wie unser Verhalten in unserer Umgebung sowohl in physischer als auch in sozialer und intellektueller Hinsicht aussähe ohne die Existenz von Kategorien, wenn also jede irgendwie wahrgenommene Entität einzigartig bliebe.“ Seit Mitte der 1970er Jahre spielt die Prototypensemantik eine wichtige Rolle in der Linguistik und leitete mitunter einen Paradigmenwechsel in der Sprachwissenschaft ein. Ausschlaggebend hierfür waren Untersuchungen, die Kognitionsprozesse im menschlichen Gehirn beim Denken und Verstehen näher betrachtet haben, da dem Menschen seit jeher die kognitive Fähigkeit zur Kategorisierung zugesprochen wird, wie auch Kleiber in oben angeführtem Zitat ausdrückt. Ohne diese mentale und meistens auch gleichzeitig unbewusste Fähigkeit, unser Denken zu kategorisieren, wäre das menschliche Gedächtnis überfordert, Informationen geordnet „abzuspeichern“ und zu verwerten. Doch in diesem Zusammenhang stellen sich elementare Fragen: Nach welchen Prinzipien erfolgt die Kategorisierung? Welche Kriterien sind ausschlaggebend für die Kategorisierung einer Sache? In dieser Arbeit können nicht alle Erkenntnisse, Überlegungen und auch Kritik an der Prototypensemantik erwähnt werden. Dennoch versuche ich, die oben genannten Fragen in dieser Arbeit zu beantworten und die grundlegenden Bestandteile der Prototypensemantik näher zu bringen, zunächst durch die Abhandlung der klassischen Kategorisierungstheorie nach Aristoteles bzw. dem Modell der notwendigen und hinreichenden Bedingungen, anschließend durch die revolutionäre Theorie der Prototypensemantik nach Rosch und Lakoff in den 1970er Jahren. Auch die erweiterte Version der Standardversion wird erwähnt. Zum Schluss werde ich noch auf die grundlegenden Bestandteile der Stereotypensemantik nach Putnam eingehen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- II.1. Die klassische Kategorisierungsmethode- Das Modell der notwendigen und hinreichenden Bedingungen
- II.2. Die Standardversion der Prototypensemantik
- II.3. Die erweiterte Version der Prototypensemantik
- II.4. Vergleich: Standardversion- erweiterte Version
- II.5. Kritik an der Prototypensemantik
- II.6. Die Stereotypensemantik nach Putnam
- III. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Prototypensemantik und ihrer Rolle in der Linguistik. Sie analysiert die Entwicklung dieser Theorie, ausgehend von der klassischen Kategorisierungsmethode, hin zu den modernen Ansätzen von Rosch und Lakoff. Darüber hinaus werden die Kritik an der Prototypensemantik sowie die Stereotypensemantik nach Putnam beleuchtet.
- Entwicklung und Wandel der Kategorisierungsmethoden in der Linguistik
- Die Bedeutung von Prototypen für das Verständnis von Begriffen und Kategorien
- Kritik an der Prototypensemantik und ihre Grenzen
- Die Rolle von Stereotypen in der Semantik und ihre Verbindung zu Prototypen
- Die Anwendung der Prototypensemantik in der Übersetzungswissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung von Kategorien für unser Verständnis von Sprache und unsere Wahrnehmung der Welt. Sie führt in die Prototypensemantik ein und stellt die zentralen Fragen, die in der Arbeit beantwortet werden sollen.
Kapitel II.1 analysiert die klassische Kategorisierungsmethode nach Aristoteles, das Modell der notwendigen und hinreichenden Bedingungen. Es werden die Stärken und Schwächen dieses Modells anhand von Beispielen aus dem Sprachgebrauch erläutert.
Kapitel II.2 widmet sich der Standardversion der Prototypensemantik nach Rosch und Lakoff. Es beschreibt die wichtigsten Eigenschaften von Prototypen und die Unterschiede zu den klassischen Kategorisierungstheorien.
Kapitel II.3 behandelt die erweiterte Version der Prototypensemantik und die Erweiterung des Konzepts durch weitere Aspekte wie Familienähnlichkeiten und Metaphern.
Kapitel II.4 stellt die Standardversion und die erweiterte Version der Prototypensemantik gegenüber und zeigt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Ansätzen.
Kapitel II.5 behandelt die Kritik an der Prototypensemantik und diskutiert die Einwände gegen die Theorie. Es werden die Grenzen der Prototypensemantik und die Herausforderungen für die Anwendung in der Linguistik beleuchtet.
Kapitel II.6 konzentriert sich auf die Stereotypensemantik nach Putnam und erläutert die Verbindung von Stereotypen zu Prototypen. Es werden die wichtigsten Merkmale der Stereotypensemantik und ihre Anwendung in der Sprachwissenschaft dargestellt.
Schlüsselwörter
Prototypensemantik, Kategorisierung, Modell der notwendigen und hinreichenden Bedingungen, Standardversion, erweiterte Version, Kritik, Stereotypensemantik, Putnam, Rosch, Lakoff, Familienähnlichkeiten, Metaphern, Sprachwissenschaft, Übersetzungswissenschaft.
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- Daniela Artuso (Autor), 2005, Die Prototypen- und Stereotypensemantik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60644