1. Der Einsatz des Börsenwertes zur Unternehmensbewertung im Wandel der Zeit
In der Betriebswirtschaftslehre zählt die Problematik der Bewertung von Unternehmen seit jeher zu den vielschichtigsten und strittigsten Gebieten. Eine Unternehmensbewertung stellt die Wertermittlung eines Unternehmens im Ganzen dar. Die Bestimmung des Wertes erfolgt dabei aufgrund unterschiedlicher Anlässe und unter Beachtung spezieller Grundsätze. Zu den Anlässen zählen u. a. der Unternehmensverkauf, -kauf und der Ein- und Austritt von Gesellschaftern. Die Methoden zur Unternehmensbewertung sind zahlreich und vielfältig. Bewertungen unter Zuhilfenahme von Börsenwerten zählen zu den marktorientierten Verfahren. Der Börsenwert ergibt sich aus der Anzahl der Aktien eines Unternehmens multipliziert mit dem Börsenkurs der Aktie. Der Börsenkurs spiegelt dabei den Preis wieder, der sich an einer Börse, für zum Handel zugelassene Objekte, einstellt.
Noch bis vor kurzem lehnte die Rechtsprechung den Einsatz des Börsenkurses zur Unternehmensbewertung ab. Grund dafür war, daß der Börsenkurs von Faktoren beeinflußt werden kann, so daß er vom wahren Wert der Aktie abweicht. Diese Einstellung der Rechtsprechung änderte sich im Jahr 1998 mit dem Beschluß des Bayerischen Oberlandesgerichts, daß den Börsenkurs als Bewertungsgrundlage zum Einsatz zu läßt, „…wenn er den Marktwert des Unternehmens nicht offensichtlich unrichtig wiedergibt“. Es folgten weitere Beschlüsse, die diesen Standpunkt bestätigten.
In der Praxis werden Unternehmen zunehmend unter Zuhilfenahme von Bewertungsverfahren auf Grundlage des Börsenkurses bewertet.
Aber auch in der Literatur finden sich Stimmen, die zukünftig einen verstärkten Einsatz von Unternehmensbewertung auf Basis des Börsenkurses voraus sagen und dies auch befürworten.
Inwieweit sich der Börsenwert zur Unternehmensbewertung eignet, soll in dieser Seminararbeit untersucht werden. Im nächsten Gliederungspunkt werden die unterschiedlichen Bewertungsmethoden erläutert, anschließend wird zum einen der Börsenkurs, der die Grundlage für den Börsenwert bildet, und zum anderen die Bewertungsverfahren kritisch betrachtet. Den Abschluß bildet das vierte Kapitel mit einer Zusammenfassung der gewonnen Ergebnisse.
Inhaltsverzeichnis
- Der Einsatz des Börsenwertes zur Unternehmensbewertung im Wandel der Zeit
- Methoden der Unternehmensbewertung auf der Basis von Börsenwerten
- Grundsätzliche Vorbemerkungen
- Bewertung börsennotierter Unternehmen
- Bewertung nicht börsennotierter Unternehmen
- Methode des börsennotierten Vergleichsunternehmens
- Methode des Börsengangs
- Beurteilung der Unternehmensbewertung auf der Basis von Börsenwerten
- Der Börsenkurs unter der Lupe
- Aktienwert versus Börsenkurs
- Die Aktie als Spekulationsobjekt
- Die Bewertungsverfahren nicht börsennotierter Unternehmen auf dem Prüfstand
- Die Einsatzmöglichkeiten des kursgestützten Unternehmenswertes
- Der Börsenkurs unter der Lupe
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Eignung des Börsenwertes für die Unternehmensbewertung. Die Arbeit analysiert die Verwendung des Börsenwertes im Wandel der Zeit und beleuchtet verschiedene Methoden zur Bewertung von Unternehmen auf Basis des Börsenwertes. Dabei wird insbesondere die Bewertung börsennotierter und nicht börsennotierter Unternehmen betrachtet.
- Die Entwicklung des Einsatzes des Börsenwertes zur Unternehmensbewertung
- Methoden der Unternehmensbewertung auf Basis von Börsenwerten
- Bewertung von börsennotierten und nicht börsennotierten Unternehmen
- Kritikpunkte und Herausforderungen bei der Verwendung des Börsenwertes
- Einsatzmöglichkeiten des kursgestützten Unternehmenswertes
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Der Einsatz des Börsenwertes zur Unternehmensbewertung im Wandel der Zeit: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Verwendung des Börsenwertes für die Bewertung von Unternehmen. Es geht auf die früheren Vorbehalte der Rechtsprechung gegen den Einsatz des Börsenkurses ein und zeigt, wie sich diese im Laufe der Zeit geändert haben.
- Kapitel 2: Methoden der Unternehmensbewertung auf der Basis von Börsenwerten: In diesem Kapitel werden die verschiedenen Methoden zur Unternehmensbewertung anhand von Börsenwerten vorgestellt. Es werden sowohl die Bewertung börsennotierter Unternehmen als auch die Bewertung nicht börsennotierter Unternehmen anhand von Vergleichsunternehmen oder der Methode des Börsengangs behandelt.
- Kapitel 3: Beurteilung der Unternehmensbewertung auf der Basis von Börsenwerten: Dieses Kapitel widmet sich kritisch der Bewertung von Unternehmen mit Hilfe des Börsenwertes. Es beleuchtet die Problematik des Börsenkurses, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst werden kann, und untersucht die Verfahren zur Bewertung nicht börsennotierter Unternehmen auf ihre Schwächen und Stärken. Abschließend werden die möglichen Einsatzmöglichkeiten des kursgestützten Unternehmenswertes diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Thema der Unternehmensbewertung anhand des Börsenwertes. Dabei stehen Methoden, Kritikpunkte, Einsatzmöglichkeiten und die Entwicklung des Börsenkurses als Bewertungsgrundlage im Mittelpunkt. Weitere wichtige Themen sind börsennotierte und nicht börsennotierte Unternehmen, Vergleichsunternehmen, die Methode des Börsengangs und die Beurteilung des Börsenkurses als Spiegelbild des Unternehmenswertes.
- Arbeit zitieren
- Andrea Riedel-Stegner (Autor:in), 2005, Zur Eignung des Börsenwertes für die Unternehmensbewertung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60593