Gisela von Schwaben war wohl eine der herausragendsten Herrscherinnenpersönlichkeiten des Hochmittelalters. Vor allem ihrem Zeitgenossen, dem Hofkaplan und Geschichtsschreiber, Wipo ist es zu verdanken, dass man von ihrer Persönlichkeit mehr weiß, als von den meisten Königinnen ihrer Zeit. Allein 25 Verse des Tetralogus, mehrere Bemerkungen und ein Kapitel seiner Gesta Chuonradi widmete er ihrer Person. Am Ende seiner Ausführungen lobt er Gisela als ihres Mannes, Kaiser Konrads II., notwendige Gefährtin, necessaria comes. Zahlreiche Interventionsformeln und Itinerarangaben in den Diplomen Konrads II. bestätigen die Aussage. Doch obwohl so viel über sie bekannt ist, ranken sich doch einige Geheimnisse um Gisela. Das wohl rätselhafteste hängt mit ihrer Königinnenkrönung im Jahre 1024 zusammen. Geboren wurde Gisela von Schwaben entweder am 11.November 989 oder am 13.November 990.Ihre Eltern waren der angesehene Herzog Hermann II. von Schwaben und Gerberga von Burgund. Kindheit und Jugend verbrachte Gisela im elterlichen Schwaben, bis sie um etwa 1004 in erster Ehe mit dem sächsischen Grafen Brun von Braunschweig verheiratet worden war, und diesem den Erbsohn Liudolf gebar.
Nach dem frühen Tode Bruns vermählte sich die junge Witwe um 1010 mit dem Babenberger Ernst I., dem 1012 durch Giselas Hand das Herzogtum Schwaben verleihen worden war. Aus dieser zweiten Ehe Giselas gehen zwei Söhne, Ernst II., späterer Herzog von Schwaben, und Hermann IV. hervor. Aber auch Ernst I. starb schon sehr bald am 31. Mai 1015 auf einer Jagd, „als er rechtswidrig in einem Forst jagte“, und mehr aus Versehen als aus Vorsatz von einem seiner Ritter erschossen wurde.
Nach Einhaltung des vorgeschriebenen Trauerjahres vollzog die nun zweimalige Witwe Gisela 1016 die Ehe mit dem Salier Konrad II.7 Nachdem Kaiser Heinrich II. ohne Nachkommen im Jahre 1024 verstarb, konnte sich Konrad II. auf der Versammlung von Kamba durchsetzen und wurde von der Mehrheit der Fürsten zum König gewählt. Bereits vier Tage nach seiner Wahl wurde Konrad II. am 8.September durch Aribo im Mainzer Dom gesalbt. Ebenso erwartete man die Krönung und Salbung Giselas durch den Erzbischof von Mainz. Doch es gab einen Skandal: Aribo verweigerte die Krönung der zukünftigen Königin.
Inhaltsverzeichnis
- Gisela von Schwaben
- Das Problem der Königinnenkrönung
- Vorwurf der unkanonischen Ehe
- Giselas und Konrads
- Der Eltern Giselas
- Unregelmäßigkeiten bei der 2. Ehe Giselas
- Vorwurf der unkanonischen Ehe
- Die Konsequenzen für Aribo von Mainz
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Person Gisela von Schwaben und dem rätselhaften Vorfall ihrer Königinnenkrönung im Jahr 1024. Die Arbeit untersucht die Hintergründe und möglichen Gründe, die zur Verweigerung der Krönung durch Erzbischof Aribo von Mainz führten.
- Die Rolle von Gisela von Schwaben als Herrscherin im Hochmittelalter
- Das Problem der Königinnenkrönung und die Rolle des Erzbischofs von Mainz
- Der Vorwurf der unkanonischen Ehe zwischen Gisela und Konrad II.
- Die kirchenrechtlichen Ehevorschriften und die Folgen ihrer Anwendung
- Die politischen und religiösen Implikationen des Skandals um Giselas Krönung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich der Person Gisela von Schwaben, ihrer Herkunft und ihren Ehen. Es beleuchtet ihre herausragende Rolle als Herrscherin und die Quellen, die Informationen über ihr Leben liefern. Das zweite Kapitel behandelt das Problem der Königinnenkrönung und konzentriert sich insbesondere auf den Vorwurf der unkanonischen Ehe zwischen Gisela und Konrad II. Es analysiert die kirchenrechtlichen Vorgaben und die Rolle von Aribo von Mainz im Kontext des Skandals. Das dritte Kapitel befasst sich mit den möglichen Konsequenzen für Aribo von Mainz aufgrund seiner Weigerung, Gisela zu krönen.
Schlüsselwörter
Gisela von Schwaben, Königinnenkrönung, Aribo von Mainz, unkanonische Ehe, kirchenrechtliche Ehevorschriften, Hochmittelalter, Herrscherin, Skandal, politische Implikationen, religiöse Implikationen.
- Arbeit zitieren
- Sabrina Bittner (Autor:in), 2006, Gisela von Schwaben und das Problem der Königinnenkrönung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60584