„Das skandinavische Bildungswesen war jahrzehntelang richtungweisend für Entwicklungen im Erziehungsbereich bei uns und in anderen europäischen Ländern. Jedoch gibt es auch in den ‚Musterländern’ zunehmend Probleme bedingt durch gesellschaftliche Veränderungen, politische Umorientierungen und nicht zuletzt durch massive ökonomische Einschnitte“
Was Ernst Schaack in diesem Satz mit gesellschaftlichen Veränderungen bezeichnet ist eine nationale Herausforderung, welche gerade in Institutionen deutlich wird, in denen alle Bevölkerungsschichten aufeinander treffen. Schulen, besonders solche von nationaler Trägerschaft, gehören da zu den Ballungspunkten des gegenseitigen Kontaktes. Eine wesentliche Auswirkung ist hier die zunehmende Heterogenität der Schüler, welche ganz neue Kompetenzen von Pädagogen verlangt. Unser Seminar „Einführung in theoretische und praktische Ansätze inklusiver Bildung“, in dessen Rahmen diese Hausarbeit angefertigt wird, sollte als Konsequenz dieser Entwicklung von Seiten der staatlichen Lehrerausbildung verstanden werden. Angehende Pädagogen sollen hier für diese gesellschaftlichen Entwicklungen sensibilisiert werden, um ihnen mit diesem theoretischen Hintergrund zugleich Handlungsmöglichkeiten zu vermitteln, damit Heterogenität nicht zum Problem wird.
Da die Pädagogen mit ihrem Unterricht die Schlüsselrolle und Hauptverantwortung für eine erfolgreiche Integration tragen, möchte ich mit dieser Hausarbeit die Lehrerrolle in einem Land untersuchen, dass in vielerlei Hinsicht mit den deutschen vergleichbare Probleme zu bewältigen hatte und noch heute hat, doch seit den 1940er Jahren eine Reformpolitik betreibt, die der Deutschen in ihren Grundtheorien zum Teil entgegensteht - die Lehrerrolle in Schweden.
Mit meiner Gliederung versuche ich die Prozesse aufzudecken, die zum heutigen Profil der Lehrerrolle geführt hat. Dazu werde ich auf die zwei wichtigsten Reformschritte - die Schulreform 1946 bis 1971 und die Reformen der 1990er Jahre - intensiver eingehen, jedoch die zugrunde liegenden Prozesse immer mit einbeziehen und Kern-Veränderungen ausführlicher diskutieren. Einleitende, teils auch intensivere Ausführungen zur Entwicklung des Schulsystems und dessen theoretischen Grundgedanken halte ich zum besseren Verständnis für unumgänglich.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Leitgedanken zur Lehrerrolle in Schweden und ihre Folgen
- Einführung der Einheitsschule 1962 im Zuge der Schulreform 1946 bis 1971
- Historische und theoretische Gründe für den Handlungsbedarf
- Auswirkungen auf die Funktion des Lehrers
- Einheitsschule als Grundlage für einen Paradigmenwechsel in der Lehrerrolle
- Die Reformen der 1990er Jahre
- Prozesse, die den erneuten Handlungsbedarf auslösten
- Mit den Reformen einhergehende erneute Veränderung der Lehrerrolle
- Verantwortung und Professionalisierung
- Entwicklungsperspektiven
- Einführung der Einheitsschule 1962 im Zuge der Schulreform 1946 bis 1971
- Kontinuität im Wandel?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Entwicklung der Lehrerrolle in Schweden und analysiert, welche Prozesse zu dem heutigen Profil der Lehrerrolle geführt haben. Der Fokus liegt auf den zwei wichtigsten Reformschritten: der Schulreform 1946 bis 1971 und den Reformen der 1990er Jahre. Dabei werden die zugrunde liegenden Prozesse berücksichtigt und Kernveränderungen ausführlicher diskutiert.
- Historische Entwicklung der Lehrerrolle in Schweden
- Einfluss von Schulreformen auf die Lehrerrolle
- Paradigmenwechsel in der Lehrerrolle durch die Einführung der Einheitsschule
- Verantwortung und Professionalisierung der Lehrerrolle
- Entwicklungsperspektiven für die Lehrerrolle in Schweden
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz der Lehrerrolle in Schweden im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen dar und erläutert den Hintergrund der Hausarbeit. Sie unterstreicht die Bedeutung der Lehrerrolle bei der Integration von Schülern und die Notwendigkeit der Sensibilisierung von angehenden Pädagogen für diese Herausforderungen.
Theoretische Leitgedanken zur Lehrerrolle in Schweden und ihre Folgen
Dieses Kapitel behandelt die Rolle des Lehrers in der Gesellschaft, im staatlichen Schulsystem und am Arbeitsplatz, wobei die Unterschiede und Spannungsfelder hervorgehoben werden. Es wird auf die traditionelle Wertschätzung des Bildungswesens in Schweden eingegangen und die Bedeutung der öffentlichen Anerkennung für die Lehrerrolle betont.
Einführung der Einheitsschule 1962 im Zuge der Schulreform 1946 bis 1971
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Entstehung der Einheitsschule in Schweden, die im Zuge der Schulreform nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt wurde. Es werden die zentralen Ziele der Reform, die Veränderung der Schulstruktur und die Auswirkungen auf die Lehrerrolle beleuchtet.
Historische und theoretische Gründe für den Handlungsbedarf
Dieser Abschnitt beleuchtet die historischen und theoretischen Ursachen für die Notwendigkeit der Schulreform in Schweden. Er analysiert die Bedeutung der Chancengleichheit, die Probleme der frühen Auslese und die Verbindung zwischen Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik.
Auswirkungen auf die Funktion des Lehrers
Dieser Abschnitt untersucht die Auswirkungen der Reformen auf die Lehrerrolle. Es werden die Veränderungen im Unterricht, die Bedeutung der Individualisierung und die neuen Anforderungen an die Flexibilität der Lehrer dargestellt.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Hausarbeit sind: Lehrerrolle, Schulreform, Einheitsschule, Schweden, Chancengleichheit, Individualisierung, Professionalisierung, Pädagogik, Bildungswesen, Gesellschaftliche Veränderungen, Integration, Heterogenität.
- Quote paper
- Philipp Horst (Author), 2005, Die Lehrerrolle im schwedischen Schulsystem, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60272