Im Essay „Der Existentialismus ist ein Humanismus“ fasst Jean-Paul Sartre den Kerngedanken seiner Philosophie zusammen: Der Mensch ist Freiheit. Ohne Halt, ohne vorgegebene Werte und ohne Entschuldigungen muss er vor sich selbst verantworten, was er ist und tut. Allen deterministischen Strömungen der Philosophie und Naturwissenschaften zum Trotz verwirft und widerlegt Sartre den Gedanken, dass der Mensch von seiner Umwelt, seiner Gesellschaft, seinem Charakter oder seinem natürlichen Wesen zu dem gemacht wird, was er ist. Die Fülle an Schriften, die er hinterlassen hat, ist seit ihrer Entstehung eine Goldgrube für Philosophierende, die sich mit der Beschaffenheit der menschlichen Existenz auseinandersetzen.
Obwohl der Existentialismus Sartres, erstmals ausführlich dargelegt in seinem frühen philosophischen Hauptwerk „Das Sein und das Nichts“, in erster Linie die Strukturen des Seins behandelt, ist der Begriff der Freiheit das tragende Element eben dieser Strukturen und schimmert bei all seinen Auseinandersetzungen durch. In der vorliegenden Arbeit wird der Freiheitsbegriff Sartres untersucht und kritisch beleuchtet. In einem ersten Teil wird der Frage nachgegangen, wie Sartre die Freiheit des Menschen in ihrem Ursprung begründet resp. den Determinismus widerlegt. Daraufhin wird seine Definition von Freiheit unter Berücksichtigung der drei Aspekte „Wesenlosigkeit“, „Erfahrung“ und „Nichtung“ untersucht und erörtert, warum der Mensch gemäss Sartre zur Freiheit „verurteilt“ ist. Dabei werden die Begriffe der Angst, Verlassenheit und Verantwortlichkeit ins Zentrum gerückt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellen
- Der Ursprung der Freiheit
- Die Nicht-Existenz Gottes
- Die Existenz geht der Essenz voraus
- Widerlegung des Determinismus
- Was ist Freiheit?
- Freiheit ist wesenlos
- Freiheit als Erfahrung
- Freiheit als Nichtung
- Zur Freiheit verurteilt?
- Angst und Verlassenheit
- Verantwortlichkeit
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Sartres Freiheitsbegriff und beleuchtet dessen Ursprung, Definition und Konsequenzen. Sie setzt sich kritisch mit Sartres Widerlegung des Determinismus auseinander und untersucht die zentrale Bedeutung der Freiheit in seinem philosophischen Werk.
- Die Nicht-Existenz Gottes als Grundlage der Freiheit
- Die Existenz geht der Essenz voraus
- Sartres Definition von Freiheit als "wesenlos", "Erfahrung" und "Nichtung"
- Die "Verurteilung" zur Freiheit: Angst, Verlassenheit und Verantwortlichkeit
- Der Mensch als Schöpfer seiner eigenen Werte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt Sartres Freiheitsbegriff als zentralen Punkt seiner Philosophie dar. Sie beleuchtet die Bedeutung des Zitats "Der Mensch ist dazu verurteilt, frei zu sein" für das Verständnis des Existentialismus.
Das zweite Kapitel stellt die wichtigsten Quellen der Arbeit vor: "Der Existentialismus ist ein Humanismus" und "Das Sein und das Nichts". Es gibt einen kurzen Überblick über den Inhalt dieser beiden Werke und deren Bedeutung für Sartres Philosophie.
Das dritte Kapitel untersucht den Ursprung der Freiheit im Denken Sartres. Es diskutiert die Rolle der Nicht-Existenz Gottes, die These "Die Existenz geht der Essenz voraus" und die Widerlegung des Determinismus.
Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit Sartres Definition von Freiheit. Es betrachtet die Freiheit als "wesenlos", als "Erfahrung" und als "Nichtung".
Das fünfte Kapitel beleuchtet die Konsequenzen der Freiheit, insbesondere die Themen Angst, Verlassenheit und Verantwortlichkeit. Es untersucht, warum der Mensch, laut Sartre, zur Freiheit "verurteilt" ist.
Schlüsselwörter
Existentialismus, Freiheit, Determinismus, Nicht-Existenz Gottes, "Die Existenz geht der Essenz voraus", "Wesenlosigkeit", "Erfahrung", "Nichtung", Angst, Verlassenheit, Verantwortlichkeit, Jean-Paul Sartre, "Der Existentialismus ist ein Humanismus", "Das Sein und das Nichts"
- Quote paper
- Sara Stöcklin (Author), 2005, "Zur Freiheit verurteilt". Eine Untersuchung von Sartres Freiheitsbegriff, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/60216