„Globalisierung“ und „Internationalisierung“ sind die Schlagworte der letzten Jahre, die dazu geführt haben, dass insbesondere die Wettbewerbsintensität und die Unsicherheit auf allen die Automobilindustrie betreffenden Märkten stark zugenommen haben. Um diesen neuen Anforderungen gerecht werden zu können, müssen Unternehmen Strategien entwickeln, die es ihnen ermöglichen, sich dieser neuen Komplexität zu stellen und zukunftsfähige Lösungen zu finden. Neben Formen der Unternehmenskooperationen oder- Konzentrationen haben im Automobilsektor in den letzten Jahren vor allem Standortverlagerungen ins Ausland stark an Bedeutung gewonnen, um international wettbewerbs- und ertragsfähig zu bleiben. Als ein Hauptmotiv für diese Entwicklung lässt sich die auf den ersten Blick günstigere Kostenstruktur ausländischer Produktionsstandorte anführen. Daher hat es in den letzten Jahren vielfach Managemententscheidungen gegen den Standort Deutschland gegeben. Negative Folge einer solchen Entwicklung ist in erster Linie der Wegfall von Beschäftigungsverhältnissen im Inland. Als einer der größten Arbeitgeber im Automobilsektor versucht auch der Volkswagen (VW) – Konzern dieser Entwicklung Rechnung zu tragen. Zur Unternehmensstrategie gehört seit langem auch hier die Fertigung im Ausland. Im Zuge der Planung eines neuen Minivan zog VW wiederum eine Abwanderung ins vermeintlich kostengünstigere Ausland in Erwägung. Verschiedene Einflüsse, vor allem aus Politik und Wirtschaft, sowie die Debatte um Arbeitslosigkeit in Deutschland, haben jedoch dazu geführt, dass die Entscheidung letztendlich für den Standort Deutschland gefallen ist. Diese Entscheidung war allerdings nur praktikabel, indem ein völlig neuartiges Modell der Beschäftigung am Standort Deutschland entwickelt worden ist. Mit dem VW – Projekt 5000x5000 wurde auf eine sich weiter zuspitzende Beschäftigungsmisere reagiert, um unter den Bedingungen von Globalisierung und Internationalisierung die Zukunft von Industriearbeit in Deutschland – am Beispiel von Automobilbau – zu sichern.
Vor diesem Hintergrund gilt es zu analysieren, ob 5000x5000 als ein spezielles Beschäftigungsmodell der VW AG ein zukunftsweisender Lösungsansatz für die Standortsicherung in Deutschland sein kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemaufriss
- Erkenntnisziel und Vorgehensweise
- Transaktionskostentheoretische Vorüberlegungen
- Problematik der Standortverlagerung in der Automobilindustrie
- Motive für Standortverlagerungen
- Transaktionskosten als Folgen
- Kosten der Verlagerung
- Kosten des Arbeitsplatzabbaus
- Das Modell 5000x5000
- Das Projekt
- Hintergrund und Idee
- Der Verhandlungsmarathon – eine Chronik
- Das Tarifsytem
- Die acht Klassifikationsmerkmale
- Personalwirtschaftliche Aspekte
- Transaktionskosten des Projekts
- Ex-ante Transaktionskosten
- Ex-post Transaktionskosten
- Messbarkeitsproblematik
- Transaktionskostentheoretische Gegenüberstellung
- Annahmen
- Exante Transaktionskosten
- Ex-post Transaktionskosten
- Abschließende Betrachtung
- Fazit, kritische Würdigung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert das Volkswagen-Beschäftigungsmodell „5000x5000“ vor dem Hintergrund der globalisierten Automobilindustrie und ihrer Auswirkungen auf den Standort Deutschland. Dabei steht die Beurteilung der Effizienz und Zukunftsfähigkeit dieses Modells im Vordergrund, insbesondere unter Berücksichtigung transaktionskostentheoretischer Aspekte.
- Analyse des 5000x5000-Modells als Reaktion auf die Herausforderungen der Globalisierung und Standortverlagerungen.
- Bewertung der Effizienz und Zukunftsfähigkeit des Modells im Vergleich zu herkömmlichen Produktionsmodellen.
- Untersuchung der Transaktionskosten, die mit dem 5000x5000-Modell verbunden sind, im Vergleich zu den Kosten einer Standortverlagerung.
- Erläuterung der Besonderheiten des Tarifsystems im 5000x5000-Modell und dessen Auswirkungen auf die Personalwirtschaft.
- Beurteilung der Rolle des Modells als möglicher Lösungsansatz für die Standortsicherung in Deutschland.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Problemfeld der Standortverlagerungen in der Automobilindustrie vor und erläutert das Erkenntnisziel und die Vorgehensweise der Arbeit. Kapitel 2 führt in die Transaktionskostenökonomik ein und erläutert die grundlegenden Annahmen dieser Theorie. Kapitel 3 beleuchtet die Problematik der Standortverlagerungen, ihre Motive und die damit verbundenen Transaktionskosten. Kapitel 4 analysiert das VW-Beschäftigungsmodell „5000x5000“, sein Hintergrund, die Idee und die Besonderheiten des Tarifsystems. Des Weiteren werden die Transaktionskosten des Projekts in ex-ante und ex-post Kosten unterteilt und ihre Messbarkeitsproblematik diskutiert. Kapitel 5 stellt die Transaktionskosten einer Standortverlagerung denen des 5000x5000-Modells gegenüber und ermöglicht so eine vergleichende Beurteilung der Effizienz dieses neuen Vertragsmodells.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Standortverlagerung, Transaktionskostenökonomik, Automobilindustrie, Beschäftigungsmodell, 5000x5000-Modell, Tarifsystem, Personalwirtschaft, Standortsicherung und Globalisierung.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Spital (Autor:in), Marc Sieper (Autor:in), 2006, Das Volkswagen–Beschäftigungsmodell 5000x5000 unter Berücksichtigung transaktionskostentheoretischer Aspekte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59914