Fast jeden Tag ist in der Zeitung zu Lesen, dass große wie auch kleine Unternehmen in Deutschland massiv Stellen abbauen. Als momentane Beispiele sind der Automobilkonzern Daimler Chrysler mit einem geplanten Stellenabbau von 8.500 Arbeitsplätzen oder die Personalreduktion von 10.000 bis 15.000 Stellen pro Jahr bis zum Jahr 2008 bei T-Com, der Festnetzsparte der Deutschen Telekom, zu nennen. Nach Angaben des neuesten Konjunkturtests des Münchner Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung ist in naher Zukunft kein Ende des Stellenabbaus bei den deutschen Unternehmen in Sicht. Somit stellt sich die Frage nach den vorliegenden Gründen für den Stellenabbau der Unternehmen. Durch die Globalisierung der Wirtschaft entsteht weltweit ein erhöhter Wettbewerbsdruck zwischen den Unternehmen, wodurch sie gezwungen sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Zu den angewandten Unternehmensstrategien im Kampf um das Überleben zählen beispielsweise Produktionsverlagerungen in Billiglohnländer, Outsourcing oder Übernahme von Mitbewerbern. Aus diesen Strategien heraus resultieren zahlreiche Streichungen von Arbeitsplätzen in den deutschen Produktionsstätten der Unternehmen. Eine weitere Unternehmensstrategie, um den harten Konkurrenzkampf zu überstehen, bildet das so genannte Downsizing. Dabei wird zur Einsparung von Kosten das Unternehmen durch einen planmäßigen Abbau von Personal verschlankt. Dieser Trend kommt aus den USA und wird dort bereits seit den 80er Jahren eingesetzt. In Europa werden seit den 90er Jahren verstärkt gezielte Personalabbaumaßnahmen durchgeführt. Bei einem Personalabbau steht insbesondere das Schicksal der zu entlassenden Mitarbeiter im Vordergrund. Doch auch für die Mitarbeiter, die im Unternehmen verbleiben, die so genannten Survivors oder Überlebenden, sind die Entlassungen ihrer Kollegen eine schmerzliche Erfahrung. Sie arbeiten nicht unbeeindruckt weiter, sondern antworten auf den Stellenabbau mit vielfältigen, meist negativen Reaktionen. In dieser Arbeit werden die unterschiedlichen Reaktionen der verbleibenden Mitarbeiter nach einem Stellenabbau anhand ausgewählter Modelle und Forschungsergebnisse dargestellt sowie negative Folgewirkungen für die Unternehmen aufgezeigt. Anschließend werden verschiedene Interventionsmöglichkeiten zur Minimierung der negativen Reaktionen erläutert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Personalabbau in den Unternehmen - aktuelle Situation
- 1.2 Die Survivors
- 1.3 Problematische Übertragung der Forschungsergebnisse
- 1.4 Überblick ausgewählter Survivormodelle
- 2. Typologische und strukturelle Betrachtung der Survivorreaktionen
- 2.1 Das Modell von Mishra und Spreitzer
- 2.2 Das Modell von Brockner
- 2.2.1 Emotionale Reaktionen der Survivors
- 2.2.1.1 Angst und Arbeitsunsicherheit
- 2.2.1.2 Schuldgefühle
- 2.2.1.3 Wut
- 2.2.1.4 Erleichterung
- 2.2.2 Einfluss auf die Einstellungen und das Verhalten
- 2.2.2.1 Arbeitszufriedenheit
- 2.2.2.2 Commitment
- 2.2.2.3 Vertrauen und Bruch des alten psychologischen Vertrages
- 2.2.2.4 Motivation
- 2.2.2.5 Arbeitsleistung, Risiko- und Innovationsverhalten
- 2.2.3 Reaktionsbeeinflussende Faktoren
- 2.2.3.1 Individuelle Unterschiede
- 2.2.3.2 Umwelteinwirkungen
- 2.2.3.3 Fairness des Personalabbaus
- 2.2.3.4 Veränderungen der Arbeitsbedingungen
- 3. Prozessuale Betrachtung der Survivorreaktionen und Interventionsmöglichkeiten
- 3.1 Das Modell von Bridges
- 3.2 Das Prozessmodell und das Interventionsmodell von Noer
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Folgen von Personalabbau auf die verbleibenden Mitarbeiter (Survivors). Ziel ist die Darstellung der unterschiedlichen Reaktionen der Survivors anhand ausgewählter Modelle und Forschungsergebnisse sowie die Aufzeigung negativer Auswirkungen auf das Unternehmen. Schließlich werden Interventionsmöglichkeiten zur Minimierung negativer Reaktionen erläutert.
- Auswirkungen von Personalabbau auf die verbleibenden Mitarbeiter
- Analyse verschiedener Survivormodelle und -reaktionen
- Emotionale und verhaltensbezogene Folgen für Survivors
- Einflussfaktoren auf die Reaktionen der Survivors
- Interventionsmöglichkeiten zur Schadensbegrenzung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel beschreibt die aktuelle Situation des Personalabbaus in deutschen Unternehmen, unterlegt mit aktuellen Beispielen aus der Wirtschaft. Es werden die Gründe für Personalabbaumaßnahmen, wie Globalisierung und Downsizing, erläutert. Weiterhin wird der Fokus auf die Ziele von Personalabbaumaßnahmen gelegt und kritisch hinterfragt, inwieweit diese Ziele tatsächlich erreicht werden. Der Abschnitt führt den Begriff der „Survivors“ ein und deutet die Problematik der oft übersehenen negativen Auswirkungen auf die verbleibenden Mitarbeiter an.
2. Typologische und strukturelle Betrachtung der Survivorreaktionen: Dieses Kapitel analysiert die Reaktionen von Mitarbeitern, die nach einem Personalabbau im Unternehmen verbleiben. Es werden die Modelle von Mishra und Spreitzer sowie von Brockner vorgestellt und detailliert beschrieben. Dabei werden sowohl die emotionalen Reaktionen (Angst, Schuld, Wut, Erleichterung) als auch die Auswirkungen auf Einstellungen und Verhalten (Arbeitszufriedenheit, Commitment, Vertrauen, Motivation, Arbeitsleistung) im Detail betrachtet. Der Einfluss individueller Unterschiede und der Umstände des Personalabbaus auf die Reaktionen wird ebenfalls untersucht.
3. Prozessuale Betrachtung der Survivorreaktionen und Interventionsmöglichkeiten: Dieses Kapitel befasst sich mit den prozessualen Aspekten der Survivorreaktionen. Es werden die Modelle von Bridges und Noer vorgestellt, welche die zeitlichen Abläufe und die Bedeutung von Interventionen zur Minimierung negativer Folgen aufzeigen. Die Kapitel liefern konkrete Handlungsansätze für Unternehmen, um die negativen Auswirkungen des Personalabbaus auf die verbleibenden Mitarbeiter zu mindern.
Schlüsselwörter
Personalabbau, Survivors, Survivor-Syndrom, emotionale Reaktionen, Verhaltensänderungen, Arbeitszufriedenheit, Commitment, Vertrauen, Motivation, Arbeitsleistung, Interventionsmöglichkeiten, Downsizing, Globalisierung, Fairness, Unternehmensumstrukturierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Folgen von Personalabbau auf verbleibende Mitarbeiter (Survivors)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Diplomarbeit untersucht die Auswirkungen von Personalabbau auf die verbleibenden Mitarbeiter (Survivors) in deutschen Unternehmen. Sie analysiert verschiedene Reaktionen der Betroffenen, deren Ursachen und bietet Lösungsansätze zur Minimierung negativer Folgen für Unternehmen und Mitarbeiter.
Welche Modelle werden in der Arbeit vorgestellt und analysiert?
Die Arbeit analysiert verschiedene Modelle, die die Reaktionen von Survivors auf Personalabbau beschreiben. Im Detail werden die Modelle von Mishra und Spreitzer, Brockner, Bridges und Noer vorgestellt und verglichen. Diese Modelle betrachten sowohl typologische und strukturelle als auch prozessuale Aspekte der Survivor-Reaktionen.
Welche Reaktionen von Survivors werden untersucht?
Die Arbeit untersucht sowohl emotionale Reaktionen (Angst, Schuldgefühle, Wut, Erleichterung) als auch verhaltensbezogene Veränderungen (Arbeitszufriedenheit, Commitment, Vertrauen, Motivation, Arbeitsleistung, Risiko- und Innovationsverhalten) bei den verbleibenden Mitarbeitern nach Personalabbau.
Welche Faktoren beeinflussen die Reaktionen der Survivors?
Die Arbeit identifiziert verschiedene Einflussfaktoren auf die Reaktionen der Survivors. Dazu gehören individuelle Unterschiede der Mitarbeiter, die Umstände des Personalabbaus (z.B. Fairness, Transparenz), sowie Veränderungen der Arbeitsbedingungen nach dem Abbau.
Welche Interventionsmöglichkeiten werden vorgeschlagen?
Die Arbeit stellt Interventionsmöglichkeiten vor, die Unternehmen einsetzen können, um negative Auswirkungen des Personalabbaus auf die verbleibenden Mitarbeiter zu minimieren. Die Modelle von Bridges und Noer liefern dazu konkrete Handlungsansätze.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Kapitel 1 bietet eine Einleitung mit der aktuellen Situation des Personalabbaus und einer Einführung in das Thema Survivors. Kapitel 2 analysiert typologisch und strukturell die Reaktionen der Survivors anhand der Modelle von Mishra/Spreitzer und Brockner. Kapitel 3 betrachtet die Survivorreaktionen prozessual und stellt die Modelle von Bridges und Noer vor, inklusive Interventionsmöglichkeiten. Kapitel 4 bietet eine Schlussbetrachtung.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Personalabbau, Survivors, Survivor-Syndrom, emotionale Reaktionen, Verhaltensänderungen, Arbeitszufriedenheit, Commitment, Vertrauen, Motivation, Arbeitsleistung, Interventionsmöglichkeiten, Downsizing, Globalisierung, Fairness, Unternehmensumstrukturierung.
Wo finde ich weitere Informationen zu diesem Thema?
Diese FAQ bieten einen Überblick über die Inhalte der Arbeit. Für detailliertere Informationen wird auf den vollständigen Text der Arbeit verwiesen (genaue Quellenangabe wäre hier einzufügen).
- Quote paper
- Janine Foltyn (Author), 2005, Folgen des Personalabbaus auf das verbleibende Personal, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59849