Psychosoziale Folgen der Langzeitarbeitslosigkeit
1)Bedeutung von Arbeit und psychische Gesundheit
Verstehen läßt sich die Wirkungsweise von Arbeitslosigkeit nur vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und individuellen Bedeutung von Arbeitstätigkeiten.
Marie Jahoda(1979,1982)hat, ausgehend von der Position, daß Arbeit die wichtigste Verknüpfung mit der Realität darstellt, versucht, die latenten Funktionen von Arbeit- abgesehen von der des Gelderwerbs- in fünf Kategorien darzustellen .
Danach beinhaltet Arbeitstätigkeit folgende Erfahrungsdimensionen:
-Sie stellt eine erzwungene Tätigkeit dar,
-welche soziale Kontakte außerhalb des engeren sozialen Netzes vermittelt,
-in der Verfolgung von gemeinsamen (Arbeits)zielen, welche über die
unmittelbaren individuellen Ziele hinausgehen,
-die innerhalb einer gesetzten Zeitstruktur abläuft
-und verknüpft ist mit einem sozialen Status, welcher Berufsprestige mit dem zentralen gesellschaftlichen Bewertungssysthem -nämlich Geld -verbindet.
Es ist denkbar das einige dieser Kriterien sich auch ohne Arbeit erfüllen könnten, jedoch unter gegenwärtigen, gesellschaftlichen Bedingungen ist eine vollständige Erfüllung der psychologischen Funktionen von Erwerbsarbeit allerdings nur in den seltensten Fällen vorstellbar. Es läßt sich keine Aktivität denken, welche die angeführten psychologischen Funktionen ähnlich wie Erwerbsarbeit
gebündelt ausfüllen könnten.
[...]
Inhaltsverzeichnis
1)Bedeutung von Arbeit und psychische Gesundheit
2)Auswirkungen von Massenarbeitslosigkeit auf Beschäftigte
3)Soziales Umfeld
4)Selbstverschuldungsthese
5)Psychosoziale Folgen der Langzeitarbeitslosigkeit
a)Positive Folgen
b)Negative Folgen
6)Arbeitslosigkeit und Rechtsextremismus
7)Anpassung an die Langzeitsarbeitslosigkeit
a)Demoralisierung
8)Spezielle Faktoren im Bezug auf Arbeitslose in der Ex-DDR
9)Zur psychosozialen Belastungssituation von Arbeitslosen Frauen in den neuen Bundesländern
10)Gesundheitsriskantes Verhalten von arbeitslosen Jugendlichen
11)Armut und Arbeitslosigkeit
12)Kinder und der Faktor Arbeitslosigkeit
13)Lösungen
14)Literaturverzeichnis
Psychosoziale Folgen der Langzeitarbeitslosigkeit
1)Bedeutung von Arbeit und psychische Gesundheit
Verstehen läßt sich die Wirkungsweise von Arbeitslosigkeit nur vor dem Hintergrund der
gesellschaftlichen und individuellen Bedeutung von Arbeitstätigkeiten.
Marie Jahoda(1979,1982)hat, ausgehend von der Position, daß Arbeit die wichtigste
Verknüpfung mit der Realität darstellt, versucht, die latenten Funktionen von Arbeit-
abgesehen von der des Gelderwerbs- in fünf Kategorien darzustellen .
Danach beinhaltet Arbeitstätigkeit folgende Erfahrungsdimensionen:
-Sie stellt eine erzwungene Tätigkeit dar,
-welche soziale Kontakte außerhalb des engeren sozialen Netzes vermittelt,
-in der Verfolgung von gemeinsamen (Arbeits)zielen, welche über die
unmittelbaren individuellen Ziele hinausgehen,
-die innerhalb einer gesetzten Zeitstruktur abläuft
-und verknüpft ist mit einem sozialen Status, welcher Berufsprestige mit dem
zentralen gesellschaftlichen Bewertungssysthem -nämlich Geld -verbindet.
Es ist denkbar das einige dieser Kriterien sich auch ohne Arbeit erfüllen
könnten, jedoch unter gegenwärtigen, gesellschaftlichen Bedingungen ist eine
vollständige Erfüllung der psychologischen Funktionen von Erwerbsarbeit allerdings
nur in den seltensten Fällen vorstellbar. Es läßt sich keine Aktivität denken,
welche die angeführten psychologischen Funktionen ähnlich wie Erwerbsarbeit
gebündelt ausfüllen könnten.
2)Auswirkungen von Massenarbeitslosigkeit auf Beschäftige
Es lassen sich ebenfalls Auswirkungen von Massenarbeitslosigkeit auf den Gesundheitszu-stand der Gesammtbevölkerung, z.B. auch der Beschäftigten feststellen:
-Die gesundheitlichen Belastungen vieler Arbeitsplätze erhöhen das Risiko zu erkranken
(deshalb findet sich bei einzelnen Arbeitslosen auch ein 'Gesundheitszugewinn' in
der Anfangsphase der Arbeitslosigkeit, insbesondere dann, wenn dieser einzelne
vorher eine besonders belastende Arbeitstätigkeit hatte).
-Die Arbeitnehmer mit gesundheitlichen Einschränkungen haben wiederum das höchste Risiko entlassen zu werden.
-Langzeitarbeitslosigkeit kann zu gesundheitlichen Schädigungen führen, welche
wiederum die Wiedereinstellungschancen verringern.
-Massenarbeitslosigkeit führt jedoch auch zu einer Verschlechterung bestehender
Arbeitsverhältnisse, was häufig damit begründet wird, daß dadurch bestehende Arbeits-
plätze erhalten bleiben.(Standortsicherung)
-Arbeitsplatzunsicherheit (z.B. infolge von Massenarbeitslosigkeit)ist derjenige arbeits-
platzbezogene Belastungsfaktor, welcher den engsten Zusammenhang mit der Entstehung psychischer Störungen aufweist(Dilling, Weyerer & Castell, 1984)
-Schon in der Phase der Ankündigung von Entlassungen verschlechtert sich die gesundheit-
liche Situation vieler Beschäftigter z.B. in den Dimensionen von Schlafstörungen,
innere Unruhe und geringere Belastbarkeit(Pelzmann, Winkler & Zewell, 1987)
oder stärkerer Inanspruchnahme medizinischer Leistungen wie Arztkontakte und
Krankenhausaufenthalte(Beale & Nethercott, 1985).
3)Soziales Umfeld
Bei der Behandlung der Frage wie ein Arbeitsloser mit der Arbeitslosigkeit zurecht-
kommt, ist das soziale Umfeld von großer Bedeutung. In unteren Gesellschaftsschichten
mit eher geringerem Ausbildungsgrad sind Arbeitslose überrepresäntiert. Gleichzeitig
gibt es zahlreiche empirische Befunde, welche belegen, daß psychische Erkrankungen
gehäuft in der untersten sozialen Schicht auftreten(Fried 1969, Weyerer et. al. 1982).
(Evtl. 'Soziales Umfeld' erklären).
Ein soziales Umfeld das aufgrund mangelnder Ausbildung etc. nicht gelernt hat
mit seinen Problemen fertig zu werden bzw. "hinter die Kulissen zu schauen",
bietet jedoch dem Arbeitslosen keine nennenswerte Bewältigungshilfe.
Dieses Soziale Umfeld kann sogar ganz gegenteilig noch schaden mit einer sozialen
Abwertung (Stikmatisierung) von Arbeitslosen als "Asoziale, die nur auf Staatskosten
leben wollen."(Diese Meinung ist heutzutage noch sehr verbreitet in der Ex-DDR).
Solch eine Abwertung kann leicht zu einem Abbruch sozialer Beziehungen und zu einem
Zurückziehen des Arbeitslosen in eine immer größere Isolation führen.
Kritische Lebensereignisse können durch ein unterstützendes soziales Umfeld jedoch
leichter bewältigt werden, als in einer Situation sozialer Isolation.(Cobb, 1976).
Letztendlich kann eine Isolation bzw. Alleinleben sogar zu gesundheitlichen Nachteilen
führen.(Der Mensch ist ein "Herdentier", das soziale Kontakte braucht).
[...]
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.