Als wesentliches Instrument zur Unternehmenskoordination und -steuerung dienen seit Anfang des 20. Jahrhunderts der Prozess der Budgetierung und die daraus resultierenden Budgets. Budgetierung, neben Kennzahlensystemen das zweite „Rückgrat“ der traditionellen Unternehmenssteuerung , gilt als probates Mittel zur Prognose, Koordination und Motivation in Unternehmen. Anlässlich weiter voranschreitender Diversifikation der Produkt-Portfolios und mit ihr einhergehender wachsender Komplexität in den Unternehmen diente die Einführung von Budgets der Unterstützung des Unternehmensmanagements.
Auch heute werden das Budgetsystem und der damit verbundene Prozess der Budgetierung als wesentliche Elemente des Controllings beschrieben. Die Budgetierung unterstützt hierbei die Steuerungs- und Koordinationsfunktion des Controllings, indem sie durch Prognose- und Kontrollprozesse die auf den zu erreichenden Erfolg gerichteten Ergebnisgrößen koordiniert. Das Budget vermittelt den Menschen überall auf der Welt ein Gefühl von Sicherheit, Planbarkeit und Kontrolle über die als vage empfundene Zukunft.
Auf der anderen Seite ist im Zeitablauf die Kritik am traditionellen Budgetierungssystem gewachsen. Die Ableitung von Budgets gilt als zu zeit- und ressourcenintensiv. Darüber hinaus impliziert die Budgetierung eine Starrheit, die eine Reaktion auf sich ändernde Marktgegebenheiten nahezu unmöglich macht. Eine Abkehr vom starren Planungsrahmen hingegen würde die Reaktionsgeschwindigkeit erhöhen.
Folglich begannen CEOs und Controller nach Alternativen und Vereinfachungen zum Budgetierungssystem zu suchen.
Eine der ersten Organisationen, die die traditionelle Budgetierung aufgaben, waren die Svenska Handelsbanken. Auch andere europäische und amerikanische Unternehmen begannen frühzeitig ohne die klassische Budgetierung auszukommen. Die Problematik bestand jedoch darin, dass bisher ein umsetzungsreifes Konzept für ein integriertes System zur Unternehmensführung, das Planung, Steuerung und Kontrolle ohne Budgets umfasst, fehlte.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt daher auf der Vorstellung des Beyond Budgeting, einer Alternative zum klassischen Budgetierungsprozess. Insbesondere wird der Beyond Budgeting Framework vorgestellt und Beyond Budgeting mit der klassischen Budgetierung verglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung der Budgetierung
- Vorgehensweise und Zielsetzung
- Die klassische Budgetierung
- Aufgabe und Ablauf der Budgetierung
- Problematik der klassischen Budgetierung
- Beyond Budgeting
- Entwicklung des Beyond Budgeting
- Funktionsweise des Beyond Budgeting
- Adaptive Managementprozesse
- Dezentralisierung der Organisation
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Kritik am klassischen Budgetierungssystem und stellt das Beyond Budgeting als Alternative vor. Ziel ist es, die Funktionsweise beider Systeme zu vergleichen und die Vor- und Nachteile aufzuzeigen. Die Arbeit beleuchtet insbesondere die Herausforderungen der traditionellen Budgetierung im Kontext wachsender Komplexität und dynamischer Märkte.
- Entwicklung und Kritik des klassischen Budgetierungssystems
- Funktionsweise und Prinzipien von Beyond Budgeting
- Adaptive Managementprozesse im Beyond Budgeting Ansatz
- Dezentralisierung und Selbststeuerung im Beyond Budgeting Kontext
- Vergleich der beiden Budgetierungsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Budgetierung ein und beschreibt die Entwicklung des klassischen Budgetierungssystems. Sie beleuchtet die zunehmende Kritik an der traditionellen Budgetierung aufgrund von Starrheit und Ineffizienz und zeigt den Bedarf an flexibleren, adaptiveren Managementansätzen auf. Die zunehmende Komplexität in Unternehmen und die Notwendigkeit schneller Reaktionen auf Marktveränderungen werden als Hauptkritikpunkte hervorgehoben. Die Arbeit kündigt die Vorstellung von Beyond Budgeting als eine mögliche Alternative an.
Die klassische Budgetierung: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Funktionsweise der klassischen Budgetierung, ihren Ablauf und ihre zugrundeliegenden Prinzipien. Es analysiert die Aufgaben und Ziele des klassischen Budgetprozesses, wie Prognose, Koordination und Motivation. Besondere Aufmerksamkeit wird der Problematik der klassischen Budgetierung gewidmet, darunter die zeitaufwendige Planung, die Starrheit des Systems und seine Unflexibilität gegenüber unerwarteten Ereignissen und sich verändernden Marktbedingungen. Die Kapitel beleuchtet die negativen Auswirkungen dieser Starrheit auf die Reaktionsfähigkeit von Unternehmen.
Beyond Budgeting: Dieses Kapitel stellt das Beyond Budgeting-Konzept vor, ein alternatives Managementmodell, das auf die bekannten Nachteile der traditionellen Budgetierung reagiert. Es beschreibt die Entstehung und Entwicklung von Beyond Budgeting, besonders die Rolle des Beyond Budgeting Round Table (BBRT). Der Fokus liegt auf der Funktionsweise des Systems, inklusive der adaptiven Managementprozesse (relative Zielvorgaben, flexible Ressourcenallokation, etc.) und der Dezentralisierung der Organisation (Selbststeuerung, Empowerment, etc.). Es werden die Schlüsselprinzipien von Beyond Budgeting erläutert, die zu mehr Flexibilität und Agilität in Unternehmen führen sollen. Das Kapitel zeigt auf, wie Beyond Budgeting Unternehmen dabei unterstützt, sich schnell an verändernde Marktbedingungen anzupassen.
Schlüsselwörter
Budgetierung, Beyond Budgeting, klassische Budgetierung, Adaptive Managementprozesse, Dezentralisierung, Selbststeuerung, Unternehmenssteuerung, Unternehmenskoordination, Flexibilität, Agilität, Ressourcenallokation, Zielvorgaben, Kontrolle.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Beyond Budgeting vs. Klassische Budgetierung"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht die klassische Budgetierung mit dem Beyond Budgeting Ansatz. Sie untersucht die Kritikpunkte der traditionellen Budgetierung, beleuchtet die Funktionsweise beider Systeme und zeigt deren Vor- und Nachteile auf. Ein besonderer Fokus liegt auf den Herausforderungen der klassischen Budgetierung in komplexen und dynamischen Märkten.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Entwicklung und Kritik des klassischen Budgetierungssystems, Funktionsweise und Prinzipien von Beyond Budgeting, adaptive Managementprozesse im Beyond Budgeting Ansatz, Dezentralisierung und Selbststeuerung im Beyond Budgeting Kontext und einen Vergleich beider Budgetierungsansätze.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur klassischen Budgetierung, ein Kapitel zu Beyond Budgeting und ein Fazit. Die Einleitung beschreibt die Entwicklung der Budgetierung und die Zielsetzung der Arbeit. Die Kapitel zur klassischen Budgetierung und Beyond Budgeting analysieren die jeweiligen Funktionsweisen, Vor- und Nachteile detailliert. Schlüsselwörter und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Was sind die Hauptkritikpunkte der klassischen Budgetierung?
Die Hauptkritikpunkte an der klassischen Budgetierung sind ihre Starrheit, Ineffizienz, der Zeitaufwand für die Planung und ihre Unflexibilität gegenüber unerwarteten Ereignissen und sich verändernden Marktbedingungen. Diese Starrheit beeinträchtigt die Reaktionsfähigkeit von Unternehmen negativ.
Was ist Beyond Budgeting und wie funktioniert es?
Beyond Budgeting ist ein alternatives Managementmodell, das auf die Nachteile der traditionellen Budgetierung reagiert. Es zeichnet sich durch adaptive Managementprozesse (relative Zielvorgaben, flexible Ressourcenallokation), Dezentralisierung der Organisation (Selbststeuerung, Empowerment) und eine erhöhte Flexibilität und Agilität aus. Es unterstützt Unternehmen bei der schnellen Anpassung an verändernde Marktbedingungen.
Welche Vorteile bietet Beyond Budgeting gegenüber der klassischen Budgetierung?
Beyond Budgeting bietet im Vergleich zur klassischen Budgetierung mehr Flexibilität, Agilität und Reaktionsfähigkeit auf veränderte Marktbedingungen. Durch Dezentralisierung und Selbststeuerung werden Mitarbeiter stärker eingebunden und motiviert. Die Prozesse sind oft effizienter und weniger zeitaufwendig.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Budgetierung, Beyond Budgeting, klassische Budgetierung, Adaptive Managementprozesse, Dezentralisierung, Selbststeuerung, Unternehmenssteuerung, Unternehmenskoordination, Flexibilität, Agilität, Ressourcenallokation, Zielvorgaben, Kontrolle.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die Funktionsweise der klassischen Budgetierung und des Beyond Budgeting zu vergleichen und die Vor- und Nachteile beider Systeme aufzuzeigen. Sie soll den Bedarf an flexibleren und adaptiveren Managementansätzen in komplexen und dynamischen Märkten verdeutlichen.
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- Jörg Menke (Author), 2006, Beyond Budgeting - eine Alternative zur klassischen Budgetierung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59498