Im Rahmen meiner Diplomarbeit war es mir sehr wichtig, ein Thema zu bearbeiten, das aktuell und herausfordernd ist. Das Entgeltrahmenabkommen (ERA) der Metall- und Elektroindustrie in NRW hat in meinen Augen diese Voraussetzungen erfüllt. Mit dem ERA wurde die längst überholte Unterscheidung zwischen Arbeitern und Angestellten aufgegeben. Die daraus resultierende ganzheitliche Reform auf tarifvertraglicher Ebene und die entsprechende betriebliche Umsetzung weckten mein Interesse. Die betriebliche Einführungsphase des ERA hat am 01. März 2005 begonnen und endet am 28. Februar 2009. Die Aktualität ist demnach gegeben. Die Herausforderung lag für mich darin, eine sehr komplexe Thematik eigenständig zu bearbeiten und vor allem auch verständlich für die Leser dieser Diplomarbeit darzustellen.
Eine ausführliche Darstellung aller Regelungen des ERA und der damit verbundenen Tarifverträge ist in Anbetracht des Umfangs im Rahmen einer Diplomarbeit nicht möglich. Das Ziel dieser Diplomarbeit besteht darin, das komplexe und umfassende Thema „ERA“ auf die wesentlichen Inhalte zu reduzieren, um einen nachvollziehbaren und verständlichen Überblick geben zu können. Demzufolge habe ich die Schwerpunkte auf die historische Entwicklung der Entgeltrahmentarifverträge, die wesentlichen Regelungen des ERA in NRW, dessen Einführung und Finanzierung gesetzt. Einfach ausgedrückt: der Leser soll am Ende wissen, „was das ERA ist, wie es eingeführt und finanziert wird“.
Der erste Teil der Diplomarbeit thematisiert die historische Entwicklung der Unterscheidung in Arbeiter und Angestellte. Hierbei gehe ich insbesondere auf die Entwicklung im Arbeits- und Sozialrecht und im Tarifsystem ein. Darauf aufbauend folgt im zweiten Teil eine Kurzdarstellung der Entgeltrahmenpolitik der IG Metall, um den Prozess bis zum eigentlichen Abschluss des ERA veranschaulichen zu können. Im dritten Teil der Diplomarbeit behandele ich die zwölf Paragraphen des ERA. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass hierbei lediglich ein Überblick über die Paragraphen gegeben wird. Außerdem werden die betriebliche ERA-Einführung und der ERA-Anpassungsfonds in diesem Teil thematisiert. Mir war wichtig, dass nicht nur das ERA „selbst“, sondern ebenfalls die Einführung auf betrieblicher Ebene und die Finanzierung des ERA dargestellt werden. Aus diesem Grund habe ich im vierten Teil eine Kostenprognose für einen fiktiven Modellbetrieb angestellt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Unterschiede zwischen Arbeitern und Angestellten
- 1 Historische Entwicklung der Statusdifferenzierung im Arbeits- und Sozialrecht
- 2 Historische Entwicklung der Statusdifferenzierung im Tarifsystem
- II. Die Entgeltrahmenpolitik der IG Metall
- 1 Vorgeschichte
- 2 Differenzen zwischen den Tarifparteien
- 3 Tarifkompromiss
- 4 Die wesentlichen Neuregelungen in den Entgeltrahmentarifverträgen
- III. Das EntgeltRahmenAbkommen (ERA) in NRW
- 1 Kurzdarstellung der Tarifverträge
- 2 Die ERA-Paragraphen im Überblick
- 3 Die ERA-Einführung
- 4 ERA-Anpassungsfonds
- IV. Kostenprognose für einen Modellbetrieb
- 1 Eingruppierung und individuelle Entgeltentwicklung
- 2 Betriebliche Kosten
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht das EntgeltRahmenAbkommen (ERA) der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen. Ziel ist es, die historischen Entwicklungen der Statusdifferenzierung zwischen Arbeitern und Angestellten im Arbeits- und Sozialrecht sowie im Tarifsystem darzustellen und die wesentlichen Regelungen des ERA zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet zudem die Einführung des ERA und die damit verbundenen Kosten.
- Historische Entwicklung der Statusdifferenzierung zwischen Arbeitern und Angestellten
- EntgeltRahmenpolitik der IG Metall
- Regelungen des ERA in NRW
- Einführung des ERA und Kosten
- Kostenprognose für einen Modellbetrieb
Zusammenfassung der Kapitel
I. Unterschiede zwischen Arbeitern und Angestellten: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Statusdifferenzierung zwischen Arbeitern und Angestellten, beginnend mit dem Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuch (ADHGB) und der Gewerbeordnung, über die Bismarckschen Sozialversicherungsgesetze und die Reichsversicherungsordnung (RVO) bis hin zum Angestelltenversicherungsgesetz (AVG). Es analysiert die "Fünf-Stufen-Lehre" und die sozialrechtliche Reformbedürftigkeit, sowie arbeitsrechtliche Angleichungsschritte. Der Fokus liegt auf der Darstellung der unterschiedlichen Entwicklungen im Arbeits- und Sozialrecht und im Tarifsystem, die zu den bekannten Unterschieden zwischen Arbeiter- und Angestelltentarifen geführt haben.
II. Die Entgeltrahmenpolitik der IG Metall: Dieses Kapitel beschreibt die Vorgeschichte der EntgeltRahmenpolitik der IG Metall, die Differenzen zwischen den Tarifparteien und den schließlich erzielten Tarifkompromiss. Im Mittelpunkt steht die Analyse der wesentlichen Neuregelungen in den Entgeltrahmentarifverträgen, die den Weg für das ERA ebneten. Die Diskussion umfasst die Verhandlungen, die Kompromissfindung und die Bedeutung der neuen Regelungen für die Arbeitsbedingungen in der Metall- und Elektroindustrie.
III. Das EntgeltRahmenAbkommen (ERA) in NRW: Dieser Abschnitt bietet eine detaillierte Analyse des ERA in NRW. Es beginnt mit einer Kurzdarstellung der Tarifverträge und präsentiert anschließend einen Überblick über die einzelnen Paragraphen des ERA, von Geltungsbereich und Eingruppierung bis hin zu Entgeltgrundsätzen, Leistungsentgelt, Akkord, Prämie und Zielvereinbarung. Die ERA-Einführung wird beleuchtet, inklusive der Voraussetzungen, der Behandlung von "Unterschreitern" und "Überschreitern", der Kostenneutralität und des besonderen Eingruppierungs- und Reklamationsverfahrens. Schließlich wird der ERA-Anpassungsfonds detailliert untersucht, einschließlich Aufbau, Rückstellung in der Handels- und Steuerbilanz, Auszahlung und Auflösung.
IV. Kostenprognose für einen Modellbetrieb: In diesem Kapitel wird eine Kostenprognose für einen Modellbetrieb erstellt, wobei die Eingruppierung und die individuelle Entgeltentwicklung der Mitarbeiter im Mittelpunkt stehen. Die betrieblichen Kosten werden berechnet und analysiert, um die Auswirkungen des ERA auf die Kostenstruktur eines typischen Unternehmens der Branche zu zeigen.
Schlüsselwörter
EntgeltRahmenAbkommen (ERA), Metall- und Elektroindustrie, NRW, Tarifvertrag, Eingruppierung, Entgelt, Arbeiter, Angestellte, Statusdifferenzierung, IG Metall, Kostenprognose, Kostenneutralität.
FAQ: Diplomarbeit zum EntgeltRahmenAbkommen (ERA) in der Metall- und Elektroindustrie NRW
Was ist das Thema dieser Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit analysiert das EntgeltRahmenAbkommen (ERA) der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen. Sie untersucht die historischen Hintergründe der Statusdifferenzierung zwischen Arbeitern und Angestellten und beleuchtet die Regelungen des ERA, seine Einführung und die damit verbundenen Kosten.
Welche Aspekte der historischen Entwicklung werden behandelt?
Die Arbeit betrachtet die historische Entwicklung der Statusdifferenzierung zwischen Arbeitern und Angestellten im Arbeits- und Sozialrecht sowie im Tarifsystem. Sie beginnt mit dem Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuch (ADHGB) und der Gewerbeordnung und verfolgt die Entwicklung über die Bismarckschen Sozialversicherungsgesetze und die Reichsversicherungsordnung (RVO) bis hin zum Angestelltenversicherungsgesetz (AVG). Die "Fünf-Stufen-Lehre" und die sozialrechtliche Reformbedürftigkeit werden ebenso analysiert wie arbeitsrechtliche Angleichungsschritte.
Welche Rolle spielt die IG Metall in der Arbeit?
Die Arbeit beschreibt die Entgeltrahmenpolitik der IG Metall, die Vorgeschichte des ERA, die Differenzen zwischen den Tarifparteien und den schließlich erzielten Tarifkompromiss. Die Analyse der wesentlichen Neuregelungen in den Entgeltrahmentarifverträgen, die den Weg für das ERA ebneten, steht im Mittelpunkt.
Was sind die zentralen Inhalte des ERA in NRW?
Die Diplomarbeit bietet eine detaillierte Analyse des ERA in NRW. Sie umfasst eine Kurzdarstellung der Tarifverträge, einen Überblick über die einzelnen Paragraphen (Geltungsbereich, Eingruppierung, Entgeltgrundsätze, Leistungsentgelt, Akkord, Prämie, Zielvereinbarung), die ERA-Einführung (Voraussetzungen, "Unterschreiter" und "Überschreiter", Kostenneutralität, Eingruppierungs- und Reklamationsverfahren) und eine detaillierte Untersuchung des ERA-Anpassungsfonds (Aufbau, Rückstellung, Auszahlung, Auflösung).
Wie wird die Kostenfrage im Zusammenhang mit dem ERA behandelt?
Die Arbeit enthält eine Kostenprognose für einen Modellbetrieb, die die Eingruppierung und individuelle Entgeltentwicklung der Mitarbeiter sowie die betrieblichen Kosten berechnet und analysiert. Ziel ist es, die Auswirkungen des ERA auf die Kostenstruktur eines typischen Unternehmens der Branche aufzuzeigen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: EntgeltRahmenAbkommen (ERA), Metall- und Elektroindustrie, NRW, Tarifvertrag, Eingruppierung, Entgelt, Arbeiter, Angestellte, Statusdifferenzierung, IG Metall, Kostenprognose, Kostenneutralität.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: I. Unterschiede zwischen Arbeitern und Angestellten, II. Die Entgeltrahmenpolitik der IG Metall, III. Das EntgeltRahmenAbkommen (ERA) in NRW, IV. Kostenprognose für einen Modellbetrieb, V. Fazit.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Zielsetzung der Arbeit ist die Darstellung der historischen Entwicklungen der Statusdifferenzierung zwischen Arbeitern und Angestellten und die Analyse der wesentlichen Regelungen des ERA. Die Einführung des ERA und die damit verbundenen Kosten werden ebenfalls beleuchtet.
- Quote paper
- Diplom-Wirtschaftsjuristin (FH) Agnes Dewitz (Author), 2005, Das Entgeltrahmenabkommen (ERA) der Metall- und Elektroindustrie in NRW, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59496