Wir erleben in unserer gegenwärtigen „Großstadtgesellschaft“ einen geradezu eruptiven Einbruch des christlichen Glaubens und darüber hinaus, und zwar in dessen Schlepptau, einen zunehmenden Verlust des spezifisch Menschlichen, ein Verlust, der unser tägliches Miteinander zusehends belastet. Was aber sind die Gründe für diese negative Entwicklung, welche Angst vor der Zukunft schürt und Unsicherheit bei den Zeitgenossen hervorruft? Gewiss belastet uns unsere Vergangenheit – die unbewältigten Gräueltaten und Kriege der jüngsten Weltgeschichte, aber auch die unserer Gegenwart, die zahlreichen Wunden und Ängste, die sie verursachten und die uns immerzu berühren.
Das, was uns nottut, ist ein Umdenken und eine Rückbesinnung auf das spezifisch Christliche, das zugleich das spezifisch Menschliche ist. Der heutige Mensch, wenn er als „Mensch“ überhaupt noch eine Zukunft haben will, muss aus der Verabsolutierung seines „Nur-Ichs“ (des Egoismus) wieder zum „Du des Mitmenschen“ zurückfinden, um in der Begegnung mit ihm erst „er selbst“ zu werden.
Der Weg Jesu Christi, der freiwillig sein Leben für das Heil der Welt aufopferte, weil er im Nächsten seinen Bruder und seine Schwester sah, könnte für uns zum Wegweiser in eine neue Zukunft werden, in der wieder der Mensch als das geliebte Geschöpf Gottes in den Mittelpunkt rückt. Ohne dieses Bewusstsein, dass die Würde des Menschen aus seiner Ebenbildlichkeit mit Gott resultiert, bleibt die Rede über die Würde des Menschen nur Makulatur. Ohne gelebten Gottesglauben kann es keine Zukunft für den Menschen geben, weil er ohne diesen Gottesglauben sich geradezu notwendig zum „Selbstzweck“ erklärt, der des Anderen und auch Gottes nicht mehr bedarf, um allererst er selbst zu sein.
In dem vorliegenden Buch wird darum der Versuch unternommen, unter dem Aspekt der Liebe, die sowohl Gott als Gott charakterisiert (…denn Gott ist die Liebe) als auch den Menschen, der ja doch von Gott aus Liebe, in Liebe und zu Liebe erschaffen wurde, das Christentum zu reflektieren. Dieser Reflexionsversuch versteht sich aber nun – ohne jedweden fachwissenschaftlichen Anspruch – als ein bescheidener Beitrag, dem heutigen Menschen anhand einer Auseinandersetzung mit der Heiligen Schrift und spekulativer Reflexionen und Schriftbetrachtungen eine Perspektive zu öffnen, sich erneut und tiefer mit dem christlichen Glauben auseinanderzusetzen, um von diesem Glauben her Würde und Wert menschlichen Leben wieder besser in den Blick zu bekommen.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- ,,Nur die Liebe lässt uns leben“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit "Was eigentlich glauben wir Christen?" von Peter Josef Harr SSCC ist eine bibelwissenschaftliche Reflexion über das Wesen des christlichen Glaubens, die den Fokus auf den Aspekt der Liebe legt.
- Die zentrale Rolle der Liebe im christlichen Glauben
- Die Bedeutung der Liebe als fundamentales Existenzial des menschlichen Daseins
- Die Verbindung von Liebe und Schöpfung in der christlichen Theologie
- Die Selbstoffenbarung Gottes in Jesus Christus als Ausdruck der Liebe
- Die Bedeutung der "Heiligen Dreifaltigkeit" für das Verständnis der Liebe Gottes
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort
Das Vorwort von Wilhelm Schmidt, Pfarrer i.R., stellt das Werk von Peter Harr in den Kontext des christlichen Glaubens und erläutert die hermeneutische Vorgehensweise des Autors. Harr befasst sich mit den biblischen Texten nicht unter dem Aspekt der historisch-kritischen Exegese, sondern integriert sie in ein übergeordnetes Ganzes. Er betrachtet die Bibel als komplementären Gesamtentwurf und erschließt so überraschende theologische Erkenntnisse.
,,Nur die Liebe lässt uns leben“
In diesem Kapitel wird die Bedeutung der Liebe für das menschliche Dasein beleuchtet. Die Liebe wird als "fundamentales Existenzial" beschrieben, das die menschliche Existenz ermöglicht und die Basis von Gemeinschaft und Gesellschaft bildet. Der Verlust der Liebe führt zu Vereinsamung und Selbstverlust.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Themen der Arbeit sind: Liebe, Glaube, Christentum, Bibel, Heilige Schrift, Gottesbild, Schöpfung, Selbstoffenbarung, Heilige Dreifaltigkeit, Beziehung, Existenz, Selbsttranszendenz.
- Quote paper
- Peter Josef Harr (Author), 2020, Was eigentlich glauben wir Christen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/594915