Das Wichtigste und zugleich Schwierigste was Eltern bzw. Erziehende ihren heranwachsenden Kindern mitgeben möchten, ist dass sie wissen, wer und was sie sind. Dass sie sich ihrer Stärken und Schwächen bewusst sind, dass sie ihre eigenen Kräfte und Fähigkeiten realistisch einschätzen können und dass sie auch aus einem Vergleich mit anderen Kindern stolz herausgehen können, weil sie Akzeptanz und das Gefühl etwas wert zu sein, auch ohne besondere Leistungen in den „abrechenbaren“ Bereichen erfahren. Aus welchem Grund es so wichtig ist, über ein stabiles und positiv ausgeprägtes Selbstbild zu verfügen, wird in dieser Arbeit erläutert. Es wird aufgezeigt, dass sich das Selbstkonzept eines Menschen nicht nur auf seine Selbst- und Fremdwahrnehmung auswirkt, sondern auch auf seine Handlungen und Verhaltensweisen und auf die Erwartungen, die er an sich selbst hat. Wenn nun das Selbstkonzept eines Menschen Einfluss auf sein Verhalten hat, stellt sich die Frage, wie sehen demnach die Selbstkonzepte von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen aus? Eine kleine Befragung von vier Kindern bzw. Jugendlichen mit Verhaltensstörungen soll darüber Aufschluss geben, ebenso über die Vermutung, kann von abweichendem Verhalten auch auf eine gestörte Sicht auf sich selbst geschlossen werden. Ob das bestehende Selbstkonzept ursächlich für die Ausprägung von Verhaltensstörungen verantwortlich gemacht werden kann oder die Gründe für das abweichende Verhalten an anderer Stelle liegen, und erst die Reaktionen der Umwelt eine ungünstige Wirkung auf das aktuelle Selbstbild haben, soll ebenso untersucht werden, wie die sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen. Denn die abschließende Frage lautet: müsste ein Kind zuerst seine Verhaltensweisen modifizieren, um längerfristige Veränderungen im sozialen und emotionalen Verhaltensbereich zu erreichen oder sein zugrunde liegendes Selbstkonzept?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Verhaltensstörungen
- Eine Begriffsklärung - Verhaltensstörungen
- Erklärungsansätze für die Entwicklung von Verhaltensstörungen
- Das Selbstkonzept
- Der Begriff des Selbstkonzeptes
- Die Entstehung von Selbstkonzepten bei Kindern und Jugendlichen
- Bedingungsfaktoren für die Ausprägung des Selbstkonzeptes
- Auswirkungen des Selbstkonzeptes auf das Verhalten eines Menschen
- Der Zusammenhang zwischen dem Selbstkonzept eines Kindes bzw. Jugendlichen und der Entwicklung von Verhaltensstörungen
- Praktischer Teil
- Fragestellung: Wie gestalten sich die Selbstkonzepte von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen?
- Untersuchungsvorgehen
- Das Verfahren
- Voraussetzungen für dieses Interview
- Rahmenbedingungen
- Kurzbeschreibung der Schüler für das Interview
- Besonderheiten bei der Durchführung
- Darstellung der Ergebnisse
- Interview mit Marco
- Interview mit Samuel
- Interview mit Paul
- Interview mit Erik
- Qualitative Inhaltsanalyse
- Leitfadenaspekte
- Weitere Aspekte
- Interpretation der Ergebnisse unter Berücksichtigung der theoretischen Grundlagen
- Konsequenzen, Empfehlungen, Änderungsvorschläge
- Modifikation subjektiver Theorien
- Bewusstmachung persönlicher Ressourcen
- Training von Verfahren zur Selbsteinschätzung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, wie sich die Selbstkonzepte von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen gestalten. Ziel ist es, die Zusammenhänge zwischen Selbstkonzept und Verhaltensstörungen zu untersuchen und konkrete Handlungsempfehlungen für die pädagogische Praxis abzuleiten.
- Begriffsbestimmung und Erklärungsansätze von Verhaltensstörungen
- Entwicklung und Ausprägung des Selbstkonzeptes bei Kindern und Jugendlichen
- Zusammenhang zwischen Selbstkonzept und Verhalten
- Analyse der Selbstkonzepte von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen
- Konsequenzen für die pädagogische Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Bedeutung des Selbstkonzepts für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Die theoretischen Grundlagen befassen sich mit dem Begriff der Verhaltensstörungen, verschiedenen Erklärungsansätzen und der Entstehung von Selbstkonzepten. Das Kapitel über die Auswirkungen des Selbstkonzeptes auf das Verhalten eines Menschen beleuchtet den Einfluss des Selbstbildes auf die Handlungen und Verhaltensweisen eines Individuums. Im praktischen Teil werden die Ergebnisse von Interviews mit vier Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen präsentiert und mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse interpretiert. Die Interpretation der Ergebnisse unter Berücksichtigung der theoretischen Grundlagen führt zu Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die pädagogische Praxis.
Schlüsselwörter
Verhaltensstörungen, Selbstkonzept, Selbstbild, Kinder, Jugendliche, Entwicklung, Pädagogik, Intervention, qualitative Forschung, Interview, Inhaltsanalyse
- Quote paper
- Franziska Schmähl (Author), 2005, Selbstkonzepte von Kindern und Jugendlichen mit Verhaltensstörungen , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59395