In der vorliegenden Arbeit soll sich mit der Aufnahme, Versorgung und Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Sachsen – Anhalt in den ersten Nachkriegsjahren beschäftigt werden. Dabei soll eingangs kurz der Frage nachgegangen werden, wie die Flucht und Vertreibung häufig ablief und wie sich die Aufnahme der ersten Vertriebenen darstellte. Die Kriegswirren und deren Folgezeit, in der auch die einheimische Bevölkerung mit massiven Problemen und Verlusten fertig werden musste, lassen vermuten, dass das Eintreffen der Vertriebenen und die Versorgung mit Nahrung und Wohnraum eine konsequenten Organisation erforderte. Im zweiten Teil der Arbeit soll dargestellt werden, wie das Hineinwachsen der Vertriebenen in das neue gesellschaftliche Umfeld erreicht werden sollte. Dabei wird zu untersuchen sein, welche Konzepte entwickelt wurden, um eine Aufnahme und Eingliederung zu gewährleisten, aber auch, welche Probleme bestanden und wie diese Versucht wurden zu lösen. Denn nicht nur die Einheimischen wanden sich oft gegen die Vertriebenen, auch die Vertriebenen selbst standen den Integrationsmaßnahmen zu großen teilen skeptisch bis ablehnend gegenüber.
Wenn man sich mit den Vertriebenen in Sachsen – Anhalt bzw. der DDR beschäftigt, so ist es wichtig, auch die politische und kulturelle Integration zu betrachten. Es wird deshalb zu zeigen sein, wie die politisch Verantwortlichen, an vorderster Stelle SED und Sowjetische Militäradministration (SMA), Einfluss auf die Vertriebenen gewinnen wollten, welche Mittel sie dabei einsetzten und welche Haltung sie damit bei den Vertriebenen hervorriefen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Eintreffen der Flüchtlinge und Vertriebenen
- Das unkontrollierte Einströmen der ersten Flüchtlinge und Vertriebenen
- Staatliche Maßnahmen zur Organisation und Koordination des Vertriebenenproblems
- Bestrebungen und Erfolge der gesellschaftlichen Integration
- Die Versorgung mit Wohnraum und Gebrauchsgegenständen
- Die Sicherung der Ernährung
- Die Eingliederung in den Arbeitsprozess
- Industriearbeit und Nebeneffet Integration
- ,,Umsiedlergenossenschaften"
- Integrationsversuche durch Beschäftigung in der Landwirtschaft
- Möglichkeiten einer selbstständigen Tätigkeit und die Bedeutung von Vertriebene im öffentlichen Dienst
- Erzwungene politische und kulturelle Integration
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Aufnahme, Versorgung und Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in Sachsen-Anhalt in den ersten sechs Nachkriegsjahren. Sie analysiert die Schwierigkeiten der Flucht und Vertreibung, die staatlichen Maßnahmen zur Organisation und Koordination des Vertriebenenproblems, sowie die Versuche der gesellschaftlichen Integration in Bezug auf Wohnraum, Ernährung und Arbeit. Darüber hinaus betrachtet die Arbeit die erzwungene politische und kulturelle Integration der Vertriebenen durch die SED und die SMA.
- Flucht und Vertreibung als Folge des Zweiten Weltkriegs
- Staatliche Maßnahmen zur Aufnahme und Versorgung der Vertriebenen
- Herausforderungen der gesellschaftlichen Integration
- Politische und kulturelle Integration durch die SED und die SMA
- Die Bedeutung der kulturellen Identität und die staatliche Vertriebenenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die historische Bedeutung der Flüchtlinge und Vertriebenen in der DDR. Sie skizziert die Herausforderungen der Forschung und die verwendeten Quellen. Das Kapitel "Das Eintreffen der Flüchtlinge und Vertriebenen" beschreibt die chaotische Situation in den letzten Kriegsmonaten und die "wilde Vertreibung" in den ersten Nachkriegsjahren. Es beleuchtet die Schwierigkeiten der Flüchtlinge und Vertriebenen bei der Flucht vor den sowjetischen Truppen und die mangelnde Organisation der Aufnahme in Sachsen-Anhalt. Das Kapitel "Bestrebungen und Erfolge der gesellschaftlichen Integration" fokussiert auf die Maßnahmen zur Versorgung der Vertriebenen mit Wohnraum, Nahrungsmitteln und Arbeit. Es analysiert die Herausforderungen und Erfolge der Integration in Bezug auf die Landwirtschaft und die Industriearbeit.
Schlüsselwörter
Flüchtlinge, Vertriebene, Sachsen-Anhalt, DDR, Integration, Aufnahme, Versorgung, Wohnraum, Ernährung, Arbeit, Politik, Kultur, SED, SMA, Heimat, Identität, Nachkriegszeit.
- Quote paper
- Christian Tischner (Author), 2004, Die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen nach 1945 - unter besonderer Berücksichtigung des heutigen Bundeslandes Sachsen - Anhalt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59245