Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, mit welchem speziellen Leistungssport-Fördersystem die DDR eine weitere "planmäßige" Leistungsentwicklung in den Olympiazyklen 1972 bis 1980 gewährleisten wollte. Für die Bemühungen der DDR, den Erfolg des Sozialismus auf sportlicher Ebene vor den Augen der Weltöffentlichkeit unter Beweis zu stellen, waren die Olympischen Spiele als das größte sportliche Ereignis von besonderer Bedeutung. Die Spiele, historisch gewachsen und im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit stehend, lassen die Mehrheit der Nationen zu einem Wettstreit periodisch zusammenkommen und sind für eine retrospektive Betrachtung des Leistungssports der DDR sehr wichtig. Der Druck auf den Sport als ein Instrument für die Außendarstellung ist in totalitären Staaten in der Regel größer als in Demokratien.
Hinzukommt eine nach innen gerichtete systemstärkende Wirkung. Die Geschichte sportlicher Talente der DDR auf ihrem Weg zu olympischen Medaillen weckt Interesse, allein angesichts der meisten Medaillengewinne bei Olympischen Spielen pro Einwohner im Vergleich zu jedem anderen Land. Nachdem die DDR innerhalb der Olympiazyklen von 1956 bis 1968 lediglich in einer gemeinsamen deutschen Mannschaft an den Start gehen durfte, war die eigenständige, souveräne Teilnahme bei den Spielen 1972 in München ausschlaggebend für eine Intensivierung und Perfektionierung des Leistungssports. Wichtige Grundlage dieser Entwicklung waren die systematische, frühe Auswahl und Förderung sportlicher Kinder und Jugendlicher.
Schlüsselkomponenten innerhalb der Entwicklung eines Talents auf dem Weg in die sportliche Elite des Landes war das dreistufige Fördersystem. Beginnend bei den Trainingszentren (TZ), den Kinder und Jugendsportschulen (KJS) führte der Weg gegebenenfalls weiter in die Sportclubs. Die Untersuchung des Sportfördersystems, mit welchem die DDR möglichst viele Medaillen bei den Olympischen Spielen gewinnen wollte, bildet den Hauptteil der Arbeit. Spezieller Gegenstand dieser Untersuchung ist die Infrastruktur zur Identifizierung von jungen Talenten und deren weitere Förderung bis zur KJS.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zur Fragestellung
- Entwicklungen im Vorfeld der Münchener Spiele 1972
- Intensivierung und Wettbewerbsorientierung des Nachwuchsleistungssports
- Auswahl und Sichtung junger Talente an den Schulen
- Doppelauftrag der Sichtung junger Talente bei den Spartakiaden in der DDR
- Träger der Spartakiadebewegung
- System zur Auswahl der Besten
- Eintritt in das dreistufige Fördersystem
- Trainingszentren (TZ)
- Kinder- und Jugendsportschulen in der DDR (KJS)
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Leistungssport-Fördersystem der DDR im Zeitraum zwischen 1972 und 1980. Insbesondere wird beleuchtet, wie das System dazu beitrug, eine weitere "planmäßige" Leistungsentwicklung in den Olympiazyklen zu gewährleisten. Die Arbeit analysiert die systematischen Verfahren zur Auswahl und Förderung junger Talente, die mit dem Ziel der Medaillengewinnung bei den Olympischen Spielen verfolgt wurden.
- Die Rolle des Sports als Instrument zur Außendarstellung im Sozialismus der DDR
- Die systematische Auswahl und Förderung junger Talente in der DDR
- Das dreistufige Fördersystem, bestehend aus Trainingszentren, Kinder- und Jugendsportschulen und Sportclubs
- Die Bedeutung der Spartakiaden für die Talentsichtung
- Die Intensivierung und Wettbewerbsorientierung des Nachwuchsleistungssports in der DDR
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Hinführung zur Fragestellung und zeigt auf, wie die Bedeutung des Sports im Kontext des Gesellschaftskonzepts der DDR frühzeitig erkannt wurde. Es wird die Entwicklung des Leistungssports im Vorfeld der Olympischen Spiele 1972 in München und die damit einhergehende Intensivierung und Wettbewerbsorientierung des Nachwuchsleistungssports beschrieben.
Kapitel zwei widmet sich der Auswahl und Sichtung junger Talente an den Schulen. Dabei wird das „Einheitliche Sichtung und Auswahl“-System (ESA) vorgestellt, das ab 1973 in der DDR implementiert wurde und zur systematischen Erfassung und Beurteilung des sportlichen Nachwuchses diente.
Kapitel drei betrachtet den Eintritt junger Talente in das dreistufige Fördersystem der DDR. Es werden die Trainingszentren (TZ) und die Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) als wichtige Institutionen der sportlichen Förderung in der DDR erläutert.
Schlüsselwörter
Leistungssport, DDR, Olympische Spiele, Fördersystem, Talentsichtung, Nachwuchsleistungssport, Spartakiade, Trainingszentren, Kinder- und Jugendsportschulen, ESA (Einheitliche Sichtung und Auswahl), Medaillengewinn, Wettbewerbsorientierung, Sozialismus.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2019, Das Leistungssport-Fördersystem der DDR für die Olympischen Spiele. Wie sollte die Leistungsentwicklung zwischen 1972 und 1980 gewährleistet werden?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/591712