Mit meiner Hausarbeit möchte ich dem Leser einen kleinen Überblick in die empirische Sozialforschung verschaffen. Ich werde bewusst auf keine Datenerhebungstechniken bzw. -methoden eingehen, da ich nur die Grundlagen der empirischen Sozialforschung veranschaulichen möchte. Dabei werde ich mich hauptsächlich mit den Zielen, Anwendungen und der Notwendigkeit bei der Lösung sozialer Probleme dieser Forschungsmethode befassen, also dem, was vor einem eigentlichen Forschungsprozess relevant ist. Wenn die empirische Sozialforschung ein Haus wäre, würde ich mit dieser Hausarbeit das Grundstück und das Haus von außen beschreiben, ohne es zu betreten. Im Grunde soll geklärt werden, was als Grundlage für die empirische Sozialforschung gilt und welche Bedeutung sie hat.
Gliederung
1 Einleitung
2 Begriffliche Klärung
3 Allgemeine Grundlagen
3.1 Ziel
3.2 Die Methodenvielfalt
3.3 Anwendungsfelder
4 Typen empirischer Sozialforschung
4.1 Quantitative vs. qualitative Forschung
4.2 Untersuchungsarten
4.2.1 Die explorative Forschung (Erkundend)
4.2.2 Die explanative Forschung (Erklärend)
4.2.3 Die deskriptive Forschung (Beschreibend)
4.2.4 Die evaluative Forschung (Bewertend)
5 Forschung als Problemlösung
5.1 Vom Problem zur Lösung – Ein Beispiel
5.1.1 Hypothesen
5.1.2 Mittelfindung
5.2 Zielfindung
5.2.1 Probleme mit der Klarheit der Zielkriterien (mZ-Probleme)
5.2.2 Probleme ohne die Klarheit der Zielkriterien (oZ-Probleme)
5.3 Der Forschungsprozess
6 Schlussbemerkung
7 Quellen
1 Einleitung
Mit meiner Hausarbeit möchte ich dem Leser einen kleinen Überblick in die empirische Sozialforschung verschaffen. Ich werde bewusst auf keine Datenerhebungstechniken bzw. -methoden eingehen, da ich nur die Grundlagen der empirischen Sozialforschung veranschaulichen möchte. Dabei werde ich mich hauptsächlich mit den Zielen, Anwendungen und der Notwendigkeit bei der Lösung sozialer Probleme dieser Forschungsmethode befassen, also dem, was vor einem eigentlichen Forschungsprozess relevant ist. Wenn die empirische Sozialforschung ein Haus wäre, würde ich mit dieser Hausarbeit das Grundstück und das Haus von außen beschreiben, ohne es zu betreten. Im Grunde soll geklärt werden, was als Grundlage für die empirische Sozialforschung gilt und welche Bedeutung sie hat.
2 Begriffliche Klärung
Um zu erklären was sich hinter der Empirischen Sozialforschung verbirgt, finde ich es sinnvoll diesen Begriff in seine Bestandteile zu zersetzen. Dadurch ergeben sich drei Wortteile: Empirisch, Sozial und Forschung.
Empirisch stammt von Empirie und ist eine Ableitung des griechischen empairia, was Erfahrung bedeutet.[1] Erfahrung, ist - nicht nur in Form passiven Registrierens, sondern vielmehr als aktives Beobachten und Experimentieren - die zentrale Basis aller empirischen Wissenschaften.[2] Der Begriff „basiert auf der erfahrbaren Welt da draußen. “[3]
Sozial kommt aus dem Lateinisch/Französischen und bedeutet: „die menschliche Gesellschaft, Gemeinschaft betreffend“[4] oder „gesellschaftlich“[5]. In diesem Kontext sind vor allem soziale Tatsachen und Prozesse, sowie ihre Entstehung und Konsequenzen relevant.[6]
Forschung oder die Forschungsmethode ist die Vorgehensweise zur geordneten und überprüfbaren Gewinnung von Daten.[7] Sie „ist auf Erkenntnisfortschritt orientiert, systematisch, nachvollzieh- und überprüfbar“.[8]
Empirische Sozialforschung bedeutet also eine „systematische Erfassung und Deutung sozialer Erscheinungen.“[9] Die Forschungsergebnisse dienen der Überprüfung von Hypothesen und Theorien, der Gewinnung von neuen Erkenntnissen sowie der Bewältigung von praktischen Problemen.[10]
3 Allgemeine Grundlagen
3.1 Ziel
Das Ziel des gesamten Vorganges ist die Schöpfung neuer Erkenntnisse.[11] Dies bedeutet aus praktischer Sicht, den Menschen durch Problemlösungen ein rationales und humaneres Leben zu gewährleisten, indem sie über Prozesse, innerhalb und außerhalb ihrer Umwelt, aufgeklärt werden.[12]
Aus theoretischer Sicht, soll ein objektiv nachprüfbares theoretisches Modell der Realität konstruiert werden. Die empirische Sozialforschung wird immer dann benötigt, „wenn Theorien zur Erklärung menschlichen Handelns, sozialer Strukturen und Zusammenhänge überprüft werden sollen.“[13] In der Wissenschaft werden Erklärungen in Form von Hypothesen gebildet: „Unter einer Hypothese versteht man zunächst nicht mehr als eine Vermutung über einen Tatbestand. [...] Interessant ist einzig und allein, ob sich die Vermutung empirisch widerlegen oder bestätigen läßt.“[14] Deshalb werden Hypothesen und Theorien überprüft (induktives Vorgehen) oder begründet und überarbeitet (deduktives Vorgehen).[15] „Empirische Sozialforschung dient also vor allem der systematischen Prüfung von Theorien.“[16]
3.2 Die Methodenvielfalt
Die Wissenschaft verwendet je nach Disziplin und Fragestellung viele unterschiedliche Methoden zur Erhebung von empirischen Daten. In der Naturwissenschaft erforschen beispielsweise Astronomen mit Teleskopen das All, Biologen beobachten ihre Objekte unter dem Mikroskop, Physiker und Chemiker verwenden eine Vielzahl komplizierter Messgeräte, während Meteorologen klimatische Daten durch Wetterstationen und Satelliten erfassen.
In der Sozialwissenschaft gibt es ebenfalls eine Vielzahl von Techniken zur Erhebung, Erfassen und Auswertung von Daten. Einige dieser Techniken sind: persönliche, schriftliche oder telefonische Interviews, qualitative Befragung, systematische Beobachtungsverfahren, Inhaltsanalyse von Texten, Umfragen, Experimente, Stichprobenziehung u.a.m. Die Gesamtheit dieser Techniken stellt die Methodenvielfalt der empirischen Sozialforschung dar.[17] Doch wozu sind diese Techniken und Methoden nützlich und wo werden sie angewandt?
3.3 Anwendungsfelder
Die empirische Sozialforschung wirkt auf den ersten Blick sehr wissenschaftlich. Tatsächlich prägt sie jedoch den Alltag der meisten, wenn nicht sogar aller Bürger. Sie wird u.a. von der Politik, Medizin, Psychologie und der Wirtschaft angewandt.[18]
Um eine umfassendere Vorstellung von den Aufgaben der empirischen Sozialforschung zu erhalten, werde ich verschiedene Bereiche aufzählen, in denen die Methoden der Sozialforschung bearbeitet werden. Die Soziologie beispielsweise wendet die Methoden auf allen Forschungsgebieten von der Religionssoziologie bis zur Soziologie der Entwicklungsländer an. „Klassische Themen sind Ausmaß und Ursachen sozialer Mobilität, das Gefüge sozialer Schichten, das Sozialprestige von Berufen, Veränderungen von Familienformen, Analyse der Bevölkerungsentwicklung“[19] u.a.m. In der Politik z.B. wird keine Partei ohne politische Meinungsumfrage in den Wahlkampf ziehen. Somit ist in den Politikwissenschaften die Wahlforschung ein zentrales Anwendungsgebiet der Sozialforschung. Hierzu zählen Wahlprognosen, Wählerpotentiale von Parteien, die wachsende Tendenz zur Wahlenthaltung aber auch die Zunahme des Rechtsextremismus. Die Daten werden in der Regel durch Umfragen oder Inhaltsanalysen ermittelt. Die Umfragetechnik wird auch in der Ökonomie gern angewandt. Die gesamte Wirtschaftsstatistik ist ein Produkt routinemäßiger Sozialforschung. Sie wird eingesetzt z.B. zur Ermittlung des Konjunkturklimas durch Umfragen bei verschiedenen Unternehmen, zur Untersuchung der Einkommens- und Vermögensverteilung, zur Erforschung der Ursachen und Dauer der Arbeitslosigkeit oder des Spar- und Konsumverhaltens in der Bevölkerung. In der Psychologie und der Sozialpsychologie führt der Pfad der Erkenntnis über das Experiment, oft kombiniert mit der Technik der Befragung und Beobachtung. Weitere Techniken sind hier die Messung und Skalierung in der Testpsychologie und der Einstellungsforschung, z.B. Intelligenztest, Messung von Persönlichkeitsmerkmalen oder Skalierung von Einstellungen wie „Umweltbewusstsein“. Das Anwendungspotential in der Pädagogik und Erziehungswissenschaft ist dementsprechend ebenfalls nicht gering, da diese Disziplin sich mit Teilen der Soziologie und Psychologie überschneidet. Anwendungsbeispiele sind hier die Untersuchung über die Wirksamkeit verschiedener Unterrichtsmethoden, die Auswirkung des Computereinsatzes und anderer Lernmittel in der Schule oder der Vergleich des Lernerfolgs.
[...]
[1] Vgl. Schaub (1995): S. 117
[2] Vgl. Laatz (1993): S. 9
[3] Schubert (2003): S. 13
[4] Vgl. Duden (2001): S. 933
[5] Vgl. Ebd.: S. 933
[6] Vgl. Schubert (2003): S. 13
[7] Vgl. Schaub (1995): S. 145
[8] Schubert (2003): S. 13
[9] Atteslander (2003): S. 5
[10] Vgl. http://www.adlexikon.de/Empirische_Sozialforschung.shtml
[11] Vgl. Atteslander (2003): S. 5
[12] Vgl. Schnell/Hill/Esser (1999): S. 6 f
[13] Ebd.: S. 7
[14] Kromrey (1998): S. 48
[15] Vgl. Diekmann (2000): S. 30
[16] Schnell/Hill/Esser (1999): S. 7
[17] Vgl. Diekmann (2000): S. 17
[18] Vgl. Ebd.: S.19 ff
[19] Diekmann (2000): S. 19
- Quote paper
- Karl-Heinz Konnerth (Author), 2005, Grundlagen der Empirischen Sozialforschung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59166
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