Einleitendes
Im Folgenden werden die didaktischen Modelle Klafkis und Klingbergs dargestellt und verglichen. Beide Erziehungswissenschaftler gehören zu den bekanntesten deutschen Didaktikern der Gegenwart, die Bildungspolitik und Theoriebildung in der BRD und ehemaligen DDR nachhaltig beeinflusst haben. [...]
Inhaltsverzeichnis
Einleitendes
I. Kritisch-konstruktive Didaktik von Wolfgang Klafki
1. Klafkis Bildungsbegriff und Vorstellungen von Aufgaben der Schule
2. Klafkis Anforderungen an eine angemessene Unterrichtsvorbereitung
3. Anwendung von Klafkis Modell zur Gestaltung einer Biologie- Unterrichtsstunde
II. Dialektisch orientierte Didaktik von Klingberg
1. Äußere Vorgaben und Spielräume an die Lehrer der ehemaligen DDR
2. Unterricht als Quadrupel aus zwei Grundrelationen
3. Unterricht als dialektischer Prozess
4. Dialektische Widersprüche, die den Unterrichtsprozess antreiben
5. Sozialistische Allgemeinbildung
6. Klingbergs Unterrichtsmethoden
a)Äußere Seite der Unterrichtsmethode
b) Inneree Seite der Unterrichtsmethode
7. Abschließendes zu Klafki und Klingberg
III. Literaturverzeichnis
Einleitendes
Im Folgenden werden die didaktischen Modelle Klafkis und Klingbergs dargestellt und verglichen. Beide Erziehungswissenschaftler gehören zu den bekanntesten deutschen Didaktikern der Gegenwart, die Bildungspolitik und Theoriebildung in der BRD und ehemaligen DDR nachhaltig beeinflusst haben.
I. Kritisch-konstruktive Didaktik von Wolfgang Klafki
1. Klafkis Bildungsbegriff und seine Vorstellungen von Aufgaben der Schule
Für den Pädagogen Klafki war die Vermittlung von Wissen und somit die Stärkung der Schülerbildung eine Primäraufgabe der Schule. Der Bildungsbegriff wird hierbei von ihm in drei Bereiche kategorisiert.
Unter „materialer Bildung“ versteht Klafki die Anhäufung von enzyklopädischen Faktenwissen. Diese Bildungsinhalte sollen von den Lehrkräften mit Sorgfalt ausgewählt werden, um die begrenzte Unterrichtskapazität nicht überzustrapazieren.
Mit „formaler Bildung“ ist das Erlangen von Kompetenzen zum Erkenntnisgewinn gemeint.
Hierzu soll der Lehrer dem Schüler Methoden vermitteln, die diesem zum eigenständigen Erschließen von Lerninhalten befähigen.
Die „kategoriale Bildung“ vereint beide Aspekte, indem den Schülern die Wirklichkeit erschlossen und seine Persönlichkeitsbildung unterstützt wird.
In seinem Ansatz die Schüler über eine gute Allgemeinbildung zum kritischen Denken und selbstständigen Handeln anregen zu wollen, greift Klafki den Grundgedanken der Aufklärung auf.
Nichtsdestoweniger sei erwähnt, dass Klafki von Schule nicht nur Wissensvermittlung, sondern auch Erziehung fordert. Seine Auffassung harmoniert mit Hilbert Meyers Axiom,
dass Unterrichten niemals ohne Erziehen ablaufen könne. Dies sei aufgrund der Interaktion zwischen Lehrer und Schüler unabdingbar.
So ist es nach Klafki Ziel der Schule, den Schüler die drei Grundfähigkeiten der Selbstbestimmungsfähigkeit, Mitbestimmungsfähigkeit, Solidaritätsfähigkeit sowie ein hohes Maß an Problembewusstsein zu vermitteln. Zur Optimierung des Problembewusstseins kommt es durch die Behandlung von Schlüsselproblemen im Schulunterricht. Diese richten sich nach den epochalen Bedingungen und können - je nach aktueller Brisanz - Themen wie Gentechnologie, Umweltproblematik oder gesundes Leben beinhalten.
2. Klafkis Anforderungen an eine angemessene Unterrichtsvorbereitung
Die Unterrichtsvorbereitung dient den LehrerInnen dazu, das Thema mit Blick auf die Schüler zu ergründen, es zu inhaltlich und methodisch zu strukturieren und Zugangsmöglichkeiten zu finden. Dies sollen die LehrerInnen in steter Berücksichtigung der Bedingungsanalyse tun.
Bereits hier ist erkennbar, dass für Klafki der Inhalt, bzw. des Thema des Unterrichtes die wesentliche Rolle spielt. Zur Gewährleistung einer gründlichen Unterrichtsvorbereitung stellt er zentrale Kategorien auf, die bei der Unterrichtsplanung zu berücksichtigen sind und im Folgenden vorgestellt werden sollen.
Die anschließend betrachteten Kategorien müssen grundsätzlich im Zusammenhang mit der Bedingungsanalyse wahrgenommen werden. Dies ist notwendig, um stets den aktuellen Klassenbedingungen wie Interessen und Vorwissen der Schüler und institutionelle Bedingungen wie verfügbare Raum- und Materialmöglichkeiten Rechnung zu tragen.
Bei der Gegenwartsbedeutung wird überprüft, welche momentane Relevanz der Inhalt für die Schüler besitzt und was diese bereits zu diesem Thema wissen.
Die Kategorie Zukunftsbedeutung fragt danach, ob das zu behandelnde Thema auch später für die Schüler von Interesse ist und ob bereits jetzt auf diesen Umstand hingewiesen werden kann.
Zudem soll die Exemplarität überprüft werden. Welcher allgemeine Sachzusammenhang und welche Grundprinzipien lassen sich aus der Behandlung des Themas entnehmen? Hierbei bezieht sich Klafki auf den Lerntheoretiker und Psychologen Jerome S. Bruner: „Wenn das Allgemeine erfasst worden ist, dann sind wir in der Lage, neue Probleme, denen wir begegnen, als Beispiele alter Prinzipien, die wir bereits gemeistert haben, zu erkennen.“[1] Durch die Verwendung von exemplarischen Beispielen kann die Überfüllung der Lehrpläne verhindert und zusätzliche Zeit zum Üben gewonnen werden.
Die Inhaltsstrukturierung bestimmt die Reihenfolge, in der das Wissen vermittelt wird. Des Weiteren wird erschlossen, welche grundlegenden Begriffe und Arbeitsmethoden erworben oder geübt werden müssen.
[...]
[1] Zitiert nach Wolgang Klafki: Exemplarisches Lehren. In: ders.: Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Beiträge zur kritisch-konstruktiven Didaktik. Weinheim und Basel 1985, S. 91.
- Quote paper
- Sebastian Schliek (Author), 2005, Vorstellung von Wolfgang Klafkis kritisch-konstruktiver und Lothar Klingbergs dialektisch orientierter Didaktik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/59056
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