In dieser Arbeit sollen die Tempusformen der deutschen Verben hinsichtlich ihrer Bildung und semantischen Funktionen untersucht werden. In einem ersten Schritt wird erläutert, inwiefern das Tempus eine verbale Kategorie ist und wie die sechs Tempora gebildet werden. Darauf folgend werden die Bedeutungsvarianten und Anwendungsweisen der Tempora dargestellt. Abschließend werden die Tempora auf ihre Zeitbezüge hin untersucht. Dies geschieht unter der Fragestellung, wie sich die verschiedenen Tempusformen zueinander verhalten, wie ihre semantische Funktion zu beschreiben ist und ob von sechs Tempora oder vier grammatischen Kategorien gesprochen werden kann. Zur Unterstützung der Arbeitsergebnisse werden Texte von Otto Ludwig, Theo Vennemann, Peter Eisenberg und Gerhard Helbig herangezogen.
Gliederung
Einleitung
1. Das Verbparadigma
1.1 Verbformen des Paradigmas
2.Das Tempus
2.1 Bildung an schwachen/starken Verben
2.2 Synthetische und analytische Tempusformen
3.Gebrauchsweisen der Tempora
3.1 Präsens
3.2.Futur I
3.3 Präteritum
3.4 Perfekt
3.5 Plusquamperfekt
3.6 Futur II
4. Semantik der Tempora, ausgehend von Otto Ludwig
5. Bedeutung der Tempora anhand ihrer Zeitbezogenheit
5.1 Einordnung der Zeitbezüge in Tempuskategorien
Schlusswort
Bibliographie
Einleitung
In dieser Arbeit sollen die Tempusformen der deutschen Verben hinsichtlich ihrer Bildung und semantischen Funktionen untersucht werden.
In einem ersten Schritt wird erläutert, inwiefern das Tempus eine verbale Kategorie ist und wie die sechs Tempora gebildet werden. Darauf folgend werden die Bedeutungsvarianten und Anwendungsweisen der Tempora dargestellt. Abschließend werden die Tempora auf ihre Zeitbezüge hin untersucht. Dies geschieht unter der Fragestellung, wie sich die verschiedenen Tempusformen zueinander verhalten, wie ihre semantische Funktion zu beschreiben ist und ob von sechs Tempora oder vier grammatischen Kategorien gesprochen werden kann.
Zur Unterstützung der Arbeitsergebnisse werden Texte von Otto Ludwig, Theo Vennemann, Peter Eisenberg und Gerhard Helbig herangezogen.
1. Das Verbparadigma
Das Eigenschaften des Verbs können mit Hilfe eines Paradigmas beschrieben werden. Ein Paradigma ist nach Metzler: die Bezeichnung für eine Menge von Flexionsformen, die nach demselben Konjugations-, Deklinations- oder Komparationsmuster gebildet sind; man spricht dann von einem Flexionsparadigma bzw. einem Konjugations-, Deklinations- oder Komparationsmuster.[1] Das Verbparadigma ist ein Konjugationsparadigma, das nach Eisenberg in fünf Einheitenkategorien aufgeteilt ist[2]:
Numerus ( Plural / Singular)
Person ( 1., 2., 3., ) Singular oder Pural.
Tempus ( Präsens, Präteritum, Futur I, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur II )
Modus ( Indikativ, Konjunktiv, (Imperativ) )
Genus Verbi ( Aktiv / Passiv)
Insgesamt hat das Vollverbparadigma 146 grammatische Positionen, wenn der Imperativ mit gezählt wird. Dies bedeutet nicht, dass es 146 verschiede Formen im Paradigma gibt. Die 1. und die 3. Person Plural ist laut Eisenberg immer formgleich (wir suchen, sie suchen). Manchmal gibt es auch Formübereinstimmungen zwischen der 3. Person Singular und der 2. Person Plural. Diese Formüberschneidungen werden Synkretismen genannt.[3]
1.1 Verbformen des Paradigmas
In das von Eisenberg konzipierte Vollverbparadigma gehören neben den Vollverben auch die infiniten Verbformen. Die Vollverben werden in starke und schwache Vollverben unterteilt. Nach J. Grimm werden die starken Verben auch als „unregelmäßige Verben“ bezeichnet, da ihre Konjugation durch einen Wechsel des Stammvokals gekennzeichnet ist.[4]
singen- sang- gesungen
Teilweise gibt es auch einen zusätzlichen Konsonantenwechsel
denken- dachte
Starke Verben sind meistens Verben unseres Grundwortschatzes und werden langsam durch die schwachen Verbformen ersetzt.
Die schwachen Verbformen weisen eine regelmäßige Konjugation auf. Die Präterialform und das Partizip Perfekt werden durch Hinzufügen des Suffixes (-te) beziehungsweise (-t) gebildet.[5]
suche- suchte
Alle neu entstehenden Verbformen werden schwach konjugiert. Die unterschiedlichen Konjugationsmuster treten bei der Tempusbildung deutlich hervor.
2. Das Tempus
Die Tempora sind eine Einheitenkategorie des Verbparadigmas. Es wird nun dargestellt, wie nach Eisenberg, die Tempora an starken und an schwachen Verben gebildet werden.
Überarbeitung : Formeninventar der Tempora
2.1 Bildung an schwachen / starken Verben
Tempusbildung der schwachen Verben[6]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tempusbildung der starken Verben[7]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anhand dieser Tabelle kann der Aufbau der Tempusbildung systematisch dargestellt werden. Es werden drei Verbstämme gebraucht um die sechs Tempora des Deutschen zu bilden. Zum einen gibt es den Vollverbstamm, der in der Tabelle mit „A“ dargestellt wird. Des Weiteren gibt es den Stamm von „werden“, der mit „B“ bezeichnet wird und den Stamm von „haben/sein“ er wird mit dem Buchstaben „C“ betitelt[8]. An diesen Stämmen werden bei der Tempusbildung Operationen durchgeführt. Diese Veränderungen werden mit Zahlen von 1 bis 3 bezeichnet. Die Bildung der finiten Form wird Operation 1 genannt. Wenn die Bildung des Präterialstammes nötig ist spricht Eisenberg von der Operation 2. Die dritte Operation bezeichnet das Anhängen von „en“ an einen Vollverbstamm[9].
[...]
[1] Glück (Hg.): Metzler Lexikon Sprache, 2000, Seite 508.
[2] Eisenberg: Grundriß der deutschen Grammatik, 1994, Seite 108.
[3] Eisenberg: Grundriß der deutschen Grammatik, 1994, Seite 108.
[4] Helbig: Deutsche Grammatik, 1999, Seite 22.
[5] Helbig: Deutsche Grammatik, 1999, Seite 22.
[6] Eisenberg: Grundriss der deutschen Grammatik, 1994, Seite 115.
[7] Eisenberg: Grundriß der deutschen Grammatik, 1994, Seite 116.
[8] Eisenberg: Grundriß der deutschen Grammatik, 1994, Seite 115
[9] Eisenberg: Grundriß der deutschen Grammatik, 1994, Seite 115.
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