Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Aufführung Schlachten//Samurai der Autorenbühne/Neue Szene des TheaterBielefeld. Zusammen mit dem Ensemble schufen der Regisseur und die Dramaturgin dieses Stückes, ein Potpourri aus Shakespeares „Heinrich IV“ und verschieden anderen Texten. Eine der Kritiken nannte dieses ein Stück „[...]neunzig Minuten blanken Wahnsinns [...]“ und betitelt es mit „Gagaismus“ (Sommer; ULTIMO Mai 05; S. 9), eine andere erkennt das Comicartige und die Anlehnung an die Martial Arts Filme (vgl.: zur Heyde; Westfalenblatt), in dem Programmheft des Stückes steht zur Entstehung folgendes: „Seit Bruce Lee mit seinen Filmen zur Ikone geworden ist, sind asiatische `martial arts´ Filme, die auf eine lange Erzähltradition zurückgehen, auch im Westen populär. [...] Dieser Kosmos, die Faszination für `martial arts´ und Samurai-Filme, die mit virtuoser Körpertechnik, monumentalen Bildern und ungebrochenen Gefühlen und Charakteren bestechen, sind der Ausgangspunkt des Ensembleprojekts `Schlachten//Samurai´ [...] Entstanden ist eine Art `making-of´ auf der Basis von Fragmenten aus Shakespeares `Heinrich IV´ und Textmaterial von Bruce Lee bis zu Tsunetomo Yamamotos `Hagakure -Der Weg des Samurai´ [...]“ Diese Arbeit beruht auf den Ergebnissen der Zusammenarbeit in der Gruppe. Zunächst werde ich nach einem kurzen Einblick in den Inhalt des Stückes, soweit das möglich ist, da einige Teile auf Improvisation beruhen und variierten, einem Überblick in die besonderen Gestaltungselemente des Stücks und der Personenkonstellation, den von Almut Koch erarbeiteten Teil aufgreifen, welcher das Verhältnis von Dramentext, Zusatztext und Improvisation zum Thema hat. Im Anschluss werde ich die technischen Faktoren, wie Bühnenbild, Musik, Licht und Medieneinsatz und Kostüme und Maske, der Aufführung darstellen. Gefolgt wird dieser Teil von einem analytischen Part, dessen Thesen in den gemeinsamen Gesprächen der Gruppe und aus den jeweiligen Beobachtungsergebnissen entstanden sind.
Gliederung
1. Einleitung
2. Inhalt des Stückes
2.1. Gestalterische Besonderheiten des Stückes
3. Personen
4. Das Verhältnis von Dramentext, Zusatztext und Improvisation
5. Bühnenbild
6. Musik, Licht und Medieneinsatz
7. Kostüme/Maske
8. Analytische Thesen
9. Literatur
1. Einleitung
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Aufführung Schlachten//Samurai der Autorenbühne/Neue Szene des TheaterBielefeld. Zusammen mit dem Ensemble schufen der Regisseur und die Dramaturgin dieses Stückes, ein Potpourri aus Shakespeares „Heinrich IV“ und verschieden anderen Texten. Eine der Kritiken nannte dieses ein Stück „[...]neunzig Minuten blanken Wahnsinns [...]“ und betitelt es mit „Gagaismus“ (Sommer; ULTIMO Mai 05; S. 9), eine andere erkennt das Comicartige und die Anlehnung an die Martial Arts Filme (vgl.: zur Heyde; Westfalenblatt), in dem Programmheft des Stückes steht zur Entstehung folgendes: „Seit Bruce Lee mit seinen Filmen zur Ikone geworden ist, sind asiatische `martial arts´ Filme, die auf eine lange Erzähltradition zurückgehen, auch im Westen populär. [...] Dieser Kosmos, die Faszination für `martial arts´ und Samurai-Filme, die mit virtuoser Körpertechnik, monumentalen Bildern und ungebrochenen Gefühlen und Charakteren bestechen, sind der Ausgangspunkt des Ensembleprojekts `Schlachten//Samurai´ [...] Entstanden ist eine Art `making-of´ auf der Basis von Fragmenten aus Shakespeares `Heinrich IV´ und Textmaterial von Bruce Lee bis zu Tsunetomo Yamamotos `Hagakure –Der Weg des Samurai´ [...]“
Diese Arbeit beruht auf den Ergebnissen der Zusammenarbeit in der Gruppe.
Zunächst werde ich nach einem kurzen Einblick in den Inhalt des Stückes, soweit das möglich ist, da einige Teile auf Improvisation beruhen und variierten, einem Überblick in die besonderen Gestaltungselemente des Stücks[1] und der Personenkonstellation, den von Almut Koch erarbeiteten Teil aufgreifen, welcher das Verhältnis von Dramentext, Zusatztext und Improvisation zum Thema hat. Im Anschluss werde ich die technischen Faktoren, wie Bühnenbild, Musik, Licht und Medieneinsatz und Kostüme und Maske, der Aufführung darstellen. Gefolgt wird dieser Teil von einem analytischen Part, dessen Thesen in den gemeinsamen Gesprächen der Gruppe und aus den jeweiligen Beobachtungsergebnissen entstanden sind.
2. Inhalt des Stückes
Entgegen der Kritiken, die zu Schlachten//Samurai erschienen sind, hat das Stück sehr wohl fortlaufende Handlungsstränge, obwohl der erste Eindruck doch sehr verwirrend sein kann und das Stück schnell als eine zusammenhanglose Aneinanderreihung unterschiedlicher Szenen wirkt. Grundlage und Gerüst des Stückes ist William Shakespeares „Heinrich IV“, in stark gekürzter Fassung. Der genaue Zusammenhang der Textelemente wird in Kapitel 4. `Das Verhältnis von Dramentext, Zusatztext und Improvisation´ behandelt.
Betritt der Zuschauer den kleinen Theaterraum, findet er sich in einem asiatisch anmutenden Trainingsraum wieder. Die fünf Akteure stehen sich gegenüber und machen Konzentrationsübungen, im Hintergrund läuft Musik. Die Übungen enden als alle Zuschauer Platz genommen haben. Mit ruhiger Stimme erhebt einer der Schauspieler, erkennbar als der Trainer, das Wort. Dies ist das Stichwort aus den Langsamen Konzentrationsübungen in eine actionreiche, komische Handlung über zugehen, in der die Akteure durch den Raum laufen und sich scheinbar angreifen, unterlegt ist dieses mit knurrenden und pfeifenden Geräuschen, welche die Schauspieler selber erzeugen. Der antike Text findet in der darauf folgenden Kraftübungssequenz zum ersten Mal Verwendung, in dem der Trainer die Rolle des Königs Heinrich IV übernimmt und den Anfangsmonolog des Shakespeare Stückes spricht. Aus den nun folgenden Dialogen werden auch die Rollen der anderen Personen deutlich, sie übernehmen die Rollen des Sohnes, Heinrich, kurz Heinz, des Rivalen Heinrichs Percy, der Frau Percys, Lady Percy und der Freundin von Heinz, die hier Hans heißt und im Shakespeare Stück eigentlich John Falstaff ist[2]. Die Rivalität zwischen Heinz und Percy wird sofort deutlich, und ist im Stück auch so verankert, die Rivalität der Frauen, die im Original so ja nicht existieren, entstammt vor allem den filmischen Einflüssen und spielt erst zum Ende eine Bedeutung. Es folgt eine sehr langsame und ruhige Szene, in der Hans und Heinz, auf der abgedunkelten Bühne liegend rauchen und sich darüber unterhalten, wie sie leben würden, wenn Heinz König wird. Die Langsamkeit und Ruhe unterbrechen sie selbst mehrmals, in dem sie ruckartig und mit einem Schrei ihre Zigaretten abaschen. Percy und Lady Percy geben der Szene einen komischen Touch, in dem sie auf die Zigaretten der beiden mit Feuerlöschern. Die nächste Szene beginnt mit plötzlich einsetzender Paukenmusik und verbindet gleich mehrere Ebenen des Stückes mit einander. Percy, eine rote Schürze tragend, durchschreitet die Bühne in einem überzogenen Stechschritt, mit erhobenem Schwert und kniet sich in die Mitte der Bühne. Die anderen gruppieren sich um ihn und als die Musik abbricht und das Licht wieder angeht, schlagen sie ihn. Percy legt den Kopf schief und steckt sich einen Zipfel der Schürze in den Mund. Heinz beginnt einen Monolog, der immer wieder unterbrochen werden muss, da Percy ihn in ein unverständliches Gebrabbel übersetzten muss, weder der verständliche Text von Heinz und erst recht nicht die unartikulierten Geräusche Percys sinn zu machen scheinen. Erneut erlebt der Zuschauer einen großen Bruch, denn in der nächsten Szene zerteilt der immer noch am Boden sitzende Percy mit seinem Schwert eine Melone, ein durchaus typisches Bild, wenn asiatische Kampfkunst dargestellt wird. Er bietet seinem Trainer etwas von der Melone an, in dem er es ihm auf dem Schwert aufgespießt reicht, als dieser ablehnt tritt Lady Percy auf. Gemeinsam essen sie die Melone, wobei sie sich das Fruchtfleisch gegenseitig ins Gesicht schmieren und dabei knutschen.
Heinz möchte, dass Hans ihm beibringt so zu sein wie Percy, doch zunächst muss er die Melonenreste aufwischen. Anschließend unterweist Hans ihn anhand verschiedener Zitate. Nach einem kurzen Kampf bleiben beide regungslos liegen. Percy und Lady Percy stehen still an zwei Seiten des Raumes und sprechen die Gedanken des anderen Paares, sie schildern deren Liebesspiel. Die nächste Szene hat die Liebesbeziehung von Percy und Lady Percy zum Thema, Percy steht im halbdunkel und verabschiedet seine Frau, es sieht aus als ob er im Wind steht, seine Kleidung flattert und das Licht flackert, seine Stimme scheint sich im Wind zu verlieren. Das Flackern und Flattern wird von den anderen Akteuren gemacht, die rund um Percy knien.
Mit dem Ruf „Jame“ des Trainers, was soviel Bedeuten soll wie “diese Übung ist jetzt beendet“[3], wird wieder auf die Ebene des Kampftraining übergeleitet. Der Trainer übt mit jedem einzeln eine bestimmte Technik, die anschließend alle gleichzeitig in Richtung des Publikums ausführen. Nachdem alle innegehalten haben und es dunkel geworden ist, springt die Szene erneut und Hans und Heinz üben Heinz Auftritt vor seinem Vater mit verteilen Rollen. Anschließend führt der Trainer einen Monolog in dem er sich und seine Macht lobt, woraufhin Percy über ihn spottet. Lady Percy, die im Publikum saß, richtet eine Pistole auf ihn, die beiden kämpfen miteinander und bleiben regungslos auf einander liegen. Erneut fordert Heinz Hans auf ihn zu unterrichten, sie antwortet sie könne ihm nichts mehr beibringen. Percy stößt Lady Percy von sich runter und gibt Heinz einen genervten Ratschlag, den er mit verschiedenen Zitaten unterlegt. Kurz darauf sitzt Heinz mit seinem Vater/Trainer am hinteren ende der Bühne und will mit ihm über seine Situation reden. Er unterbricht seine Rede immer wieder, da die beiden Frauen ihn ständig mit lauten Geräuschen, wie Tee einschütten, Computer spielen stören, er versucht jedes Mal diese Störungen zu unterbinden.
Mit dem Ruf „I´m on fire“, wobei sie so tun als on sie ein Motorrad starten, beginnt die nächste improvisierte Szene. Reihum spielen alle Schnick-Schnack-Schnuck. Der Gewinner bekommt eine Krone auf gesetzt und ein Kinderspiel beginnt: Der Gewinner steht mit dem Gesicht zur Wand, während sich die anderen von der gegenüberliegenden Seite leise nähern. Ab und zu dreht sich der Gewinner an der Wand um. Sieht er dabei, dass sich einer der anderen bewegt, muss dieser zurück an das Ende des Raumes. Schafft es einer, den an der Wand stehenden zu berühren, bekommt er die Krone. Bevor die nächste Rund beginnt versammeln sich alle zu Füßen des neuen Gewinners, des neuen Königs, wie um einen Lehrmeister und dieser liest eine Karte vor, auf der ein Zitat steht.
Beim dritten Durchgang lassen die übrigen vier den König allein auf der Bühne, als er es bemerkt dreht er sich zum Publikum, liest seine Karte vor und geht ab. Nach einander treten nun die restlichen Akteure in immer schneller werdender Abfolge auf und ab und lesen vor allem Filmzitate prägnanter oder letzter großer Worte vor.
Wieder beendet das „Jame“ des Trainers das Durcheinander. Mit den Worten „The Last Battle!“ kündigt er den letzten Kampf zwischen den Frauen an. In diesen Szenen werden vor allem typische Kampfszenen aus verschiedenen Martial-Arts Filmen verwendet, welche eigentlich nur mit moderner Tricktechnik realisierbar sind. Als sie sich schließlich gegenseitig besiegt haben, lehnen sie sich mit den Rücken an einander. Hans und Lady Percy führen einen Dialog über die Bedeutung von Ehre[4]. In dem sie zu dem Schluss kommen, dass Ehre nur ein leeres Wort ist. Gemeinsam erheben sie sich und gehen ab. Nun verkündet der Trainer „The Final Battle“. Heinz und Percy begegnen sich zu erst als Tattergreise, die sich gegenseitig anfurzen, -spucken und –kotzen, bevor sie letztendlich doch noch einen „richtigen“ Kampf beginnen. Hier kommt erneut eine sehr deutliches Filmzitat zum Einsatz in dem eine ganze Szene aus dem Film „Hero“ adaptiert wird, in der sich die Kontrahenten lange Zeit nur gegenüber stehen und ihren Kampf in Gedanken ausfechten. Bei dem finalen Schlagabtausch erstechen sich beide gegenseitig mit dem gleichen Speer. Aus dem Off ertönt der Song: „Kung Fu Fighting“, mit einem finalen Kampfschrei geht das Licht aus.
[...]
[1] Beides auf der Grundlage des von Nils Strakeljahn erarbeiteten Teils
[2] Die Genaue Personenkonstellation wird in Kapitel 3. bearbeitet, die Zusammenhänge mit dem Originaltext in Kapitel 5.
[3] Tatsächlich findet sich dieser Ruf in realen Trainingeinheiten des Kampfsports wieder
[4] Dieser Dialog ist angelehnt an einen Monolog von Falstaff aus dem antiken Stück
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