Die günstigste Art der Finanzierung für Unternehmen ist die Freisetzung von überschüssiger Liquidität im Working Capital. Gerade wegen dieser positiven Liquiditätseffekte kann ein effizientes Working Capital Management als wesentlicher Bestandteil der Unternehmensstrategie auch einen Beitrag zur Unternehmenswertsteigerung leisten. Trotz dieser unbestritten positiven Effekte ist jedoch festzustellen, dass in einem Großteil der Unternehmen Working Capital Management mitunter vernachlässigt wird und als Teil der Unternehmenssteuerung nur eine untergeordnete Rolle spielt. Doch welche Gründe liegen vor, weshalb ein Großteil der Unternehmen keine konsequente Working Capital Management-Strategie verfolgt?
Um eine Antwort auf die Frage geben zu können, wurden im Rahmen dieser Arbeit Interviews mit Unternehmensexperten zum Thema Working Capital Management geführt und wissenschaftlich ausgewertet. Die Ergebnisse dieser qualitativen Untersuchung mündeten dabei in die Entwicklung eines theoretischen Konzepts, welches erstmalig die internen und externen Einflussfaktoren auf die Implementierung von Working Capital Management-Strategien beschreibt. Die Zweckmäßigkeit der Strategie (Geschäftsumfeld), Implementierbarkeit (Unternehmensstrukturen) und Durchsetzbarkeit (Macht des Working Capital Management-Verantwortlichen) stellen demnach die zu überwindenden Hürden im Rahmen des Working Capital Management dar und beeinflussen somit die Ausprägung der im Unternehmen implementierten Strategie.
Neue Erkenntnisse konnten insbesondere hinsichtlich dessen erlangt werden, dass auch äußere Einflussfaktoren, wie die Marktmacht von Unternehmen sowie die Signalwirkung der Höhe bestimmter Working Capital-Positionen, Unternehmen in ihren Handlungsmöglichkeiten einschränken und die Umsetzung bestimmter Methoden oft an fehlenden Machtgrundlagen des Working Capital Management-Verantwortlichen scheitert. Somit gehen die Ergebnisse nicht nur über die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse hinaus, sondern tragen ebenso dazu bei, die Lücke zwischen Theorie und Praxis im Bereich des Working Capital Management weiter zu schließen und wichtige Hinweise für die Unternehmenspraxis zu liefern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Literaturüberblick, Forschungsfrage und Theoriebezug
- Primär quantitative Untersuchungen
- Primär qualitative Untersuchungen
- Forschungsfrage und Theoriebezug
- Grundlagen des Working Capital Management
- Definition und Abgrenzung zentraler Begriffe
- Die positiven Effekte des Working Capital Management
- Überblick über die wichtigsten Prozesse und Kennzahlen
- Methodik leitfadengestützter Experteninterviews
- Grundlagen leitfadengestützter Experteninterviews
- Auswahl der Experten und Durchführung der Datenerhebung
- Beschreibung der Auswertungsstrategie
- Ergebnisse
- Hürde 1: Zweckmäßigkeit der Methoden (Geschäftsumfeld)
- Hürde 2: Implementierbarkeit der Methoden (Unternehmensstrukturen)
- Hürde 3: Durchsetzbarkeit der Methoden (Macht des Verantwortlichen)
- Bewusstsein für die Notwendigkeit im Unternehmen
- Diskussion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Herausforderungen bei der Implementierung von Working Capital Management-Strategien in Unternehmen. Dabei wird der Fokus auf die Identifizierung und Analyse von internen und externen Einflussfaktoren gelegt, die die erfolgreiche Umsetzung solcher Strategien erschweren. Ziel ist es, ein theoretisches Konzept zu entwickeln, welches die bestehenden Hürden bei der Implementierung von Working Capital Management-Strategien beschreibt und somit eine Übertragbarkeit der Ergebnisse auf unterschiedlichste Unternehmen ermöglicht.
- Interne und externe Einflussfaktoren auf die Implementierung von Working Capital Management-Strategien
- Identifizierung von Hürden bei der Umsetzung von Working Capital Management-Strategien
- Entwicklung eines theoretischen Konzepts zur Erklärung der Implementierungshürden
- Schließen der Lücke zwischen Theorie und Praxis im Bereich des Working Capital Management
- Praktische Relevanz der Erkenntnisse für Unternehmen und Entscheidungsträger
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 bietet einen umfassenden Überblick über die relevante Literatur im Bereich des Working Capital Management. Dabei werden sowohl quantitative als auch qualitative Studien behandelt, die sich mit den Einflussfaktoren auf das Working Capital Management und die Höhe des Working Capital befassen. In diesem Kapitel wird außerdem die Forschungsfrage formuliert und der Theoriebezug hergestellt.
Kapitel 3 legt die Grundlagen des Working Capital Management dar, indem es die Begriffe Working Capital und Working Capital Management-Strategie definiert und abgrenzt. Des Weiteren werden die positiven Effekte des Working Capital Management erläutert sowie ein Überblick über die wichtigsten Prozesse und Kennzahlen gegeben.
Kapitel 4 beschreibt die Methodik leitfadengestützter Experteninterviews, die im Rahmen dieser Arbeit eingesetzt wurde. Es werden die Grundlagen der gewählten Methode erläutert, die Auswahl der Experten sowie die Durchführung der Datenerhebung und die Auswertungsstrategie dargestellt.
Kapitel 5 präsentiert die Ergebnisse der durchgeführten Experteninterviews. Es werden die identifizierten Hürden im Rahmen des Working Capital Management beschrieben, welche in drei Kategorien eingeteilt werden: Zweckmäßigkeit der Methoden (Geschäftsumfeld), Implementierbarkeit der Methoden (Unternehmensstrukturen) und Durchsetzbarkeit der Methoden (Macht des Verantwortlichen). Darüber hinaus wird das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Working Capital Management im Unternehmen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Working Capital Management, Implementierung, Hürden, Einflussfaktoren, Experteninterviews, Geschäftsumfeld, Unternehmensstrukturen, Macht, Bewusstsein, Theorie und Praxis, qualitative Forschung, Unternehmenssteigerung.
- Quote paper
- Sven Kirse (Author), 2017, Implementierung von Working Capital Management-Strategien. Möglichkeiten und Grenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/588141