Die Novelle "Das Marmorbild", die Joseph von Eichendorff 1817 vollendete, ist ein spätromantisches Werk von literarischer Phantastik. Der Stoff ist gespickt mit epochentypischen Motiven, die dialektisch ausgearbeitet einen Einblick in die für die Romantik exemplarische Kontrastierung von Harmonie und Dissonanz geben. Gleichwohl weist das Werk Spezifika auf, die der Epoche der Moderne zugerechnet werden können. Die Auseinandersetzung mit einem Bewusstsein von Geschichtlichkeit, die mit Verlusterfahrungen verknüpft ist, spiegelt sich nicht zuletzt in der Frage nach der Stellung des Dichters und seiner Bedeutung für die Gesellschaft wider, die Eichendorff in bildreicher Erzählweise aufwirft. Das changierende Bild eines Künstlers zeichnet der Autor mit der Figur des Sängers Fortunato. Er ist Repräsentant einer christlichen Funktionskunst. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Rekonstruktion des von Eichendorff entworfenen Modells von Künstlerschaft und damit mit dem in "Das Marmorbild" entworfenen Autorenschaftskonzept.
Um dieses Konzept zu erläutern sollen zwei Aspekte genauer untersucht werden. Zunächst wird durch Vorstellen der Figur Fortunato und genauere Beleuchtung ausgewählter Handlungsstränge das innerfiktionale Kommunikationsmodell aufgezeigt. Fortunato fungiert als eine Kommunikationsinstanz sowohl innerhalb des Textes als auch als Stellvertreter des Autors gegenüber dem Rezipienten. Diese Homologie-Annahme fordert ein genaueres Erforschen der Position des Dichters, sowie der Ausgestaltung seiner Kunst in "Das Marmorbild". Deshalb werden in einem zweiten Schritt die zwei langen Lieder, die Fortunato zu Beginn und gegen Ende der Novelle singt, mit Fokus auf Form, Aussage und ihre soziale Funktion untersucht und in einen Zusammenhang mit dem Gesamttext gebracht.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Die Figur Fortunato
- 1.1 Zum Inhalt
- 1.2 Zur Figurenkonstellation
- 1.3 Zur Handlungsstruktur
- 2. Die Lieder
- 2.1 Fortunatos erstes Lied
- 2.2 Fortunatos Schlusslied und Florios Antwort
- III. Schluss
- 1. Résumé
- 2. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Autorschaftskonzept in Joseph von Eichendorffs Novelle "Das Marmorbild", dargestellt an der Figur des Dichtersängers Fortunato. Die Zielsetzung ist es, das von Eichendorff entworfene Modell von Künstlerschaft zu rekonstruieren und die in der Novelle präsentierten Aspekte von Autorschaft zu analysieren.
- Die Rolle des Dichters in der Gesellschaft
- Die Beziehung zwischen Kunst und Glaube
- Die Funktion von Liedern und Musik in der Erzählung
- Die Bedeutung von Figur und Handlung im Hinblick auf das Autorschaftskonzept
- Die Kontrastierung von Harmonie und Dissonanz in der Romantik
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Die Einleitung stellt die Novelle "Das Marmorbild" als spätromantisches Werk von literarischer Phantastik vor und hebt die Bedeutung der Figur Fortunato für die Analyse des Autorschaftskonzepts hervor.
II. Hauptteil
1. Die Figur Fortunato
Dieser Abschnitt analysiert die Figur Fortunato als Repräsentant einer christlichen Funktionskunst. Er beleuchtet seine Bedeutung als Kommunikationsinstanz innerhalb des Textes und als Stellvertreter des Autors gegenüber dem Leser.
2. Die Lieder
Dieser Teil untersucht die Lieder, die Fortunato in der Novelle singt, mit Fokus auf ihre Form, Aussage und soziale Funktion im Zusammenhang mit dem Gesamttext.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der vorliegenden Arbeit sind Autorschaftskonzept, Künstlerschaft, Romantik, "Das Marmorbild", Joseph von Eichendorff, Fortunato, Lieder, Kommunikation, Glaube, Harmonie und Dissonanz.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2017, Der Dichtersänger Fortunato und das Autorenschaftskonzept in "Das Marmorbild" von Eichendorff, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/588061