Sowohl in der betrieblichen Praxis als auch bei privaten Entscheidungen hat man es zumeist mit Problemen zu tun, die sich wegen ihrer Komplexität nur durch eine Vielzahl unterschiedlichster Kriterien in ihrer ökonomischen Bedeutung voll erfassen lassen. Um dem Wunsch nach realistischeren und anwendbaren Entscheidungsunterstützungsmethoden zu entsprechen und die beschränkte Informationsverarbeitungskapazität bzw. die eingeschränkte Rationalität eines Entscheiders bzw. vieler Entscheider in einer Gruppe zu berücksichtigen, werden im Folgenden zwei Verfahren vorgestellt, die mit unterschiedlichen Ansätzen versuchen, eine möglichst exakte Gruppenpräferenz zu bestimmen. Grundsätzlich werden im AHP nach Saaty die verschiedenen Ziele in einem hierarchisch aufgebauten Zielsystem strukturiert. Dies dient einer möglichst treffenden Zuordnung der Zielgewichte, da in einem derart aufgebauten Zielsystem in der Regel nur zwei oder drei Teilziele gleichzeitig zu betrachten und mit Stufen-Gewichten zu versehen sind. Erweitert wird dieses Modell durch die Betrachtung von Gruppenentscheidungen, in denen Machtstrukturen Entscheidungen und Einschätzungen der Gruppe beeinflussen. So sind zum Beispiel in der Politik einzelne Mitglieder im Bundesrat mit unterschiedlichen Stimmrechten ausgestattet. Im Folgenden wird daher ein von J. Barzilai und F.A. Lootsma [1997] entwickelter Ansatz vorgestellt, der auf einer multiplikativen Variante des AHP von Saaty basiert. Dieser Prozess ist dreistufig aufgebaut, da er sowohl mehrere Handlungsalternativen, mehrere Entscheider als auch mehrere Bewertungskriterien bzw. Zielgewichte verarbeitet. Nach der im ersten Schritt erfolgten Festlegung der Teilnutzen folgt im Zweiten eine Bestimmung der Zielgewichte, so dass im Anschluss die einzelnen Teilnutzen gegeneinander gewichtet werden können. Der derart ermittelte Gesamtnutzen jedes Gruppenmitgliedes wird im letzten Schritt mit den möglichst objektiv bestimmbaren Machtpositionen vereint und gewichtet. Die Handlungsalternative mit dem höchsten Nutzenwert sollte dann, analog zum regulären AHP, gewählt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Gruppenentscheidungen mit multiplikativem AHP und Fuzzy Logik-basierter Aggregation zur Bestimmung der Gruppenpräferenz
- Gruppenentscheidungen mit multiplikativem AHP
- Grundproblem
- Festlegung der Teilnutzenwerte
- Bestimmung der relativen Zielgewichte
- Bestimmung der relativen Gesamtnutzenwerte
- Bestimmung der relativen Macht-Koeffizienten
- Ermittlung der Gruppenrangordnung
- Fazit
- Fuzzy-Logik basierte Aggregation individueller Präferenzen
- Grundproblem
- Linguistische Variable zur Bestimmung individueller Präferenzen
- Aggregation der individuellen Präferenzen
- Gruppenpräferenzordnungen
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bestimmung von Gruppenpräferenzen bei komplexen Entscheidungsproblemen. Sie präsentiert zwei Verfahren: den multiplikativen AHP und eine Fuzzy-Logik-basierte Aggregation. Ziel ist es, Methoden vorzustellen, die die begrenzte Informationsverarbeitungskapazität von Einzelpersonen und Gruppen berücksichtigen und eine möglichst genaue Gruppenpräferenz ermitteln.
- Multiplikativer AHP zur Berücksichtigung von Machtstrukturen in Gruppenentscheidungen
- Fuzzy-Logik zur Aggregation individueller Präferenzen
- Anwendung der Verfahren auf ein Beispiel einer Gruppenentscheidung
- Logarithmische Skalierung von Präferenzaussagen zur Berücksichtigung irrationaler Entscheidungen
- Ermittlung der Gruppenpräferenz durch Aggregation individueller Nutzenwerte und Machtpositionen
Zusammenfassung der Kapitel
Gruppenentscheidungen mit multiplikativem AHP und Fuzzy Logik-basierter Aggregation zur Bestimmung der Gruppenpräferenz: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Gruppenentscheidungen bei komplexen Problemen ein und begründet die Notwendigkeit realistischerer Entscheidungsunterstützungsmethoden, die die begrenzte Rationalität von Entscheidern berücksichtigen. Es kündigt die Vorstellung zweier Verfahren an: den multiplikativen AHP und eine Fuzzy-Logik-basierte Aggregation.
Gruppenentscheidungen mit multiplikativem AHP: Dieses Kapitel beschreibt den multiplikativen Ansatz von Barzilai und Lootsma, eine Erweiterung des AHP von Saaty für Gruppenentscheidungen. Es werden die drei Stufen des Prozesses erläutert: die Festlegung der Teilnutzenwerte durch individuelle Paarvergleiche der Handlungsalternativen bezüglich verschiedener Kriterien, die Bestimmung der Zielgewichte und die Gewichtung der Gesamtnutzenwerte mit den Machtpositionen der Gruppenmitglieder. Das Kapitel nutzt ein Beispiel (Urlaubsreiseplanung dreier Studenten) zur Veranschaulichung der Methode, einschließlich der logarithmischen Skalierung der Präferenzaussagen, um irrationale Entscheidungen zu berücksichtigen und die Ermittlung der aggregierten Teilnutzenwerte mittels geometrischem Mittel.
Fuzzy-Logik basierte Aggregation individueller Präferenzen: Dieses Kapitel (voraussichtlich) beschreibt ein alternatives Verfahren zur Bestimmung der Gruppenpräferenz basierend auf Fuzzy-Logik. Es wird sich voraussichtlich mit der Modellierung unscharfer Präferenzen, ihrer Aggregation und der daraus resultierenden Gruppenpräferenzordnung befassen. Die Kapiteldetails sind aus dem gegebenen Textfragment nicht vollständig ersichtlich.
Schlüsselwörter
Gruppenentscheidungen, multiplikativer AHP, Fuzzy Logik, Präferenzaggregation, Machtstrukturen, Zielgewichte, Teilnutzenwerte, rationale Entscheidung, irrationale Entscheidung, Gruppenpräferenzordnung, Substitutionsraten, geometrisches Mittel.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Gruppenentscheidungen mit multiplikativem AHP und Fuzzy Logik-basierter Aggregation zur Bestimmung der Gruppenpräferenz
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Bestimmung von Gruppenpräferenzen bei komplexen Entscheidungsproblemen. Sie präsentiert und vergleicht zwei Verfahren: den multiplikativen AHP und eine Fuzzy-Logik-basierte Aggregation. Ziel ist die Entwicklung von Methoden, die die begrenzte Informationsverarbeitungskapazität von Individuen und Gruppen berücksichtigen und eine möglichst genaue Gruppenpräferenz ermitteln.
Welche Methoden werden vorgestellt?
Die Arbeit stellt zwei Methoden zur Bestimmung von Gruppenpräferenzen vor:
- Multiplikativer AHP: Eine Erweiterung des Analytischen Hierarchieprozesses (AHP) von Saaty, die Machtstrukturen innerhalb der Gruppe berücksichtigt. Dieser Ansatz verwendet Paarvergleiche, um Teilnutzenwerte und Zielgewichte zu bestimmen, und gewichtet diese mit den Machtpositionen der Gruppenmitglieder.
- Fuzzy-Logik-basierte Aggregation: Ein Verfahren, das unscharfe (fuzzy) Präferenzen modelliert, aggregiert und daraus eine Gruppenpräferenzordnung ableitet. Details zum genauen Ablauf sind im gegebenen Textfragment nicht vollständig enthalten.
Wie funktioniert der multiplikative AHP im Detail?
Der multiplikative AHP besteht aus drei Schritten: 1. Festlegung der Teilnutzenwerte durch individuelle Paarvergleiche der Handlungsalternativen bezüglich verschiedener Kriterien; 2. Bestimmung der relativen Zielgewichte; und 3. Gewichtung der Gesamtnutzenwerte mit den Machtpositionen der Gruppenmitglieder. Die logarithmische Skalierung der Präferenzaussagen wird verwendet, um irrationale Entscheidungen zu berücksichtigen. Die aggregierten Teilnutzenwerte werden mittels geometrischem Mittel ermittelt.
Welche Rolle spielt die Fuzzy Logik?
Die Fuzzy-Logik-basierte Aggregation dient als alternative Methode zur Bestimmung der Gruppenpräferenz. Sie soll die Modellierung und Aggregation unscharfer Präferenzen ermöglichen, um eine Gruppenpräferenzordnung abzuleiten. Der genaue Ablauf dieses Verfahrens wird im vorliegenden Textfragment nicht detailliert beschrieben.
Welche Aspekte der Gruppenentscheidung werden berücksichtigt?
Die Arbeit berücksichtigt verschiedene Aspekte der Gruppenentscheidung, darunter:
- Begrenzte Rationalität der Entscheider
- Machtstrukturen innerhalb der Gruppe
- Unscharfe (fuzzy) Präferenzen
- Logarithmische Skalierung zur Berücksichtigung irrationaler Entscheidungen
- Aggregation individueller Nutzenwerte und Machtpositionen
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Gruppenentscheidungen, multiplikativer AHP, Fuzzy Logik, Präferenzaggregation, Machtstrukturen, Zielgewichte, Teilnutzenwerte, rationale Entscheidung, irrationale Entscheidung, Gruppenpräferenzordnung, Substitutionsraten, geometrisches Mittel.
Gibt es ein Beispiel für die Anwendung der Methoden?
Der Text erwähnt ein Beispiel zur Veranschaulichung des multiplikativen AHP: die Urlaubsreiseplanung dreier Studenten. Details zu diesem Beispiel sind jedoch nicht im vorliegenden Textfragment enthalten.
- Quote paper
- Martin Renze-Westendorf (Author), Sebastian Becker Franz Jaeger, Cornelius Vogel (Author), 2003, Gruppenentscheidungen mit multipikativem AHP und Fuzzy Logik-basierter Aggregation zur Bestimmung der Gruppenpräferenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58644