Plausible Gründe um dem Leben vorzeitig ein Ende zu setzen gibt es viele.
Es gibt Grenzsituationen, die Momente der Verzweiflung darstellen, in denen man keine große Lust und Kraft verspürt weiterzuleben. Situationen geprägt von Angst, Schuld, Krankheit und Tod brechen meist plötzlich über den Alltag herein. Hier stößt der Mensch an eine unveränderbare Grenze und verspürt oft keinen Sinn mehr im Weiterleben.
Doch die vorliegende Arbeit soll zum Weiterleben trotz der Erfahrungen mit Grenzsituation aufrufen. Die Argumentation dafür orientiert sich an den zweiten Band der Philosophie Karl Jaspers (1883-1969) mit dem Titel Existenzerhellung. Der deutsche Existenzphilosoph geht im dritten Hauptteil, Existenz als Unbedingtheit in Situation, Bewußtsein und Handlung, explizit auf das Phänomen der Grenzsituation ein. Denn nach Jaspers hat durch sie der Mensch die Möglichkeit sein Seinsbewusstsein zu erfahren und sich als existent wahrzunehmen. Jaspers beschreibt dies wie folgt: “Nur aus der Verzweiflung wird die Seinsgewißheit geschenkt. Unser Seinsbewußtsein hat den Charakter, daß nur ist, wer dem Tod ins Angesicht sah.“ [Ph II]
Im weiteren Verlauf der Arbeit werden zuerst die Begriffe Situation und Grenzsituation nach Jaspers erläutert. Der Fokus ist anschließend auf das positive Potenzial der Grenzsituation gerichtet, wobei die einzelnen Schritte des Existenzwerdungsprozesses durch die Grenzsituation vorgestellt werden. In einem weiteren Punkt sind die Auswirkungen der Grenzsituation im Weltdasein beschrieben und Jaspers Systematik der verschiedenen Situationen im Leben erklärt. Abschließend wird Jaspers Philosophie der Grenzsituation anhand des Filmbeispiels Ikiru - Einmal wirklich leben (1952) des japanischen Regisseurs Akira Kurosawa veranschaulicht. Das Beispiel unterstreicht das Resümee der vorliegenden Arbeit und appelliert an die Chance, welche die Grenzsituation mit sich bringt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Persönlicher Lebensverdruss.
- II. Existenzverwirklichung durch Grenzsituationen bei Jaspers
- 2.1. Situationen allgemein
- 2.2. Grenzsituation und Gehäuse
- 2.3. Existenzwerdung aus der Erfahrung der Grenzsituation
- 2.5. Doppeltheit desWeltseins
- 2.6. Systematik der Grenzsituation
- III. Erfahrung der Grenzsituation im Film Ikiru - Einmal wirklich Leben
- IV. Resümee, Kritik und Ausblick.
- 4.1. Resümee und Kritik.
- 4.2. Ausblick und Lebensaufruf
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Konzept der Grenzsituation nach Karl Jaspers, um zu zeigen, wie diese Momente der Verzweiflung und des Leids zu einer Erweiterung des Seinsbewusstseins und somit zu einer existentiellen Werdung führen können.
- Grenzsituationen als Chance für das Individuum
- Existenzwerdung durch die Erfahrung von Grenzsituationen
- Die Doppeltheit des Weltseins nach Jaspers
- Systematik der Grenzsituationen
- Die Rolle von Kunst und Literatur in der Auseinandersetzung mit Grenzsituationen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den persönlichen Lebensverdruss, der durch Grenzsituationen wie Angst, Krankheit oder Tod entsteht und der zum Gefühl des Sinnverlusts führen kann. Anschließend wird Jaspers' Philosophie der Existenzverwirklichung durch Grenzsituationen vorgestellt. Dabei werden die Begriffe Situation und Grenzsituation definiert und der Einfluss der Grenzsituation auf das Bewusstsein des Menschen analysiert. Kapitel drei widmet sich dem Filmbeispiel "Ikiru - Einmal wirklich leben" des japanischen Regisseurs Akira Kurosawa, das die Überwindung des Lebensverdrusses und die positive Potenzial der Grenzsituation veranschaulicht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselbegriffe der Arbeit sind: Grenzsituation, Existenzverwirklichung, Seinsbewusstsein, Weltsein, Dasein, Situation, Bewusstsein, Film, Ikiru, Akira Kurosawa, Karl Jaspers, Lebenskunst, Philosophie, Existenzerhellung.
- Quote paper
- Nicole Kaczmar (Author), 2014, Lebenskunst. Existenzwerdung durch die Erfahrung von Grenzsituationen bei Karl Jaspers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/585103