In der Vergangenheit stellte die Thematik Frauen im Rechtsextremismus nur einen Nebenschauplatz in der Forschung dar. Lange Zeit hielt sich das (Vor-) Urteil, dass Rechtsextremist*innen aufgrund ihrer geringen Anzahl nicht sonderlich beachtet werden und ihre politische Aktivität nicht ernst genommen werden müssten, da sie meist als Freund*innen oder Ehefrauen auftraten.
Konträr dazu gibt es in der heutigen Zeit immer wieder Berichterstattung darüber, dass der Anteil von weiblichen Mitgliedern im Rechtsextremismus massiv zunimmt und dass die rechte Szene die Frauen strategisch zur Aufwertung des Images einsetzt. Auch den Frauen selbst wird in der rechtsextremistischen Szene vermehrt Bedeutung beigemessen.
Forschungstechnische Relevanz hat desweitern die gesamtgesellschaftliche Reaktion in Form von Entsetzen über die Tatenlosigkeit der staatlichen Behörden gegenüber rechtem Terror in Deutschland. Zum Beispiel wurde oft die Frage gestellt, wie aus den NSU Mitgliedern „skrupellose Killer“ werden konnten. Grade der Fall Beate Zschäpe stieß auf Fassungslosigkeit. Frauen werden also, wie dargestellt, empirisch weder der rechten Szene zugeordnet noch als politisch handelnde Akteur*innen wahrgenommen.
Jedoch zeichnen einschlägige Forschungsarbeiten sowie journalistische Recherchen ein anderes Bild der Frau im Rechtsextremismus: Mädchen und Frauen sind in fast allen Bereichen der rechtsextremen Szene engagiert. Sie übernehmen Führungspositionen, sind ein wichtiger Teil der parteipolitischen Arbeit und wirken häufig politisch verdeckt in ihrem beruflichen und sozialen Nahbereich. So können die Frauen unentdeckt rassistisches,
rechtsextremistisches und antisemitisches Gedankengut verbreiten. Die ausgehenden Gefahren von weiblichen Rechtsextremist*innen werden nicht gesehen und so können diese unbehelligt politisch agieren.
Aufgrund der dokumentierten Situation ist diese Arbeit unter folgende Forschungsfrage gestellt:
„Inwieweit ergibt sich aus den Rollen, den Funktionen, den Selbstbildern und den Verhaltensweisen der Frauen im modernen Rechtsextremismus eine Gefahr für die Gesellschaft in Deutschland?“
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung
- Rechtsextremismus Begriff
- Forschungsstand
- Aktueller Forschungsstand
- ,,Gender“ und „Doing-Gender“.
- Gender Definition
- „Doing-Gender“
- ,,Doing-Gender Konzept“
- ,,Sex“.
- ,,Sex-category“.
- ,,Gender“
- Sex“ und „Gender“.
- Das Tun von Geschlecht / „Doing Gender“.
- Weiter theoretische Einflüsse ......
- Das Verständnis von Gender im Rechtsextremismus
- Frauen und ihre Beteiligung am Rechtsextremismus.
- Latenter Rechtsextremismus
- Manifester Rechtsextremismus
- Gewalttätiger Rechtsextremismus...
- Anwendung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der Rolle von Frauen im modernen Rechtsextremismus in Deutschland. Sie untersucht ihre Funktionen, Verhaltensweisen und die potenzielle Gefahr, die von ihnen für die Gesellschaft ausgeht.
- Analyse der Rollen und Funktionen von Frauen in verschiedenen Formen des Rechtsextremismus
- Untersuchung der Selbstbilder von Frauen im Rechtsextremismus
- Beurteilung der Gefahr, die von Frauen im Rechtsextremismus für die Gesellschaft ausgeht
- Anwendung des „Doing-Gender“-Konzepts auf den Rechtsextremismus
- Kritik an der medialen Berichterstattung über Frauen im Rechtsextremismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition des Begriffs „Rechtsextremismus“ und einem Überblick über den Forschungsstand zu Frauen und Rechtsextremismus.
Kapitel 3 erläutert das „Doing-Gender“-Konzept von West und Zimmermann, definiert relevante Begriffe und beleuchtet weitere Autor*innen.
Kapitel 4 untersucht die Beteiligung von Frauen an Rechtsextremismus, differenziert zwischen latenten, manifesten und gewalttätigen Formen.
Kapitel 5 befasst sich mit den Rollen, Funktionen und Selbstbildern von Frauen im Rechtsextremismus, anhand von Beispielen aktiver Frauenorganisationen und Frauen in der AfD.
Kapitel 6 wendet die Theorie auf den Forschungsgegenstand an.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind Frauen, Rechtsextremismus, „Doing-Gender“, Selbstbilder, Rollen, Funktionen, Gefahr, Gesellschaft, Medienberichterstattung, politische Bildung, und das Forschungsnetzwerk „Frauen und Rechtsextremismus“.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2020, Frauen im Rechtsextremismus. Unterschätzte Gefahr oder kluges Kalkül?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/585088