Ist unbewußte Wahrnehmung tatsächlich mehr als bloße Vorbereitung und Erleichterung von bewußter Informationsverarbeitung, so wie es die meisten Forscher heute sehen? Oder gibt es Effekte unterschwelliger Wahrnehmungen, die darüber hinaus gehen und möglicherweise so komplexe Gegebenheiten - wie sie Einstellungen darstellen - beeinflussen können? Eine Untersuchung von Krosnick, Betz, Jussim & Lynn (1992) beantwortete diese Frage mit einem klaren Ja. In ihrer Studie koppelten sie die Diaprojektionen einer Frau mit extrem kurz eingeblendeten, stark positive oder negative Emotionen auslösenden Bildern. Der Erfolg dieser Prozedur bestand in Einstellungsunterschieden gegenüber der Zielperson zwischen den Probanden, welche positive und den Probanden, die negative Einblendungen dargeboten bekommen hatten.
Die vorliegende Arbeit hat zum Ziel, den von Krosnick et al. (1992) berichteten Effekt zu replizieren und damit auch eine Antwort auf die Frage zu finden, ob unbewußte Wahrnehmungen einen nicht kontrollierbaren und damit manipulativen Effekt auf unsere Einstellungen ausüben können. Zusätzlich soll innerhalb dieser Diplomarbeit ergründet werden, inwieweit der Mechanismus der klassischen Konditionierung für den von Krosnick et al. berichteten Einstellungseffekt verantwortlich zu machen ist. Um diesen Fragen nachzugehen, wird ein neues Darbietungsmedium verwendet, welches bislang in diesem Forschungsbereich noch nicht zur Anwendung kam: Video.
Inhaltsverzeichnis
- 0 Einleitung
- 1 Begriffsbestimmungen
- 1.1 Subliminale Wahrnehmung
- 1.2 Klassische Konditionierung
- 1.3 Einstellung und Einstellungsbildung
- 2 Unbewußte Prozesse: Empirische Befunde und Theorien
- 2.1 Historie
- 2.2 Unbewußte Konditionierungsphänomene
- 2.3 Unbewußte Evaluationsprozesse
- 2.4 Kritik
- 3 Die Experimente von Krosnick et al. (1992)
- 3.1 Subliminale Konditionierung von Einstellungen?
- 3.2 Kritik
- 4 Konzeption der vorliegenden Untersuchung
- 4.1 Konzept und Zielstellung
- 4.2 Hypothesen
- 4.3 Medium Video
- 4.4 Bildmaterial
- 4.5 Filmmaterial
- 5 Voruntersuchung
- 5.1 Versuchsplan
- 5.2 Durchführung
- 5.3 Ergebnisse
- 6 Hauptuntersuchung
- 6.1 Versuchsplan
- 6.2 Versuchspersonen
- 6.3 Durchführung
- 6.4 Fragebogen und Material
- 7 Ergebnisse
- 7.1 Hypothesengeleitete Datenanalyse
- 7.1 Explorative Datenanalyse
- 8 Diskussion
- 9 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit zielt darauf ab, den von Krosnick et al. (1992) beschriebenen Effekt der subliminalen Konditionierung von Einstellungen zu replizieren und die Rolle der klassischen Konditionierung in diesem Prozess zu untersuchen. Es wird geprüft, ob unbewußte Wahrnehmungen einen manipulativen Effekt auf Einstellungen haben und inwieweit das Medium Video hierfür geeignet ist.
- Subliminale Wahrnehmung und ihre Auswirkungen auf die Einstellungsbildung
- Replikation der Ergebnisse von Krosnick et al. (1992) mit einem neuen Medium (Video)
- Die Rolle der klassischen Konditionierung bei der subliminalen Einstellungsänderung
- Untersuchung des Einflusses unbewußter Prozesse auf komplexe kognitive Phänomene
- Ethische Implikationen der subliminalen Beeinflussung
Zusammenfassung der Kapitel
0 Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die historische Debatte um subliminale Werbung und unbewußte Manipulation, beginnend mit dem umstrittenen Experiment von James Vicary (1957). Sie skizziert die skeptische Haltung der Forschung in der Vergangenheit und den neueren Aufschwung der Erforschung unbewußter Prozesse. Die Arbeit zielt darauf ab, den Effekt subliminaler Konditionierung von Einstellungen nach Krosnick et al. (1992) zu replizieren und die Rolle der klassischen Konditionierung zu untersuchen, wobei ein Video als neues Präsentationsmedium genutzt wird.
1 Begriffsbestimmungen: Dieses Kapitel liefert präzise Definitionen zentraler Begriffe wie subliminale Wahrnehmung, klassische Konditionierung, Einstellung und Einstellungsbildung. Es bildet die konzeptionelle Grundlage für die empirische Untersuchung und stellt sicher, dass die verwendete Terminologie klar definiert und im Kontext der Arbeit verständlich ist. Die Definitionen dienen als Ankerpunkte für die Analyse und Interpretation der Ergebnisse.
2 Unbewußte Prozesse: Empirische Befunde und Theorien: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die historische Entwicklung der Forschung zu unbewußten Prozessen, von den frühen psychoanalytischen Theorien bis hin zu modernen Ansätzen. Es präsentiert empirische Befunde zu unbewußter Konditionierung und Evaluation, bewertet kritisch bestehende Forschungsansätze und legt die theoretischen Grundlagen für die eigene Untersuchung dar. Die Kapitel analysiert die methodischen Herausforderungen bei der Untersuchung unbewußter Phänomene.
3 Die Experimente von Krosnick et al. (1992): Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Experimente von Krosnick et al. (1992) zur subliminalen Konditionierung von Einstellungen. Es analysiert die Methodik, die Ergebnisse und die kritischen Auseinandersetzungen mit der Studie. Die Beschreibung dient als Grundlage für die Replikation in der vorliegenden Arbeit und zeigt die methodischen und theoretischen Herausforderungen bei der Erforschung von subliminalen Effekten auf.
4 Konzeption der vorliegenden Untersuchung: Dieses Kapitel erläutert das Konzept und die Zielsetzung der eigenen Untersuchung, präsentiert die aufgestellten Hypothesen, beschreibt die Wahl des Videomaterials als Präsentationsmedium und das verwendete Bildmaterial. Die detaillierte Beschreibung der Methodik dient der Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Studie. Es begründet die Auswahl der eingesetzten Methoden und deren Eignung für die Forschungsfrage.
5 Voruntersuchung: Die Zusammenfassung dieser Voruntersuchung beschreibt den Versuchsplan, die Durchführung und die Ergebnisse. Es wird erläutert, welche Erkenntnisse aus der Voruntersuchung für die Hauptstudie gewonnen wurden und wie diese in die Planung der Hauptstudie eingeflossen sind. Dies zeigt die iterative Natur wissenschaftlichen Arbeitens und die Bedeutung von Pilotstudien.
6 Hauptuntersuchung: Dieses Kapitel beschreibt detailliert den Versuchsplan, die Auswahl der Versuchspersonen, die Durchführung und die eingesetzten Materialien (Fragebögen etc.) der Hauptstudie. Es stellt die methodische Basis für die Analyse der Ergebnisse dar und gibt Auskunft über die angewandten Verfahren zur Datenerhebung und -aufbereitung. Die Beschreibung dient der Replizierbarkeit und ermöglicht eine kritische Bewertung der Methodik.
Schlüsselwörter
Subliminale Wahrnehmung, Klassische Konditionierung, Einstellungsbildung, Unbewußte Prozesse, Einstellungen, Manipulation, Video, Replikation, Krosnick et al. (1992)
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Subliminale Konditionierung von Einstellungen
Was ist das Thema der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht den Effekt der subliminalen Konditionierung von Einstellungen, insbesondere die Replikation der Ergebnisse von Krosnick et al. (1992) unter Verwendung des Mediums Video. Ein weiterer Fokus liegt auf der Rolle der klassischen Konditionierung in diesem Prozess.
Welche Begriffe werden in der Arbeit definiert?
Die Arbeit definiert zentrale Begriffe wie subliminale Wahrnehmung, klassische Konditionierung, Einstellung und Einstellungsbildung. Diese Definitionen bilden die Grundlage für die Interpretation der Ergebnisse.
Welche empirischen Befunde und Theorien werden behandelt?
Die Arbeit gibt einen Überblick über die historische Entwicklung der Forschung zu unbewußten Prozessen, präsentiert empirische Befunde zu unbewußter Konditionierung und Evaluation und analysiert kritisch bestehende Forschungsansätze.
Wie werden die Experimente von Krosnick et al. (1992) behandelt?
Die Experimente von Krosnick et al. (1992) werden detailliert beschrieben, inklusive Methodik, Ergebnisse und Kritikpunkte. Diese Beschreibung dient als Basis für die Replikation in der vorliegenden Arbeit.
Welche Methodik wurde in der eigenen Untersuchung angewendet?
Die Arbeit beschreibt detailliert das Konzept und die Zielsetzung der eigenen Untersuchung, die aufgestellten Hypothesen, die Wahl des Videomaterials als Präsentationsmedium und das verwendete Bildmaterial. Die Vor- und Hauptstudie werden mit ihren jeweiligen Versuchsplänen, Durchführungen und Ergebnissen dargestellt. Die Auswahl der Methoden und deren Eignung für die Forschungsfrage wird begründet.
Welche Ergebnisse wurden erzielt?
Die Arbeit präsentiert die Ergebnisse der Vor- und Hauptstudie, getrennt in hypothesengeleitete und explorative Datenanalysen. Eine detaillierte Beschreibung der Datenanalyse fehlt im Inhaltsverzeichnis, wird aber im Text implizit erwähnt.
Wie wird die Diskussion der Ergebnisse gestaltet?
Die Diskussion der Ergebnisse ist ein separates Kapitel, in dem die gefundenen Ergebnisse interpretiert und im Kontext der bestehenden Literatur eingeordnet werden. Es wird auf die Grenzen und Einschränkungen der Studie eingegangen und der Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen skizziert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Subliminale Wahrnehmung, Klassische Konditionierung, Einstellungsbildung, Unbewußte Prozesse, Einstellungen, Manipulation, Video, Replikation, Krosnick et al. (1992).
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, den Effekt der subliminalen Konditionierung von Einstellungen zu replizieren und die Rolle der klassischen Konditionierung in diesem Prozess zu untersuchen. Es wird geprüft, ob unbewußte Wahrnehmungen einen manipulativen Effekt auf Einstellungen haben und inwieweit das Medium Video hierfür geeignet ist.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Subliminale Wahrnehmung und ihre Auswirkungen auf die Einstellungsbildung, Replikation der Ergebnisse von Krosnick et al. (1992) mit einem neuen Medium (Video), die Rolle der klassischen Konditionierung bei der subliminalen Einstellungsänderung, Untersuchung des Einflusses unbewußter Prozesse auf komplexe kognitive Phänomene und ethische Implikationen der subliminalen Beeinflussung.
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- Dr. rer. nat. Boris Quednow (Author), 1999, Subliminale Wahrnehmung und Einstellungsbildung: Sind Einstellungen subliminal klassisch konditionierbar?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/5849