Wieder einmal ein ganz gewöhlicher Tag. Ich stehe auf und blicke aus dem Fenster in einen frostigen Wintermorgen. Ein kurzer prüfender Griff zum Heizkörper, der eine behagliche Wärme ausstrahlt. Jetzt erst einmal heiss duschen, dann einen Kaffee und dabei die Nachrichten. „Die OPEC hat mal wieder die Fördermengen reduziert... dann fahre ich vor der Arbeit besser noch schnell tanken.“ denke ich bei mir, schlüpfe in meine Jacke und dann schnell ins Auto. Doch wie nicht anders zu erwarten, war die Nachricht selbstverständlich schneller und der Benzinpreis mal wieder um 6 Cent gestiegen.... Man möge mir den relativ unkonventionellen Beginn dieser Arbeit verzeihen. Diese Situation ist wahrlich nichts besonders, nichts worüber es sich lohnt auch nur einen weiteren Gedanken zu verschwenden, oder? Schliesslich sind wir steigende Benzinpreise doch inzwischen gewöhnt. Das Problem aber ist ein viel tiefgründigeres, und beschränkt sich nicht auf einen kurzen schäumenden Aufschrei der Empörung der Autofahrer. Das Problem das sich stellt ist zum einen die starke Abhängigkeit unserer modernen Gesellschaft vom fossilen Rohstoff Erdöl, zum anderen aber auch das geringe Bewusstsein für diese Abhängigkeit. Nicht nur unser intensives Mobilitätsverlangen wird mittels Auto und Benzin gestillt, sondern auch die geheizte Wohnung, die warme Dusche, ja sogar Energie für die Kaffeemaschine und den Fernseher und letztendlich der Kunststoff aus dem die Jacke besteht, sind Bedürfnisse die zumindest zu grossen Teilen durch Erdöl befriedigt werden. Das Erdöl hat den Menschen der Industrienationen innerhalb einiger Jahrzehnte einen in der Menschheitsgeschichte bisher nie dagewesenen Wohlstand beschert, aber dabei haben es die Menschen auch bereits geschafft in eben diesem Zeitraum praktisch die Hälfte der weltweiten Erdölvorkommen zu verbrauchen. Die Frage ist also nicht, ob die Erdölreserven irgendwann zu Ende gehen, wie uns die auf Jahrhunderte angelegten Planungen der Mineralölkonzerne glauben machen wollen, sondern vielmehr wann sie erschöpft sind und wie unsere Gesellschaft mit dem Wegfall des wohl wichtigsten Energieträgers zurecht kommen wird.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Problemstellung
1.2. Erläuterung der Grundlagen
2. Hauptteil
2.1. Bedeutung des Erdöls für die Wirtschaft
2.1.1. Erdöl als Energieträger für Stromerzeugung und Kraftverkehr
2.1.2. Erdöl als Rohstoff der chemischen Industrie
2.2. Weltförderung
2.3. Weltverbrauch
2.4. Weltreserven
2.5. Entwicklung des Erdölmarktes
3. Schlussbetrachtung / Ausblick
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Wieder einmal ein ganz gewöhlicher Tag. Ich stehe auf und blicke aus dem Fenster in einen frostigen Wintermorgen. Ein kurzer prüfender Griff zum Heizkörper, der eine behagliche Wärme ausstrahlt. Jetzt erst einmal heiss duschen, dann einen Kaffee und dabei die Nachrichten. „Die OPEC hat mal wieder die Fördermengen reduziert... dann fahre ich vor der Arbeit besser noch schnell tanken.“ denke ich bei mir, schlüpfe in meine Jacke und dann schnell ins Auto. Doch wie nicht anders zu erwarten, war die Nachricht selbstverständlich schneller und der Benzinpreis mal wieder um 6 Cent gestiegen
Man möge mir den relativ unkonventionellen Beginn dieser Arbeit verzeihen. Diese Situation ist wahrlich nichts besonders, nichts worüber es sich lohnt auch nur einen weiteren Gedanken zu verschwenden, oder? Schliesslich sind wir steigende Benzinpreise doch inzwischen gewöhnt. Das Problem aber ist ein viel tiefgründigeres, und beschränkt sich nicht auf einen kurzen schäumenden Aufschrei der Empörung der Autofahrer.
1.1. Problemstellung
Das Problem das sich stellt ist zum einen die starke Abhängigkeit unserer modernen Gesellschaft vom fossilen Rohstoff Erdöl, zum anderen aber auch das geringe Bewusstsein für diese Abhängigkeit. Nicht nur unser intensives Mobilitätsverlangen wird mittels Auto und Benzin gestillt, sondern auch die geheizte Wohnung, die warme Dusche, ja sogar Energie für die Kaffeemaschine und den Fernseher und letztendlich der Kunststoff aus dem die Jacke besteht, sind Bedürfnisse die zumindest zu grossen Teilen durch Erdöl befriedigt werden. Das Erdöl hat den Menschen der Industrienationen innerhalb einiger Jahrzehnte einen in der Menschheitsgeschichte bisher nie dagewesenen Wohlstand beschert, aber dabei haben es die Menschen auch bereits geschafft in eben diesem Zeitraum praktisch die Hälfte der weltweiten Erdölvorkommen zu verbrauchen[1]. Die Frage ist also nicht, ob die Erdölreserven irgendwann zu Ende gehen, wie uns die auf Jahrhunderte angelegten Planungen der Mineralölkonzerne glauben machen wollen, sondern vielmehr wann sie erschöpft sind und wie unsere Gesellschaft mit dem Wegfall des wohl wichtigsten Energieträgers zurecht kommen wird.
1.2. Erläuterung der Grundlagen
Zum besseren Verständnis der Problematik werde ich vorab einige Grundlagen zum Thema Erdöl erläutern. Erster wichtiger Punkt hierbei ist die Entstehung dieses vorallem aus Kohlenwasserstoffen bestehenden Stoffgemisches.
Die abiogenetische Theorie[2] geht davon aus, dass im Inneren der Erde seit ihrer Entstehung grosse Mengen an Kohlenstoffverbindungen existieren, darunter auch viele Kohlenwasserstoffe, die aufgrund ihrer geringen spezifischen Dichte in Richtung Erdoberfläche gepresst werden. Diese Theorie wird allerdings inzwischen als relativ unwahrscheinlich erachtet.
Einen ungleich wahrscheinlicheren Ansatz beschreibt die biogenetische Theorie[3]. Hiernach entstand das Erdöl aus toten Meeresorganismen (Algen/Plankton). Allerdings bedarf es einer Verkettung besonderer Umstände um aus dieser organischen Materie Erdöl entstehen zu lassen. Die nach ihrem Tod abgesunkenen Organismen müssen sich, durch Strömungen getrieben, in einer Art Mulde sammeln und anschliessend von Sedimenten „dicht“ abgedeckt werden, da Erdöl, neben hoher Temperatur und Druck, auch einer anaeroben Umgebung zur Entstehung bedarf. Am Ende des Prozesses steht ein mit Kerogenen (kleinste Öltröpfchen) getränktes Sedimentgestein, das sogenannte Erdölmuttergestein. Doch damit ist die Kette der Umstände die zur Entstehung für den Menschen nutzbarer Erdölvorkommen nötig ist noch nicht beendet. Der letzte wichtige Schritt ist die Migration (Wanderung des Erdöls). Da Erdöl, wie bereits erwähnt eine relativ geringe spezifische Dichte aufweist, wird es tendenziell richtig Erdöberfläche gepresst. Trifft es dabei auf eine undurchlässige Schicht („Erdölfalle“) sammeln sich die kleinen Öltröpfen und bilden eine Erdöllagerstätte. Doch damit nicht genug: Der ganze rozess benötigt Jahrmillionen. Das Erdöl das heute gefördert wird entstand aus Meeresbewohnern, die vor etwa 200 Millionen Jahren zu Beginn des Jura lebten.
Dies war selbstverständlich nur ein kurzer Überblick über die Entstehung des Erdöls (dem Interessierten sei an dieser Stelle das Buch „Ölwechsel“ von C.J. Campbell zur weiteren Lekture empfohlen), aber eines wird bereits jetzt deutlich: Erdöl entsteht nur unter sehr spezifischen Bedingungen und über einen sehr langen Zeitraum. Daher sind die Vorkommen in jedem Fall begrenzt.
2. Hauptteil
Die drängenden Fragen sind also: Wieviel Erdöl ist überhaupt noch übrig? Wann werden die Vorräte zu Ende gehen? Welche Auswirkungen wird das auf unsere Gesellschaft haben?
Diese Fragen betreffend existieren mindestens vier wiedersprüchliche Denkansätze[4]:
- Zum einen die konventionelle Sicht der Anhänger der freien Marktwirtschaft, wonach Energie und Energieträger wie Erdöl ebenso handelbare Waren wie jede andere sind. Verknappungen auf dem Erdölmarkt könnten demnach bestenfalls temporär sein, da durch die Verknappung die Preise steigen und somit die Produktion erhöht oder Ersatzstoffe entwickelt werden würden. Diese glückliche Sicht auf unsere Energiezukunft könnte man mit dem Satz zusammenfassen: Je mehr Energie wir verbrauchen, desdo mehr werden wir haben.
- Die Umweltaktivisten hingegen sorgen sich vorallem über verschiedenste Arten von Verschmutzungen von Luft, Boden und Wasser die auf Kohlenwasserstoffen basieren. Ihre Botschaft lautet: Zugunsten der Umwelt auf erneuerbare Energien umstellen! Allerdings sorgen sie sich kaum um steigende Energiepreise oder die Erschöpfung der Erölreserven, da diese, ihrer Meinung nach, sowieso zu spät käme um ernsthafte Umweltschäden noch verhindern zu können.
- Der dritte Ansatz ist einer informellen Gruppe von nicht mehr aktiven unabhängigen Erölgeologen zuzuschreiben. Diese ehemaligen Angestellten der grossen Mineralölkonzerne warnen beständig davor, dass uns die Erdölreserven nicht nur ausgehen werden, sondern das dies auch früher geschehen wird wie allgemein angenommen. Sie sehen die einzige Alternative in einem sofortigen weltweiten Sparprogramm, da das Erdöl noch lange nicht von alternativen Energiequellen in all seinen Characteristika ersetzt werden könne, und die Entwicklung brauchbarer Alternativen noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen werde. Trotz ihrer unbestrittenen Kompetenz wird die Stimme dieser Gruppe in der öffentlichen Diskussion kaum wahrgenommen. Die Aussicht auf eine humanitäre Katastrophe biblischen Ausmasses, das dem unvermeidlichen Ende unserer Industriegesellschaft mit dem Versiegen des Erdöls drohen würde, ist vielleicht auch einfach zu schrecklich
- Schließlich gibt es noch die Stimme der Politik, die sich natürlich nur allzugerne an den Aussagen der Wirtschaftswissenschaftler orientieren. Schliesslich gilt es Wähler zu gewinnen, und welcher Politiker spricht da schon gerne vom Unheil einer heraufziehenden Energiekrise. Außerdem neigen Politiker dazu nicht mehr zu leugnende Anzeichen ihren politischen Gegner, bzw. je nach politischer Ausrichtung der Wirtschaft oder den Umweltaktivisten anzulasten. Diese Gesetzmäßigkeiten der Demokratie bergen die Gefahr, dass von den entscheidenden Stellen der Politik in dieser überlebenswichtigen Frage keine Lösungsansätze zu erwarten sind.
[...]
[1] vgl. Colin J. Campbell, “Ölwechsel”
[2] vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Erd%C3%B6l
[3] vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Erd%C3%B6l
[4] vgl. Richard Heinberg, „The Party’s Over“
- Quote paper
- Stefan Kaiser (Author), 2006, Erdöl - Der Motor der Weltwirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58388
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