Das Groblernziel dieser Unterrichtseinheit besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler am Beispiel der Abdankung Bismarcks und des „neuen Kurs“ Wilhelm II., erkennen dass durch einen personellen Regierungswechsel der Inhalt und die Methodik der geführten Politik grundlegend verändert werden kann.
Darüber hinaus gibt es diverse Feinlernziele. Die SuS beschreiben, analysieren und interpretieren die Karikatur "Der Lotse geht von Bord" dahingehend, dass nach der Abdankung Bismarcks Kaiser Wilhelm II. das Deutsche Reich regiert und stellen mit Hilfe der Karikatur und des Zitats von Wilhelm II. Hypothesen bezüglich der Stundenfrage auf. Sie untersuchen die Quellenausschnitte unter dem jeweiligen, ihnen zugeordneten Aspekt (Herrschaftsform, Sozialpolitik, Außenpolitik), mit der Erkenntnis, dass Bismarck eine "Kanzlerdiktatur" und Wilhelm II. ein neo- absolutistisches, persönliches Regiment führte. Sie vergleichen Bismarck und Kaiser Wilhelm II. (Kanzlerdiktatur vs. Neo-Absolutismus; repressive Maßnahmen, aber auch Sozialversicherungssystem vs. Vermittlungsversuche in der Sozialen Frage usw. Außerdem diskutieren sie über Spitzembergs Behauptung, Bismarcks Abdankung stelle einen "Markstein in der deutschen Geschichte" dar.
Inhaltsverzeichnis
- I. Lernziele
- Erkenntnislernziel
- Feinlernziele
- 1.)
- 2.)
- 3.)
- 4.)
- II. Unterrichtsvoraussetzungen
- II. 1 Allgemeine Unterrichtsvoraussetzungen
- II. 2 Besondere Unterrichtsvoraussetzungen
- III. Didaktische Analyse
- IV. Methodische Überlegungen
- V. Stundenverlauf
- VI. Literatur und Quellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Unterrichtsstunde zielt darauf ab, die Schülerinnen und Schüler mit den Auswirkungen von Bismarcks Abdankung und dem „neuen Kurs“ Wilhelm II. auf die deutsche Politik auseinanderzusetzen. Die Stunde fokussiert dabei auf die Veränderungen in den Bereichen der Herrschaftsform, Sozialpolitik und Außenpolitik. Ziel ist es, die Lernenden zu befähigen, die Auswirkungen des personellen Regierungswechsels auf die Inhalte und die Methodik der Politik zu erkennen und zu analysieren.
- Die Abdankung Bismarcks und die Folgen für die deutsche Politik
- Der „neue Kurs“ Wilhelm II. und seine innen- und außenpolitischen Auswirkungen
- Vergleich der politischen Strategien Bismarcks und Wilhelm II.
- Die Bedeutung der Außenpolitik Wilhelm II. für die Entwicklung der europäischen Konflikte im frühen 20. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
I. Lernziele
Die Stunde verfolgt das Erkenntnislernziel, den Schülerinnen und Schülern aufzuzeigen, dass ein personeller Regierungswechsel die Inhalte und Methoden der Politik grundlegend verändern kann. Dies soll anhand der Abdankung Bismarcks und des „neuen Kurses“ Wilhelm II. verdeutlicht werden.
Im Rahmen von Feinlernziele sollen die Schülerinnen und Schüler:
- die Karikatur „Der Lotse geht von Bord“ analysieren und interpretieren, um die Auswirkungen von Bismarcks Abdankung auf das Deutsche Reich zu verstehen.
- die Quellenausschnitte Q1 & Q2, Q3 & Q4 und Q5 & Q6 in Bezug auf die Herrschaftsform, Sozialpolitik und Außenpolitik untersuchen.
- Bismarck und Kaiser Wilhelm II. in Bezug auf Herrschaftsform, Sozialpolitik und Außenpolitik vergleichen und die Ergebnisse mit Wilhelms Aussage „Der Kurs bleibt der alte, und nun mit Volldampf voraus“ in Beziehung setzen.
- über Spitzembergs Behauptung diskutieren, dass Bismarcks Abdankung ein „Markstein in der deutschen Geschichte“ darstelle, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen der Außenpolitik Wilhelm II. auf die europäischen Konflikte im frühen 20. Jahrhundert.
II. Unterrichtsvoraussetzungen
Die Unterrichtsstunde findet im Rahmen einer Reihe über „Von der Reichsgründung bis zum Ersten Weltkrieg“ statt. Die Schülerinnen und Schüler sind bereits mit der Situation Deutschlands vor 1871, den Kriegen bis zur Kaiserkrönung in Versailles und der Verfassung des Kaiserreichs vertraut. Sie kennen die Sonderrolle Bismarcks und seine innen- und außenpolitischen Grundprinzipien. Die Behandlung der Charakteristika Wilhelm II. in dieser Stunde soll eine Wissensbasis für die anschließende Stunde über das imperialistische Deutschland schaffen.
III. Didaktische Analyse
Die Stunde thematisiert den Kurswechsel in Inhalt und Methodik der deutschen Politik nach der Abdankung Bismarcks. Bismarcks Politik basierte auf dem Austarieren labilen Kräftegleichgewichten. Nach dem Tod Wilhelms I. und seines Sohnes 1888 wollte Wilhelm II. selbst regieren, was zu Auseinandersetzungen mit Bismarck führte und schließlich in dessen Abdankung 1890 kulminierte. Dieser Wandel markiert einen „neuen Kurs“, insbesondere in der Außenpolitik.
Schlüsselwörter
Die Stunde befasst sich mit den Schlüsselfragen des personellen Regierungswechsels und dessen Auswirkungen auf die deutsche Politik. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind dabei: Abdankung Bismarcks, „neuer Kurs“ Wilhelm II., Herrschaftsform, Sozialpolitik, Außenpolitik, Kanzlerdiktatur, Neo-Absolutismus, Imperialismus, „Platz an der Sonne“, Beweglichkeit und Starrheit des Deutschen Reichs, Europäische Konflikte, Wettrüsten.
- Quote paper
- Vanessa Kühner (Author), 2016, Hat Kaiser Wilhelm II. Bismarcks Politik fortgeführt oder einen "neuen Kurs" eingeschlagen? (Geschichte, Klasse 12), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/583874