Das Drama „Von morgens bis mitternachts“, verfasst im Jahre 1912 von Georg Kaiser, setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Die Hauptfigur, der Kassierer, bewegt sich dabei zwischen zwei Städten, der kleinen Stadt W(eimar) und der großen Stadt B(erlin). Der Kassierer, Angestellter einer Bank, rechtschaffener Bürger und Arbeitnehmer, mutiert zum Kriminellen, als er, angestachelt von der voreingenommenen Meinung des Direktors, 60 000 DM aus der Kasse entwendet. Der Kassierer ist in seinem Gaunerdasein von nun an auf sich selbst gestellt. Er verabschiedet sich von seiner Familie und macht sich auf die Suche, Verwendung für sein geklautes Geld zu finden. Erste Station ist ein Sechstagerennen, sein Plan, das Geld gegen die größtmögliche Leidenschaft und Begeisterung des Publikums einzutauschen, schlägt mit Eintreffen seiner Hoheit und der darauffolgenden Unterwerfung der Masse fehl.
Die nächste Station nimmt ein Ballhaus ein, hier sind die vorgeführten Damen nicht das Geld wert, welches der Kassierer für sie bezahlt. In einem Lokal der Heilsarmee, der letzten Station, erkennt er sich in den Schicksalen der hier anwesenden Menschen wieder, voller Vertrauen wirft er sein restliches Geld in die Menge. Wider seiner Vermutungen stürzt sich die Menge voller Raserei auf das Geld. Ein bettelndes Mädchen der Heilsarmee, das dem Kassierer schon bei seinen zwei letzten Stationen begegnet ist, verrät ihn an einen Schutzmann, als dieser ihn festnehmen will, erschießt er sich.
Georg Kaiser verzichtet in diesem Drama auf die Einteilung in Akte und Szenen, statt dessen teilt er es in etwa zwei gleich große Teile, um den Kontrast zwischen der Zeit vor und nach dem Wandel des Kassierers zu verdeutlichen.
Meine Arbeit soll sich mit der nicht überlesbaren und -sehbaren Kritik der Bürgerlichkeit in „Von morgens bis mitternachts“ auseinander setzten, dafür möchte ich mich am Aufbau des Stückes orientieren und besondere eigene Schwerpunkte setzen. Von mir eruierte Interpretationen und Analysen werde ich im folgenden Text als gegeben darstellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorstellung der Bürgerlichkeit im Stück
- Zerrüttung der bürgerlichen Welt
- Abwendung von der Familie
- Die Stationen der Reise
- Der Ausbruch
- Bürgerlichkeit versus Erotik
- Der Schluss
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Kritik der Bürgerlichkeit in Georg Kaisers' Drama „Von morgens bis mitternachts“. Dabei wird der Fokus auf den Wandel des Kassierers gelegt, der von einem rechtschaffenen Bürger zum Kriminellen wird. Die Arbeit analysiert die Darstellung der Bürgerlichkeit im Stück, die Zerrüttung dieser Welt durch den Ausbruch des Kassierers und die Folgen für ihn.
- Darstellung der Bürgerlichkeit im Stück
- Der Ausbruch des Kassierers und seine Folgen
- Kritik an der bürgerlichen Moral und Lebensweise
- Suche nach Sinn und Freiheit
- Die Rolle des Geldes in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Das Drama „Von morgens bis mitternachts“ von Georg Kaiser erzählt die Geschichte des Kassierers, der aus seiner bürgerlichen Existenz ausbricht und zum Kriminellen wird.
- Vorstellung der Bürgerlichkeit im Stück: Die Bürgerlichkeit im Stück wird als eine starre, monotone und gefühlskalte Welt dargestellt. Der Kassierer, als Vertreter des Bürgertums, ist in seiner Arbeit und seinem Familienleben gefangen.
- Zerrüttung der bürgerlichen Welt: Die Begegnung mit der italienischen Dame, die den Kassierer mit ihrer Lebensfreude beeindruckt, löst in ihm den Wunsch nach Veränderung aus. Der Direktor verkörpert die Engstirnigkeit und die Angst vor dem Unbekannten, die typisch für das Bürgertum sind.
- Abwendung von der Familie: Der Kassierer verlässt seine Familie, um sich auf eine Reise in die Welt außerhalb des Bürgertums zu begeben. Die Familie wird als Spießbürger und unfrei dargestellt.
- Der Ausbruch: Der Kassierer stiehlt Geld aus der Bank und wird damit zum Kriminellen. Die Reise führt ihn zu verschiedenen Stationen, wo er versucht, mit seinem gestohlenen Geld Sinn und Freiheit zu finden.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Bürgerlichkeit, Kritik, Georg Kaiser, „Von morgens bis mitternachts“, Kassierer, Ausbruch, Zerrüttung, Familie, Geld, Freiheit, Sinn, Moral, Lebensweise.
- Quote paper
- Linda Kim Wegener (Author), 2004, Zur Kritik der Bürgerlichkeit in Georg Kaisers 'Von morgens bis mitternachts', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58225