Jean Bodin (1529-1596) gilt wie Thomas Hobbes (1588-1679) als einer der Begründer der Philosophie des Absolutismus. Seit dem Erscheinen seines Werkes „Les six livres de la republique“ im Jahre 1572 beriefen sich immer wieder Herrscher auf Jean Bodins Staatstheorie, in deren Mittelpunkt sein Souveränitätsbegriff steht.
Bodins Ziel war es, Grundsätze für einen funktionstüchtigen Staat zu entwickeln, in welchem Ordnung und innerer Frieden herrschen und Bürgerkriege ausgeschlossen sein sollten.
Bodin war der Meinung, dass nicht ausreichend viele Bücher in ausreichendem Umfang über den Staat zu seiner Zeit geschrieben worden waren. So hielt er beispielsweise die politischen Abhandlungen von Plato und Aristoteles für zu kurz, um umfassende Antworten geben zu können, anderen Autoren fehlten nach Bodin Erfahrungen oder juristische Kenntnisse.
Wie erwähnt beriefen sich immer wieder Herrscher auf Bodins Staatstheorie. Kein Herrscher wird jedoch so mit dem Absolutismus in Verbindung gebracht wie König Ludwig XIV. von Frankreich (1638-1715). Die Aufstände der Fronde zwischen 1648 und 1653 mit dem Ziel das absolute Königtum durch ständische Kompetenzen zu begrenzen, beeindruckten Ludwig stark und überzeugten ihn von der Notwendigkeit in Staat, Gesellschaft und Wirtschaft für Ordnung und Stabilität zu sorgen, Reformen durchzuführen, aber auch und vor allem die Autorität der Krone wieder zu stärken.
Mit welchen Mitteln sorgte Ludwig XIV. für die absolutistische Monarchie, für die er heute berühmt ist? Inwieweit decken sich seine Umsetzungen mit der Staatstheorie von Bodin? Diese Ausarbeitung versucht diese Fragen ebenso zu klären, wie die Frage, ob alle der von Ludwig XIV. durchgeführten Maßnahmen zur Stärkung der Krone mit der Theorie Bodins vereinbar sind.
„Der Staat ist definiert durch die dem Recht gemäß geführte mit souveräner Gewalt ausgestattete Regierung einer Vielzahl von Familien und dessen, was ihnen gemeinsam ist.“, so leitet Bodin das erste Kapitel seines ersten Buches ein. Bodin macht damit deutlich, dass für ihn drei Hauptmerkmale eines Staates existieren: „Familie“, „Gemeinsame Dinge“ und „Souveränität“. Um diese Hauptmerkmale und damit das Grundgerüst jedes Staates nach der Philosophie Bodins mit dem französischen Staat des 17. Jahrhunderts vergleichen zu können, wurden zunächst diese drei Kernbegriffe aus der Sicht Bodins analysiert und anschließend mit den politischen Umständen unter Ludwig XIV. verglichen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Jean Bodins Definition von „Staat“
- Der Begriff der „Familie“ und seine Umsetzung
- Der Begriff der „Gemeinsamen Dinge“ und seine Umsetzung
- Der Begriff der „Souveränität“ und seine Umsetzung
- Allgemeines
- Ausübung und Übertragung von Souveränität
- Begrenzung von Souveränität
- Gesetze und Verträge
- Keine Kennzeichen von Souveränität
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit der Umsetzung von Jean Bodins Staatstheorie im absolutistischen Frankreich unter Ludwig XIV. Ziel ist es, die zentralen Elemente von Bodins Theorie – insbesondere den Begriff der Souveränität – zu analysieren und mit den politischen Praktiken Ludwig XIV. zu vergleichen. Dabei wird untersucht, inwieweit sich die Herrschaft Ludwig XIV. auf Bodins Konzepte stützte und welche Abweichungen von der Theorie erkennbar sind.
- Bodins Definition von „Staat“ und die drei Hauptmerkmale: „Familie“, „Gemeinsame Dinge“ und „Souveränität“
- Die Rolle der Familie und des privaten Eigentums in Bodins Staatstheorie und ihre Umsetzung unter Ludwig XIV.
- Der Begriff der Souveränität bei Bodin und seine konkrete Ausgestaltung in der Herrschaft Ludwig XIV.
- Die Bedeutung von Gesetzen und Verträgen für Bodin und ihre Funktion im absolutistischen Staat Frankreichs
- Die Frage der Begrenzung der Souveränität in Bodins Theorie und in der Praxis des französischen Absolutismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt Jean Bodin und Ludwig XIV. als zentrale Figuren des Absolutismus vor und erläutert die Relevanz von Bodins Staatstheorie für das Verständnis der französischen Monarchie im 17. Jahrhundert.
- Jean Bodins Definition von „Staat“: Hier wird Bodins Konzept des Staates mit seinen drei Hauptmerkmalen: „Familie“, „Gemeinsame Dinge“ und „Souveränität“ vorgestellt.
- Der Begriff der „Familie“ und seine Umsetzung: Die Bedeutung der Familie als Ursprung des Staates nach Bodin wird erläutert und die Umsetzung dieser Idee im Frankreich Ludwigs XIV. analysiert.
- Der Begriff der „Souveränität“ und seine Umsetzung: Dieser Abschnitt beleuchtet die zentrale Rolle des Souveränitätsbegriffs in Bodins Theorie. Es werden die verschiedenen Aspekte der Souveränität – Ausübung, Übertragung, Begrenzung, Gesetze und Verträge – besprochen und mit den politischen Praktiken Ludwigs XIV. in Verbindung gesetzt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen des Absolutismus, insbesondere mit der Staatstheorie von Jean Bodin und deren Umsetzung in Frankreich unter der Herrschaft Ludwigs XIV. Die wichtigsten Themen sind Souveränität, Familienstruktur, staatliche Ordnung, Rechtsstaatlichkeit, Recht auf Eigentum, Monarchie, Machtteilung, und die Abgrenzung von privatem und öffentlichem Bereich. Die Analyse bezieht sich auf Bodins Werk „Les six livres de la republique“ und auf die politischen Entwicklungen in Frankreich im 17. Jahrhundert.
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- Kerstin Zuber (Autor), 2006, Die Umsetzung von Jean Bodins Staatstheorie im absolutistischen Frankreich unter Ludwig XIV. , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/58168