Konrads von Würzburg Engelhard ist eine Freundschafts- und Liebesgeschichte, die aus dem Lateinischen ins Deutsche umgedichtet wurde. Es gibt zahlreiche Quellen, die beweisen, dass diese Thematik vor und während Konrads Zeit sehr populär war, denn der Engelhard ist nicht nur auf die Amicus-Amelius Legende zurückzuführen, wenn dies auf den ersten Blick auch so scheinen mag. Aus diesem Grund ist es ein Ziel dieser Arbeit, die Quellen, die dem Engelhard zugrunde liegen, herauszuarbeiten und zu untersuchen, inwiefern die triuwe in Konrads Darstellung mit jener in Amicus- Amelius kontrastiert und inwiefern es diesbezüglich Gemeinsamkeiten in beiden Legenden gibt. Hierzu wird die Arbeit ausführlich auf die triuwe in Amicus-Amelius eingehen, um daraufhin einen kurzen Vergleich zum Engelhard zu ziehen. Betrachtet man daneben nun auch die Minnehandlung im Engelhard näher, so stellt man fest, dass diese Thematik in Gottfrieds von Straßburg Tristan und Isolde ebenfalls behandelt wird. Unter anderem weist hier die Baumgartenszene starke Ähnlichkeiten mit der Liebesszene von Engelhard und Engeltrud auf.
Die vorliegende Arbeit ist aus diesem Grund in zwei Teilbereiche gegliedert: Der erste Teil geht auf die Quellen Engelhards an sich ein und befasst sich demnach mit unterschiedlichen Legenden und Fassungen der Engelhard-Thematik. Besonderes Augenmerk liegt auf der Amicus-Amelius Legende, ihrem Ursprung und weitere Verbreitung. Der zweite Bereich konzentriert sich auf Reflexe im Engelhard durch Gottfrieds Tristan und Isolde und spezialisiert sich auf die Gemeinsamkeiten in der Minnehandlung. Wie zu Beginn angedeutet wurde, liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf den Ausführungen über die triuwe in Amicus-Amelius und der minne in Tristan und Isolde, nach welchen dann jeweils eine kurze Passage über die Parallelen und Kontraste bezüglich Konrads Engelhard folgt. Darüber hinaus befindet sich im Anhang eine kurze Zusammenfassung der behandelten Legenden.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Hauptteil:
1. Quellengeschichte und Überlieferung von Konrads Engelhard
2. Gemeinsamkeiten zu Konrads
2.1 triuwe
2.1.1 Definition triuwe
2.1.2 triuwe in Amicus – Amelius und Engelhard
2.2 minne
2.2.1 Definition minne
2.2.2 minne in Tristan und Isolde und Engelhard
IV. Abschließende Gedanken
V. Bibliographie
VI. Anhang
1. Zusammenfassungen der Legenden
1.1 Amicus – Amelius Legende
1.2 Tristan und Isolde
2. Diagramm des Überlieferungszweiges nach Oettli
I. Einleitung
Konrads von Würzburg[1] Engelhard ist eine Freundschafts- und Liebesgeschichte, die aus dem Lateinischen ins Deutsche umgedichtet wurde. Es gibt zahlreiche Quellen, die beweisen, dass diese Thematik vor und während Konrads Zeit sehr populär war, denn der Engelhard ist nicht nur auf die Amicus-Amelius Legende zurückzuführen, wenn dies auf den ersten Blick auch so scheinen mag. Aus diesem Grund ist es ein Ziel dieser Arbeit, die Quellen, die dem Engelhard zugrunde liegen, herauszuarbeiten und zu untersuchen, inwiefern die triuwe in Konrads Darstellung mit jener in Amicus-Amelius kontrastiert und inwiefern es diesbezüglich Gemeinsamkeiten in beiden Legenden gibt. Hierzu wird die Arbeit ausführlich auf die triuwe in Amicus-Amelius eingehen, um daraufhin einen kurzen Vergleich zum Engelhard zu ziehen.
Betrachtet man daneben nun auch die Minnehandlung im Engelhard näher, so stellt man fest, dass diese Thematik in Gottfrieds von Straßburg[2] Tristan und Isolde ebenfalls behandelt wird. Unter anderem weist hier die Baumgartenszene starke Ähnlichkeiten mit der Liebesszene von Engelhard und Engeltrud auf.
Die vorliegende Arbeit ist aus diesem Grund in zwei Teilbereiche gegliedert. Der erste Teil geht auf die Quellen Engelhards an sich ein und befasst sich demnach mit unterschiedlichen Legenden und Fassungen der Engelhard- Thematik. Besonderes Augenmerk liegt auf der Amicus-Amelius Legende, ihrem Ursprung und weitere Verbreitung. Der zweite Bereich konzentriert sich auf Reflexe im Engelhard durch Gottfrieds Tristan und Isolde und spezialisiert sich auf die Gemeinsamkeiten in der Minnehandlung. Wie zu Beginn angedeutet wurde, liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf den Ausführungen über die triuwe in Amicus-Amelius und der minne in Tristan und Isolde, nach welchen dann jeweils eine kurze Passage über die Parallelen und Kontraste bezüglich Konrads Engelhard folgt.
Darüber hinaus befindet sich im Anhang eine kurze Zusammenfassung der behandelten Legenden.
II. Hauptteil:
1. Quellengeschichte und Überlieferung von Konrads Engelhard
Die Amicus-Amelius Legende ist eine der wichtigsten Quellen, auf die Konrads Engelhard zurückzuführen ist, da diese zahlreiche Gemeinsamkeiten mit ihm aufweist. Aber auch die Quellen dieser Legenden sind wichtig für den Engelhard, wie im Folgenden deutlich werden soll. Leachs Einteilung der Amicus-Amelius Überlieferung in zwei Gruppen ist ausschlaggebend für das weitere Verständnis aller Fassungen, die mit der Amicus-Amelius Legende - und daher auch dem Engelhard - Gemeinsamkeiten haben. Leach nimmt eine Einteilung in eine „ hagiographische “ und eine „ romanhafte “[3] Gruppe vor. Die hagiographische Gruppe zeichnet sich dadurch aus, dass der Erzählung „legendäre Züge“ hinzugefügt wurden, die bei einer Überlieferung immer wieder aufgenommen werden. Die romanhafte Gruppe dagegen behandelt immer den gleichen Stoff. Laut Leach ist die „hagiographische Gruppe aus der romanhaften hervorgegangen“[4]. Während die Überarbeitung bzw. Kürzung der hagiographischen Gruppe die Vita Sanctorum Amici et Amelii Carissimorum heißt, wird die Überarbeitung einer romanhaften Fassung die „Geschichte amici in der Historia Septem Sapientum Romae “ genannt. In der romanhaften Gruppe sind vor allem „zwei Änderungen in der Erzählhaltung“[5] auffällig: die Liebesgeschichte wird zum Beispiel in die Freundschaftsgeschichte mit einbezogen, da „Alexander für den liebeskranken Lodovicus bei der Königstochter wirbt“[6]. Dies bedeutet, dass das bereits bekannte Motiv so geändert wurde, dass die Liebesgeschichte nicht nur der Grund für das Gottesurteil ist, sondern auch für den Treuebeweis zwischen den beiden Freunden steht. Auch als Alexander aufgrund des Todes seines Vaters den Hof des Königs verlassen soll, will er trotzdem beim König bleiben, - sofern dieser es wünscht - ein Angebot, das wiederum ein Zeichen für die Treue ist, die er dem König gegenüber empfindet.
Eine zweite Änderung in der Erzählhaltung bezieht sich auf das „Motiv der Gleichheit der beiden Freunde“[7] ; dieses wird nämlich stark „abgeschwächt“[8], da Alexander lediglich als der Stärkere beschrieben wird, Lodovicus jedoch als der Klügere von beiden. Es gibt jedoch auch eine Änderung im Erkennungszeichen: Während Alexander am Hofe seines Freundes „um Einlass bittet, wird er eingelassen, weil er diese Bitte im Namen des Königs Alexander tut“[9], während er in allen anderen romanhaften Fassungen ein Erkennungszeichen vorzeigen muss.
Auch Konrads Engelhard zeigt diese beiden Änderungen auf und kontrastiert daher ebenfalls mit den Fassungen der romanhaften Gruppe. In seinem Engelhard wird die Liebesgeschichte ebenfalls mit in die Freundschaftsgeschichte einbezogen, indem sich nämlich Engeltrud in die beiden Freunde verliebt. Auffällig ist in diesem Punkt, dass sich die Historia die Liebesgeschichte für einen erneuten Treuebeweis der Freunde zunutze macht, während die Liebesgeschichte bei Konrad dazu dient, eine weitere Hauptfigur in die Handlung einzubringen: Engeltrud nämlich, die ebenfalls triuwe aufweist, jedoch nur in Konrads Fassung vorkommt. Aber auch das Angebot Alexanders, trotz des Todes seines Vaters am Hof zurückzubleiben, ist ein weiteres Motiv, das bei Konrads Engelhard ebenfalls auftaucht und sogar weiter entwickelt wird, denn „Dieterich bietet Engelhard an, um seinetwillen zurückzubleiben und muss von Engelhard überredet werden, abzureisen [und] Engelhard seinerseits weigert sich, Dieterichs Einladung, mit ihm zu kommen, anzunehmen“[10].
Die Historia-Gruppe und Engelhard weisen aber nicht nur diese Ähnlichkeiten auf. So beginnen zum Beispiel diese Fassungen als einzige mit „einem Freund, der auszieht und erst später auf seinen Bruder stößt“[11] und auch nur in diesen Fassungen wird der „Freund nach Beginn der Liebesgeschichte [vom Hof des Königs] abberufen“[12], da der Freund in allen weiteren Fassungen bereits vor der Liebesgeschichte abberufen wird.
Jedoch wäre es falsch, zu behaupten, dass die Historia und Engelhard in einem Abhängigkeitsverhältnis zueinander stehen. Oettli führt hierfür zwei Gründe an: Erstens wurde amici erst 40 Jahre nach Konrads Tod in die Historia Septem Sapientum Romae aufgenommen und zweitens findet man im zweiten Teil des Engelhard Gemeinsamkeiten mit romanhaften Fassungen anstatt mit der Historia-Gruppe. Oettli gibt ebenfalls Gründe dafür, dass es sich bei diesen beiden Fassungen nicht um ein „umgekehrtes Verhältnis“[13] handeln kann, da die Historia-Gruppe teilweise bei weitem mehr Gemeinsamkeiten mit der romanhaften Gruppe aufweist als Konrads Engelhard selbst. Allerdings befürwortet Oettli auch, dass beide Fassungen auf einer gemeinsamen Quelle basieren. Er begründet dies auf der Grundlage eines Vergleiches mit der Handschrift Bibliothèque de Lille 130, der französischen Prosaversion von Ami et Amile, da diese zahlreiche Gemeinsamkeiten mit Engelhard und der Historia-Gruppe aufweist, die wie folgt aussehen:
Lille 130, die Historia und Engelhard haben kein „Angebot des Verräters an den am Hofe zurückbleibenden Freund, mit ihm ein Freundschaftsbündnis abzuschließen“[14]. In diesen drei Fassungen gibt es ebenfalls keine Beschreibung des Traumes, der den zurückbleibenden Freund „warnt, dass sich sein Bruder in Gefahr befindet“[15] und schließlich erfährt nur der Freund, der davon befallen ist, die Heilungsmöglichkeit des Aussatzes. In allen anderen Fassungen der hagiographischen Gruppe werden diese Motive beschrieben.
Es gibt jedoch auch Motive, die nur Konrads Engelhard und Lille 130 gemeinsam haben, da Engelhard sich nur in diesen beiden Fassungen vom Hof des Königs entfernt, um sich auf eine angebliche Buß- oder Pilgerreise zu begeben - vor dem Gottesurteil bittet er seinen Freund um Hilfe und nach dem Gottesurteil tauscht er mit ihm die Gewänder. Auch sind es diese beiden Fassungen, in denen der aussätzige Freund „das Heilmittel für seine Krankheit [kennt], bevor er auszieht, seinen gesunden Bruder um Hilfe zu bitten“[16]. Oettli hält jedoch für äußerst auffällig, dass Lille 130 keinerlei Motive aufweist, die Engelhard und die Historia-Gruppe gemein haben. Den letzten Punkt, den Oettli für die Quellengeschichte des Engelhard anführt, ist das „Verhältnis des Engelhard zu den anglonormannischen Fassungen der romanhaften Gruppe“[17], denn es gibt zahlreiche Übereinstimmungen zwischen Engelhard und den anglonormannischen Fassungen in Motiven, „in denen die mittelenglische Fassung eine abweichende Behandlung aufweist“[18]. Dies sind Motive und Stellen, an denen Lille 130 immer mit den drei anderen Fassungen übereinstimmt, nämlich den anglonormannischen Fassungen, der Historia und dem Engelhard. Für diese Quellengeschichte bei Engelhard hat Oettli ein Diagramm[19] entwickelt, das sich wie folgt beschreiben lässt: Zu Anfang des Überlieferungszweiges stehen die anglonormannischen Fassungen, welche von einem Schreiber bearbeitet und gegebenenfalls nacherzählt wurden. Diese Nacherzählung wird in Lille 130 „gekürzt niedergeschrieben“[20] und ist schließlich auch der ausschlaggebende Punkt dafür, dass Lille 130, Engelhard und die Historia sehr oft gleiche Motive aufweisen. Aus der neuen Fassung (Lille 130) wird nun wieder eine weitere Fassung, die versucht, „Motive, wie die Liebesgeschichte und den Abschied eines Freundes vom Hofe [...] zu weiteren Treuebeweisen zu erheben und [...] das Freundschaftsverhältnis zu verinnerlichen“[21]. Diese neue Fassung wiederum wird nun als Quelle für Engelhard und amici benutzt und beweist, dass die Abweichungen des Engelhard in den oben beschriebenen Erzählhaltungen nicht ursächlich auf Konrad zurückgehen, sondern wohl eher schon durch die bereits vorhandenen Quellen vorgezeichnet waren.
2. Gemeinsamkeiten zu Konrads Engelhard
2.1 triuwe
2.1.1 Definition triuwe
Der Tugendbegriff triuwe hat im Neuhochdeutschen die Bedeutung von „Treue“. Mit triuwe wird eine „tugendhafte Eigenschaft“[22] bezeichnet, welche vor ihrer Bedeutungserweiterung zum mittelalterlichen Tugendbegriff als „gegenseitige feste abmachung oder vertrag auf grund eines treueversprechens, vielleicht geradezu <bündnis> oder <friede>“[23] zu verstehen war. Grimm bezeichnet in seinem Deutschen Wörterbuch die triuwe als „kernbegriff im ritterlichen tugendsystem“ und gibt unter anderem folgendes Beispiele für die Bedeutungsvielfalt des Begriffes: „mannheit, hingebung, tapferkeit, ehrgefühl, ritterlichkeit, liebe, güte, freundschaft, dankbarkeit, freigebigkeit, milde, gemeinsinn, vertrauen, pietät, schamhaftigkeit, gottesfurcht, demut [...]“[24] und viele andere.
2.1.2 triuwe in Amicus – Amelius und Engelhard
Der triuwe -Begriff ist in den Legenden Amicus-Amelius und Engelhard einer der zentralen Begriffe überhaupt. Ziel ist es nun, diesen Begriff herauszuarbeiten und zu untersuchen, inwieweit dieser Begriff in beiden Legenden gleich dargestellt wird. Arne Koch unterteilt die triuwe hierfür in die Termini vertikale und horizontale triuwe. Diese Termini „dienen vor allem zur Hervorhebung der Unterschiede zwischen standesrechtlich bedingten Beziehungen und Beziehungen, in denen Standesschranken ignoriert bzw. umgangen werden“[25]. Um die horizontalen triuwe -Beziehungen besser hervorheben zu können, wird die Erzählung des Engelhard in chronologischer Reihenfolge betrachtet und in die folgenden sechs Abschnitte gegliedert: Prolog, Freundschaftseid, Liebes- und Gerichtsszene, Stellvertretungsszene, Aussatz und Epilog.
Der Prolog enthält einen Lobgesang auf die triuwe, die als Frau dargestellt wird und deren Ansehen stark nachgelassen hat. Konrad benutzt diesen Begriff sehr häufig, um wohl auf dessen Bedeutsamkeit hinzuweisen, denn er sagt:
und neige herze und ôren her.
ich bin des offenlichen wer
daz er gehoeret nimmer mê
kein maere dâ von er bestê
ze triuwen alsô girhaft.[26]
Laut Konrad führt triuwe zu „staete“ (V. 33), „ze wâren dingen“ (V. 35), „ze diute/heinlîchiu dinc (V. 78f), „sippeschefte“ (V.68) und hilft, „unstaete“ (V. 37), „leit“ (V. 53) und „sorge“ (V. 56) zu überwinden. Außerdem verstärkt die triuwe die „êre“ (V.28) und die „liebe“ (V. 55), welche zwei wichtige Attribute der horizontalen triuwe sind. Konrad ist sich also bewusst: die triuwe hat den größten Teil ihres Ansehens verloren. Deshalb will er durch seine maere erreichen, dass die triuwe ihr positives Ansehen zurückerlangt und kommt so auf den Titelhelden Engelhard zu sprechen. Im zweiten Abschnitt begegnet Engelhard Dietrich. Beide gleichen sich haargenau in ihrem Aussehen und ihren Charaktereigenschaften, denn beide führen ein tugendhaftes sowie sündenfreies Leben (V. 462f, 476f) und genießen Ansehen (V. 467). Über ihr Aussehen heißt es:
sus reit er niht ze verre.
gein im ein junckherre
kam geriten aldort her.
der was gestalt reht alsam er
an lîbe und an gebâre.
si wâren beide zwâre
vil gar gelîch ein ander,
wan eine forme vander
an in beiden, swer si sach.
(V.445–453)
Zu Beginn des zweiten Abschnitts begegnen sich die beiden Freunde. Als Dietrich Engelhards Freundschaftsprobe besteht, versprechen sie sich gegenseitige Freundschaft in einem Eid:
si lobeten mit dem eide
ein ander dô geselleschaft.
diu wart von in mit staeter kraft
behalten ûf ein endes zil,
als ich iu noch bewaeren will
ê daz diz bouch sich wende
ze rüemelichen ende.
(V. 626 – 632)
Diesen Freundschaftseid bezeichnet Koch als „erste[n] Hinweis auf horizontale triuwe, da Engelhard und Dietrich trotz unterschiedlicher Standeszugehörigkeit eine unzerstörbare Freundschaftsbeziehung eingehen“[27]. Dieser Unterschied in der Standeszugehörigkeit wird jedoch erst am Ende des zweiten Abschnitts sehr deutlich, als Dietrich den Hof verlässt, um sein Erbe anzutreten. Dass Engelhard mehr oder minder besitzlos und Dietrich der zukünftige Herzog von Brabant ist, scheint für beide Freunde von keinerlei Interesse zu sein. Dies unterstreicht erneut die horizontale triuwe zwischen den beiden Freunden. Diese triuwe zwischen den Freunden sorgt für Ansehen bei König Fruote und Engeltrud, welche sich in beide verliebt und für die es unmöglich ist, sich für einen der beiden zu entscheiden, da sie im Aussehen und Verhalten keinen Unterschied feststellen kann. Schließlich entscheidet sie sich jedoch für Engelhard, aufgrund seines Namens, da dieser Ähnlichkeit mit ihrem eigenen aufweist. An dieser Stelle bricht Konrad mit den bisherigen Quellen seiner Legende, da in allen anderen Legenden die Wahl der Königstochter auf den Sohn des Herzogs fiel, sprich Dietrich. Konrads Absicht war es wohl, erneut auf die Überschreitung von Standesgrenzen hinzuweisen. Denn wie die Freundschaft zwischen Engelhard und Dietrich eine horizontale triuwe zeigt, geschieht dies auch in der minne – Beziehung zwischen Engelhard und Engeltrud. Bevor diese minne – Beziehung jedoch einsetzen kann, muss Dietrich den Hof verlassen. Dieser beweist seine triuwe zu seinem Freund durch eine Aussage, in der er Engelhard in die „Obhut Gottes“[28] gibt:
[...]
[1] Im Folgenden nur noch Konrad
[2] Im Folgenden nur noch Gottfried
[3] Oettli, P. H.: Zur Quellengeschichte von Konrads von Würzburg Engelhard. S. 1.
[4] Oettli: Quellengeschichte. S. 1.
[5] Oettli: Quellengeschichte. S. 2.
[6] Oettli: Quellengeschichte. S. 2.
[7] Oettli: Quellengeschichte. S. 2.
[8] Oettli: Quellengeschichte. S. 2.
[9] Oettli: Quellengeschichte. S. 2.
[10] Oettli: Quellengeschichte. S. 3.
[11] Oettli: Quellengeschichte. S. 3.
[12] Oettli: Quellengeschichte. S. 3.
[13] Oettli: Quellengeschichte. S. 4.
[14] Oettli: Quellengeschichte. S. 5.
[15] Oettli: Quellengeschichte. S. 5.
[16] Oettli: Quellengeschichte. S. 6.
[17] Oettli: Quellengeschichte. S. 6.
[18] Oettli: Quellengeschichte. S. 6.
[19] siehe Anhang
[20] Oettli: Quellengeschichte. S. 6.
[21] Oettli: Quellengeschichte. S. 6.
[22] Koch, Arne: Die zwei Formen der triuwe in Konrads von Würzburg Engelhard. S. 202.
[23] Koch: Die zwei Formen der triuwe. S. 202.
[24] Grimm, Jakob und Wilhelm: Deutsches Wörterbuch. S. 286.
[25] Koch: Die zwei Formen der triuwe. S. 201.
[26] Reiffenstein, Ingo: Konrad von Würzburg: Engelhard. V. 197-201. (Da sich alle weiteren Zitate des Engelhard auf diese Ausgabe beziehen, werde ich für diese Zitate keine Fußnoten mehr anlegen, sondern lediglich die Verszeile am Ende des Zitats angeben.)
[27] Koch: Die zwei Formen der triuwe. S. 204.
[28] Koch: Die zwei Formen der triuwe. S. 205.
- Arbeit zitieren
- Manuela Kistner (Autor:in), 2005, Reflexe in Konrads von Würzburg "Engelhard" - Amicus-Amelius' triuwe-Beziehungen und Tristan und Isoldes minne-Handlung im Engelhard, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57956
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