Die Organisation von an der Börse notierten Gesellschaften ist vornehmlich gesetzlich kodifiziert und erlaubt lediglich einen allgemeingültigen und eher begrenzten wirtschaftspolitischen Spielraum. Gänzlich unreguliert bleiben jedoch die ethischen Aspekte des Agierens dieser Unternehmungen mit durchaus sozialer Verantwortung. Die zahlreichen internationalen Zusammenbrüche großer Gesellschaften, welche durch Fehlverhalten des Managements und Vertrauensbrüche dessen gegenüber den Eigentümern ausgelöst wurden, ließen Forderungen nach Eingriffen in diesem Sinne, insbesondere von den weltweit handelnden Anlegern, laut werden. Die gleichzeitig wachsende Verflechtung der Kapitalmärkte auf ebenfalls internationalem Niveau entfachte hierzulande Diskussionen, die den Umgang mit den Aktionären und ihren Erwartungen an eine gut geführte Unternehmung betraf. Mit dem Ziel des langfristigen Zufriedenstellens sowohl der Aktionäre wie auch des Managements, soll die Corporate Governance die Leitung und Kontrolle von Unternehmungen organisieren. Insbesondere die Schaffung von Transparenz bezüglich aller sozialen, gewerblichen und vor allem finanziellen Aktivitäten der Unternehmungsleitungen wird als vordergründig erachtet.
Diese Aspekte betreffen gerade in Deutschland nur einen - von der Anzahl der Unternehmungen - geringen Anteil der Wirtschaft. Der Mittelstand, welcher bekanntlich als das Rückgrat oder der Motor der deutschen Wirtschaft gefeiert wird, bleibt von diesen Regulierungen weitgehend unberührt. Doch ist es gerade dieser Teil der wirtschaftlichen Landschaft, der durch zunehmende Internationalität der Märkte verwundbar ist. Die spezifischen Merkmale des deutschen Mittelstandes sind vor allem in diesem Zusammenhang zum einen Erfolgfaktor, zum anderen jedoch meist schwer überwindbare Hindernisse.
Ähnlich den internationalen Herausforderungen, welchen sich die deutsche Corporate Governance immerwährend stellen muss, sieht sich auch der Mittelstand kontinuierlich Bedrohungen, wie beispielsweise der Mechanisierung und der späteren Technisierung, gegenüber gestellt. Doch beweisen mittelständische Unternehmungen Beständigkeit und Innovationsfreude. Mit der Bedrohung durch die von allen Seiten drückende Globalisierung und deren Auswirkungen wird der Mittelstand erneut herausgefordert. Dementsprechend gewinnt eine "Good Governance" bei der Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit in einem sich rasant entwickelnden Milieu an Relevanz.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in die Unternehmungsproblematik
- Ziel- und Aufgabenstellung sowie Vorgehensweise
- Theoretische Grundlagen der Corporate Governance
- Gegenstand der Corporate Governance und Vergleichsansätze
- Wandel der Corporate Governance Systeme unter veränderten Wettbewerbsbedingungen
- Chronologie der deutschen Corporate Governance
- Besonderheiten des Mittelstandes für Corporate Governance
- Mittelstandsdimensionen
- Betriebswirtschaftliche Kardinalprobleme
- Relevanz der Corporate Governance in mittelständischen Unternehmungen
- Anwendbarkeit des Corporate Governance Kodex im Mittelstand
- Governance Kodex für Familienunternehmungen
- Einfluss neuer Eigenkapitalvereinbarungen gemäß Basel II
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Thema der Corporate Governance in mittelständischen Unternehmungen. Sie analysiert die Besonderheiten der Corporate Governance im Kontext des deutschen Mittelstandes und untersucht die Relevanz des Corporate Governance Kodex für diese Unternehmensgruppe.
- Theoretische Grundlagen der Corporate Governance
- Besonderheiten des Mittelstandes
- Anwendbarkeit des Corporate Governance Kodex im Mittelstand
- Governance Kodex für Familienunternehmungen
- Einfluss neuer Eigenkapitalvereinbarungen gemäß Basel II
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Corporate Governance in mittelständischen Unternehmungen ein. Sie erläutert die Relevanz des Themas, die Zielsetzung der Arbeit und die methodische Vorgehensweise.
- Theoretische Grundlagen der Corporate Governance: Dieses Kapitel behandelt die theoretischen Grundlagen der Corporate Governance. Es werden verschiedene Vergleichsansätze sowie der Wandel der Corporate Governance-Systeme unter veränderten Wettbewerbsbedingungen diskutiert. Darüber hinaus wird ein Überblick über die historische Entwicklung der Corporate Governance in Deutschland gegeben.
- Besonderheiten des Mittelstandes für Corporate Governance: Das Kapitel beleuchtet die Besonderheiten des Mittelstandes im Kontext der Corporate Governance. Es werden verschiedene Mittelstandsdimensionen und betriebswirtschaftliche Kardinalprobleme des Mittelstandes analysiert.
- Relevanz der Corporate Governance in mittelständischen Unternehmungen: Dieses Kapitel befasst sich mit der Frage, inwieweit die Prinzipien der Corporate Governance für mittelständische Unternehmen relevant sind. Es untersucht die Anwendbarkeit des Corporate Governance Kodex im Mittelstand, den Governance Kodex für Familienunternehmungen und den Einfluss neuer Eigenkapitalvereinbarungen gemäß Basel II auf die Corporate Governance im Mittelstand.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Corporate Governance, des Mittelstandes, der Anwendbarkeit von Corporate Governance-Kodex, dem Governance Kodex für Familienunternehmen und den Auswirkungen von Basel II auf die Corporate Governance im Mittelstand.
- Quote paper
- Diplom-Kaufmann Hagen Brey (Author), 2006, Corporate Governance in mittelständischen Unternehmungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57954