Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der schrittweisen gesellschaftlichen Ausgrenzung der Juden unter dem Nationalsozialismus. Dabei werden hauptsächlich die Jahre von 1933 bis 1938/39 betrachtet, da man nach dem Novemberpogrom von 1938 kaum mehr von einem jüdisch-gesellschaftlichen Leben im Dritten Reich sprechen kann.
Die Nationalsozialisten hatten dabei einen "systematischen Plan" für die Ausgrenzung der Juden entwickelt, der in erster Linie auf die wirtschaftliche Vernichtung der Juden ausgelegt war. Ihnen ging es hierbei um die Besitztümer der Juden, die für die schlechte wirtschaftliche Lage Deutschlands verantwortlich gemacht wurden. Daher ließ sich auch die Arianisierung von jüdischem Eigentum, durch die neue Staatsideologie, rechtlich vertreten, so dass der Anteil an Juden im Handel, von einer Führungsschicht hin zu einem Minimum, reduziert wurde. Mit diesem Prozesse war das Leiden der jüdischen Bevölkerung in NS-Reich jedoch noch nicht beendet, sondern der wirtschaftlichen Ausgrenzung folgte oder fand zum Teil auch parallel, eine soziale Ausgrenzung der Juden statt. Diese durften bspw. keine öffentlichen Veranstaltungen mehr besuchen. Doch die meisten zurückgebliebenden deutschen Juden fanden zu einem innerjüdischen gesellschaftlichen Leben unter der Leitung des jüdischen "Zentralausschusses für Hilfe und Aufbau". Dieser bot vor allem finanzielle und organisatorische Hilfe für Juden die auswandern wollten an. Doch wie uns die Geschichte lehrte haben dieses Ziel leider nur zu wenige deutsche Juden erreicht.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die schrittweise Ausgrenzung der Juden aus der deutschen Gesellschaft
2.1 Vorbemerkungen
2.2 Der Geschäftsboykott vom 01. April 1933
2.3 „Die wirtschaftliche Vernichtung der Juden“
2.4 Verfolgung und Ausgrenzung auf allen gesellschaftlichen und politischen Ebenen
3. Die Gegenmaßnahmen der Juden
3.1 Der jüdische Zentralausschuss für Hilfe und Aufbau
3.2 Der Kulturbund der deutschen Juden
3.3 Reichsvertretung und Reichsvereinigung der deutschen Juden
4. Fazit
5. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Diese Arbeit handelt von dem innerjüdischen Leben unter dem Nationalsozialismus. Unter diesem Titel lässt sich, ohne Grundkenntnisse zur damaligen Epoche, anfangs nur schwerlich etwas vorstellen. Die Arbeit umschließt Bereiche, die nicht nur offene Fragen aufwerfen, sondern auch Raum lassen für die Aufstellung von Hypothesen.
Das Thema für sich kann jedoch nur bedingt in seiner Vollständigkeit dargestellt werden, da es eigentlich unter den mentalitätsgeschichtlichen Bereich fällt und die vielen existierenden Zeitzeugenberichte kaum verallgemeinernde Aussagen zulassen. Man wird also keine allgemein zutreffenden Ergebnisse erzielen können, wenn man nur die Fülle von Berichten der „jüdischen Opfer“ versucht auszuwerten. Sicherlich werden dabei Tendenzen zum Alltagsleben der Juden in Deutschland vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges sichtbar, doch anhand von geschilderten Einzelsituationen, bspw. liest man oft in diesen Berichten von „Prügelstrafen auf offener Strasse“, lässt sich wissenschaftlich nicht folglich der Rückschluss ziehen, dass jedem Juden in gleicher Weise das Schicksal ereilt hat. So bleibt nur, um wissenschaftlich arbeiten zu können, der Rückgriff auf die Ereignisgeschichte und der Auswertung von Gesetzesbeschlüssen, sowie der wissenschaftlich ausgewerteten Boykotte der Nationalsozialisten gegen die Juden, um das ganze Thema anschaulich genug repräsentieren zu können. Daher werden die einzelnen Zeugenberichte über die Geschehen von 1933 bis 1945 in dieser Arbeit nicht berücksichtigt werden. Der zeitliche Rahmen der Arbeit ist ganz klar definiert und muss mit dem Beginn der Herrschaft der Nationalsozialisten einsetzen, auch wenn es schon Jahrzehnte zuvor Judendiskriminierung in Deutschland gegeben hat, und er endet auch eigentlich mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Meine Betrachtungen werden sich jedoch nicht über die Zeit des Beginns des Zweiten Weltkrieges hinaus erstrecken, da ab diesem Zeitpunkt von einem innerjüdischen Leben in Deutschland, nach den Deportationen der Juden, nicht mehr gesprochen werden kann.
In dem ersten Abschnitt der Arbeit wird die Ausgrenzung der Juden aus der Gesellschaft dargestellt. Dabei werden verschiedene Bereiche, wie die Ausgrenzung aus der politischen Sicht, auf wirtschaftliche Art und gesellschaftliche Weise behandelt. Hier werden besonders der Geschäftsboykott von 1933 und die Reichspogromnacht von 1938 in den Mittelpunkt der Betrachtungen gerückt werden. Im zweiten Abschnitt wird vordergründig auf die Reaktionen der Juden eingegangen, so dass dargestellt wird, in welcher Form sich die Juden auf die nationalsozialistische Unterdrückung einstellten und sich jedoch schlussendlich mit ihrem Schicksal abfinden mussten.
2. Die schrittweise Ausgrenzung der Juden aus der deutschen Gesellschaft
2.1 Vorbemerkungen
Hier sollen vorerst einige wenige Vorbemerkungen gemacht werden, die einen ersten Einblick in die gesellschaftliche Lage der Zeit, und insbesondere die Lage der Juden, gewähren. Sie sind notwendig um ein Gesamtverständnis über die damaligen Verhältnisse aufzubauen.
Das Judentum wurde schon im 19. Jahrhundert in Europa nicht akzeptiert, denn bereits in dieser Zeit nahmen Ansätze des Antisemitismus ihren Anfang. Diesen Eindruck vermitteln z. B. Werke, wie das von Heinrich von Treitschke, der ein antisemitisches Werk namens „unsere Ansichten“ im Jahre 1879 verfasste, in welchem er die Juden für soziale Probleme in Preußen verantwortlich machte. Schon zu diesen Zeiten wurden Begriffe, wie Entjudung, Entrechtung und Zwangsauswanderung genutzt, die zur Zeit des Nationalsozialismus erneut an Aktualität gewannen.[1] Dennoch existierte parallel zu solchen Diffamierungen stets ein Emanzipationsprozess der Juden, die mit der deutschen, französischen, italienischen Bevölkerung des jeweiligen Landes usw., in Einklang leben und sowohl rechtlich als auch gesellschaftlich gleich gestellt werden wollten.
Das so genannte Deutschjudentum geriet dabei nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten in eine besondere Rolle, denn: „Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 fanden alle jüdischen Emanzipationsbestrebungen in Deutschland ihr Ende.“[2]
Die Gründe oder Ursachen für die einsetzende Judenverfolgung seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten sind sehr vielseitig, betreffen aber hauptsächlich zwei Punkte, die ausschlaggebend für die Existenz der „Judenfrage“ waren. Zum einen war dies der schon seit der französischen Revolution existierende Judenhass, woraus sich ab circa 1860 der „Rassismus“ entwickelte, der sich selbst über die unterschiedlichsten Bevölkerungsschichten erstreckte und teils durch Neid, wie auch Inakzeptanz der fremden Kultur, hervorgerufen wurde. Zum anderen brauchte Adolf Hitler sich nur den Anschauungen der meisten deutschen Bürger anschließen, die die Ursache für alles politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Unglück in dem Volk der Juden vereint sahen. Kein anderes Werk als „Mein Kampf“, welches 1926 erschien, spiegelt so deutlich die Ablehnung des Judentums wider, die zu jener Zeit überall in Europa und besonders Deutschland existent war. Der folgende Auszug aus der Biographie Hitlers verdeutlicht, wie man dem jüdischen Volk die Schuld an der wirtschaftlichen Misere nach dem ersten Weltkrieg gab: „Noch schlimmer lagen die Dinge bei der Wirtschaft. Hier war das jüdische Volk tatsächlich „unabkömmlich“ geworden. Die Spinne begann dem Volk langsam das Blut aus den Poren zu saugen. Auf dem Umwege über die Kriegsgesellschaften hatte man das Instrument gefunden, um der nationalen und freien Wirtschaft nach und nach den Garaus zu machen. (…) Während der Jude die gesamte Nation bestahl (…).“[3] Dieses Beispiel von antisemitischer Weltanschauung kann nur exemplarisch für die Ideologie des Nationalsozialismus angeführt werden, da eine Vertiefung des gesamten Spektrums der NS-Ideologie hier in dieser Form nicht möglich ist.
In einer gewissen Breite war also auch das persönliche Engagement der NS-Führung für das Aufkommen der so genannten „Judenfrage“ ausschlaggebend. Die „Judenfrage“ handelt davon, jüdisches Leben nicht nur zu verachten, sondern es beinhaltet auch, alle Juden aus der deutschen, und später auch europäischen, Gesellschaft zu entfernen. Dies betraf circa 500000 Glaubensjuden in Deutschland, was umgerechnet weniger als einen Prozent der Gemsamtbevölkerung ausmachte. Davon lebten mehr als 50 Prozent der deutschen Juden in den Großstädten, wie Berlin, Frankfurt oder auch Hamburg, so dass der jüdische Anteil der Bevölkerung in den meisten Teilen Deutschlands nur sehr gering war.[4] Doch nicht nur die Juden wurden von den Nazis terrorisiert und ausgegrenzt, sondern auch Polen, Zigeuner (Sinti und Roma), Sorben, schwarzafrikanische Menschen, Kaschuben und andere ethnische Gruppen, außerdem Asoziale und Homosexuelle sowie Behinderte, die ein ähnliches, weniger beachtetes Schicksal erlitten.[5] Bekannt geworden ist jedoch das Schicksal der Juden nach Kriegsende 1945, da es ungeheure Massen von Menschen betraf und für dieses unvergleichbare Geschehen musste erst ein gesonderter Begriff entwickelt werden, der die Ausmaße erläutert - der Genozid, der planmäßige Einsatz verschiedener Methoden zur Zerstörung wesentlicher Lebensgrundlagen ethnischer Gruppen – ihre politischen und sozialen Einrichtungen, ihrer Kultur, Sprache und Religion und ökonomischen Existenz geprägt werden musste.[6] Dieses Phänomen war nur auf Grund folgender, heutiger abstruse erscheinenden, Leitidee möglich: Die Juden wollen den Nicht-Juden, also in dem Fall den Deutschen, Böses, wodurch sich ihre Vernichtung empfiehlt.[7] Die Angst vor der eigenen „Vernichtung“ wird in folgender Aussage Hitlers deutlich: Auch die destruktive Wirkung der Tätigkeit des Judentums in anderen Volkskörpern ist im Grunde nur seinen ewigen Versuchen zuzuschreiben, die Bedeutung der Person bei seinen Gastvölkern zu unterhöhlen und die der Masse an ihre Stelle zu setzen.“[8]
Diesen „Existenz vernichtenden Gedanken“ verfolgten die Nationalsozialisten und versuchten, ihn der deutschen Bevölkerung nahe zu bringen, denn der Antisemitismus war die einfache Erklärung auf alles nationale, soziale und wirtschaftliche Unglück, dass die Deutschen nach dem verlorenen ersten Weltkrieg erlitten hatten.
2.2 Der Geschäftsboykott vom 01. April 1933
Die Nationalsozialisten hatten zu Beginn ihres Regierungsantrittes im Jahr 1933 innenpolitisch mit verschiedenen Problemen kämpfen, wobei ihre Macht noch nicht als gesichert galt. Daher konnten sie sich noch nicht ihrer ideologischen Gesinnung nach mit der „Judenfrage“ in dem Ausmaß widmen, wie man es mit dem Einsetzen der Deportationen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges tat. Anfangs beschränkte man sich darum noch vornehmlich auf den Einsatz von antisemitischer Propaganda. Dies war jedoch für die damaligen Verhältnisse kein unbekanntes Phänomen, denn antisemitische Hetze kannte die Bevölkerung auch aus nahe liegender Vergangenheit, denn auch in der Zeit der Weimarer Republik, und sicherlich auch weit vor den Zwanziger Jahren, war es üblich, gegen Juden öffentlich vorzugehen.[9] „Gewalt auf offener Strasse“ gegen Juden gehörte längst vor der NS Diktatur, besonders in den deutschen Großstädten, zum Alltag. „Wie wir aus zahlreichen autobiographischen Zeugnissen von Betroffenen wissen, gab es darüber hinaus lange vor 1933 offenen und versteckten Rassismus und Antisemitismus in Deutschland.“[10]
Diese grundlegende antisemitische Stimmung brauchten die Nationalsozialisten mit ihrer Anschauung vom rassisch gefährdenden Judentum lediglich noch aufgreifen und politisch, wirtschaftlich und sozial zu untermauern. Jedoch konnten sich die nationalsozialistischen Bemühungen anfangs vornehmlich nur auf die wirtschaftliche Unterdrückung der Juden konzentrierten, da sich die Nationalsozialisten in der Stabilisierungsphase ihrer Macht noch nicht erlauben konnten, so zu intervenieren, wie sie es später in Bezug auf das Judentum taten. Im Inland und im Ausland hätte man mit unbedachten Aktionen gegen Juden schnell „in die Kritik“ geraten können, was wohl durchaus den Machtverlust bedeutet hätte. Eine Zeit lang von 1933 bis zu den Olympischen Spielen 1936 äußerte sich die ausländische Presse sehr kritisch über den in Deutschland herrschenden Antisemitismus und die Behandlung der Juden und die Regierung Englands drohte bereits mit dem Boykott deutscher Waren, doch „verstummten die Kritiker“ nachdem Hitler der Welt 1936 ein „Fest des Friedens“ präsentierte.[11]
Es entfesselte sich daher das ideologische Gedankengut in dem Geschäftsboykott vom 01. April 1933, der in die Geschichte einging, wobei es aber schon nationalsozialistische Boykottmaßnahmen vom 08.-12. März 1933 im so genannten „Vorwegboykott“ gegeben hat, der mit erheblichen Sachbeschädigungen endete.[12] Damit hofften die Nationalsozialisten, den Juden wirtschaftlich zu schaden und ihnen ihre Unerwünschtheit im neuen Staatssystem zu verdeutlichen. Dabei handelte es sich um ein Unternehmen, welches sorgfältig im Vorfeld durch die Führung der NSDAP vorbereitet wurde und deutschlandweit angelegt war. Der Boykott war gegen die jüdischen Großbetriebe, wie bspw. Warenhäuser, Banken oder Großunternehmer gerichtet, traf aber in seinem Kern die Kleinbetriebe und besonders den jüdischen Kleinhandel, denn „im Kleinhandel (…) bewirkte die Angst vor überlegener Konkurrenz eine besonders intensive Judenfeindschaft.“[13] Dabei wurden die Geschäfte der jüdischen Händler meist durch Aufschriften der Öffentlichkeit kenntlich gemacht und durch die SA deutschen potentiellen Käufern der Zutritt verwehrt oder zumindest deutlich gemacht, dass dies unerwünscht sei. Bei dem Boykott der jüdischen Warenhäuser, Großbetriebe und Banken blieb der Erfolg jedoch aus, da die Nationalsozialisten schnell erkannten, dass sie damit ein zu hohes wirtschaftliches Risiko eingehen würden und Arbeitsplätze gefährdet hätten.
„Im Wirtschaftskampf ist der Boykott eine erlaubte Waffe, soweit seine Zielsetzung oder seine Mittel nicht gegen die guten Sitten verstoßen.“[14] Das Ziel dieses Boykottes war nicht nur die wirtschaftliche Schädigung der Juden, sondern auch ein physischer und psychischer Angriff auf die Juden. Allerdings eskalierte die Situation an manchen Stellen in blanke Gewalt auf den Strassen der deutschen Städte und Dörfer, was vielleicht bezweckt wurde, aber definitiv unrecht und strafwürdig war, so dass die Boykottaktion noch am Abend des gleichen Tages offiziell beendet werden musste. Das Erschreckende dieses Boykotts war für die Betroffenen nicht nur, dass sie den entstandenen wirtschaftlichen und materiellen Schaden nicht ersetzt bekamen und die Täter unbestraft entkamen, sondern auch, dass ihnen damit nur allzu deutlich die eigene soziale Stellung von Seiten der deutsch-stämmigen Bevölkerung gezeigt wurde. Dies soll nicht bedeuten, dass „ungeheure Massen der Deutschen“ in einem „Trommelfeuer der Aggression“ die gegebene Chance zur Diffamierung der Juden nutzten und ihnen leiblichen oder sachlichen Schaden zufügten. Ganz im Gegenteil enthielt sich der Großteil der deutschen Bevölkerung dieser Boykottaktion und verhielt sich eher passiv als aktiv gegenüber den angeprangerten Juden: „Die große Masse der Bevölkerung nahm das unbeteiligt auf, es gab aber auch Sympathiebekundungen, aber auch jene die sich freudvoll gegen Juden äußerten“, so dass die Nationalsozialisten ihre Ziele nur zum Teil erfüllt sehen konnten, denn der wirtschaftliche Schaden des Boykotts von 1933 war im Vergleich zu dem der Reichspogromnacht deutlich geringer.[15] Diese Ziele beschränkten sich aber sicherlich nicht nur auf die wirtschaftliche Schwächung des Judentums, sondern ganz eindeutig auch auf eine Ausgrenzung des jüdisch-stämmigen Volkes aus der deutschen Bevölkerung. Meiner persönlichen Ansicht nach konnte im Jahr 1933 die angestrebte große Masse der deutschen Bevölkerung für dieses Ziel noch nicht mobilisiert werden. Die Ereignisse des 01. Aprils 1933 und des 09. Novembers 1938 lassen sich, von ihren Ergebnissen her betrachtet, nur schwer miteinander vergleichen, da beide Boykotte schon eine völlig unterschiedliche Ausgangslage besitzen. Während der 01. April 1933 eine reine Boykottierungsmaßnahme mit möglicher Tendenz zu gewalttätigen Ausschreitungen zum Beginn des Nationalsozialismus stattfand, war die Reichspogromnacht ein ebenso geplanter Akt gegen das jüdische Volk, welcher in einer Zeit stattfand, in der der NS-Staat eine gesicherte Machtbasis besaß und seine Propaganda gegen Juden sich in „den Köpfen der Bevölkerung bereits verbreitet hatte“. Allein dadurch reagierte das deutsche Volk größtenteils anders, als noch auf die Boykottierungen im April 1933, so dass die Nationalsozialisten erst zu diesem späten Zeitpunkt ihr Ziel: „die Ausgrenzung des jüdischen Volkes aus der deutschen Gesellschaft“, als erreicht ansehen konnten.[16]
[...]
[1] Vgl.: Benz, Wolfgang: Geschichte des Dritten Reiches, München 2000, S. 130
[2] Siehe: http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/antisemitismus/ausgrenzung/index.html, 10.02.2006
[3] Hitler, Adolf: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band. Ungekürzte Ausgabe, München 1943 851-855, S. 211-212
[4] Vgl.: Boberach, Heinz: Quellen für die Einstellung der deutschen Bevölkerung zur Judenverfolgung. Analyse und Kritik, in: Büttner, Ursula (Hrsg.): Die Deutschen und die Judenverfolgung im Dritten Reich, Hamburg 1992, S. 38-39
[5] Vgl.: Benz, Wolfgang: Geschichte des Dritten Reiches, München 2000, S. 109
[6] Vgl.: Büttner, Ursula: Die deutsche Bevölkerung und die Judenverfolgung 1933-45, in: Büttner, Ursula (Hrsg.): Die Deutschen und die Judenverfolgung im Dritten Reich, Hamburg 1992, S. 71
[7] Vgl.: Benz, Wolfgang: Geschichte des Dritten Reiches, München 2000, S. 131
[8] Hitler, Adolf: Mein Kampf. Zwei Bände in einem Band. Ungekürzte Ausgabe, München 1943 851-855, S. 498
[9] Vgl.: Plum, Günther: Wirtschaft und Erwerbsleben, in: Benz, Wolfgang (Hrsg.): Die Juden in Deutschland 1933-1945. Leben unter nationalsozialistischer Herrschaft, München 1988, S. 273
[10] Keim, Wolfgang: Erziehung unter der Nazi-Diktatur. Antidemokratische Potentiale, Machtantritt und Machtdurchsetzung, Bd. 1, Darmstadt 1997, S. 32
[11] Vgl.: Diem, Carl: Der deutsche Sport in der Zeit des Nationalsozialismus, Köln 1980, S. 53
[12] Vgl.: Plum, Günther: Wirtschaft und Erwerbsleben, in: Benz, Wolfgang (Hrsg.): Die Juden in Deutschland 1933-1945. Leben unter nationalsozialistischer Herrschaft, München 1988, S. 275
[13] Barkai, Avraham: Vom Boykott zur Entjudung. Der wirtschaftliche Existenzkampf der Juden im Dritten Reich 1933-1945, Frankfurt a. M., 1988, S. 25
[14] Plum, Günther: Wirtschaft und Erwerbsleben, in: Benz, Wolfgang (Hrsg.): Die Juden in Deutschland 1933-1945. Leben unter nationalsozialistischer Herrschaft, München 1988, S. 273
[15] Barkai, Avraham: Vom Boykott zur Entjudung. Der wirtschaftliche Existenzkampf der Juden im Dritten Reich 1933-1945, Frankfurt a. M., 1988, S. 29
[16] Johnson, Eric, A.: Der Nationalsozialistische Terror. Gestapo, Juden und gewöhnliche Deutsche, Berlin 2001, S. 95
- Arbeit zitieren
- Oliver Zachert (Autor:in), 2006, Innerjüdisches Leben unter dem Nationalsozialismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57935
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