„Dysphasie [zu griech. phásis >Sprechen<, >Sprache<] ist eine Sprachstörung, die auf eine Verletzung des Gehirnes zurückgeht.“ Besonderes Merkmal der Entwicklungsdysphasie ist der deutlich verzögerte und verlangsamte Spracherwerb. Hierbei wird der quantitative Sprachrückstand, also Art und Anzahl der gesprochenen Wörter von qualitativen Sprachproblemen begleitet. Die Sprachdefizite sind allerdings nicht auf eine allgemeine, geistige Retardierung des Kindes zurückzuführen. Die Entwicklungsdysphasie ist eine recht häufige Störung, denn 6-8% aller Vorschulkinder sind davon betroffen; jedes 14.Kind jedoch ohne weitere, offenkundige Beeinträchtigung. Die Krankheit gilt als äußerst persistent und hat eine ausbreitende Wirkung. Das bedeutet, dass im Laufe der Zeit die gesamte Persönlichkeit des Kindes gestört werden kann. Zwischen den einzelnen dysphasischen Kindern gibt es Unterschiede im Muster, Ausbildungsgrad und Verlauf der Störung. Somit verlangt jedes Kind nach einer Einzeldiagnose. Kinder mit verspätetem und verlangsamtem Spracherwerb nennt man „late talkers“. Sie äußern ihre ersten Worte erst zu einem Zeitpunkt, wo normale Kinder schon mehrere 100 Wörter sprechen können. Dieser Sprachrückstand kann dann nicht explosionsartig aufgeholt werden, ganz im Gegenteil: die Kinder lernen auffällig langsam und mühsam. Der Leistungsabstand vergrößert sich dann mit zunehmendem Alterhierbei entsteht die Gefahr der Plateaubildung. Das bedeutet, dass die „normalen“ Kinder in ihrer Entwicklung immer weiter voranschreiten, während die dysphasischen Kinder immer weiter in ihrer Entwicklung zurückbleiben - daher entsteht irgendwann eine Kluft zwischen den Kindern.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Definition Entwicklungsdysphasie
- 2. Symptome
- 2.1. Charakteristika des Dysgrammatismus
- 2.2. Überblick Symptomentwicklung und Unterschiede der sprachlichen Entwicklung zum „normalen“ Kind
- 2.2.1. Das prädysgrammatische Stadium
- 2.2.2. Das dysgrammatische Stadium
- 2.2.3. Das postdysgrammatische Stadium
- 2.3. Der Sprachbaum
- 2.3.1. Inhalt
- 2.3.2. Zur Einzigartigkeit jedes Baumes
- 3. Ursachen des Dysgrammatismus
- 3.1. Das familiäre Umfeld
- 3.2. Erbliche Dispositionen
- 3.3. Erworbene Hirnschädigungen
- 4. Diagnostik
- 4.1. Die Anamneseerhebung
- 4.2. Spiel- oder Gesprächssituation
- 5. Therapie
- 5.1. allgemeine Ansätze
- 5.2. konkrete Ansätze
- 5.2.1. Der Phänomenologische Ansatz
- 5.2.2. Sprachtherapie als Kommunikationstherapie
- 5.2.3. Der ökolinguopädische Ansatz
- 5.2.3. Die entwicklungsproximale Therapie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht den Dysgrammatismus als Teilsymptomatik der Entwicklungsdysphasie. Ziel ist es, die Charakteristika des Dysgrammatismus zu beschreiben, die Symptomentwicklung zu erläutern und verschiedene Ursachen, diagnostische Verfahren sowie therapeutische Ansätze zu beleuchten. Die Arbeit konzentriert sich auf die spezifischen sprachlichen Schwierigkeiten von Kindern mit Entwicklungsdysphasie und unterscheidet diese von der normalen Sprachentwicklung.
- Charakterisierung des Dysgrammatismus und seiner sprachlichen Merkmale
- Verlauf und Stadien der Symptomentwicklung bei Entwicklungsdysphasie
- Mögliche Ursachen des Dysgrammatismus (familiär, erblich, erworben)
- Diagnostische Verfahren zur Erkennung von Dysgrammatismus
- Therapeutische Ansätze zur Behandlung von Dysgrammatismus
Zusammenfassung der Kapitel
1. Definition Entwicklungsdysphasie: Die Arbeit definiert Entwicklungsdysphasie als eine Sprachstörung, die auf eine Gehirnschädigung zurückzuführen ist und sich durch einen deutlich verzögerten und verlangsamten Spracherwerb auszeichnet. Dieser Rückstand betrifft sowohl die Quantität (Anzahl der Wörter) als auch die Qualität (sprachliche Strukturen) und ist nicht auf eine allgemeine geistige Retardierung zurückzuführen. Die Entwicklungsdysphasie wird als persistierende und weitreichende Störung beschrieben, die die gesamte Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen kann. Die große Heterogenität der Störung unterstreicht die Notwendigkeit individueller Diagnostik.
2. Symptome: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Symptome des Dysgrammatismus, der als grammatische und syntaktische Störung des Sprechens und Schreibens definiert wird. Es werden typische Fehler wie Vereinfachungen der Syntax, Auslassung von Funktionswörtern und Probleme mit der Wortstellung genannt. Die Symptomentwicklung wird in drei Stadien unterteilt (prädysgrammatisch, dysgrammatisch, postdysgrammatisch), die jeweils durch spezifische sprachliche Merkmale charakterisiert werden. Der Unterschied zur normalen Sprachentwicklung in den jeweiligen Altersstufen wird hervorgehoben.
3. Ursachen des Dysgrammatismus: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene mögliche Ursachen für Dysgrammatismus. Es werden sowohl familiäre Einflüsse, erbliche Dispositionen als auch erworbene Hirnschädigungen diskutiert. Die komplexen Interaktionen dieser Faktoren werden angesprochen, wobei betont wird, dass die Ursachenforschung meist multifaktoriell verläuft und eine eindeutige Zuordnung oft schwierig ist.
4. Diagnostik: Dieses Kapitel widmet sich den diagnostischen Verfahren zur Erkennung von Entwicklungsdysphasie und Dysgrammatismus. Die Anamneseerhebung sowie die Beobachtung des Kindes in Spiel- oder Gesprächssituationen werden als wichtige Methoden beschrieben, die eine umfassende Beurteilung der sprachlichen Fähigkeiten ermöglichen. Der Fokus liegt auf der ganzheitlichen Betrachtung des Kindes.
5. Therapie: Das Kapitel beschreibt verschiedene therapeutische Ansätze zur Behandlung von Dysgrammatismus. Es werden sowohl allgemeine als auch konkrete Ansätze wie der phänomenologische, der kommunikative und der ökolinguopädische Ansatz sowie die entwicklungsproximale Therapie vorgestellt. Die individuelle Anpassung der Therapie an die Bedürfnisse des Kindes wird betont.
Schlüsselwörter
Entwicklungsdysphasie, Dysgrammatismus, Sprachstörung, Spracherwerb, Symptomentwicklung, Sprachtherapie, Diagnostik, Ursachen, grammatische Fehler, syntaktische Fehler, frühe Sprachentwicklung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Entwicklungsdysphasie und Dysgrammatismus
Was ist Entwicklungsdysphasie?
Entwicklungsdysphasie ist eine Sprachstörung, die auf eine Gehirnschädigung zurückzuführen ist und sich durch einen deutlich verzögerten und verlangsamten Spracherwerb auszeichnet. Dieser Rückstand betrifft sowohl die Quantität (Anzahl der Wörter) als auch die Qualität (sprachliche Strukturen) und ist nicht auf eine allgemeine geistige Retardierung zurückzuführen. Es handelt sich um eine persistierende und weitreichende Störung, die die gesamte Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen kann. Die große Heterogenität der Störung unterstreicht die Notwendigkeit individueller Diagnostik.
Was ist Dysgrammatismus?
Dysgrammatismus ist eine grammatische und syntaktische Störung des Sprechens und Schreibens, die als Teilsymptomatik der Entwicklungsdysphasie auftritt. Typische Fehler sind Vereinfachungen der Syntax, Auslassung von Funktionswörtern und Probleme mit der Wortstellung.
Welche Symptome zeigt Dysgrammatismus?
Die Symptomentwicklung wird in drei Stadien unterteilt: prädysgrammatisch, dysgrammatisch und postdysgrammatisch. Jedes Stadium ist durch spezifische sprachliche Merkmale gekennzeichnet. Der Unterschied zur normalen Sprachentwicklung in den jeweiligen Altersstufen ist signifikant.
Welche Ursachen hat Dysgrammatismus?
Die Ursachen für Dysgrammatismus sind multifaktoriell und komplex. Mögliche Faktoren sind familiäre Einflüsse, erbliche Dispositionen und erworbene Hirnschädigungen. Eine eindeutige Zuordnung der Ursache ist oft schwierig.
Wie wird Dysgrammatismus diagnostiziert?
Die Diagnostik umfasst die Anamneseerhebung und die Beobachtung des Kindes in Spiel- oder Gesprächssituationen. Diese Methoden ermöglichen eine umfassende Beurteilung der sprachlichen Fähigkeiten. Der Fokus liegt auf der ganzheitlichen Betrachtung des Kindes.
Welche Therapiemethoden gibt es bei Dysgrammatismus?
Es gibt verschiedene therapeutische Ansätze, sowohl allgemeine als auch konkrete. Dazu gehören der phänomenologische Ansatz, die Sprachtherapie als Kommunikationstherapie, der ökolinguopädische Ansatz und die entwicklungsproximale Therapie. Die Therapie muss individuell an die Bedürfnisse des Kindes angepasst werden.
Welche Stadien der Symptomentwicklung gibt es bei Dysgrammatismus?
Die Symptomentwicklung wird in drei Stadien unterteilt: prädysgrammatisch, dysgrammatisch und postdysgrammatisch. Jedes Stadium zeigt charakteristische sprachliche Merkmale.
Wie unterscheidet sich die Sprachentwicklung bei Kindern mit Dysgrammatismus von der normalen Sprachentwicklung?
Kinder mit Dysgrammatismus zeigen einen deutlichen Rückstand sowohl in der Quantität als auch in der Qualität ihrer sprachlichen Fähigkeiten im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern mit normaler Sprachentwicklung. Die spezifischen Abweichungen sind je nach Stadium der Symptomentwicklung unterschiedlich.
- Quote paper
- Stephanie Ermel (Author), Ulrike Kalb (Author), 2006, Dysgrammatismus bei Kindern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57766