1986 verbrannten zwei Männer am Baker Beach in San Francisco eine Holzskulptur. Im Jahr 2004 reisten 35 664 Menschen aus aller Welt in das Black Rock Desert in Nevada, um am neunzehnten Burning Man teilzunehmen. Aus der spontanen kleinen Zusammenkunft von ca. 20 Menschen am Strand von San Francisco ist eine Stadt geworden: Black Rock City, ein Megaevent mit Kunstprojekten, einer komplexen städtischen Infrastruktur, Netzwerken und ganzjährigen Aktivitäten.
Black Rock City existiert nur eine Woche im Jahr von Ende August bis Anfang September. Die Attraktivität und Bedeutung Burning Mans für die Menschen ist enorm. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern Burning Man als ein Ort gesehen werden kann, an dem die Teilnehmer Erfahrungen machen, die traditionellerweise als Erfahrungen gesehen werden, die im Rahmen von institutionalisierter Religion gemacht werden. Im Kontext von Burning Man wird deutlich, dass die Grenzen zwischen religiöser und kultureller Aktivität verschwimmen. Anhand der Erfahrungsberichte wird schnell ersichtlich, dass Burning Man aufgrund verschiedener Faktoren von den Teilnehmern als eine „außerweltliche“ und besondere Erfahrung wahrgenommen wird, die für viele zugleich eine transformative und spirituelle ist. Ritual und Spiritualität werden in der spielerischen liminalen Welt von Black Rock City neu erfunden. Black Rock City wird so zu einem „heiligen“ Ort der Rekreation, der Transformation und des Trostes.
Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG
1. Was ist Burning Man?
1.1. Die Hintergründe und Motive zur Entstehung Burning Mans
1.2. Die Bedeutung von Burning Man für Larry Harvey
1.3. Der Aufbau Black Rock Citys
1.4. Die Organisation und Finanzierung
2. Einige zentrale Aspekte Burning Mans
2.1. Die Kunst
2.1.1. Die Kunst und Burning Mans „andere-Welt“-Charakter
2.1.2. Kunst ohne Kommerz
2.1.3. Kunst und Status
2.2. Die Kostüme
2.3. Der Man
2.3.1. Die Bedeutung der Verbrennung
2.4. Die Gabe
2.4.1. Wirtschaft ohne Kommerz
2.4.2. Schenken und Verpflichtung
2.4.3. Burning Man und Potlatsch
2.5. Die Burning Man Community
2.5.1. Gefahr und Community
2.5.2. Die Identifizierung der Teilnehmer mit der Burning Man Community
2.5.3. Community in der westlichen Gesellschaft
2.5.4. Burning Mans utopisches Gesellschaftsmodell
2.5.5. Konflikte und Konfliktlösung
2.5.6. Das Netzwerk der Burning Man Community
2.5.7. Die Burning Man Community und Communitas
2.5.8. Die Autorität der Burning Man Community
3. Religiosität und Spiritualität bei Burning Man
3.1. Spiritualität und Religiosität
3.1.1. Spirituell, aber nicht religiös: Historische Entwicklung
3.1.1.1. Die amerikanischen Siedler
3.1.1.2. Das “metaphysische Erwachen“
3.1.1.3. Die „Seekers“
3.1.1.4. Psychologie als Religion
3.2. Religiöse Erfahrung in kulturellen Aktivitäten
3.2.1. Religion und Community
3.2.2. Religion und Erfahrung
3.3. Die Burning Man Erfahrung
3.3.1. Ein heiliger Ort
3.3.2. Eine heilige Zeit
3.3.3. Spiel, Ritual und die Erschaffung einer Wirklichkeit
3.3.3.1. Ein ritualisiertes Spiel
3.3.3.2. Ein liminaloides Ritual
3.3.3.3. Eine heilige Party
3.3.3.4. Spiel, Ritual und Arbeit
3.3.3.5. Die Wirklichkeit Burning Mans
3.3.4. Ein Flow – Erlebnis
3.3.5. Black Rock Citys Tempel und Kirchen
3.4. „Reflexive Modernity“
3.5. Die Rückkehr in den Alltag
3.6. Burning Man als „Catch-All“ -Erfahrung
4. Burning Man und das Verhältnis zwischen sozialer Bewegung und Religion
4.1. Burning Man als soziale Bewegung
4.2. Die Burning Man -Bewegung als religiöse Aktivität
4.3. Der Wachstum der Burning Man -Bewegung
4.4. Die Rolle Larry Harveys
5. Ergebnisse
Anhang
Literaturverzeichnis
EINLEITUNG
1986 verbrannten zwei Männer am Baker Beach in San Francisco eine Skulptur.
Im Jahr 2004 reisten 35 664 Menschen aus aller Welt in das Black Rock Desert in Nevada, um am neunzehnten Burning Man teilzunehmen (Burning Man website, http://www.burningman.com).
Aus der spontanen kleinen Zusammenkunft von ca. 20 Menschen am Strand von San Francisco ist eine Stadt geworden, Black Rock City (BRC), ein Megaevent mit Kunstprojekten, einer komplexen städtischen Infrastruktur, Netzwerken und ganzjährigen Aktivitäten.
Black Rock City existiert nur eine Woche im Jahr von Ende August bis Anfang September.
In meiner Magisterarbeit wird die Attraktivität und Bedeutung Burning Mans für diese Menschen deutlich werden. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern Burning Man als ein Ort gesehen werden kann, an dem die Teilnehmer Erfahrungen machen, die traditionellerweise als Erfahrungen gesehen werden, die im Rahmen von institutionalisierter Religion gemacht werden. Um dies herauszufinden, befasse ich mich mit Theorien, die Burning Man als einen Ort zu konzeptualisieren suchen, an dem die Teilnehmer religiöse Erfahrungen machen.
Der Kulturwissenschaftler Jeremy Hockett (1999, 2000, 2004) untersucht bestimmte Aspekte Burning Mans auf deren mögliche religiöse Funktionen und Bedeutungen, ebenso wie die Religionswissenschaftlerinnen Sarah M. Pike (2001, 2005) und Lee Gilmore (2005).
Im Kontext von Burning Man wird deutlich, dass die Grenzen zwischen religiöser und kultureller Aktivität verschwimmen. Diese Trennung zwischen dem, was als „religiös” identifiziert wird und dem, was unter “kulturelle” Aktivitäten fällt, sei symptomatisch für eine Gesellschaft wie den USA, in der Religion zu einer spezifischen Kategorie von Erfahrung gemacht worden sei, die sich fundamental von den Dingen, die das alltägliche Leben ausmachen, unterscheide, schreiben die Religionswissenschaftler Eric Mazur und Kate McCarthy (Mazur/McCarthy 2001: 3).
Laut Mazur und McCarthy sei es, um religiöse Bedeutung in Aktivitäten zu finden, die von den Teilnehmern nicht als religiöse Aktivitäten identifiziert werden, essentiell, sich auf die Erfahrungen der Teilnehmer zu konzentrieren (ebd.: 11ff).
Um die Frage beantworten zu können, welche Rolle Burning Man im Leben der Teilnehmer spielt, muss man sich mit der Erfahrung beschäftigen, die Burning Man den
Menschen verschafft. Die Burning Man website (http://www.burningman.com) bietet den Teilnehmern ein Forum, um ihre Erfahrungen auszutauschen und über die Bedeutung von Burning Man zu diskutieren. Anhand der Erfahrungsberichte wird schnell sichtbar werden, dass Burning Man aufgrund verschiedener Faktoren von vielen Teilnehmern als eine „außerweltliche“ und besondere Erfahrung wahrgenommen wird, die für viele gleichzeitig eine transformative und spirituelle ist.
Neben meiner persönlichen Erfahrung als Burning Man Teilnehmerin/Beobachterin im Jahr 2000 und den Gesprächen, die ich in dieser Woche mit anderen Teilnehmern geführt habe, war die website für die Untersuchung der Bedeutung des Festivals für die Teilnehmer meine primäre Quelle[1].
Natürlich sei es möglich, schreiben Mazur und McCarthy, dass die Menschen, mit deren Aktivitäten sich solche Untersuchungen beschäftigen, eine religiöse Analyse für überflüssig oder sogar für völlig verschroben halten (Mazur/MacCarthy 2001: 9).
Diese Möglichkeit besteht natürlich auch bei der Konzeptualisierung Burning Mans als ein Ort, an dem die Teilnehmer religiöse Erfahrungen machen.
Ich habe mit Menschen, die regelmäßig an Burning Man teilnehmen, sogenannten „Burners“, über das Forum der Burning Man website (http://www.burningman.com) kommuniziert und erklärte ihnen, dass ich eine Arbeit über Burning Man schreibe und in welchen Kontext ich den Event zu betten gedenke. Ein Teilnehmer antwortete: „This is a fucking camping trip!!!“ (Chai Guy 09/08/2005, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Viele Burners lehnen einen Vergleich des Festivals mit religiösen Konzepten schlichtweg ab.
Mazur und McCarthy halten eine Analyse kultureller Aktivitäten auf ihre religiöse Komponente hin dann für sinnvoll, wenn einer oder mehrere der Punkte gegeben sind, die sie als die 5 „markers of religious meaning“ bezeichnen.
Diese sind erstens die Formation einer Gemeinschaft, die gemeinsame Werte und Bedeutungen teilt, zweitens die Entstehung ritualisierter Handlungen, drittens die Schaffung einer besonderen „heiligen“ Zeit und eines „heiligen“ Ortes, die sich vom Alltäglichen unterscheiden, viertens die Manipulation traditioneller religiöser Symbole und fünftens der Gebrauch einer transzendenten Sprache (Mazur/McCarthy 2001: 6).
Da diese Kennzeichen bei Burning Man gegeben sind, teile ich die Meinung der beiden Autoren und halte eine Untersuchung des Festivals auf seine mögliche religiöse Bedeutung für die Teilnehmer für gerechtfertigt und interessant.
Der erste Teil meiner Arbeit beschreibt die Ursprungsidee und Entwicklungsdynamik Burning Mans, so wie sie sein Gründer, Larry Harvey (2000), darstellt und die Bedeutung, die der Event für ihn selbst hat. Ich skizziere außerdem die Organisation und Finanzierung des Festivals und das Aufkommen und die Aufgaben einiger Institutionen Black Rock Citys. Im darauf folgenden Teil beschreibe ich einige zentrale Aspekte Burning Mans – die Kunst, die Kostüme, die Geschenkwirtschaft, die Bedeutung des Mans, das Kreieren von Community[2] und einer gemeinschaftlichen Identität - wodurch deutlich werden sollte, was der Event beinhaltet und was ihn für die Teilnehmer zu einer so einzigartigen, „außerweltlichen“ Erfahrung macht.
Das dritte Kapitel verschafft zunächst einen Einblick in die historischen Ausführungen des Religionswissenschaftlers Robert Fuller (2001). Diese zeigen, dass es keineswegs eine neue Erfindung ist, religiöse Erfahrungen außerhalb der Kirche zu suchen und dass Burning Man am Ende einer langen Entwicklung in den USA steht. Darüber hinaus befasse ich mich mit verschiedenen Theorien darüber, was Religion und Ritual beinhaltet, wodurch veranschaulicht werden soll, warum es sinnvoll sein kann, in kulturellen Aktivitäten wie Burning Man nach religiöser Bedeutung zu suchen. Ich untersuche daraufhin das, was ich als die religiösen Aspekte Burning Mans identifiziere. Ich betrachte die „Neuerfindungen“ von Ritual und Spiritualität in der spielerischen liminalen Welt von Black Rock City. Dabei wird sichtbar, dass Burning Man von vielen Teilnehmern als ein Ort und eine Zeit gesehen wird, die sich von der Alltagswelt unterscheidet. So wird Black Rock City zu einem „heiligen“ Ort der Rekreation, Transformation und des Trostes.
Um die Erfahrungen, die der Event den Teilnehmern bietet zu verdeutlichen, beziehe ich mich, abgesehen von den Berichten der Teilnehmer, besonders auf die Untersuchung Hocketts, der in Burning Man die postmoderne Antwort auf den Zusammenbruch der klassischen Dichotomien von religiös/weltlich oder heilig/profan sieht. Im vierten und letzten Kapitel befasse ich mich mit der Frage, warum Burning Man als eine Bewegung betrachtet werden kann und inwiefern der Event als eine solche mit dem, was Religion beinhaltet, in Verbindung steht.
1. Was ist Burning Man?
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 1: Burning Man am Baker Beach 1989
Im Jahr 1986 baute Larry Harvey zusammen mit seinem Freund Jerry James[3] die Holzskulptur eines Mannes[4], um sie öffentlich am Baker Beach in San Francisco zu verbrennen. 20 Menschen nahmen an der Feier teil, die Holzskulptur war damals 2, 50 Meter hoch. Die Feier wiederholte sich jährlich und jedes Jahr nahmen mehr Menschen an dem Spektakel teil. 1988 gab Harvey der Holzfigur den Namen „Burning Man“. Dieser Name, begründet Harvey seine Entscheidung, sei “a great multivalent name because it’s an action and an object and a shared experience all at once’“ (Doherty 2004: 32).
In den ersten Jahren fand der Event unbemerkt von der lokalen Polizei statt (Chen 2004: 45). 1990 war der Burning Man 12 Meter hoch und die Polizei von San Francisco verbot das Verbrennen der Skulptur am Baker Beach. Der Man durfte nur aufgestellt werden, - vor 800 Menschen – verbrannt wurde er dann erstmals im Black Rock Desert in Nevada, ca. 285 Kilometer nördlich von Reno, vor 90 Zeugen. Im darauffolgenden Jahr fand das gesamte Spektakel in der Wüste statt – 250 Menschen nahmen teil (Burning Man website, http://www.burningman.com).
Doch auch in der Wüste blieb der Event nicht unbemerkt: Ein besorgter Ortsansässiger verständigte die Polizei und berichtete von einer Gruppe von Teufelsanbetern aus San Francisco, die sich in der Wüste eingefunden hätten. Dies, so schreibt die Soziologin Katherine Chen (2004), habe zu dem ersten Kontakt der Burning Man Teilnehmer mit einem Beamten des U.S. Departement of the Interior’s Bureau of Land Management (BLM) geführt (Chen 2004: 45). Das Bureau of Land Management ist der offizielle Besitzer von Black Rock Desert (Doherty 2004: 51). Ab 1991 forderte der BLM von den Organisatoren, eine Genehmigung ihres Events zu beantragen und Versicherungen abzuschließen (Chen 2004: 46).
1993 waren es schon 1000 Teilnehmer, die ins Black Rock Desert kamen, 1996 war der Man 15 Meter hoch und 8000 Menschen feierten seine Verbrennung.
Black Rock Desert verwandelt sich während dieser Zeit in Black Rock City, eine temporäre Stadt, die im Jahr 2004 über 35 000 Einwohner hatte (Burning Man website, http://www.burningman.com).
Kommerz ist in dieser Stadt untersagt; es gibt nichts zu kaufen mit Ausnahme von Kaffee im Center Camp Café und Eis zum Kühlen von Nahrungsmitteln im Camp Arctica, zwei der größten Themencamps bei Burning Man.
2 Monate nach dem Event gibt es in der Wüste schon keine Spuren mehr von Black Rock City.
Worum geht es in der temporären Stadt? Die Frage wird durch 10 Regeln, die die Burning Man Organisatoren für die temporäre Stadt aufgestellt haben, beantwortet:
1. Radical Inclusion:
Anyone may be a part of Burning Man. We welcome and respect the stranger. No prerequisites exist for participation in our community.
2. Gifting:
Burning Man is devoted to acts of gift giving. The value of a gift is unconditional. Gifting does not contemplate a return or an exchange for something of equal value.
3. Decommodification:
In order to preserve the spirit of gifting, our community seeks to create social environments that are unmediated by commercial sponsorships, transactions, or advertising. We stand ready to protect our culture from such exploitation. We resist the substitution of consumption for participatory experience.
4. Radical Self-reliance:
Burning Man encourages the individual to discover, exercise and rely on his or her inner resources.
5. Radical Self-expression:
Radical self-expression arises from the unique gifts of the individual. No one other than the individual or a collaborating group can determine its content. It is offered as a gift to others. In this spirit, the giver should respect the rights and liberties of the recipient.
6. Communal Effort:
Our community values creative cooperation and collaboration. We strive to produce, promote and protect social networks, public spaces, works of art, and methods of communication that support such interaction.
7. Civic Responsibility:
We value civil society. Community members who organize events should assume responsibility for public welfare and endeavor to communicate civic responsibilities to participants. They must also assume responsibility for conducting events in accordance with local, state and federal laws.
8. Leaving No Trace:
Our community respects the environment. We are committed to leaving no physical trace of our activities wherever we gather. We clean up after ourselves and endeavor, whenever possible, to leave such places in a better state than when we found.
9. Participation:
Our community is committed to a radically participatory ethic. We believe that transformative change, whether in the individual or in society, can occur only through the medium of deeply personal participation. We achieve being through doing. Everyone is invited to work. Everyone is invited to play. We make the world real through actions that open the heart.
10. Immediacy:
Immediate experience is, in many ways, the most important touchstone of value in our culture. We seek to overcome barriers that stand between us and a recognition of our inner selves, the reality of those around us, participation in society, and contact with a natural world exceeding human powers. No idea can substitute for this experience (Burning Man website, http://www.burningman.com).
Diese Regeln haben sich erst im Laufe der Zeit entwickelt als der Event zunehmend wuchs und die Notwendigkeit bestand, ihn zu organisieren (Doherty 2004: 220).
1.1. Die Hintergründe und Motive zur Entstehung Burning Mans
Harvey (2000), der Gründer Burning Mans, beschreibt die seinem Empfinden nach gefährliche Entwicklung der amerikanischen Gesellschaft während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und die Lethargie, in die die Menschen gefallen seien. Für alles und jedes werde geworben, Lifestyle werde immer wieder neu erfunden und verkauft. Unter diesen Bedingungen falle es schwer, sich als Teil einer Community zu fühlen. Das Leben, das die Menschen führen, sei kein „wirkliches“ mehr, da „these fashions require no participation in the life of a community [...]. We have become a nation of posers. It’s not a life that’s lived or shared but an imitation of life” (Harvey 2000: 1). Mit der zunehmenden Bedeutung materialistischer Werte habe auch der Zynismus der Menschen zugenommen. Das Resultat sei moralische Passivität und soziale Ängste. Harvey war überzeugt, dass die Zeit für Veränderungen gekommen sei:
We need some deep and drastic therapy to break this spell. We need to reestablish contact with our inner selves. We need to reinvent a public World. We need immediate connection to the natural world of vital need. And this is where my work and the experience called Burning Man comes in (ebd.: 1).
Der tiefere Hintergrund für die Entstehung von Burning Man ist also laut Harvey zum einen die Lethargie der Gesellschaft und schließlich der Ausverkauf der Kunst beginnend Mitte der siebziger Jahre, als große Aktiengesellschaften erkennen, dass sich mit Kunst Geld machen lässt. Kunst, Shows und Performances wurden immer häufiger von Aktiengesellschaften gesponsert und waren im Gegenzug von diesen abhängig. Die erste Gruppe, die dieser Entwicklung widerstanden habe, seien die Punks gewesen. “[...]’we don’t sell out!’. And then they had another idea. The other idea was ‘make your own show’” (ebd.: 1). Die Punks machten keine Werbung für ihre Shows. Ihre Kunst sei außerhalb des Systems gewesen und sie hätten ihre Autonomie verteidigt: “Make a spectacle of yourself. Make a sectacle for others – and this is how you would escape the great American spectacle” (ebd.: 1).
Die Punk – Kunstbewegung sei von dem Philosophen Hakim Bey (1985) und seiner Idee der „ Temporary Autonomous Zone “ inspiriert gewesen, behauptet der Journalist und Burning Man Teilnehmer Daniel Bell (siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen). Harvey beschreibt die damalige Punkbewegung wie folgt:
The notion was that the only way you could subvert the system, [...], was to seize ground like guerrilla soldiers in a jungle. You could commandeer some part of the public environment and make your own show, create your own rules, and then, before the authorities showed up, you’d melt back into the jungle (Harvey 2000: 1).
Obwohl Burning Man aus der Punkbewegung heraus entstanden ist, bezweifelt Doherty (2004), dass Harvey von Hakim Bey inspiriert war. Harvey sei nie ein Bey-Enthusiast gewesen (Doherty 2004: 58).
Durch die Entwicklung der Geldmacherei mit Kunst, sagt Harvey, steige auch der Wettkampf unter den Künstlern, was diese gegeneinander aufbringe und der „natürlichen“ Welt aller Künstler, einer „ world of giving “ widerspreche (Harvey 2000: 1). Bei Burning Man gilt die Kunst der Einzelnen als Geschenk an alle. Es wird deutlich werden, was die Kunst bei Burning Man – wenn es auch nicht um Verkauf geht – dennoch für eine Rolle für das Prestige der Künstler spielt.
Der Boden des Black Rock Deserts ist hart, weiß und rissig, es wachsen nur wenige verkümmerte Sträucher und Ende August steigen die Temperaturen häufig auf über 40 Grad. Für Harvey ist das Black Rock Desert der perfekte Ort für sein „ utopian experiment “: Nur die Initiative der Teilnehmer könne aus einem solchen Ort ein „Zuhause“ machen (ebd.: 1).
1.2. Die Bedeutung von Burning Man für Larry Harvey
Harvey nimmt an, dass Burning Man einen Effekt auf das Alltagsleben der Teilnehmer hat, dass diese etwas von den Erfahrungen, die sie in der Wüste machen, in ihren Alltag mitnehmen. In einem Interview mit Leo Nash (1995) sagt Harvey:
[...] it doesn’t have much significance unless [...] its meaningfulness is back in what we laughingly call real life. I can see how that’s beginning to be generated. […] It affects people’s perception of normal life a lot. […] we get reports that frankly on the face of it sound like conversion experiences, and ‘It changes my life’ story. That’s not at all uncommon (Nash 1995, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Der Teilnehmer Michael Dees bestätigt Harveys Aussage: “ The fact that this community is a totally artificial environment doesn't diminish the feelings of good will and personal growth that I will carry back to the real world” (Dees 11/04/2003, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen). Dabei ist nicht nur interessant, dass Dees glaubt, etwas von dem, was er in Black Rock City gelernt hat, in seinen Alltag mitnehmen zu können, sondern besonders seine Aussage, dass er in Black Rock City persönliches Wachstum erfahren habe.
1.3. Der Aufbau Black Rock Citys
It’s planned as a huge semicircle and the Man is at the geographic center and the streets come out like this [gestures in an arc], and one time they said „Larry why don’t you just close that circle,“ and I said, „Good God, we’d go psychotic. Don’t close the circle!“
Larry Harvey (Burning Man website, http://www.burningman.com)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 2: Black Rock City 2004
Black Rock City bildet einen Halbmond mit Straßen. Die Straßen haben Namen, die sich jedes Jahr ändern, je nachdem, unter welchem Motto Burning Man steht. In der Stadt leben die Teilnehmer in Camps. Viele dieser Camps sind gleichzeitig Themencamps, die von den Bewohnern organisiert werden. Themencamps können Bars sein, Discos, Orte der Ruhe, Tempel, es gab Literaturcafés, in denen die Besucher auf Sofas lesen können, „The Body Hair Barber Shop“, in dem Körperhaare getrimmt wurden, „The Barber Shop Roulette Camp“, in dem man den Haarschnitt bekam, auf den der Zeiger eines großen Rads zeigte, nachdem man es gedreht hatte, es gibt „Kidsville“ für Burners mit Kindern – Themencamps haben in irgendeiner Weise interaktiv zu sein (Burning Man website, http://www.burningman.com).
In der Stadt befindet sich auch das Center Camp Café, einer der beiden einzigen Orte Black Rock Citys, an denen es etwas zu kaufen gibt: Kaffee. Auch im Café selbst gibt es Kunstinstallationen und Altare.
Außerdem befinden sich in der Stadt das Postamt, die Büros der beiden Tageszeitungen Black Rock Citys, die „ Black Rock Gazette “ und „Piss Clear“, der medical service und andere Institutionen Burning Mans. Mit Hilfe eines Stadtplanes ist alles leicht zu finden. Innerhalb dieses Halbmondes liegt die sogenannte „ playa “, in deren Mitte der Man aufgebaut ist. Auf der playa befinden sich außerdem alle größeren Kunstinstallationen.
1.4. Die Organisation und Finanzierung
Die Organisation von Burning Man basiert zu einem großen Teil auf der Arbeit von Freiwilligen. Black Rock City verfügt seit 1992 über eine eigene „Polizei“, die Black Rock Rangers, eine Feuerwehr, zwei Tageszeitungen, einige Radiosender, über das Departement of Public Works, das für den Aufbau der gesamten Infrastruktur zuständig ist, die Earth Guardians, die nach dem Event die Aufräumarbeiten leisten, das Center Camp Café, den Checkpoint Salon, ein Informationszentrum für die Teilnehmer während des Events und über einen medizinischen Notdienst (Burning Man website, http://www.burningman.com).
Das Burning Man Organization Office in San Francisco beschäftigt sich ganzjährig mit der Planung des nächsten Events. Chen (2005) schreibt, dass “the seemingly ‘spontaneous’ appearance and disappearance of Black Rock City is made possible by the San Francisco-based Black Rock City Limited Liability (hereafter indicated as the ‘Burning Man Organization’)” (Chen 2005: 120).
Für diese Institutionen werden auf der Burning Man website Freiwillige rekrutiert. Darüber hinaus beschäftigt die Burning Man Organisation eine kleine Anzahl von Festangestellten, die jedoch von der Arbeit der Freiwilligen stark abhängig sind (ebd.: 120).
Seit 1992 kostet Burning Man Eintritt. Die Eintrittskarten kosteten damals ca. 25 Dollar (Doherty 2004: 66). Tickets kosteten 2004 im Vorverkauf 240 Dollar (Burning Man website, http://www.burningman.com). Im Jahr 2000 habe ich für mein Ticket im Vorverkauf 120 Dollar gezahlt. Die Preise sind in den letzten Jahren gestiegen und wachsen in dem Maße, in dem der Event selbst wächst. Kritiker bemängeln diese Kommerzialisierung eines angeblich nicht-kommerziellen Events. Harvey rechtfertigt die Preise in einem Interview mit Darryl van Rhey (1999):
1999 zahlten die Veranstalter 45 000 Dollar für Chemietoiletten, 97 000 Dollar für einen Feuerschutz-Service, 70 000 Dollar für den Polizeidienst von Washoe und Pershing County, der die Grenzen Black Rock Citys patrouilliert, 45 000 Dollar für den medizinischen Dienst, 35 000 Dollar für Reisekosten und Büroausgaben; Black Rock Desert wird vom Bureau of Land Management gemietet und kostet jährlich 53 000 Dollar. Darüber hinaus gingen im Jahr 1998 290 000 Dollar an das Department of Public Works (van Rhey 1999, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Auf die Frage, ob die Veranstalter Leute für ihre Arbeit bezahlen, antwortet Harvey:
We certainly do. […] No one’s saying that our volunteers don’t work hard. […] But as you get into the area of labor, of anonymous and unremitting toil, you lose people. It hasn’t the same spiritual reward, so you have to pay them. […] When you get to the point where you’re asking someone to spend all of their time or half of their time at a task, then obviously, there’s no choice. They need money to live (Van Rhey 1999, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen)
Harvey selbst, der sich ganzjährig mit der Organisation von Burning Man beschäftigt, nahm 1998 30 000 Dollar ein und versichert, dass niemand mit Burning Man reich werde und dass die Organisation nur Menschen für sich arbeiten lasse, die bewiesen hätten, dass Burning Man einen hohen Stellenwert für sie habe:
If anyone imagines we will make a fortune out of Burning Man, they are deceived. […] Our income is entirely generated by participants, from the tax they pay as citizens of Black Rock City and from their contributions. […] We have an informal rule. If someone wants to be in the project, to be one of us, they must come to the event, experience it for themselves, and they should be ready to work for free. It’s sort of an initiation. […] Do you know Will Roger? He runs the DPW [Departement of Public Works]. He showed up one day in the desert and asked if he could help. […] For two years I watched him sledging steel stakes into the dirt. He’d work for hours in the sun and when he’d take a rest he would apologize. Only later did I learn he’d taught art at a university. Now he is in charge of building the entire city. Passion drove him and it’s passion that holds us to the task. Sure, everbody needs money, but that will never be what Burning Man is about (ebd., siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Über die Arbeit der Festangestellten und der Freiwilligen hinaus, werden während des Events die Teilnehmer zur Mithilfe in Form von Eigenverantwortung aufgefordert. Die Regel „Leave No Trace“ macht die Teilnehmer verantwortlich für die Beseitigung ihres eigenen Mülls. In ganz Black Rock City gibt es keine öffentlichen Mülleimer (Burning Man website, http://www.burningman.com).
2. Einige zentrale Aspekte Burning Mans
2.1. Die Kunst
2.1.1. Die Kunst und Burning Mans „andere-Welt“-Charakter
Erst ab 1992 etablierte Burning Man sich als das Kunstfestival, das es heute ist (Doherty 2004: 53). Kunst und Performance Art spielen eine große Rolle bei Burning Man. Sie sind Teil dessen, was jeder Teilnehmer zu dem Event beitragen sollte (Burning Man website, http://www.burningman.com). Die Kunst Burning Mans ist einer der Faktoren, die zu Burning Mans „außerweltlichem“ Charakter beitragen, der im Laufe dieser Arbeit immer deutlicher werden wird. Der Teilnehmer Randy Bohlender erzählt:
My friend, Robbie, turned around to see the huge harvest moon rising behind the Man. […] After staring at the moon for a moment, Robbie asked ‘Is that the moon or is that something somebody’s doing?’ I laughed manically; not because it was silly, but because it was plausible. Only at Burning Man could one consider that it really wasn’t the moon…that perhaps someone had fabricated it (Bohlender, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Der Burning Man Teilnehmer Marshall Elliot beschreibt, dass “ Within minutes of arriving in the city, everyone is overwhelmed. In a daze, we ask each other: ‘Is this really happening?’ as a flame-throwing octopus cruises past, or a knife-juggler shouting bad jokes wanders by” (Elliot, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen). Die Kunst Burning Mans ist im Gegensatz zu Kunst in Museen häufig darauf ausgerichtet, dass die Teilnehmer durch die Installationen interaktiv werden und löst damit nicht nur durch das Betrachten eine sinnliche Erfahrung aus.
2.1.2. Kunst ohne Kommerz
Ein Großteil der Kunst bei Burning Man ist temporär wird am Ende der Woche verbrannt. In einem Interview mit Michelle Bienias (2003) antwortet der Burning Man Teilnehmer und Künstler Charles Evans auf die Frage, warum dem so sei, dass die Verbrennung verdeutliche, dass die Kunst nur für Burning Man Teilnehmer und nicht für ein anderes Publikum bestimmt sei. Die Verbrennung läutere die Motive der Künstler: Ihre Kunst sei ein Geschenk an die Burning Man Teilnehmer und beinhalte keine Motivation, sie zu Geld zu machen (Bienias 2003, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 3: Rocket Car, Burning Man 2004
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 4: The Cathedral Car, Burning Man 2000 Bild 5: Pegasus, Burning Man 2000
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 6: The Dragon de Foc, Burning Man 2000 Bild 7: The Faces Of Man, Burning Man 2000
2.1.3. Kunst und Status
Der Ehrgeiz unter den Künstlern, was die Größe und Schönheit ihrer Installationen angeht, ist auffällig. Die Kunst und das Verhältnis der Künstler untereinander kann natürlich auch bei Burning Man nicht egalitär sein, denn große Projekte kosten viel Zeit und Geld. Wer das Geld und die Zeit nicht aufbringen kann, dessen Kunst ist weniger spektakulär und er bekommt weniger Anerkennung. Bewunderung, Status und Prestige spielen eine große Rolle bei der Motivation der Künstler. Künstler, die eine außergewöhnliche Installation zu Burning Man beigetragen haben, werden zu Berühmtheiten in Black Rock City, „with lineups of people waiting to meet them and discuss the artwork. […] artists of major art pieces standing in front of their work, coming up to people who are admiring it and saying, ‘I made this artwork just for you’” (Kozinets 2002: 27f).
Einige der großen Installationen werden zwar von der Burning Man Organisation unterstützt, aber bei weitem nicht alle (Burning Man website, http://www.burningman.com). Die lokale Burning Man Presse und die Burning Man Radiosender erwähnen eindrucksvolle Kunstinstallationen häufiger als kleinere und die Burning Man Organisatoren loben Künstler, „ who give impressive gifts to the community “ (Kozinets 2002: 28). Der „Wettkampf unter den Künstlern“, den Larry Harvey in der „realen“ Welt bemängelt, findet also auch bei Burning Man statt.
Der Wirtschaftswissenschaftler Robert Kozinets (2002) beschreibt die Rolle, die die Burning Man Community für die Motivation der Künstler spielt:
The entire community rewards art creators with compliments, attention, status, and even scarce resources such as prime real estate. […] Artworks are sites of social gathering; […]. […] Because the art is not for sale and is not intended to persuade anyone to buy anything, it is seen as having a meaning that can be more personally involving, socially relevant, self-expressive, and less functional. As a gift, it is associated with a communal, moral foundation. All of these aspects connect notions and discourses of community with those of art (ebd.: 30f).
Der Teilnehmer Michael Dees fühlt sich erst dann als Teil der Burning Man Community, als er in seinem zweiten Jahr in Black Rock City die Community mit seiner Kunst beschenkt: “I spent three months of my spare time designing and building something I hoped would bring pleasure to others - a bicycle powered seahorse that flaps its wings and sprays water out its mouth. It was a great success. I got big smiles and hugs from almost everyone we met, and I was starting to feel like a real part of the Burning Man community” (Dees 11/04/2003, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
2.2. Die Kostüme
Ebenfalls auffällig ist der Ehrgeiz unter den Teilnehmern, was die Kostümierung betrifft. In den Anfängen am Baker Beach und in den ersten Jahren in der Wüste waren die Teilnehmer nicht kostümiert. Einige nahmen Burning Man zum Anlass, etwas zu tragen, das im Alltag unpassend gewesen wäre oder waren nackt (Dr. Lizard 2003, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen). Nach den „primitiven“ Anfängen, bei denen auf einfache Art und Weise in der Wüste gecampt wurde, fanden die Teilnehmer Gefallen daran, für den Abend des „ Burns “ eine Cocktailparty zu veranstalten, sich schick anzuziehen und zu dinieren. Die Kostümierung von Teilnehmern, so wie sie heute bei Burning Man zu sehen ist, hat erst 1993 begonnen, als eine Gruppe von Drag Queens in der Wüste erschien und den anderen Teilnehmern bewusst wurde, dass Burning Man ein Forum geschaffen hatte, in dem jeder sein konnte, was er wollte:
All eyes were on them. […]. In the glow of the sun-streaked sky their outfits were positively stunning. […]. It was at that moment, I think, with those totally camped-out, over-the-top queens grinning at us, that everyone realized that the Burning Man Experience we had created was a ‘forum’. Not a festival, not a party, not a show a forum, where you could say or do or build or ‘be’ anything you ever wanted to say or do or build or be (as long as it didn’t hurt anybody) and it would be ok. Not just ok... someone would be bound to come up to you and say ‘That is the most awesome thing I have ever seen, thank you so much for doing that.’ The next year, most of us came back with costumes (Dr. Lizard 2003, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Ebenso wie die Kunst, tragen auch die völlig bizarren Kostüme dazu bei, dass bei Burning Man der Eindruck entsteht, man befinde sich in einer anderen Welt.
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Bild 8: Burning Man 2004 Bild 9: Burning Man 2004 Bild 10: Burning Man 2004
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Bild 11: Burning Man 2004 Bild 12: Burning Man 2004 Bild 13: Burning Man 2004
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Bild 14: Burning Man 2004 Bild 15: Burning Man 2004
2.3. Der Man
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Bild 16: Burning Man 2003
“’He is a blank,’ says Harvey, ‘his face is literally a blank shoji-like screen, and the idea, of course, is that you have to project your own meaning onto him. You’re responsible for the spectacle’” (Bell, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Harvey behauptet, dass die am häufigsten gestellten Forderungen kleiner Kinder „ pick me up “ und „ look at me “ seien. Alle Menschen hätten das Bedürfnis, gesehen zu werden, wenn sie etwas Tolles machen. Der Man sei unbewusst so gebaut worden, dass er diesen Wunsch erfülle. Es sind die Teilnehmer, die den Man erschaffen, indem sie ihn an einem Seil, das an seinem „Nabel“ befestigt ist, aufrichten und für den Rest der Woche sieht er auf sie herab als „this great monitory presence“ (Bell, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Der Man steht nicht nur räumlich im Zentrum Black Rock Citys, sondern ist gleichzeitig der psychologische Mittelpunkt. Die Opferung des Mans am letzten Tag ist der Höhepunkt des Festivals. Während der Woche des Festivals liegen die Arme des Mans seitlich am Körper an. Erst vor der Verbrennung werden seine Arme in die Höhe gestreckt. „ […] he raises his arms in a triumphal gesture - the Man celebrating with us, sharing our power and our passion”, formuliert der Teilnehmer Will Garner (Garner 10/05/2005, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen)
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Bild 17: Burning Man 2004
2.3.1. Die Bedeutung der Verbrennung
Die Verbrennung hat für viele Teilnehmer eine reinigende Bedeutung, indem sie sich während des Burns auf etwas konzentrieren, was sie hinter sich lassen, mit dem Man zusammen „verbrennen“ wollen (Kozinets 2002: 20). Die Teilnehmerin Shady Backflash beschreibt ihre Erfahrung des Burns:
This year, the night of the burn my mind flashed to the memory of my friend dying in a fire. As I saw The Man burst into flames, I imagined Dean burning to death, and I was gripped with a certain haunting feeling, but I released it to the fire and was willing to accept that his time had come (Backflash, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Phoebe McAfee, die kurz vor Burning Man im Jahr 2004 ihre beiden Eltern verloren hat, berichtet: „The Man burned. I shed tears of awe and delight. I wept openly for the first time since my parents died: no holding back, screaming and crying all the way” (McAfee 11/11/2004, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Der Burner Michael Dees erfährt ein Gefühl der Verbundenheit mit anderen Teilnehmern während des Burns. Nicht jeder mache die gleiche Erfahrung, aber jeder teile seine Erfahrung mit den Anderen:
At that moment no one is trying to hide anything - we are all revealing our true inner feelings amplified to many times their normal intensity. Not everyone is experiencing exactly the same thing, but for a short time we are all driven to total personal honesty, and we share its outward effects with all those around us. […] The Man may be only wood, metal and lights, but the sense of connectedness and emotional catharsis his destruction brings are very real, and represent the true value in this whole event for me (Dees 11/04/2003, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Feuer und Opfer sind zentrale Themen in Black Rock City. Viele Burners sehen in der Verbrennung des Mans und anderer Kunstinstallationen Anfang und Ende ihres Jahres (Pike 2001: 165).
Doherty (2004) beschreibt die Verbrennung als ein Ritual der Wiedergeburt: Jedes Jahr werde Black Rock City verbrannt und jedes Jahr werde es wieder neu aufgebaut. So entstehe Raum für Neues, für „freshness“ (Doherty 2004: 8).
Die Burning Man Organisation selbst schreibt der Verbrennung keine spezifische Bedeutung vor (Burning Man website, http://www.burningman.com). Die Opferung kann für jeden Teilnehmer eine andere Bedeutung haben. Harvey sagt in einem Interview mit Marc Goldchstein (2003), dem Man sei ganz bewusst keine Bedeutung zugeschrieben worden. Burning Man schaffe das Forum, Erfahrungen zu machen, jedoch ohne vorgeschriebene Bedeutung. Es gehe ausschließlich um die Teilnehmer und ihre Erfahrung (Goldchstein 2003: 4).
Die Teilnehmerin Judie Hollar schreibt:
No one really knows what the Man itself stands for. Some people have theories or stories they believe, others don’t really care – they just enjoy the power of the image and the thrill of the burn. In that respect, the Man seems to be at least a good symbol for the festival itself. No one can really say what it all means, because it means something different to almost everyone (Hollar 2000, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Für Hockett (2004) und die Hälfte der Burners, die er interviewt hat, hat der Man keine spezifische symbolische Bedeutung. Er sei eher ein stummes Zeichen dafür, dass der Event stattfindet und signalisiere die kurze Lebensdauer von Black Rock City (Hockett 2004: 154).
Interessant ist, welche Wirkung das Symbol des Mans, das es auch auf Aufklebern gibt, auf einen der Interviewpartner Hocketts außerhalb des Events hat. Der Teilnehmer beschreibt Hockett, dass es ihm ein gutes Gefühl gebe, das Burning Man Symbol außerhalb von Black Rock City zu sehen. Er begreife dadurch, dass Burning Man für Andere den gleichen Stellenwert habe wie für ihn (Hockett 2004: 154).
Einige Burners lassen sich das Symbol auch tätowieren (http://eplaya.burningman.com/viewtopic.php?t=9729).
Die Bedeutung des Symbols für viele Teilnehmer erinnert an die Bedeutung von Symbolen traditioneller Religionen für deren Anhänger wie die des christlichen „Fisches“, der auf Aufklebern auf Autos zu sehen ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bild 18: Das Burning Man Symbol
2.4. Die Gabe
2.4.1. Wirtschaft ohne Kommerz
Eine der 10 Regeln, die die Burning Man Organisation vorschreibt, beinhaltet die sogenannte No Vending rule. Aus dem Verbot heraus, in Black Rock City Güter käuflich zu erwerben oder zu verkaufen, hat sich im Laufe der Zeit eine “Geschenkwirtschaft“ (Doherty 2004: 5) entwickelt, die in diesem Kapitel näher erläutert werden soll. Die No Vending Rule wurde erweitert und verbietet seit 1999 auch die offene Zurschaustellung von Logos (Burning Man website, http://www.burningman.com). Den Veranstaltern von Burning Man ist es wichtig, kommerzielle Einflüsse von Burning Man fernzuhalten und sie lehnen es ab, gesponsert zu werden (Hua 2000, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Kozinets (2002) stellt fest, dass
[...] the terms marketing and consumer are emotionally charged and generally negative signifiers at Burning Man. […] Marketing is linked to a sophisticated industry of persuation in which consumers are socially isolated (‘in their little box’) and made dependent (‘spoon-fed’) and depressed – ‘miserable’ and ‘cynical’ […]. Given this meaning, it is unsurprising that the term consumer […] is, emically, an insulting ascription” (Kozinets 2002: 25).
Für Burning Man wird – im Stil der Punkbewegung der 80er Jahre in San Francisco – nicht geworben. Die Organisatoren sehen ihre offizielle website als ihr „ extended word of mouth “ (van Rhey 1999, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Als Burning Man 1990 zum ersten Mal in der Wüste stattfand, ist das Ethos mitgebracht worden, das die Künstler in der Untergrundkultur San Franciscos kennengelernt haben und dessen wichtigste Idee „we don’t sell out“ war. Die Burning Man Organisatoren gründeten eine Stadt, in der es – außer Eis und Kaffee – nichts zu kaufen gibt und in der Künstler ihre Kunst Anderen als Geschenk darbieten. Dieses System soll die Entstehung „wirklicher“ zwischenmenschlicher Beziehungen fördern (Harvey 2000, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen).
Der Soziologe Helmuth Berking (1996) bezeichnet das Schenken als eine rituelle Praxis, „mittels derer der aktuelle Kurswert der jeweiligen Beziehung mitgeteilt und für eine gewisse Zeit auf Dauer gestellt werden mag. Geschenke fungieren als ‚Beziehungszeichen’ (Goffman 1982: 255), sind konventionelle Ausdrucksmedien für Liebe, Fürsorge und Vertrauen (Cheal 1986: 424)“ (Berking 1996: 19).
Black Rock Citys Geschenkwirtschaft umfasst auch alltägliche Produkte und Dienstleistungen: Für eine Woche in der Wüste muss kalkuliert werden, wieviel Wasser und Nahrung man brauchen wird. Da die Motivation der Teilnehmer, sich untereinander zu helfen, sehr groß ist, bekommt man häufig Dinge, die vergessen wurden von anderen Teilnehmern geschenkt.
Als Geschenke gelten außerdem die Kunstinstallationen, die Hunderte von Themencamps, Performances, die Kostüme, die die Menschen tragen, der nackte Körper, bemalt oder unbemalt oder die verschiedenen Gefährte, mit denen sich die Menschen auf den Straßen von Black Rock City fortbewegen. Auch die Getränke in den Bars der Stadt sind entweder Geschenke oder sie müssen „ertauscht“ werden (Kozinets 2002: 27). Häufig gibt es in Bars Getränke im Austausch gegen eine Geschichte oder einen Witz, ein vorgetragenes Gedicht oder Lied oder irgendeine als Geschenk „verpackte“ Form von „self-expression“.
Viele Teilnehmer verteilen kleine Geschenke wie selbstgemachten Schmuck, Lippenbalsam und kalte Getränke – auch diese Transaktionen tragen dazu bei, dass die Teilnehmer sich untereinander verbunden fühlen (ebd.: 27). Von allen Geschenken wird das Logo der Herstellerfirma entfernt. Kozinets (2002) sieht Black Rock Citys „Andere-Welt“-Charakter als die Konsequenz ihrer Geschenk-Wirtschaft (Kozinets 2002: 27).
In unserer Gesellschaft gehört die Gabe „zu einer Ethik und zu einer Logik, die nicht die des Marktes und des Profits sind und die dazu sogar im Widerspruch stehen, die sich ihnen widersetzen,“ schreibt der Anthropologe Maurice Godelier (1999: 291f). Die westliche Gesellschaft trenne durch ihre Funktionsweise die Individuen voneinander und isoliere sie bis in ihre Familien. Dadurch komme es zu einer „Entsolidarisierung“ unter den Menschen. Die Gabe als etwas, das „ohne Berechnung“ hergegeben werde, habe sich in der westlichen Gesellschaft idealisiert und fungiere „im Imaginären als letzte Zuflucht einer Solidarität, einer Großzügigkeit beim Teilen, welche andere Epochen der Entwicklung der Menschheit angeblich charakterisiert hat. Die Gabe wird zur Trägerin von Utopie [...]“ (ebd.: 292).
Godeliers Beschreibung veranschaulicht das „utopian experiment“, das Burning Man für Harvey darstellt.
2.4.2. Schenken und Verpflichtung
Beschenkt zu werden hat auch eine verpflichtende Komponente, wobei der Nehmer sich durch die Annahme eines Geschenkes nicht nur zur Dankbarkeit, sondern auch dazu, sich materiell erkenntlich zu zeigen, verpflichtet (Berking 1996: 24).
Diese Verpflichtung trifft, was Burning Man angeht, jedoch nur bedingt, sozusagen „abgewandelt“, zu. Das Schenken bei Burning Man hat einen anderen Charakter als das Schenken in unserem Alltag. Im Gegensatz zu unserer „realen Welt“ beschenken sich in Black Rock City Menschen, die einander völlig fremd sind. Der Geber erwartet sicherlich Dankbarkeit, jedoch nicht unmittelbar ein materielles Gegengeschenk. Wie die zweite von den Burning Man Organisatoren aufgestellte Regel betont, ist das Geschenk bei Burning Man nicht an Bedingungen geknüpft. Die Annahme eines Geschenkes bedeutet nicht, dass der Nehmer ein Geschenk gleichen Wertes zurückgeben muss (Burning Man website, http://www.burningman.com).
Viel mehr als das Individuum wird bei Burning Man das Kollektiv, die Community beschenkt. Auch wenn in einem konkreten Moment einer bestimmten Person ein Geschenk gemacht wird (ich bin im Vorbeigehen von Fremden beschenkt worden, die ich dann nicht mehr wiedergesehen habe, was eine Revanche meinerseits unmöglich machte), ist doch immer das Kollektiv gemeint. Der Geber geht dann weiter mit dem Gefühl, etwas zur Community beigetragen zu haben und erwartet vom Nehmer, an anderer Stelle das Gleiche zu tun. Das Gefühl von Verpflichtung spielt also auch bei Burning Man eine Rolle, es bezieht sich aber nicht unbedingt auf das Verhältnis zwischen 2 bestimmten Personen. Es „trägt“ das Community Ethos.
Unter den Gebern in Black Rock City entsteht ein regelrechter Wettkampf. Das Schenken ist stark von Statusfragen bestimmt, da die Teilnehmer andere danach beurteilen, wieviel sie zur Community beitragen (Kozinets 2002: 28). Berking (1996) bezeichnet das Schenken als eine Form von Identitätspolitik, die immer strategische Implikationen enthalte (Berking 1996: 21). Dies scheint auch bei Burning Man der Fall zu sein.
2.4.3. Burning Manund Potlatsch
Kozinets (2002) sieht in der von Statusfragen bestimmten Motivation des Schenkens bei Burning Man als auch in der Opferung der Kunst durch Verbrennung eine Parallele zu der Potlatsch -Zeremonie der nordwestamerikanischen „Indianer“, wie der Kulturrelativist Franz Boas (1898) sie beschrieben hat (Kozinets 2002: 29).
Der Ethnologe Klaus-Peter Köpping (1997) zeigt, dass die wertvollen Dinge, die beim Potlatsch weggegeben werden, eine „Magie der Vermehrung“ besitzen, da sie weggegeben werden, um den Rang und das soziale Prestige des Gebers aufrechtzuerhalten oder um Prestige zu erringen (Köpping 1997: 828).
Köpping vergleicht die Potlatsch -Zeremonie mit dem von dem Ethnologen Bronislaw Malinowski (1922) beschriebenen Kula.
Beide Phänomene dienen dazu, Prestige zu demonstrieren, Statuspositionen zu etablieren und eine Partnerschaft von Gruppen herbeizuführen oder zu verstärken (ebd.: 828). Abgesehen von diesen Parallelen, weisen beide Phänomene eine weitere Gemeinsamkeit auf:
[...] man kann sicherlich beim Gabentausch des Kula von Formen des Geldes reden, als Zeichen von Reichtum, aber es fehlt die Spur der Gewinnsucht, und Geld hat insofern noch einen magischen Wert, als es mit einer Person oder einer Gruppe verknüpft gesehen wird. [...] Armreifen und Halsketten der Trobriander wie auch die Kupferplatten der nordwestamerikanischen Indianer sind zwar Zeichen für Reichtum und Tausch- und Zahlungsmittel‚ aber sie sind auch Pfänder, die mit den Personen, die sie verwenden, verknüpft sind und sie untereinander verbinden’ (Mauss 1978, Bd. 2, S. 133) (ebd.: 829).
An dieser Stelle wird der Zusammenhang dieser beiden Phänomene mit dem des Schenkens – auch der Kunst als Geschenk und ihrer anschließenden Zerstörung - bei Burning Man deutlich. Diese Geschenke sind durchaus prestigeträchtig und in gewisser Weise „Zeichen von Reichtum“, es fehlt jedoch – wie beim Kula und Potlatsch – „die Spur der Gewinnsucht“, die in der westlichen Gesellschaft sichtbar ist. Sie haben einen „magischen Wert, als sie mit einer Person oder einer Gruppe verknüpft gesehen werden“ und sind nicht zu vergleichen mit den anonymen Konsumgütern unseres Alltags.
Die „Opferung“ bei Burning Man, genauso wie die beim Potlatsch, bringt den Teilnehmern soziale Vorteile. Diese Tatsache, behauptet Kozinets, schmälere jedoch nicht die Bedeutung Burning Mans als ein Ort, an dem die Teilnehmer sich von Dingen befreien, die sie in ihrem Leben nicht mehr brauchen und sich die Frage stellen, „what you can do without, what you came to the event to burn“. Diese Erfahrung “can be simultaneously self-reflective and self-transforming” (Kozinets 2002: 34).
Auf diese Weise trägt Burning Mans Geschenkkultur zu der transformativen Erfahrung bei, die das Festival für viele beinhaltet.
Eine Geschenkwirtschaft, sagt Harvey (2002) basiere auf Prinzipien, die sich von denen unterscheiden, die unsere Konsumkultur dominiere (Harvey 2002, siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen). Auch Berking (1996) sieht das Geschenk als etwas, das im Gegensatz zu unseren Gesellschaftsnormen steht. Das Geschenk werde als „Feind bürokratischer Herrschaft“ gesehen, „als Gegengift gegen deren Funktionsprinzipien des regelgeleiteten, unpersönlichen (sine ira et studio) , Fachkompetenz beanspruchenden Entscheidungs- und Vollzugshandelns“ (Berking 1996: 52). Geschenke zu machen wird mit positiven Begriffen wie Freigiebigkeit und Freundschaft assoziiert, keine Geschenke zu machen mit negativen wie Geiz, Neid und Krieg (Köpping 1997: 825).
Durch die fast völlige Abwesenheit von Kaufgütern in Black Rock City und die Erfahrung, von Fremden beschenkt zu werden, ohne dass unmittelbar ein Gegengeschenk erwartet würde, entsteht ein Gefühl der Andersartigkeit, einer Auszeit von der „realen“ Welt.
[...]
[1] Aus vielen meiner Internetquellen ging keine Seitenzahl hervor, aus einigen weder eine Jahres- noch eine Seitenzahl, weshalb ich diese Quellen im Literaturverzeichnis gesondert aufgelistet habe und im Text durch „siehe Literaturverzeichnis unter Internetquellen“ gekennzeichnet habe. Außerdem kommunizieren viele Burning Man Teilnehmer auf der website unter einem Pseudonym, das ich in Ermangelung einer Alternative als Namen des Autors angegeben habe.
[2] Ich habe mich in meiner Arbeit für den englischen Terminus Community entschieden, weil dieser Begriff sich hier besser eignet, als das deutsche Wort „Gemeinschaft“.
[3] Jerry James wird kaum in einem der zeitgenössischen Berichte über Burning Man und auf der Burning Man website erwähnt. Doherty schreibt: „He [Jerry James] and Larry [Harvey] no longer wanted to work together on the project, for reasons neither man will discuss, and Jerry did not plan at that point [1990] to have anything further to do with Burning Man“ (Doherty 2004: 47).
[4] Es wird auf der Burning Man website darauf hingewiesen, dass der Begriff Burning Man nicht impliziert, dass es sich bei der Figur um ein Symbol männlichen Geschlechts handelt.
- Quote paper
- M.A. Bertine Bönner (Author), 2005, Das Burning Man Projekt: Religiosität und Spiritualität in Black Rock City?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57748
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