Das Bilanzrecht hat sich aufgrund der Europäischen Integration und des Zusammenwachsens globaler Finanz- und Warenmärkte sowie der daraus resultierenden zunehmenden wirtschaftlichen Verflechtung der Unternehmensaktivitäten in den letzten Dekaden stetig verändert. Vor diesem Hintergrund hat sich der Jahresabschluss als Instrument der Informations- und Zahlungsbemessung stets diesen Anforderungen anpassen müssen. Insbesondere durch die Änderungen der IASB/IASC haben sich für die Rechnungslegung umfangreiche Anpassungen induziert.
Diese Änderungen wirkten sich auf die mögliche Wahl der verschiedenen Rechnungslegungsstandards aus. So sind für den Konzernabschluss neben den deutschen Vorschriften nach dem HGB auch die angelsächsisch orientierten internationalen Standards IAS/IFRS möglich. Dementsprechend stellen Unternehmen ihren Jahresabschluss vermehrt von einer Rechnungslegung nach HGB auf IFRS um. Jedoch ist aufgrund der steuerlichen Notwendigkeit eines weiterhin parallel aufzustellenden Abschlusses nach HGB der Ruf nach einer Harmonisierung der Rechnungslegung ungebrochen.
Vor dem Hintergrund dieser Diskussion stellen sich zwei zentrale Fragen: Zum einen nach dem Zweck des aufzustellenden Jahresabschlusses und damit verbunden der Frage nach den Adressaten des Jahresabschlusses. Zum anderen wie sich die unterschiedlichen Rechnungslegungsansätze auf den Zweck und damit auch hier wieder auf die Adressaten im Rahmen einer möglichen Harmonisierung auswirken.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Aktualität der Thematik
- Aufgabe der Rechnungslegung
- Adressaten an die Rechnungslegung innerhalb des HGB
- Externe Adressaten
- Interne Adressaten
- Interessen- und Zahlungsbemessungskonflikt innerhalb des HGB
- Informationsinteresse
- Zahlungsbemessungsinteresse
- Positives Zahlungsbemessungsinteresse
- Negatives Zahlungsbemessungsinteresse
- Zusammenfassende Abwägung der Einzelinteressen der verschiedenen Adressaten an die Rechnungslegung
- Beurteilung der Ansprüche der Adressaten an die Rechnungslegung im HGB
- Internationalisierung der Rechnungslegung
- Bisherige Entwicklungen auf internationaler Ebene
- Adressaten an die Rechnungslegung innerhalb der IFRS
- Lösungsvorschlag: Harmonisierung mit den IFRS
- Harmonisierung unter der Berücksichtigung der Adressateninteressen
- Angleichung des Konzernabschlusses
- Vorteile
- Nachteile
- Angleichung des Einzelabschlusses
- Vorteile
- Nachteile
- Konfliktlösungen im Bezug auf die Hauptadressaten innerhalb des HGB
- Interessen der Gläubiger
- Steuerliche Interessen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Ansprüche unterschiedlicher Adressatengruppen an die Rechnungslegung im deutschen Handelsgesetzbuch (HGB). Sie untersucht, ob die Interessen der Adressaten im Hinblick auf die Rechnungslegung gleichgerichtet oder widerstreitend sind. Dabei wird die aktuelle Rechtslage im HGB mit den Entwicklungen auf internationaler Ebene, insbesondere den International Financial Reporting Standards (IFRS), verglichen.
- Identifizierung der Adressaten der Rechnungslegung innerhalb des HGB
- Analyse der Interessenkonflikte zwischen den verschiedenen Adressaten
- Bewertung der Ansprüche der Adressaten an die Rechnungslegung im HGB
- Diskussion der Internationalisierung der Rechnungslegung und der Auswirkungen auf die Adressaten
- Beurteilung der Harmonisierungsmöglichkeiten zwischen HGB und IFRS unter Berücksichtigung der Adressateninteressen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und erläutert die Aktualität der Fragestellung sowie die Aufgabe der Rechnungslegung. Kapitel zwei stellt die verschiedenen Adressaten der Rechnungslegung im HGB vor, sowohl externe als auch interne Adressaten. In Kapitel drei werden die Interessenkonflikte zwischen den Adressaten im Hinblick auf die Rechnungslegung untersucht, insbesondere das Informationsinteresse und das Zahlungsbemessungsinteresse. Kapitel vier befasst sich mit der Beurteilung der Ansprüche der Adressaten an die Rechnungslegung im HGB.
In Kapitel fünf wird die Internationalisierung der Rechnungslegung beleuchtet, einschließlich der bisherigen Entwicklungen auf internationaler Ebene und der Adressaten der IFRS. Kapitel sechs analysiert die Möglichkeiten der Harmonisierung von HGB und IFRS unter Berücksichtigung der Adressateninteressen. Das siebte Kapitel widmet sich der Konfliktlösung im Bezug auf die Hauptadressaten innerhalb des HGB, insbesondere die Interessen der Gläubiger und die steuerlichen Interessen.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit fokussiert auf die Themen der Rechnungslegung, Adressaten, Interessen, Zahlungsbemessung, Informationsinteresse, Harmonisierung, HGB, IFRS, Gläubiger, Steuerinteressen, Internationalisierung.
- Quote paper
- Eva-Maria Pfaff (Author), Tanja Rammin (Author), 2006, Ansprüche der Adressaten an die Rechnungslegung - gleichgerichtete oder widerstreitende Interessen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57717