Im Jahr 2006 wurde Ubiquitous Computing-Lösungen, die durch die RFID-Technologie möglich geworden sind, auf der CeBit der breiten Masse vorgestellt. Die Technologie soll den Handel revolutionieren. Das Hauptnutzenpotential von RFID liegt im Bereich Supply Chain Management. RFID ermöglicht hier eine effizientere Steuerung von logistischen Prozessen und macht damit Einsparungen beim Handling durch Pulk-Erfassung in Milliardenhöhe möglich. Bereits Im Projektplan des M-Lab aus dem Jahr 2003 wird Ubiquitous Computing als Basistechnologie für den nächsten Innovationsschub nach dem e-Business bezeichnet. Während in den letzten Jahren das Thema besonders für die Industrie von hoher Bedeutung war, ist heute zu bemerken, dass die Technologie auch im privaten Bereich Einzug gehalten hat. Dadurch ist eine aktuelle Diskussion entstanden, die in dieser Arbeit aufgegriffen und bewertet wird. Nutzen und Potential, sowie Chancen und Risiken im Zusammenhang mit RFID werden dazu untersucht. Des Weiteren werden Handlungsempfehlungen für die Zukünftige Verwendung der Technologie gegeben.
Das Fazit der Arbeit lautet wie folgt:
Durch RFID wird sich der Welthandel in den nächsten Jahren wesentlich verändern, denn im Zusammenspiel mit e-Business Lösungen wird diese Technologie für einen weiteren Innovationsschub sorgen, dessen Folgen heute noch nicht absehbar sind. Dabei, und das zeigt diese Arbeit auf, gilt es, verschiedenste Hürden zu überwinden. Punkte, an denen noch viel Diskussionsbedarf besteht, sind beispielsweise die Datensicherheit und die Privatsphäre. Die Argumente für und wider die Einführung von RFID haben gezeigt, dass es noch viele Reibungspunkte gibt, an denen noch ein hoher Diskussions- und Informationsbedarf besteht.
Wichtig ist es vor Allem, dass die Entwicklung, die in so bedeutende gesellschaftliche Bereiche wie die Privatsphäre von einzelnen Individuen eingreift, nicht von einigen wenigen Innovatoren vorangetrieben wird, sondern in der Öffentlichkeit bekannt gemacht und von verschiedenen Gremien begutachtet wird. Wenn dies geschieht und verantwortlich mit der Technologie umgegangen wird, entsteht für alle Beteiligten eine Win-Win Situation. Das führt letztendlich dazu, dass das Potential, das RFID in sich birgt, optimal ausgenutzt werden kann. Auf dem Weg in eine neue Ära der Sensorik und des Smart-Dust sollte ein hohes Maß an Partizipation aller Beteiligten angestrebt werden und der Mensch weiterhin im Mittelpunkt stehen.
Inhaltsverzeichnis
0 Einleitung
1. Funktion
2. Nutzen und Potential der Technologie
3. RFID - Segen oder Fluch?
3.1 Chancen
3.2 Risiken
4. Empfehlungen für die Zukunft
5. Fazit
verwendete Quellen
Literatur
Quellen aus dem www
Verzeichnis der Abbildungen
Abbildung 1: Aufbau eines RFID-Tags (http://www.spiegel.de/img/0,1020,228853,00.jpg)
Abbildung 2 Anwendungspotenziale von RFID. (Wölk, 2004)
Abbildung 3: RFID- Transponder können bereits in sehr kleinen Größen hergestellt werden. (http://mymarkup.net/blog/archives/008289.html)
0 Einleitung
Auf der CeBit in diesem Jahr stellte die Bewegung des Pervasive Computing1, angeführt von der Metro-Goup die RFID Technologie der breiten Masse vor. Forschungseinrichtungen wie das M-Lab und Auto-ID Center Lab in St. Gallen sind die Treiber der Entwicklungen in diesem Bereich in den letzten Jahren. Berits Im Projektplan des M-Lab aus dem Jahr 2003 wird Ubiquitous Computing als „[…] Basistechnologie für den nächsten Innovationsschub nach dem e-Business […]“ (O. Christ u.A., 2003) bezeichnet.
„Die RFID-Technologie hat das Potential, unternehmerisches Handeln radikal zu verändern. […]“ Stephen David ,CIO, The Procter & Gamble Company
Während in den letzten Jahren das Thema besonders für die Industrie von hoher Bedeutung war, ist heute zu bemerken, dass die Technologie auch im privaten Bereich Einzug gehalten hat. Dadurch ist eine aktuelle Diskussion entstanden, die in dieser Arbeit aufgegriffen und bewertet werden soll. Dazu werden die Argumente für und wider die Technologie dargestellt, Chancen und Risiken, die uns in der Zukunft erwarten könnten aufgezeigt, und zusammenfassend daraus Handlungsempfehlungen für die Zukunft abgeleitet werden. Die Verantwortung, die wir bei der Entwicklung und dem Einsatz von neuen Technologien für die Zukunft unserer Umgebung tragen, ist eines der Kernargumente dafür, die technologische Entwicklung nicht mit einer allzu hohen Geschwindigkeit voranzutreiben. Um den Gegenstand der folgenden Betrachtungen scharf zu umreißen, sollen jedoch in einem ersten Schritt wesentliche Funktionalitäten der RFID-Technologie beschrieben werden.
1. Funktion
RFID ist die Technologie der Zukunft und wird „’[…] nicht heute oder morgen, aber übermorgen den Barcode ablösen’, sagt Dr. Gerd Wolfram2, Geschäftsführer der MGI METRO Group […]“ (http://www.pcwelt.de/news/cebit/133403/index.html) Die Technologie besteht im Wesentlichen aus drei Elementen: Dem RFID-Tag, einem Leseund Schreibgerät und einem Server.
Auf jedem Tag ist ein Speicherchip angebracht, auf dem ein Elektronischer Programmcode (EPC) gespeichert werden kann, mithilfe dessen jedes Produkte individuell identifizierbar ist (s. Abbildung 1) Um diesen Chip herum ist eine Antenne angebracht, die dazu dient, die Daten auf dem Chip zu senden oder zu empfangen. Je nach Art des Tags ist noch ein Sender aufgebracht. Ihre Stromzufuhr erhalten die Tags durch ein elektromagnetisches Feld, durch das sie hindurchbewegt werden. Dies veranlasst sie, die auf dem Chip enthaltenen Daten abzusenden. Die Übertragung findet im Wesentlichen im Radiofrequenzbereich statt, also zwischen 30MHz und 300MHz.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Aufbau eines RFID-Tags
(http://www.spiegel.de/img/0,1020,228853,00.jpg)
Die Daten werden dann von einem Lesegerät aufgefangen. Das Lesegerät kann sich in einiger Entfernung zum auszulesenden Tag befinden, muss jedoch innerhalb des Feldes angebracht sein. Mithilfe des Lesegerätes können auch Daten auf den Tag übertragen werden. Das Lesegerät selbst ist an eine Datenbank angeschlossen, die den ausgelesenen Nummerncode entschlüsselt und den Smart Chip entsprechend zuordnet. Außerdem kann über den EPC auf eine Datenbank , in der praktisch unbegrenzt Information steht zugegriffen werden.
Mit RFID-Chips gekennzeichnete Waren können also per Funk identifiziert werden. Das Besondere an RFID ist, dass die Chips über eine Entfernung hinweg ausgelesen werden können und dass sie sehr klein sind und vom Nutzer oft nicht als Chip wahrnehmbar sind. RFID soll den bis heute in Gebrauch stehenden Strichcode ablösen. RFID-Tags werden bereit s heute in vielen Logistikunternehmen oder Fertigungsanlagen zur Prozesssteuerung eingesetzt. Auch bei der Verfolgung kostenintensiver Bauteile ist die Technologie bereits heute in Gebrauch. Der Arbeitskreis RFID an der TU München sieht einen Nutzenbringenden Einsatz von RFID insbesondere „[…] in mehrstufigen Lieferketten der produzierenden Industrie […]. So spielt die RFID-Fähigkeit von Unternehmen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Auswahl von Akteuren in der Zulieferindustrie […]“ - so das Statement auf der Website des Arbeitskreises weiter. (http://rfid.cdtm.de/) Jedoch nicht nur in der Logistik liegt ein großes Potential der Technologie, sondern auch darin, dass Kundenanforderungen wirtschaftlich erfüllt werden können. So wird vor Allem Zeitersparnis innerhalb der Produktions- und Lieferkette und damit eine hohe finanzielle Entlastung durch den Einsatz von RFID erwartet.
Bereits seit Ende des Jahres 2004
„[...] kennzeichnen mehr als 20 Partner aus der Konsumgüterindustrie einen Teil ihrer Warenpaletten mit Smart Chips. Zu den Partnern der ersten Stunde gehören internationale Konsumgüterhersteller wie Gillette, Procter & Gamble und Kraft Foods, aber auch mittelständische Unternehmen wie Papstar, ein Spezialist für Einweggeschirr. An der ersten Phase der Markteinführung im Logistikbereich sind die Vertriebslinien Metro Cash & Carry, Real und Kaufhof sowie die METRO Group3 Logistics beteiligt. Der Einsatz von RFID soll schrittweise ausgedehnt werden. „
(http://www.metrogroup.de/servlet/PB/menu/1014671_l1 /)
„Gegenwärtig hat die Metro die erste RFID-Einführungsphase abgeschlossen, bei der die Transponder auf der Warenpalettenebene eingesetzt werden.“
(http://www.heise.de/newsticker/meldung/68313) Um die Ausdehnung voranzutreiben, arbeitet die Metro Group an der Entwicklung neuer Standards für die Datenspeicherung. Ziel ist es, die Tags preiswerter produzieren zu können und die Datenspeicherung auf dem Chip effizienter zu gestalten. „Mit der neuen Chipgeneration EPC Gen2 (Electronic Product Code Generation 2) habe man die Kosten pro Stück inzwischen auf 14 Cent senken können, sagt
Dr. Gerd Wolfram.“ (http://www.pcwelt.de/news/cebit/133403/index.html)
Ein weiteres Anwendungsfeld von RFID- Tags, das im Moment sehr umstritten ist, ist die Verwendung von „[…] Smartcards als RFID-Version [hier werden] - ähnlich der in Mobiltelefonen eingesetzten Simkarten - […] größere Datenmengen, etwa biometrische Merkmale, [gespeichert] und z.B. komplexe Verarbeitungsfunktionen [bereitgestellt]. Diese Chips verfügen über einen Mikroprozessor und werden z.B. in Ausweisdokumenten verwendet.“ (Der Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit 2005)
2. Nutzen und Potential der Technologie
Der innovative Nutzen der Technologie begründet sich darin, dass „es erstmalig [möglich ist], einen Gegenstand mit detaillierten Informationen zu verbinden und diese in EDV-Systemen weiterzuverarbeiten“ (http://www.metrogroup.de/servlet/PB/menu/1014641_l1/index.html) Damit, so Ulrike Ostler, werde der Ware Individualität, Intelligenz und Mitteilungsfähigkeit verliehen. (vgl. http://www.zdnet.de/itmanager/tech/0,39023442,2137125,00.htm) Die Technologie ist nicht nur in Bereichen der Wirtschaft zur Lieferkettenüberwachung geeignet, Auch in Bereichen wie Umweltschutz und Identitätsprüfung kann RFID sehr hilfreich sein. Wölk bezeichnet das Anwendungspotential gar als ‚unbegrenzt’ und fasst alle Anwendungsbereiche, in denen er eine Anwendung für machbar und sinnvoll erachtet auf folgender Übersicht zusammen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2 Anwendungspotenziale von RFID. (Wölk, 2004)
[...]
1 Der Begriff Pervasive Compuitng oder auch Ubiquitous Computing wurde bereits vor mehr als 10 Jahren von Mark Weiser geprägt, der im Forschungszentrum von XEROX in Palo Alto die Allgegenwärtigkeit der Informationsverarbeitung erforschte. Heute wird diese Bewegung durch die Entwicklung sensorgestützter und zunehmend autark operierender Informationsverarbeitungssysteme (oder ‚Smart Devices’) vorangetrieben.
2 Dr. Gerd Wolfram ist Geschäftsführer der MGI METRO Group Information Technology und verantwortlich für den Einsatz von RFID bei der METRO Group.
3 Die Metro Group ist der drittgrößte Handelskonzern der Welt und neben WalMart die treibende Kraft in der Einführung der RFID-Technik und der dahinter liegenden Warenauszeichnung mit dem elektronischen Produktcode (EPCglobal).“ (http://www.heise.de/newsticker/meldung/68313)
- Quote paper
- Jakob Schlademann (Author), 2006, RFID und Pervasive Computing - eine kritische Betrachtung der Technologie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57516
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