Die Schüler/innen sollen am Beispiel des „Steins“ dazu sensibilisiert werden, Alltägliches in ihrem Leben intensiver wahrzunehmen und über eine „dahinterliegende Wirklichkeit“ nachzudenken.
Sie sollen dazu angeregt werden, über die Eigenschaften von Steinen, ihre ambivalente Bedeutung und ihre religiöse und kultische Funktion nachzudenken. Außerdem sollen sie den Stein als Symbol für „Schuld“ erfahren und die Steinsymbolik auf uns Menschen als „lebendige Steine“ bzw. Teil eines sozialen Gebildes übertragen können.
1.1 Thema der Unterrichtsreihe
„Staunen über Steine“:
Ein ganzheitlicher Umgang mit dem Material „Stein“ und intensives Nachdenken über seine Eigenschaften, Bedeutung und Symbolhaftigkeit zur Sensibilisierung des bewussten Hinsehens, Wahrnehmens und Verweilens als Grundlage für die mehrdimensionale Deutung der Wirklichkeit.
1.2 Ziele der Unterrichtsreihe
1.2.1 Schwerpunktziele der Unterrichtsreihe
Die Schüler/innen sollen am Beispiel des „Steins“ dazu sensibilisiert werden, Alltägliches in ihrem Leben intensiver wahrzunehmen und über eine „dahinterliegende Wirklichkeit“ nachzudenken.
Sie sollen dazu angeregt werden, über die Eigenschaften von Steinen, ihre ambivalente Bedeutung und ihre religiöse und kultische Funktion nachzudenken. Außerdem sollen sie den Stein als Symbol für „Schuld“ erfahren und die Steinsymbolik auf uns Menschen als „lebendige Steine“ bzw. Teil eines sozialen Gebildes übertragen können.
1.2.2 Weitere Ziele der Unterrichtsreihe
Die Schüler/innen sollen ihre Fähigkeiten im mündlichen Sprachgebrauch festigen und ggf. erweitern. Dabei sollen sie sich darin üben, ihr Verstehen durch Rückfragen zu intensivieren und ihre Meinungen und Gefühle zu Gesprächsbeiträgen auszudrücken.
1.3 Aufbau der Unterrichtsreihe
„Steine in unserer Hand - das Wesen des Steins“:
Einstieg in die Unterrichtsreihe anhand einer Stilleübung zum intensiven Kennen lernen eines ausgewählten Steins und Beschreibung seiner Eigenschaften durch Ausgestaltung eines Stein - Schmuckblattes. (1 Sequenz)[1]
„Steine erzählen vom Leben - die Geschichte meines Steins“:
Eine Stilleübung als Impuls zum Nachdenken über die Geschichte des ausgewählten Steins aus der Einführungssequenz und Ausgestaltung der hervorgerufenen Bilder und Ideen in Form von Stein - Geschichten.
(2 Sequenzen)
„Steine und was man mit ihnen tun kann - mit Steinen bauen, basteln, legen“:
Ein Stationsbetrieb mit unterschiedlichen Steinmaterialien zum Vertiefen und Erweitern der Erfahrungen in Bezug auf das gemeinsame Handeln, die Beschaffenheit des einzelnen Steins und die Möglichkeiten und Grenzen der unterschiedlichen Materialien. (2 Sequenzen)
„Besondere Steine und Steinformationen - Steine als Erinnerungsstätte“:
Eine Bildbetrachtung als Gesprächsanlass über die kultische und religiöse Funktion von Steinen und arbeitsteilige Gruppenarbeit zur Zusammenstellung und Präsentation der wichtigsten Aspekte unterschiedlicher Gedenk- und Opfersteine auf Lernplakaten (2 Sequenzen).
„Steine können vernichten - die zerstörerische Kraft der Steine“:
Gemeinsames Legen eines Bodenbildes zur Stephanus- Geschichte (nach Apg 7,55-60) mit einer Kerze, Tüchern und Steinen zur Besinnung auf die Ambivalenz „des Steins“ und Thematisierung des Aspekts „der Stein als Waffe“. (1 Sequenz)
„Steine wiegen schwer - der Stein als Symbol für menschliches Versagen und Schuld“:
Eine Stilleübung zur Sensibilisierung für die Deutung des „Steins“ als Bild für „Schuld“, Besinnung auf eigene Schulderfahrungen und Legen von Schuldsteinen auf ein Holzkreuz als symbolischer Akt für die Hinwegnahme aller Schuld durch Jesus, der am Kreuz für die Menschen gestorben ist. (1 Sequenz)
„Jeder Stein hat seinen Platz - ein kleiner Stein als Teil eines großen Ganzen“:
“Die Geschichte von dem kleinen Stein, der seinen Platz suchte“ als Anlass zum Nachdenken über den Aspekt, dass große und wunderbare Dinge aus vielen kleinen besonderen Teilen zusammengefügt sind. (1 Sequenz)
„Lebendige Steine - Menschen als Bausteine der Gemeinschaft“:
Besinnung auf die eigenen Fähigkeiten anhand der Gestaltung von „Ich- Steinen“, Zusammensetzen dieser Steine zur Thematisierung des Aspekts „ der Stein als tragendes und getragenes Element“ und Sensibilisierung zur Deutung des Steins als Symbol für den Menschen als „Element“ der Gemeinschaft. (1 Sequenz)
„Stein auf Stein - das Haus Gottes aus lebendigen Steinen zusammensetzen“:
Ein Bild- und Wortimpuls (nach 1. Petrus 2,5) zum Nachdenken und als Gesprächsanlass über Möglichkeiten, Steine im „Haus Gottes“ sein zu können; Beschriften von Steinen in der Partnerarbeit und Erstellen einer Steincollage als „Haus Gottes“ im Klassenverband.
(1 Sequenz)
2. Die Unterrichtsstunde
2.1 Thema der Unterrichtsstunde
„Steine erzählen vom Leben - die Geschichte meines Steins“:
Eine Stilleübung als Impuls zum Nachdenken über die Geschichte des ausgewählten Steins aus der Einführungssequenz und Ausgestaltung der hervorgerufenen Bilder und Ideen in Form von Stein- Geschichten. (1. von 2 Sequenzen)
2.2 Ziele der Unterrichtsstunde
2.2.1 Schwerpunktziel der Unterrichtsstunde (1. Sequenz)
Die Schüler/innen sollen dazu angeregt werden, sich in ihren Stein hineinzuversetzen und zu überlegen, welche Ereignisse er im Lauf Zeit auf seinem Weg „erlebt“ haben könnte. Auf diese Weise soll angebahnt werden, dass sie dem Stein die Aspekte „Dauerhaftigkeit und Ewigkeit“ zuweisen können.
2.2.2 Weiteres Ziel der Unterrichtsstunde
Die Schüler/innen sollen die Fähigkeiten, zur Ruhe zu kommen, sich auf das Gehörte einzulassen und „innere Bilder“ zu entwickeln festigen und ggf. erweitern.
Außerdem sollen sie sich darin üben, ihre Überlegungen und Ideen mündlich und schriftlich verständlich auszudrücken und darüber ins Gespräch miteinander zu kommen.
2.3 Sachanalyse
Das Symbol ist „Sprache der Religion“[2]. Um symbolhafte Aussagen der Heiligen Schrift über die Erfahrungen mit dem Göttlichen, wie z. B. Gott, der schützende Fels (Ps 62,8) oder Jesus, der Eckstein (Ps 118,2), in ihrer Bedeutung zu erschließen und um eigene Erfahrungen anhand dieses sprachlichen Hilfsmittels ausdrücken zu können, ist es von großer Bedeutung den Stein bzw. Symbole ganzheitlich zu erfahren und ihre Mehrdimensionalität deuten zu können.
Der Stein drückt einerseits etwas Ewiges und Dauerhaftes aus. Diese Eigenschaften werden sowohl durch Versteinerungen von Pflanzen und Tieren verdeutlicht, als auch durch Ruinen jahrtausendealter Bauwerke.[3] Aufgrund dieser Dauerhaftigkeit können Steine auch als „Zeugen der Zeit“ bezeichnet werden, sodass es sich anbietet darüber nachzudenken, welche Geschehnisse im Lauf der Zeit ein Stein „erlebt“ haben könnte. Auf diese Weise wird der „Stein“ Anlass zum Nachdenken über das Leben und gleichzeitig mit diesem Aspekt in Verbindung gesetzt.
Dabei kommen auch Gegensätze der Eigenschaften von Steinen und Lebewesen zum Tragen, sodass der Aspekt der Dauerhaftigkeit weiter verdeutlicht wird: Die Welt hat sich im Lauf der Zeit verändert, Lebewesen sind im Maßstab der Weltgeschichte nur für einen sehr kurzen Zeitraum ein Teil der Welt.
Der Stein kann in diesem Zusammenhang auch Anlass zum Nachdenken über Veränderung sein. Durch seine Dauerhaftigkeit und Geheimnisse wirkt er darüber hinaus faszinierend und bietet einen hohen Anreiz, seine Geheimnisse zu erschließen.
Die Thematisierung der „Dauerhaftigkeit“ kann außerdem als Grundlage dienen, über weitere Eigenschaften und Bedeutungen sowie über die Ambivalenz des Symbols nachzudenken.
So sind Steine im Gegensatz zu Lebewesen auch unbeweglich, leblos und seelenlos.[4]
Steine verweisen demzufolge nicht ausschließlich auf Positives bzw. Lebensförderndes, sondern auch auf Negatives bzw. Zerstörerisches.
Der Stein kann also zum Aufbau und zur Zerstörung benutzt werden:
Schon in den Anfängen der Menschheit wurden Steine bearbeitet und als Werkzeuge, aber auch als Waffe, benutzt. Sie wurden z. B. bei der Steinigung als Hinrichtungswaffe verwendet, um sich nicht durch die Berührung mit dem Opfer zu verunreinigen.[5]
Steine haben demnach eine zerstörerische Kraft inne. Sie sind schwer, hart und kalt.
Aus dieser Erfahrung heraus entstanden Sprichworte, wie z. B. „ein steinhartes Herz haben“ oder „wie versteinert sein“.
In Bezug auf sein Gewicht kann der Stein auch als Last verstanden und mit dem Aspekt „Schuld“ in Verbindung gesetzt werden, weil Schuld von Menschen häufig als eine zu schwere Last erfahren wird. Es entstand der Ausdruck „Schuldstein“ als Symbol für das menschliche Versagen.[6]
Andererseits kann ein Stein aber die Wärme der Sonne lange speichern und an seine Umgebung abgeben. Er kann auch Leben in sich haben, z. B. wenn Steine aneinander geschlagen werden und dabei Funken sprühen oder wenn frisches Quellwasser aus einem Stein oder Felsen spritzt.[7]
Steine besitzen eine vielfältige Struktur. Die Schönheit der Erze und Edelsteine führte dazu, dass sie als sehr wertvoll angesehen und seit ihrer Entdeckung von den Menschen geliebt und verehrt werden.
Der Stein kann darüber hinaus zum Aufbau dienen, indem er zum Aufschichten und als Baumaterial verwendet wird. Hierbei ist er ein wichtiges Element eines großen Ganzen. Das Ganze ist vom Einzelnen abhängig. In diesem Zusammenhang kann der Stein als Symbol für den „Menschen als lebendiger Stein“, als Mittel zum Aufbau etwas Größeren, verstanden werden.[8]
[...]
[1] Eine Sequenz entspricht 45 Minuten.
[2] Ort, B./ Rendle, L. (Hrsg.): fragen – suchen -entdecken 4. Arbeitshilfen in NRW. Kösel. München 2005. S. 239, z. 6.
[3] Vgl. Köhntopp, S.: „Lasst uns lebendige Steine sein!“ - Behandlung der Symbolik „Stein“ unter besonderer Berücksichtigung von
1. Petrus 2,5. Klasse 4. In: Religion erleben. Ausgabe 16. Materialien für den fächerübergreifenden und projektorientierten
Religionsunterricht. Raabe. S.25.
Bihler, E.: Symbolkreis Haus- Stadt- Steine. Arbeitsblätter für die Grundschule. Lahn. Limburg
2002. S.66.
[4] Vgl. Freudenberg, H. (Hrsg.): Freiarbeit mit Religionsunterricht praktisch. Materialien für die Grundschule. Band 1.
3. und 4. Schuljahr. Vandenhoeck & Ruprecht. Göttingen 2002². S. 151.
[5] Vgl. Bihler, E. S.66.
[6] ebd.
[7] Vgl. Freudenberg, H. (Hrsg.): Freiarbeit mit Religionsunterricht praktisch. Bd.1. S.151.
[8] Vgl. Bihler, F. S.66.
- Quote paper
- Melanie Lappe (Author), 2006, Unterrichtsentwurf für das Fach Religion in der Grundschule zum Thema „Stein“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57311
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