Gustave Flaubert war zeitlebens und ist auch heute noch als Kritiker der Bourgeoisie bekannt. Ein ähnlich gespanntes, auffälliges und zeitatypisches Verhältnis kann ihm auch bezüglich der Religion nachgesagt werden. Ihr stand er stets eher kritisch gegenüber, wodurch er sich abermals von seinen Zeitgenossen unterschied. Daher erscheint es sehr reizvoll gerade die Verarbeitung der Themen Klischee und Religion im literarischen Werk Gustave Flauberts zu untersuchen.
Für dieses Vorhaben scheint gerade das letzte vollendete Werk Flauberts, die „Trois Contes“, prädestiniert. In jeder einzelnen der „Drei Erzählungen“ spielt die Religion eine zentrale Rolle. Sofort drängt sich die Frage auf: Wie verarbeitet der bisherige Kritiker dieses Thema und auf welche Weise erreicht der „bekehrte“ Flaubert sein Ziel?
Für die angestrebte Untersuchung wird jedoch nur die erste Erzählung betrachtet werden. Diese bietet den großen Vorteil einer im Bürgertum situierten Handlung. Vor allem die Betrachtung der Umsetzung von Klischee und Klischeedenken wird dadurch sehr begünstigt, da Flauberts Klischeeverständnis untrennbar mit der Bourgeoisie verknüpft ist und somit gerade auch in „Un cœur simple“ deutlich werden muss.
Der Conte bietet weitere Vorteile. Er ist zeitlich im 19. Jahrhundert angesiedelt und spiegelt somit Flauberts Gegenwart wider. Die Beschreibung des Schablonendenkens anderer in der eignen Gegenwart ist authentischer und wirklicher als der Versuch die Klischees der Vergangenheit aufzuzeigen ohne dabei selbst Opfer einer zu klischeehaften Sichtweise zu werden.
Ein letzter Punkt, der die Untersuchung von Religion und Klischee in „Un cœur simple“ so interessant macht, ist die einzigartige Verbindung beider Themen in einer Person der Geschichte. Dieser von Flaubert so einzigartig geschaffene Charakter des Dienstmädchens Félicité stellt die personifizierte Verbindung beider Aspekte dar. Sie führt ein Leben, das durch ein ganz spezielles Religions-verständnis beeinflusst wird und bleibt aufgrund niedriger Bildung und mangelnder geistiger Fähigkeit in einer Welt der Klischees gefangen, ohne sich dessen auch nur im Geringsten bewusst zu sein.
Ausgehend von diesen Vorüberlegungen, soll die folgende Arbeit nun untersuchen, wie beide Themen von Flaubert verarbeitet werden und es wird insbesondere auf die Art und Weise der Verknüpfung von Religion und Klischee in „Un cœur simple“ mit dem außergewöhnlichen Charakter der Hauptperson Félicité eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Untersuchung der Umsetzung der Themen Religion und Klischee
- 2.1 Religion
- 2.1.1 Allgemeine Betrachtungen
- 2.1.2 Die Religion Félicités in „Un cœur simple“
- 2.2 Klischee in „Un cœur simple“
- 2.1 Religion
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung von Religion und Klischee in Gustave Flauberts „Un cœur simple“, der ersten Erzählung aus seinen „Trois Contes“. Ziel ist es, die Verarbeitung dieser Themen durch Flaubert zu analysieren und insbesondere die einzigartige Verbindung beider Aspekte im Charakter der Hauptfigur Félicité zu beleuchten. Die Arbeit konzentriert sich auf die spezifische Umsetzung der Themen im Kontext des 19. Jahrhunderts und des französischen Bürgertums.
- Flauberts kritische Haltung gegenüber Religion und Klischee
- Die Rolle der Religion im Leben der Hauptfigur Félicité
- Die Darstellung von Klischeedenken im Kontext des französischen Bürgertums
- Die Verbindung von Religion und Klischee in der Figur Félicité
- Flauberts literarische Umsetzung von religiösen und klischeehaften Motiven
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und begründet die Wahl von Flauberts „Un cœur simple“ als Untersuchungsgegenstand. Sie hebt Flauberts kritische Haltung gegenüber der Bourgeoisie und Religion hervor und betont die einzigartige Verbindung von Religion und Klischee in der Figur Félicité. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse der Umsetzung dieser Themen in der Erzählung, unter besonderer Berücksichtigung des Kontextes des 19. Jahrhunderts und des französischen Bürgertums. Die Einleitung erläutert die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz.
2. Untersuchung der Umsetzung von Religion und Klischee: Dieses Kapitel analysiert die Darstellung von Religion und Klischee in „Un cœur simple“. Der Abschnitt zu Religion untersucht zunächst Flauberts eigene Haltung und die allgemeine Bedeutung von Religion im Kontext des 19. Jahrhunderts und des französischen Bürgertums. Anschließend wird die spezifische religiöse Praxis und das Glaubensverständnis von Félicité detailliert betrachtet, unter Einbezug von Textbeispielen. Der Abschnitt zu Klischee untersucht die Darstellung von Klischeedenken und deren Bedeutung im Kontext der sozialen Verhältnisse. Beide Aspekte werden miteinander in Beziehung gesetzt und auf ihre Verbindung im Charakter von Félicité hin untersucht.
Schlüsselwörter
Gustave Flaubert, Un cœur simple, Trois Contes, Religion, Klischee, Bürgertum, 19. Jahrhundert, Félicité, Frankreich, religiöse Praxis, Klischeedenken, literarische Analyse.
Häufig gestellte Fragen zu Gustave Flauberts "Un cœur simple"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert die Darstellung von Religion und Klischee in Gustave Flauberts Erzählung "Un cœur simple" aus seinen "Trois Contes". Der Fokus liegt auf der Verbindung beider Themen im Charakter der Hauptfigur Félicité und ihrer Umsetzung im Kontext des 19. Jahrhunderts und des französischen Bürgertums.
Welche Themen werden im Detail untersucht?
Die Arbeit untersucht Flauberts kritische Haltung gegenüber Religion und Klischee, die Rolle der Religion im Leben Félicités, die Darstellung von Klischeedenken im französischen Bürgertum, die Verbindung von Religion und Klischee in Félicités Charakter und Flauberts literarische Umsetzung religiöser und klischeehafter Motive.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Hauptkapitel zur Untersuchung der Umsetzung von Religion und Klischee, und ein Fazit. Die Einleitung begründet die Wahl des Untersuchungsgegenstands und erläutert die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz. Das Hauptkapitel analysiert detailliert die Darstellung von Religion und Klischee in "Un cœur simple", untersucht Félicités religiöse Praxis und setzt die Aspekte Religion und Klischee in Beziehung zueinander.
Welche Kapitelzusammenfassung gibt es?
Die Einleitung führt in das Thema ein und begründet die Wahl von Flauberts "Un cœur simple". Das Hauptkapitel analysiert die Darstellung von Religion und Klischee in der Erzählung, betrachtet Flauberts Haltung und die allgemeine Bedeutung von Religion im 19. Jahrhundert, untersucht Félicités religiöse Praxis und die Darstellung von Klischeedenken im Kontext der sozialen Verhältnisse. Die Kapitel betrachten die Verbindung beider Aspekte im Charakter von Félicité.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Gustave Flaubert, Un cœur simple, Trois Contes, Religion, Klischee, Bürgertum, 19. Jahrhundert, Félicité, Frankreich, religiöse Praxis, Klischeedenken, literarische Analyse.
Welches Ziel verfolgt die Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, die Verarbeitung von Religion und Klischee durch Flaubert in "Un cœur simple" zu analysieren und die einzigartige Verbindung beider Aspekte in der Figur Félicité zu beleuchten. Der Fokus liegt auf der spezifischen Umsetzung dieser Themen im Kontext des 19. Jahrhunderts und des französischen Bürgertums.
- Citar trabajo
- Nadine Bachmann (Autor), 2005, Gustave Flaubert: Un coeur simple. Religion und Klischee in «Un coeur simple» unter besonderer Berücksichtigung des Charakters der Hauptperson Félicité, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/57187