Für Grundschulkinder ist es wichtig, sie durch „action“, die sie oftmals nur in audiovisuellen Medien konsumieren, Leseerfahrungen sammeln zu lassen. „Das tun sie, wenn sie auf die Bewusstseinsebenen von Meta-Kognition und -Gedächtnis gelangen, d.h. Leseverfahren erkunden, erarbeiten und gebrauchen (Elaborationsstrategien, PISA 2002, 132 u. 272 ff.) In „Aktion“ treten Schüler vor allem bei produktiv-handelndem Lesen, da sie mit dem Text in vielfältiger Weise in Berührung kommen. In einem traditionellen Frontalunterricht kommen die handelnden Verfahren kaum zum Tragen. Aus diesem Grund heißt es, den Umgang mit literarischen Texten im Unterricht zu überdenken. In der vorliegenden Arbeit möchte ich die Methode der Literaturwerkstatt, die den handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht integriert, vorstellen und der Frage nachgehen, ob der Werkstattunterricht eine geeignete Methode ist, die Lesekompetenzen leistungsschwacher sowie leistungsstarker Schüler zu erweitern und deren Lesemotivation zu steigern. In der Unterrichtseinheit zur Ganzschrift „Hexe Lakritze“ von Eveline Hasler wurde die Werkstattarbeit in einer zweiten Klasse durchgeführt. Diese soll hier dargestellt und ausgewertet werden. Die Klasse 2b der Burgwaldschule in Wetter zeichnet sich durch ein sehr heterogenes Leistungsniveau im Bereich der Lesekompetenz aus. Nicht alle Kinder dieser Klasse leben in einer lesefreundlichen familiären Umgebung, die eine notwendige Grundvoraussetzung bei der Entwicklung zu einem kompetenten Leser darstellt. Aus diesem Grund hat die Schule die wichtige Aufgabe, Kinder zum Lesen zu animieren und auch für den hedonistischen Umgang mit Literatur genügend Raum zu schaffen. Mein Beobachtungsschwerpunkt in dieser Arbeit liegt also darin, zu untersuchen, wie effektiv die o.g. Methode ist, um die Lesefähigkeit und -motivation zu fördern. Dabei sollen in einem ersten Teil die theoretischen Hintergründe des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts, der Werkstattmethode und der Differenzierung innerhalb einer heterogenen Lerngruppe dargelegt werden. Im zweiten Teil werden die Planung, Durchführung und Ergebnisse der Literaturwerkstatt „Hexe Lakritze“ zusammengefasst. Anhand der beiliegenden Sachstruktur werden Verknüpfungen zwischen theoretischen Hintergründen von Literaturdidaktik, moderner Kinder- und Jugendliteratur, Öffnung des Unterrichts und der Umsetzung der Literaturwerkstatt zum Kinderroman „Hexe Lakritze“ dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Sachstruktur
- Einleitung
- Theoretische Erörterungen zum Thema
- Definitorische Annäherungen an Literaturdidaktik
- Handlungs- und produktionsorientierte Methoden im Deutschunterricht
- Handlungs- und produktionsorientierte Verfahren – Eine Übersicht
- Differenzierung
- Merkmale des Werkstattunterrichts
- Die Rolle des Lehrers im Werkstattunterricht
- Planung der Unterrichtseinheit zur Literaturwerkstatt
- Bedingungsanalyse
- Situation der Klasse
- Lernvoraussetzungen der Schüler
- Lernvoraussetzungen ausgewählter Schüler
- Didaktische Vorüberlegungen zur Literaturwerkstatt
- Allgemeine Überlegungen zum Thema „Lesen“ in der Grundschule
- Begründungen der Literaturauswahl
- Begründungen der gewählten Unterrichtsform
- Begründungen der gewählten Aufgabenformen
- Methodische Vorüberlegungen zur Durchführung der Literaturwerkstatt
- Ziele der Literaturwerkstatt
- Darstellung der Unterrichtspraxis
- Gesamtübersicht der Werkstattstunden
- Beschreibung der Arbeitsangebote und deren Teilziele
- Reflexion einzelner Arbeitsangebote
- Angebot 7: „Wer schreibt mir da?”
- Didaktisch - methodische Vorüberlegungen zu Angebot 7
- Reflexion des Angebots 7
- Angebot 17: „Der schnellste Besen - Lese-Abschluss-Check”
- Didaktisch methodische Vorüberlegungen zu Angebot 17
- Reflexion des Angebots 17
- Angebot 29: „Die alte Frau - Superkräfte”
- Didaktisch - methodische Vorüberlegungen zu Angebot 29
- Reflexion des Angebots 29
- Reflexion der Motivation und des Lernfortschrittes ausgewählter Schüler
- Gesamtreflexion
- Reflexion der Unterrichtsform
- Reflexion der Arbeitsangebote
- Reflexion des Lernziels
- Rolle der Lehrerin
- Rückblick und Aussichten auf späteres Handeln
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Leseförderung im zweiten Schuljahr und beleuchtet die Wirksamkeit der Werkstattmethode für die Erweiterung der Lesekompetenz und Steigerung der Lesemotivation von Schülern mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen. Die Arbeit analysiert die konkrete Umsetzung einer Literaturwerkstatt zum Kinderroman „Hexe Lakritze“ in einer zweiten Klasse und bewertet deren Einfluss auf die Lesefähigkeit und -motivation der Schüler.
- Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht als Methode der Leseförderung
- Werkstattmethode als geeignete Form der Differenzierung im Unterricht
- Bedeutung von Kinder- und Jugendliteratur für die Lesemotivation
- Analyse der Lesekompetenz und Lesemotivation von Schülern im zweiten Schuljahr
- Evaluierung der Wirksamkeit der Literaturwerkstatt „Hexe Lakritze“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Leseförderung im Deutschunterricht im Kontext der PISA- und IGLU-Studien heraus und führt in die Thematik der vorliegenden Arbeit ein. Der Fokus liegt auf der Frage, wie handlungs- und produktionsorientierte Methoden die Lesekompetenz und -motivation von Schülern fördern können. Die Arbeit zeigt die Bedeutung von "action" im Leseprozess und verdeutlicht den Stellenwert der Literaturwerkstatt als Methode, um den Umgang mit literarischen Texten im Unterricht zu revolutionieren.
Die Kapitel 2 und 3 behandeln die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Im Kapitel 2 wird der Begriff der Literaturdidaktik definiert und der handlungs- und produktionsorientierte Literaturunterricht als ein zentrales Konzept vorgestellt. Die Merkmale des Werkstattunterrichts und die Rolle des Lehrers im Werkstattunterricht werden im Detail beleuchtet. Kapitel 3 beschäftigt sich mit der konkreten Planung der Literaturwerkstatt zu „Hexe Lakritze“. Die Bedingungsanalyse der Lerngruppe, die didaktischen Vorüberlegungen zur Literaturauswahl und Unterrichtsform sowie die methodischen Vorüberlegungen zur Durchführung werden ausführlich dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Lesemotivation, Leseförderung, handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht, Werkstattmethode, Differenzierung, Kinder- und Jugendliteratur, zweite Klasse, „Hexe Lakritze“, Eveline Hasler, Lesekompetenz und Schülermotivation. Die Arbeit beleuchtet die Anwendung dieser Schlüsselbegriffe im Kontext einer konkreten Unterrichtseinheit zur Literaturwerkstatt.
- Quote paper
- Katrin Busch (Author), 2005, Lesemotivation und differenzierte Leseförderung im zweiten Schuljahr, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56942