L. Sergius Catilina lebte von 108 bis 62 vor unserer Zeitrechnung und war ein verarmter römischer Patrizier. Nachdem er bei Konsulwahlen mehrmals durchgefallen war, plante er einen Putsch, um die Alleinherrschaft mit allen Mitteln zu erreichen. Dazu hätte Catilina mit den republikanischen Traditionen brechen müssen, was in breiten Kreisen der römischen Aristokratie zu diesem Zeitpunkt noch nicht die nötige Unterstützung fand. Durch demagogische Gesetzesvorlagen über Schuldenerlass gewann Catilina zahlreiche Anhänger. Catilinas Umsturzpläne wurden 63 v. Chr. Von Cicero als Konsul vereitelt, der im Interesse der herrschenden Kreise aus Angst vor einem Umsturz einen Wahlsieg Catilinas verhinderte und dessen Anhänger in Rom verhaften und hinrichten ließ. Nach seiner Flucht stellte Catilina in Etrurien ein Herr auf, wurde aber bei Pistoria geschlagen und fand den Tod. Die vorliegende Arbeit soll sich näher mit der Anhängerschaft Catilinas auseinandersetzen. Was bewegte diese Menschen Catilina beizustehen und sogar mit ihm zu sterben? Und wer gehörte überhaupt zu seiner Anhängerschaft? In Ciceros Werk „ Vier Reden gegen Catilina“ lassen sich zahlreiche Beschreibungen über die Verschwörer finden, unter anderem Mörder, Banditen, Verbrecher, Glücksspieler, Ehebrecher, Unreine, Schamlose und viele mehr. Und auch Sallust lässt in „ Die Verschwörung des Catilina“ fast kein gutes Haar an der Anhängerschaft, „…sie raubten, sie prassten, achteten das Eigene gering, begehrten Fremdes, Anstand, Keuschheit, Göttliches und Menschliches ohne Unterschied, nichts war ihnen wertvoll uns sie kannten keine Grenze.“ Das nicht alle Menschen, die an Catilina glaubten, gesellschaftlich anstößig waren, möchte ich mit dieser Arbeit widerlegen. Dem Forschungsstand liegen die historischen Quellen „Vier Reden gegen Catilina“ von Cicero und Sallusts Werk „Die Verschwörung des Catilina“ zugrunde. Weiterhin findet man Informationen zu diesem Thema in Quellenheften und zahlreichen Lexika.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1. Biographie Catilinas
- 1.2. Autorenaussagen über die Anhängerschaft
- 1.3. Forschungsstand
- 2. Aufschlüsselung der Verschwörer
- 2.1. Der Senatorenstand
- 2.2. Der Ritterstand
- 2.3. Weitere einzelne Anhänger
- 2.4. Die Plebejer
- 3. Die Gewinnung der Anhänger
- 4. Kritik
- 4.1. Kritik an Catilinas Einstellung
- 4.2. Kritik an Cicero und Sallust
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sozialen Hintergründe und die Zusammensetzung der Anhängerschaft der Catilinarischen Verschwörung. Das Hauptziel ist es, die Motive der Verschwörer zu beleuchten und das gängige Bild der Anhängerschaft Catilinas als ausschließlich aus kriminellen Elementen bestehend zu hinterfragen.
- Soziale Zusammensetzung der Catilinarischen Verschwörung
- Motive der Anhänger Catilinas
- Bewertung der Quellen (Cicero und Sallust)
- Politische und soziale Unzufriedenheit im römischen Senat
- Die Rolle Catilinas bei der Rekrutierung seiner Anhänger
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Dieses Kapitel bietet eine Einführung in die Thematik der Catilinarischen Verschwörung. Es skizziert kurz die Biografie Catilinas, beleuchtet die Darstellung der Verschwörer in den Werken Ciceros und Sallusts und gibt einen Überblick über den bisherigen Forschungsstand. Der Fokus liegt auf der Einleitung der zentralen Forschungsfrage nach der sozialen Zusammensetzung der Anhängerschaft und den dahinterliegenden Motiven. Die unterschiedlichen Interpretationen der Quellen werden angedeutet und bilden die Grundlage für die spätere Analyse.
2. Aufschlüsselung der Verschwörer: Dieses Kapitel analysiert die verschiedenen sozialen Schichten, aus denen die Verschwörer stammten. Es wird detailliert auf den Senatorenstand eingegangen, wobei einzelne prominente Verschwörer wie Lentulus Sura, Cethegus und Autronius Paetus vorgestellt und ihre Beweggründe für die Teilnahme an der Verschwörung beleuchtet werden. Die Darstellung hebt die unterschiedlichen sozialen und politischen Positionen innerhalb der Verschwörung hervor, welche die gängige kriminologische Sichtweise relativiert. Der Abschnitt gibt einen Einblick in die Struktur und Organisation der Verschwörungsgruppe.
3. Die Gewinnung der Anhänger: Dieses Kapitel befasst sich mit den Strategien und Methoden, die Catilina zur Rekrutierung seiner Anhänger einsetzte. Es werden die Ursachen und Faktoren untersucht, die Menschen dazu bewogen, sich der Verschwörung anzuschließen. Die Analyse konzentriert sich auf die politischen, sozialen und ökonomischen Faktoren, die zur Entstehung und zum Wachstum der Verschwörung beitrugen und liefert tiefere Einsichten in die Motivationen der beteiligten Personen.
4. Kritik: Das abschließende Kapitel analysiert kritisch die Darstellungen der Verschwörung durch Cicero und Sallust. Es hinterfragt die jeweiligen Interessenlagen und mögliche Verzerrungen in ihren Schilderungen und bewertet deren Glaubwürdigkeit im Kontext der politischen und sozialen Situation der damaligen Zeit. Die kritische Auseinandersetzung mit den Quellen bildet den Schlusspunkt der Arbeit und stellt die Ergebnisse der Analyse in einen breiteren Kontext.
Schlüsselwörter
Catilinarische Verschwörung, L. Sergius Catilina, Cicero, Sallust, Senatorenstand, Ritterstand, Plebejer, soziale Hintergründe, politische Motive, römische Republik, Verschwörungstheorie, Quellenkritik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Catilinarischen Verschwörung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die soziale Zusammensetzung der Anhängerschaft der Catilinarischen Verschwörung und deren Motive. Sie hinterfragt das gängige Bild der Verschwörer als reine kriminelle Elemente und beleuchtet die politischen und sozialen Hintergründe der Rebellion.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: 1. Einleitung (Biographie Catilinas, Autorenaussagen, Forschungsstand), 2. Aufschlüsselung der Verschwörer (Senatoren, Ritter, Plebejer, Einzelpersonen), 3. Die Gewinnung der Anhänger (Strategien Catilinas, Motive der Anhänger), und 4. Kritik (Cicero, Sallust, Quellenkritik).
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Das Hauptziel ist die Beleuchtung der Motive der Verschwörer und die Hinterfragung des gängigen Bildes der Anhängerschaft als ausschließlich aus kriminellen Elementen bestehend. Die Arbeit untersucht die sozialen Hintergründe und die Zusammensetzung der Anhänger Catilinas.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die soziale Zusammensetzung der Verschwörung, die Motive der Anhänger, die Bewertung der Quellen (Cicero und Sallust), die politische und soziale Unzufriedenheit im römischen Senat und die Rolle Catilinas bei der Rekrutierung seiner Anhänger.
Wie werden die Verschwörer in der Arbeit kategorisiert?
Die Verschwörer werden nach sozialen Schichten kategorisiert: Senatorenstand, Ritterstand, Plebejer und weitere Einzelpersonen. Die Analyse berücksichtigt die unterschiedlichen sozialen und politischen Positionen innerhalb der Verschwörungsgruppe.
Welche Rolle spielen Cicero und Sallust in der Arbeit?
Cicero und Sallust sind die Hauptquellen für die Darstellung der Catilinarischen Verschwörung. Die Arbeit analysiert und bewertet deren Darstellungen kritisch, unter Berücksichtigung der jeweiligen Interessenlagen und möglicher Verzerrungen.
Wie wird die Gewinnung der Anhänger analysiert?
Die Arbeit untersucht die Strategien und Methoden Catilinas zur Rekrutierung seiner Anhänger und die politischen, sozialen und ökonomischen Faktoren, die zur Entstehung und zum Wachstum der Verschwörung beitrugen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Catilinarische Verschwörung, L. Sergius Catilina, Cicero, Sallust, Senatorenstand, Ritterstand, Plebejer, soziale Hintergründe, politische Motive, römische Republik, Verschwörungstheorie, Quellenkritik.
Welche Zusammenfassung der einzelnen Kapitel bietet die Arbeit?
Die Arbeit bietet Kapitelzusammenfassungen, die die wichtigsten Punkte jedes Kapitels (Einleitung, Aufschlüsselung der Verschwörer, Gewinnung der Anhänger, Kritik) kurz und prägnant zusammenfassen und den Fokus der jeweiligen Analyse hervorheben.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke gedacht und dient der Analyse der Catilinarischen Verschwörung auf strukturierte und professionelle Weise.
- Quote paper
- Christine Kossack (Author), 2006, Soziale Hintergründe der Catilinarischen Verschwörung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56866