Unsere Gesellschaft hat stets die Entwicklung von Berufen unterstützt, die ihre Bedürfnisse erfüllen und ihre Probleme mit qualifiziertem und fundiertem Wissen lösen. Viele dieser Berufsgruppen haben sich so im laufe der Zeit professionalisieren können. Bezieht man dies auf den Bereich der Pflege, ist es realistisch anzunehmen, dass es gleichermaßen Wunsch der Pflegenden und der zu pflegenden Menschen ist, die Pflegequalität weiter zu verbessern und für eine zunehmende Professionalisierung zu sorgen. Gegenwärtig befindet sich jedoch dieser Beruf in einer Phase, in der er dem Druck der Ökonomisierung, den immer umfangreicher werdenden Gesetzen und nicht zuletzt dem steigenden Qualitätsniveau gerecht werden muss. Die Frage, wie die Berufsgruppe der Pflege in dieser komplexen Situation ihre Leistung detailliert und darüber hinaus unmissverständlich darstellen und erfassen kann, ist bedeutender als je zuvor. Seit Beginn der siebziger Jahre werden in den USA Klassifikationssysteme weiterentwickelt und unter anderem auch zur Leistungserfassung eingesetzt. Die vorliegende Ausarbeitung soll einen Einblick verschaffen, wie und ob Klassifikationssysteme, die nun auch im deutschsprachigen Raum diskutiert werden, geeignete Instrumente zur Abbildung der Leistungen von professioneller Pflege sein können. Die Diskussion über Klassifikationssysteme ist in Deutschland stark von der Entwicklung im Ausland, insbesondere in den USA abhängig. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass dort eine Pflegefachkraft für die von ihr bestimmten Therapiemaßnahmen die Verantwortung trägt, eine Kompetenz, die berufspolitische und juristische Dimensionen hat. Dort wählt eine Pflegefachkraft Maßnahmen und Pflegeziele häufig mit Hilfe von Klassifikationssystemen, wie beispielsweise Pflegediagnosen aus. Neben einigen anderen Ordnungssystemen wird auch auf diese im Hauptteil eingegangen. Bei den zur Veranschaulichung ausgewählten Klassifikationen handelt es sich um die hierzulande wohl bekanntesten und zudem auch am fortschrittlichsten herangebildeten Systematiken. Ihre Historie, ihre Ziele, ihr Aufbau und ihr Nutzen für die Pflege werden nachfolgend darlegt. Im Fazit soll abschließend versucht werden, eine Antwort auf die abgewandelte Frage zu finden, ob und wie Klassifikationssysteme das geeignete Instrument zur Darstellung sind, „was Pflege leistet“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Klassifikation
- Begriffsbestimmung ,,Klassifikation''
- Entstehung von Klassifikationssystemen
- Die Verwendbarkeit von Klassifikationssystemen
- Verschiedene Klassifizierungssysteme in der Pflege
- Klassifikation der Pflegephänomene
- Die Verwendbarkeit von Klassifikationen der Pflegephänomene
- ICNP (International Council of Nurses Project)
- Klassifikation der Pflegeinterventionen
- Die Verwendbarkeit von Klassifikation der Pflegeinterventionen
- NIC (Nursing Interventions Classification)
- Klassifikation der Pflegeergebnisse
- Die Verwendbarkeit von Klassifikation der Pflegeergebnisse
- NOC (Nursing Outcomes Classification)
- Klassifikation der Pflegediagnosen
- Begriffsbestimmung
- Die Verwendbarkeit von Klassifikationen der Pflegediagnosen
- Entstehung der Pflegediagnosen
- Aufbau und Struktur der NANDA-Taxonomie-II
- Die Ebenen der NANDA-Taxonomie-II
- Die Achsen der NANDA-Taxonomie-
- Arten von Pflegediagnosen
- Die Weiterentwicklung der NANDA Struktur
- Klassifikation der Pflegephänomene
- Klassifikationssysteme im Kontext zum Pflegeprozesses
- Fazit
- Quellenangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie Pflege ihre Leistungen detailliert und verständlich darstellen kann. Sie untersucht, ob und inwiefern Klassifikationssysteme, die in den USA bereits etabliert sind, auch im deutschsprachigen Raum geeignet sind, die Leistungen der professionellen Pflege abzubilden.
- Bedeutung von Klassifikationssystemen für die Professionalisierung der Pflege
- Entwicklung und Einsatz von Klassifikationssystemen in der Pflege
- Verschiedene Klassifikationssysteme wie ICNP, NIC, NOC und NANDA
- Anwendung von Klassifikationssystemen im Pflegeprozess
- Potenzial von Klassifikationssystemen für die Qualitätssicherung in der Pflege
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Hintergrund der Arbeit dar und verdeutlicht die Bedeutung der Darstellung von Pflegel Leistungen. Es wird auf den Einfluss der Ökonomisierung und des steigenden Qualitätsniveaus auf die Pflege hingewiesen.
Das erste Kapitel erläutert den Begriff der Klassifikation und geht auf die Entstehung von Klassifikationssystemen ein. Es wird erklärt, wie diese Systeme im Alltag der Pflegenden angewendet werden und welche Bedeutung sie für die Strukturierung von Wissen und Erfahrungen haben.
Das zweite Kapitel behandelt die verschiedenen Klassifizierungssysteme in der Pflege, darunter Klassifikationen der Pflegephänomene, Pflegeinterventionen, Pflegeergebnisse und Pflegediagnosen. Es wird auf die Verwendbarkeit dieser Systeme sowie auf die wichtigsten Vertreter wie ICNP, NIC, NOC und NANDA eingegangen.
Schlüsselwörter
Klassifikation, Pflege, Professionalisierung, Qualitätssicherung, ICNP, NIC, NOC, NANDA, Pflegediagnosen, Pflegeinterventionen, Pflegeergebnisse, Pflegephänomene.
- Citar trabajo
- Wolfgang Kamptz (Autor), 2006, Wie kann die Pflege darstellen, was sie leistet?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56577