„Karolus quartus divina favente clementia Romanorum imperator semper
augustus et Boemie rex. Illustri Karolo delphino Viennensi serenissimi
principis domini Karoli regis Francie nepotis nostri carissimi primogenito
et nepoti suo carissimo graciam suam et omne bonum.” Mit diesen Worten beginnt das Diplom vom 7. Januar 1378, in welchem der römische König
und deutsche Kaiser Karl IV seinen Großneffen, den späteren französischen König Charles VI Valois, zum Reichsvikar im Arelat auf Lebenszeit erhebt.
Im folgenden soll nun zunächst erläutert werden worin die Bedeutung jenes Gebietes, das auch „Königreich Burgund“ genannt wird, begründet lag und welche Rolle es in der Politik der deutschen Herrscher, speziell Karls IV spielte. Um besser zu verstehen, daß die Verleihung des Reichsvikariats für den Dauphin im Arelat, wie auch die am selben Tag erfolgte Übertragung für die Grafschaft Vienne bzw. die Dauphiné, ein beträchtlicher Vertrauensbeweis des Heiliges Römischen Reiches in diesem Zusammenhang bedeutete, wird anschließend das Vikariatsamt näher beleuchtet. Schließlich widmet sich die Arbeit dem geschichtlichen Verlauf von Graf Humberts II Schenkung des Delfinats an den späteren König Charles V von Frankreich 1349 bis zur
Ausstellung besagter Urkunde im Jahr 1378. Dabei darf auch die Rolle des Grafen von Savoyen nicht außer Acht gelassen werden. Abschließend gilt es die möglichen Gründe abzustecken, die den deutschen Herrscher dazu veranlaßt haben könnten, diese Urkunde auszustellen. Die Frage, der dabei in besonderem Maße nachgegangen werden soll lautet dabei: Vollzog sich an jenem 7.Januar – wie oft von Historikerseite behauptet – ein radikaler Wandel in der
arelatischen Politik Karls IV, die bis dahin sämtliche Forderungen Frankreichs nach Machterweiterung auf das Königreich Burgund ablehnte; oder war dieser Schritt vorhersehbar?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Arelat als Zentrum des Interesses
- Das Arelat als geographische Größe
- Das Arelat: Allgemeine Entwicklungen
- Zum Begriff des Reichsvikariats
- Die Einordnung des Reichsvikariats von 1378
- Rechte und Pflichten des Reichsvikars allgemein und 1378
- Eine erweiterte Aufgabe des Reichsvikars
- Die Ereignisse von Humbert II bis zur Übertragung 1378
- Die Dauphiné- der erste konkrete Vorstoß Frankreichs ins Arelat
- Die Pläne Frankreichs zur Machterweiterung im Arelat
- Die Haltung Karls IV gegenüber Frankreich
- Die Rolle Savoyens
- Ein kurzes Resumet
- Die möglichen Gründe Karls IV für die Übertragung
- Schlußwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Verleihung des Reichsvikariats im Arelat an den französischen Thronfolger Charles VI im Jahr 1378. Die Zielsetzung besteht darin, die Bedeutung des Arelat für die deutsche und französische Politik zu beleuchten, das Amt des Reichsvikars zu erklären und den geschichtlichen Kontext der Übertragung zu analysieren. Die Arbeit fragt nach den Beweggründen Kaiser Karls IV für diesen Schritt und ob er einen Wandel in seiner arelatischen Politik darstellt.
- Die geographische und politische Bedeutung des Arelat
- Das Amt des Reichsvikars und seine Bedeutung im 14. Jahrhundert
- Die Expansionsbestrebungen Frankreichs im Arelat
- Die Rolle Kaiser Karls IV und seine Politik gegenüber Frankreich
- Analyse der Hintergründe für die Verleihung des Reichsvikariats
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Verleihung des Reichsvikariats im Arelat an den französischen Thronfolger Charles VI im Jahr 1378 ein und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Wandel in der arelatischen Politik Kaiser Karls IV.
Das Arelat als Zentrum des Interesses: Dieses Kapitel untersucht die Bedeutung des Arelat, auch Königreich Burgund genannt. Es beschreibt die geographische Beschaffenheit des Arelat als ein lose zusammengesetztes Gebiet, das die Bildung einer starken Zentralgewalt erschwerte. Die Bedeutung des Arelat lag vor allem in seinen günstigen Handelsverbindungen, insbesondere der Straße von Marseille nach Lyon. Das Kapitel beleuchtet auch die politische Fragmentierung des Arelat in Nieder- und Hochburgund und die Herausforderungen für die deutsche Kaiserpolitik in diesem Raum.
Zum Begriff des Reichsvikariats: Dieses Kapitel beleuchtet das Amt des Reichsvikars, insbesondere im Kontext des Jahres 1378. Es klärt die Rechte und Pflichten eines Reichsvikars allgemein und im spezifischen Fall der Verleihung an Charles VI. Das Kapitel untersucht die Einordnung des Reichsvikariats von 1378 in den historischen Kontext und beleuchtet die weitreichenden Aufgaben und die damit verbundene Bedeutung des Vertrauensbeweises des Heiligen Römischen Reiches.
Die Ereignisse von Humbert II bis zur Übertragung 1378: Dieses Kapitel beschreibt den historischen Verlauf der Ereignisse von der Schenkung des Dauphiné an Frankreich im Jahr 1349 bis zur Verleihung des Reichsvikariats 1378. Es analysiert die Rolle Frankreichs, seine Machterweiterungsbestrebungen und die Haltung Kaiser Karls IV dazu. Der Einfluss Savoyens wird ebenso berücksichtigt, zusammen mit einer Zusammenfassung der Entwicklungen und einer Analyse der möglichen Gründe für Karls IV. Entscheidung.
Schlüsselwörter
Arelat, Königreich Burgund, Reichsvikariat, Kaiser Karl IV, Charles VI, Frankreich, Dauphiné, deutsche Kaiserpolitik, französische Expansionsbestrebungen, Handel, Geographische Lage, politische Fragmentierung, mittelalterliche Politik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: "Verleihung des Reichsvikariats im Arelat an Karl VI im Jahr 1378"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Verleihung des Reichsvikariats im Arelat an den französischen Thronfolger Charles VI im Jahr 1378. Sie beleuchtet die Bedeutung des Arelat für die deutsche und französische Politik, erklärt das Amt des Reichsvikars und analysiert den geschichtlichen Kontext der Übertragung. Die zentrale Forschungsfrage ist, welche Beweggründe Kaiser Karl IV für diesen Schritt hatte und ob er einen Wandel in seiner arelatischen Politik darstellt.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die geographische und politische Bedeutung des Arelat, das Amt des Reichsvikars im 14. Jahrhundert, die französischen Expansionsbestrebungen im Arelat, die Rolle Kaiser Karls IV und seine Politik gegenüber Frankreich, sowie eine detaillierte Analyse der Hintergründe für die Verleihung des Reichsvikariats. Sie umfasst auch eine Erörterung der geographischen und politischen Beschaffenheit des Arelat, der Herausforderungen für die deutsche Kaiserpolitik in diesem Raum und der Rolle Savoyens.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über das Arelat als geographische und politische Größe, ein Kapitel über das Reichsvikariat, ein Kapitel über die Ereignisse von Humbert II bis zur Übertragung 1378 und ein Schlußwort. Jedes Kapitel beleuchtet spezifische Aspekte des Themas, wie die Entwicklung des Arelat, die Rechte und Pflichten des Reichsvikars, die politischen Machtspiele Frankreichs und die Entscheidungen Kaiser Karls IV.
Was ist die Bedeutung des Arelat?
Das Arelat, auch Königreich Burgund genannt, war ein lose zusammengesetztes Gebiet mit günstigen Handelsverbindungen (z.B. die Straße von Marseille nach Lyon). Seine politische Fragmentierung in Nieder- und Hochburgund erschwerte die Bildung einer starken Zentralgewalt und stellte die deutsche Kaiserpolitik vor Herausforderungen.
Was war das Reichsvikariat und welche Rolle spielte es?
Das Reichsvikariat war ein wichtiges Amt, dessen Rechte und Pflichten im Kontext von 1378 in der Arbeit genau erklärt werden. Die Verleihung an Charles VI stellt einen bedeutenden Vertrauensbeweis des Heiligen Römischen Reiches dar und hatte weitreichende Folgen.
Welche Rolle spielte Frankreich im Arelat?
Frankreich hatte Expansionsbestrebungen im Arelat, beginnend mit der Schenkung des Dauphiné im Jahr 1349. Die Arbeit analysiert die französischen Pläne zur Machterweiterung und deren Einfluss auf die Entscheidung Kaiser Karls IV.
Welche Rolle spielte Kaiser Karl IV?
Die Arbeit untersucht die Politik Kaiser Karls IV gegenüber Frankreich und analysiert seine Beweggründe für die Verleihung des Reichsvikariats an Charles VI. Ein zentrales Thema ist, ob diese Verleihung einen Wandel in Karls IV. arelatischer Politik darstellt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Arelat, Königreich Burgund, Reichsvikariat, Kaiser Karl IV, Charles VI, Frankreich, Dauphiné, deutsche Kaiserpolitik, französische Expansionsbestrebungen, Handel, Geographische Lage, politische Fragmentierung, mittelalterliche Politik.
- Quote paper
- Magistra Artium Daniela Herbst (Author), 2004, Die Verleihung des Reichsvikariats im Arelat an den französischen Thronfolger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56507