Die Biografie Franz Hessels ist eng mit seinem Werk verknüpft und für dessen Rezeption von entscheidender Bedeutung. Daher soll sie hier knapp wiedergegeben werden.
Franz Hessel wird am 21. November 1880 in Stettin als Sohn eines Bankiers geboren. Nach der Übersiedlung der Familie nach Berlin im Jahr 1888 verbringt Hessel seine Jugend in der Stadt und geht nach dem Tod des Vaters (1900), welcher ihm eine beträchtliche Erbschaft hinterlässt, zum Studium nach München. Hier unterhält er Kontakte zum Schwabinger Künstlerkreis und arbeitet an seinem ersten Gedichtband Verlorene Gespielen, welcher 1905 erscheint. 1906 geht Hessel nach Paris, wo er sich abermals in Bohème-Kreisen bewegt, und durch seinen Freund Henri-Pierre Roché Vertreter der internationalen Avantgarde wie Gertrude Stein oder Picasso kennen lernt. Auch trifft er dort seine zukünftige Ehefrau Helen Grund. Zwischen Hessel, Grund und Roché entspinnt sich eine Dreiecksbeziehung, die letzterer in seinem Roman Jules et Jim (1953) verarbeitet. Während des ersten Weltkriegs ist Hessel als Landsturmmann im Elsass und in Polen stationiert, lebt danach wieder in Berlin, wo er unter anderem Walter Benjamin, Ernst Bloch und Siegfried Kracauer kennen lernt. Von Krieg und Inflation um sein Vermögen gebracht, arbeitet Hessel inzwischen beim Rowohlt-Verlag als Lektor und Übersetzer. 1923 gewinnt er Ernst Rowohlt für die Neuedition einer vierbändigen Balzac-Ausgabe, welche zu einem großen Erfolg des Verlags wird. 1925 fährt er mit Benjamin wieder nach Paris, um an einer Übersetzung von Prousts A la recherche du temps perdu zu arbeiten. 1929 kehrt er nach Berlin zurück, wo sein bekanntestes Werk erscheint, die Prosasammlung Spazieren in Berlin. Erst 1938 geht der Jude Hessel nach Frankreich ins Exil. 1940 wird er in dem Gefangenenlager „Les Milles“ bei Aix-en-Provence interniert, in dem er an Ruhr erkrankt. Erst kurz vor seinem Tod am 6. Januar 1941 wird Hessel aus der Gefangenschaft entlassen und verbringt die letzten Monate seines Lebens in Sanary-sur-Mer.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- HAUPTTEIL
- Gegenwärtige Bezüge im Leben und Werk Franz Hessels
- Marktrealität
- Die,,Kleine Form\" als literarisches Produkt
- Oberflächlichkeit als Ausdruck des systemischen Charakters der Stadt
- Franz Hessel auf der Suche nach der verlorenen Zeit
- Der erste Blick"
- Hessel in Paris
- Der Flaneur Franz Hessel als Mittler zwischen „Einst und Jetzt"
- Gegenwärtige Bezüge im Leben und Werk Franz Hessels
- SCHLUSS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Leben und Werk des Autors Franz Hessel und versucht, dessen Schaffen im Kontext des geistigen Lebens seiner Zeit zu verorten. Sie analysiert die Ambivalenz seines Werks, die sich zwischen einer Verankerung in der Gegenwart und einer Sehnsucht nach vergangenen Zeiten bewegt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Rezeption und Bedeutung von Hessels Werk im Kontext des literarischen und gesellschaftlichen Wandels des frühen 20. Jahrhunderts.
- Franz Hessels Biografie und ihre Bedeutung für sein Werk
- Die Rolle der Großstadt im Leben und Werk Hessels
- Die Rezeption von Hessels Werk im Kontext des Flaneurs
- Die Ambivalenz von Hessels Werk zwischen Vergangenheit und Gegenwart
- Die Aktualität von Hessels Werk im 21. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
EINLEITUNG
Die Einleitung stellt Franz Hessel und seine Biografie vor und erläutert die enge Verknüpfung seines Lebens mit seinem Werk. Sie betont die Relevanz der Biografie für die Rezeption von Hessels Schriften.
HAUPTTEIL
1. Gegenwärtige Bezüge im Leben und Werk Franz Hessels
Dieser Abschnitt analysiert Hessels Leben und Werk im Kontext der gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen des frühen 20. Jahrhunderts. Dabei werden die Themen Marktrealität, „Kleine Form“ in der Literatur und Oberflächlichkeit als Ausdruck des systemischen Charakters der Stadt behandelt.
2. Franz Hessel auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Dieser Abschnitt untersucht Hessels Sehnsucht nach vergangenem Zeit und seine Versuche, die verlorene Zeit in seinen Werken einzufangen. Er analysiert Hessels ersten Blick auf die Welt und seine Zeit in Paris.
3. Der Flaneur Franz Hessel als Mittler zwischen „Einst und Jetzt“
Dieser Abschnitt untersucht Hessels Rolle als Flaneur und seine Funktion als Mittler zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Er analysiert die Bedeutung der Flaneurfigur für die Rezeption von Hessels Werk.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen wie Franz Hessels Biografie, dem Einfluss der Großstadt, der Flaneurfigur, der Ambivalenz von Vergangenheit und Gegenwart sowie der Aktualität von Hessels Werk im 21. Jahrhundert. Weitere Schlüsselbegriffe sind „Kleine Form“, Oberflächlichkeit, Sehnsucht, Verlorene Zeit, Modernität, Literaturgeschichte und Rezeption.
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- Anonym (Author), 2004, Zwischen Einst und Jetzt - Der Autor Franz Hessel im Kontext des geistigen Lebens seiner Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56438