„Jeder Mensch erfindet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält.“ (Max Frisch, „Mein Name sei Gantenbein“).
So geschehen auch in David Finchers „Fight Club“ (USA 1999), der nicht nur mit guten Schauspielern, sondern auch mit einer interessanten Story und außergewöhnlichen filmischen Methoden glänzt. Der 30-Jährige Jack (Edward Norton) leidet unter chronischen Schlafstörungen. Diese versucht er durch die Teilnahme an Selbsthilfegruppen zu heilen. Nachdem er den charismatischen Tyler Durden (Brad Pitt) kennen lernt, verändert sich sein Leben jedoch schlagartig: die gemeinsame Gründung des ‚Fight Club’ schafft in ihm neue Werte und Anschauungen. Doch im Laufe der Zeit gerät nicht nur die anfangs bestehende Männerfreundschaft ins Wanken. Auch das neu gegründete ‚Projekt Chaos’ stellt sich gegen Jack und das Ende des Films liefert einen beachtlich inszenierten Ausgang: die Auflösung, dass die beiden Persönlichkeiten Jack und Tyler - die unterschiedlicher gar nicht sein könnten - ein und dieselbe Person sind, trifft den Zuschauer wie einen Faustschlag in der Magengrube. Er wurde den ganzen Film über angelogen und ihm wurde etwas vorgegaukelt, über dessen Ausmaße er sich keineswegs bewusst war. Er erlebte live mit, wie sich die Krankheitsbilder der Schizophrenie und der Dissoziativen Identitätsstörung - in diesem Falle einer multiplen Persönlichkeitsstörung - entwickelten und ihren Verlauf nahmen, um letztendlich in einem fesselnden Ende aufgelöst und gelöst zu werden.
David Fincher hat mit „Fight Club“ einen außergewöhnlichen Film geschaffen, in dem er die Verwirrung und Täuschung des Publikums gekonnt und geschickt inszeniert hat. Doch wie genau hat er es nun geschafft, dass ihm die Zuschauer dermaßen auf den Leim gingen? Und gab es nicht durchaus auch Anzeichen dafür, dass Jack ein Unzuverlässiger Erzähler ist, die Zuschauer haben sie nur nicht wahrgenommen?
In meiner Hausarbeit werde ich mich mit den dramaturgischen und filmischen Besonderheiten und Umsetzungen des Films „Fight Club“ beschäftigen. Besonderes Augenmerk werde ich hierbei auf die Persönlichkeitsdarstellung der beiden Hauptcharaktere in Verbindung mit der Schizophrenie und der Dissoziativen Identitätsstörung, auf die Besonderheiten der Montage, den Unzuverlässigen Erzähler im Film und die Metaebene des Films legen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Schauspiel und Figuren
- Personenkonstellationen
- Persönlichkeitsdarstellung von Jack & Tyler: ein schizophren-multiples Verhältnis
- Darstellung der Krankheiten im Film
- Schizophrenie, Dissoziative Identitätsstörung und deren Ursachen
- Besonderheiten in „Fight Club“
- Narration
- Der Unzuverlässige Erzähler
- Montage
- Subliminal Images
- Die Eingangssequenz
- Metaebene des Films
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die dramaturgischen und filmischen Besonderheiten von David Finchers „Fight Club“. Im Fokus stehen die Persönlichkeitsdarstellung der Hauptcharaktere Jack und Tyler im Kontext von Schizophrenie und dissoziativer Identitätsstörung, die Besonderheiten der Montage, der unzuverlässige Erzähler und die Metaebene des Films.
- Persönlichkeitsdarstellung und die Ambivalenz von Jack und Tyler
- Die filmische Darstellung von Schizophrenie und dissoziativer Identitätsstörung
- Die Funktion der Montage und subliminale Bilder
- Der unzuverlässige Erzähler als Gestaltungselement
- Die Metaebene und die Interaktion mit dem Zuschauer
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Film „Fight Club“ als eine Geschichte mit interessanter Story und außergewöhnlichen filmischen Methoden. Sie skizziert die zentrale Problematik der Doppelidentität Jacks und Tylers und kündigt den Fokus der Arbeit auf Persönlichkeitsdarstellung, Montage, den unzuverlässigen Erzähler und die Metaebene an. Die Einleitung hebt die manipulative Inszenierung der Verwirrung des Publikums hervor und stellt die Frage nach den Anzeichen für Jacks Unzuverlässigkeit als Erzähler.
Schauspiel und Figuren: Dieses Kapitel analysiert die Personenkonstellationen und die Persönlichkeitsdarstellung der Hauptfiguren Jack und Tyler. Es beschreibt Jack als einen konsumorientierten, scheinbar unattraktiven Mann, der unter Schlaflosigkeit leidet und mit seiner Existenz unzufrieden ist. Im Gegensatz dazu steht Tyler, der als charismatischer, attraktiver und unabhängiger Gegenpart dargestellt wird. Das Kapitel legt die Grundlage für die spätere Analyse der multiplen Persönlichkeit.
Darstellung der Krankheiten im Film: Dieses Kapitel befasst sich mit der Darstellung von Schizophrenie und dissoziativer Identitätsstörung im Film. Es wird die Schwierigkeit einer eindeutigen Diagnose angesichts der Vermischung der Krankheitsbilder im Film hervorgehoben. Das Kapitel dient als Grundlage für das Verständnis der psychologischen Aspekte der Handlung und der Persönlichkeiten von Jack und Tyler.
Schlüsselwörter
Fight Club, David Fincher, Schizophrenie, Dissoziative Identitätsstörung, multiple Persönlichkeit, Unzuverlässiger Erzähler, Montage, Filmanalyse, Dramaturgie, Metaebene, Persönlichkeitsdarstellung, Subliminal Images.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse von David Finchers "Fight Club"
Was ist der Gegenstand dieser Analyse?
Diese Hausarbeit analysiert die dramaturgischen und filmischen Besonderheiten von David Finchers "Fight Club". Der Fokus liegt auf der Persönlichkeitsdarstellung der Hauptcharaktere Jack und Tyler im Kontext von Schizophrenie und dissoziativer Identitätsstörung, den Besonderheiten der Montage, dem unzuverlässigen Erzähler und der Metaebene des Films.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Analyse befasst sich mit folgenden Themenschwerpunkten: die Persönlichkeitsdarstellung und die Ambivalenz von Jack und Tyler; die filmische Darstellung von Schizophrenie und dissoziativer Identitätsstörung; die Funktion der Montage und subliminale Bilder; der unzuverlässige Erzähler als Gestaltungselement; und die Metaebene und die Interaktion mit dem Zuschauer.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zu Schauspiel und Figuren (inkl. Personenkonstellationen und der schizophren-multiplen Beziehung von Jack & Tyler), zur Darstellung der Krankheiten im Film (Schizophrenie, Dissoziative Identitätsstörung und deren Darstellung im Film), zur Narration (insbesondere dem unzuverlässigen Erzähler), zur Montage (inkl. Subliminal Images und der Eingangssequenz), einem Kapitel zur Metaebene des Films und schließlich ein Fazit. Zusätzlich werden eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter bereitgestellt.
Wie werden Jack und Tyler im Film dargestellt?
Jack wird als konsumorientierter, scheinbar unattraktiver Mann dargestellt, der unter Schlaflosigkeit leidet und mit seiner Existenz unzufrieden ist. Tyler hingegen wird als charismatischer, attraktiver und unabhängiger Gegenpart präsentiert. Die Analyse untersucht die Ambivalenz und die mögliche multiple Persönlichkeit.
Welche Rolle spielt die Darstellung von Krankheiten?
Die Analyse untersucht die Darstellung von Schizophrenie und dissoziativer Identitätsstörung im Film und die Schwierigkeiten einer eindeutigen Diagnose aufgrund der Vermischung der Krankheitsbilder. Dies dient dem Verständnis der psychologischen Aspekte der Handlung und der Persönlichkeiten von Jack und Tyler.
Welche Bedeutung hat die Montage im Film?
Die Analyse beleuchtet die Funktion der Montage, insbesondere die Verwendung von subliminalen Bildern und die Bedeutung der Eingangssequenz. Die Rolle der Montage für die Inszenierung der Verwirrung des Publikums wird untersucht.
Welche Rolle spielt der unzuverlässige Erzähler?
Die Arbeit analysiert die Funktion des unzuverlässigen Erzählers als Gestaltungselement und untersucht die Anzeichen für Jacks Unzuverlässigkeit als Erzähler und deren manipulative Wirkung auf den Zuschauer.
Was ist mit der Metaebene des Films gemeint?
Die Analyse befasst sich mit der Metaebene des Films und untersucht die Interaktion des Films mit dem Zuschauer, sowie die manipulative Inszenierung der Verwirrung des Publikums.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Analyse?
Schlüsselwörter sind: Fight Club, David Fincher, Schizophrenie, Dissoziative Identitätsstörung, multiple Persönlichkeit, Unzuverlässiger Erzähler, Montage, Filmanalyse, Dramaturgie, Metaebene, Persönlichkeitsdarstellung, Subliminal Images.
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- Elisa Nößler (Author), 2006, Dramaturgische und filmische Besonderheiten in "Fight Club", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56248