Mit den Veröffentlichungen der ersten PISA-Studie 2000 ging ein Aufschrei durch Deutschland. Die dringendste Frage lautete: Sind deutsche Schüler doof?1Im Mittelpunkt der Diskussion, die mit den Fortsetzungsstudien noch lange laufen wird, steht der Punkt, dass deutsche Schüler leistungsmäßig eher im Mittelfeld der internationalen Liga zu finden sind. Zahlreiche Reformvorschläge und Kurzschlussreaktionen wurden gefordert, die deutsche Bildungspolitik und die Öffentlichkeit haben sich ob der Befunde bis heute kaum beruhigt. Vor 40 Jahren, 1964, hieß PISA noch Picht, und im Mittelpunkt standen nicht die durchschnittlichen Leistungen, sondern die unterdurchschnittlichen
Beteiligungsquoten deutscher Schüler am Bildungswesen. Die provokante Schrift, die Georg Picht bis heute bekannt macht, proklamierte „die deutsche Bildungskatastrophe“. Picht untersuchte nicht die Kompetenzen der Schüler, beachtete aber durchaus die Bewahrung der Qualität trotz aller Forderungen nach einem Ausbau der Quantitäten. Liest man sein Werk heute, kommt einem vieles bekannt vor, wenn auch in anderen Dimensionen.
Die folgende Arbeit soll zuerst zeigen, was Georg Picht in seinem sehr kritischen Werk schrieb und wie seine Konzepte aussahen. Die Politik musste nach dem lautstarken Echo der Öffentlichkeit zwangsläufig reagieren. Die institutionellen und bildungspolitischen Maßnahmen werden kurz dargestellt. Anschließend soll mittels der Statistik dargelegt werden, ob sich Pichts Befürchtungen bewahrheitet haben oder ob entsprechend dagegen gesteuert werden konnte. Im Mittelpunkt stehen dabei die Bildungsbeteiligung und der Bildungsstand in seiner Entwicklung über die Zeit bis zum Jahr 2000.
Den Abschluss bildet ein Blick auf eine der Hauptursachen des Wandels im Bildungswesen, der Bildungsexpansion. Exemplarisch werden zwei Gruppen, die Mädchen und die sozial Schwachen, beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bildungsbeteiligung und Ungleichheit
- Soziale Ungleichheit im Bildungswesen: eine Definition
- Bildungsbeteiligung und Bildungsstand
- ,Die deutsche Bildungskatastrophe'
- Exkurs: Die Ausgangslage in der BRD nach dem Ende des 2 Weltkriegs
- Picht und „Die deutsche Bildungskatastrophe"
- Argumentation
- Das Versagen von Bund und Ländern
- Zentrale Forderungen
- 40 Jahre nach Picht — Entwicklungen und Konsequenzen
- Bildungspolitische Maßnahmen und institutionelle Veränderungen
- Entwicklung der Bildungsbeteiligung
- Bildungsstand
- Stichwort ,Bildungsexpansion'
- Allgemeines
- „Gewinner und „Verlierer" der Bildungsexpansion
- Schlussbemerkungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Entwicklung des deutschen Bildungswesens im historischen Kontext, beginnend mit Georg Pichts Kritik an der „deutschen Bildungskatastrophe" im Jahr 1964. Die Arbeit untersucht die Ursachen und Folgen dieser Entwicklung, die sich bis in die Gegenwart und die PISA-Studien erstreckt. Sie betrachtet dabei die Bildungsbeteiligung, den Bildungsstand und die Bildungsexpansion als zentrale Themenfelder.
- Die „deutsche Bildungskatastrophe" nach Georg Picht und ihre Ursachen
- Die Entwicklung der Bildungsbeteiligung und des Bildungsstands in Deutschland
- Die Auswirkungen der Bildungsexpansion auf die Bildungslandschaft
- Die Rolle von Geschlecht und sozialer Herkunft in der Bildungsungleichheit
- Die Bedeutung von Bildung im Kontext von Wirtschaftswachstum und gesellschaftlicher Teilhabe
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problematik des deutschen Bildungswesens in den Kontext der PISA-Studien und der Kritik von Georg Picht dar.
Das Kapitel „Bildungsbeteiligung und Ungleichheit" definiert den soziologischen Begriff der sozialen Ungleichheit und erläutert die Bedeutung von Bildung als Kategorie der Ungleichheit. Es werden verschiedene Indikatoren für die Bildungsbeteiligung und den Bildungsstand vorgestellt und die Rolle des Bildungssystems in der Gesellschaft diskutiert.
Das Kapitel „,Die deutsche Bildungskatastrophe'" setzt sich mit Georg Pichts Kritik an der deutschen Bildungspolitik auseinander. Picht argumentiert, dass das deutsche Bildungswesen in den 1960er Jahren aufgrund des Bevölkerungswachstums, des Lehrermangels und der ungleichen Bildungschancen in einer „Bildungskatastrophe" steckt. Er fordert eine massive Ausweitung der Bildungsquantitäten und eine zentrale Steuerung der Bildungspolitik durch einen Bundeskultusminister.
Das Kapitel „40 Jahre nach Picht — Entwicklungen und Konsequenzen" beleuchtet die Veränderungen im deutschen Bildungswesen seit den 1960er Jahren. Es werden die wichtigsten bildungspolitischen Maßnahmen und institutionellen Reformen vorgestellt, die auf Pichts Kritik zurückzuführen sind. Außerdem wird die Entwicklung der Bildungsbeteiligung und des Bildungsstands anhand von Statistiken dargestellt.
Das Kapitel „Stichwort ,Bildungsexpansion'" analysiert die Auswirkungen der Bildungsexpansion auf die Bildungslandschaft. Es wird die These vertreten, dass die Bildungsexpansion zwar zu einem quantitativen Ausbau des Bildungswesens geführt hat, aber auch zu neuen Herausforderungen wie der Entwertung von Bildungsabschlüssen und der Reproduktion sozialer Ungleichheit.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die „deutsche Bildungskatastrophe", Bildungsbeteiligung, Bildungsstand, Bildungsexpansion, soziale Ungleichheit, Geschlecht, soziale Herkunft, PISA-Studien und Georg Picht. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung des deutschen Bildungswesens im historischen Kontext und analysiert die Auswirkungen von Bildung auf Wirtschaftswachstum und gesellschaftliche Teilhabe. Sie untersucht die Rolle von Geschlecht und sozialer Herkunft in der Bildungsungleichheit und diskutiert die Herausforderungen und Chancen des deutschen Bildungssystems im 21. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Lydia Brandl (Autor:in), 2006, Von Picht bis PISA - Entwicklungen nach und Konsequenzen aus der 'deutschen Bildungskatastrophe', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56130
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