Mit der Verordnung über das Statut der Europäischen Aktiengesellschaft (SE-VO ) und der Richtlinie über die Beteiligung der Arbeitnehmer in der Europäi-schen Aktiengesellschaft wurde am 20.12.2000 in Nizza der Grundstein für die Societas Europaea (SE) gelegt. Damit sollte nach jahrzehntelanger Vorberei-tung und Verhandlung die Möglichkeit gegeben werden, für grenzüberschrei-tend tätige Unternehmen, steuer- und gesellschaftsrechtliche Hindernisse im Rahmen der grenzüberschreitenden Umstrukturierungen abzubauen. Dieser Bereich ist einer der wenigen Aspekte für direkte Steuern, für den es auf Ge-meinschaftsebene Harmonisierungsbestrebungen gibt. Die bis dahin geltenden Rechtsvorschriften waren für die Durchsetzung eines einheitlichen EU-Binnenmarktes unzureichend und verstießen teilweise gegen die im EGV ver-ankerten Diskriminierungsverbote, wie insbesondere die Kapitalverkehrsfreiheit und die Niederlassungsfreiheit von Unternehmen. Die Unternehmen wurden bis zur endgültigen Umsetzung der SE-VO gezwungen für die Niederlassung in einem Mitgliedstaat eine Tochtergesellschaft oder Betriebsstätte zu gründen und sich nach den dort geltenden nationalen gesellschaftsrechtlichen und steu-errechtlichen Regelungen zu richten . Diese Maßnahmen führten bei den Un-ternehmen zu sehr zeit- und kostenintensiven Beratungs- und Planungsphasen, die oft eine grenzüberschreitende Tätigkeit erheblich behinderten. Gerade die neu geschaffene supranational-europäische Rechtsforminnovation der SE soll den tief greifenden Änderungen des unternehmerischen Umfeldes als Folge sowohl der Globalisierung als auch der Europäisierung Rechnung tragen, in-dem sie die ggf. erforderliche und im Vergleich zu alternativ einsetzbaren natio-nalen Rechtsformen und grenzüberschreitenden Organisationsstrukturen zu-dem transaktions- und koordinationskostenminimal umsetzt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Grundkonzeption der Societas Europaea
- 2.1. Merkmale und Struktur der SE
- 2.2. Ziele
- III. Grenzüberschreitende Verschmelzung zur SE
- 3.1. Begriff und Formen der Verschmelzung
- 3.2. Ebene der übertragenden Gesellschaft
- 3.2.1. Besteuerung der stillen Reserven bei Verschmelzung zur SE
- 3.2.2. Behandlung von Verlusten bei Verschmelzung zur SE
- 3.3. Ebene der Gesellschafter der übertragenden Gesellschaft
- IV. Grenzüberschreitende Sitzverlegung einer SE
- 4.1. Steuerliche Behandlung der Gesellschaft
- 4.2. Steuerliche Behandlung der Anteilseigner
- V. Konsequenzen für den deutschen Gesetzgeber
- VI. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die steuerlichen Regelungen im Zusammenhang mit der Verschmelzung und Sitzverlegung über die Grenze einer Societas Europaea (SE) innerhalb der Europäischen Union. Sie analysiert die Auswirkungen dieser Vorgänge auf das deutsche Steuerrecht und beleuchtet die Konsequenzen für den deutschen Gesetzgeber.
- Die Societas Europaea als supranationale Rechtsform
- Steuerliche Behandlung der Verschmelzung zur SE
- Steuerliche Folgen der Sitzverlegung einer SE
- Auswirkungen auf das deutsche Steuerrecht
- Konsequenzen für den deutschen Gesetzgeber
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der SE ein und beschreibt die Hintergründe und Ziele ihrer Einführung. Kapitel II beleuchtet die Grundkonzeption der SE, ihre Merkmale, Struktur und Ziele. In Kapitel III werden die steuerlichen Aspekte der grenzüberschreitenden Verschmelzung zur SE, sowohl auf Ebene der übertragenden Gesellschaft als auch auf Ebene der Gesellschafter, analysiert. Kapitel IV widmet sich der steuerlichen Behandlung der grenzüberschreitenden Sitzverlegung einer SE, sowohl für die Gesellschaft als auch für die Anteilseigner. Abschließend werden im fünften Kapitel die Konsequenzen für den deutschen Gesetzgeber diskutiert.
Schlüsselwörter
Societas Europaea, SE, Verschmelzung, Sitzverlegung, Grenzüberschreitende Umstrukturierung, Steuerrecht, Körperschaftssteuer, Kapitalverkehrsfreiheit, Niederlassungsfreiheit, EU-Binnenmarkt, Deutscher Gesetzgeber.
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- Nina Erdell (Autor), 2006, Besteuerung von Verschmelzung und Sitzverlegung über die Grenze bei der Europäischen Aktiengesellschaft , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/56124