1 Gezielte Beeinflussung von negativen Meinungsbildern
· Die Idee für die folgende Einheit basiert auf dem Taschenbuch "Die Welle" von Morton Rhue und soll im kleinen Rahmen verdeutlichen, wie Meinungen durch gezielte Manipulation beeinflußt werden können.
1.1 Brainstorming an der Tafel festhalten
· An der Tafel werden Stichpunkte zu den Assoziationen "Belm(ograd)" und Aussiedler festgehalten. Vorrangig wird die Meinung der sich im Raum befindenden Personen durch gezielte Kommentare immer wieder auf typische, negative Ansichten und Eigenschaften von / über Aussiedler(n) gelenkt. Zu diesem Zweck werden wir zuvor einen Maulwurf einweihen, der diese Aufgabe unterstützt, um das Eis zu brechen und die negativen Äußerungen regelmäßig neu anzuheizen und zu provozieren.
· Das Bild vom Grenzdurchgangslager Friedland (Folie 1) soll als zusätzliche Unterstützung aufgelegt werden, mit der Intention, die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten des Bildes bewußt zu machen.
· Witze über Aussiedler, z.B.: Was ist ein russischer Triathlon? - Zu Fuß zum Schwimmbad, eine Runde schwimmen und mit einem Fahrrad zurück!
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Inhalt
1 Gezielte Beeinflussung von negativen Meinungsbildern
1.1 Brainstorming an der Tafel festhalten
1.2 Verstärkung von Meinungen per Videofilm
1.3 Verstärkung von Meinungen per Zeitungsheadlines
1.4 Vergleich und Zwischenzusammenfassung
2 Geschichte und Entwicklung von Desintegration am Beispiel Belm
3 Stigmatisierung
3.1 Gründe für Stigmatisierung und Ausgrenzung von Aussiedlern
3.1.1 Selbstschutz, Überfremdung und Unwissenheit
3.1.2 Medien
3.2 Wirkung von Stigmatisierung auf Aussiedler
3.3 Negativkreislauf
3.4 Zahlen, Daten, Fakten... – keiner kann genaue Angaben machen!
4 Veränderung von Sichtweisen in Bezug auf Meinungsbilder
4.1 Film: „Das andere Belm!“
4.2 Positive Headlines
4.3 Zusammenfassung eines Interviews mit einem Polizisten aus Belm und einem Mitarbeiter der JGH des LK OS
4.4 Einfangen von Stimmungen und Meinungen
5 Möglichkeiten der Annäherung
5.1 Annäherung von Aussiedlern an Deutsche
5.1.1 Welcome-Angebote
5.1.2 Sprache
5.1.3 Familien und Gruppen
5.1.4 Glauben und Kultur
5.1.5 Beruf
5.2 Annäherung von Deutschen an Aussiedler
5.3 Schnittstellen und Ressourcen
5.4 Ressourcenorientierte Arbeit (Schnittstellenvergrößerung)
6 Fazit
7 Anhang
7.1 Folien / Abbildungen
7.2 7.2. Medien
8 Quellennachweis
8.1 Literatur
1 Gezielte Beeinflussung von negativen Meinungsbildern
- Die Idee für die folgende Einheit basiert auf dem Taschenbuch „Die Welle“ von Morton Rhue und soll im kleinen Rahmen verdeutlichen, wie Meinungen durch gezielte Manipulation beeinflußt werden können.
1.1 Brainstorming an der Tafel festhalten
- An der Tafel werden Stichpunkte zu den Assoziationen „Belm(ograd)“ und Aussiedler festgehalten. Vorrangig wird die Meinung der sich im Raum befindenden Personen durch gezielte Kommentare immer wieder auf typische, negative Ansichten und Eigenschaften von / über Aussiedler(n) gelenkt. Zu diesem Zweck werden wir zuvor einen Maulwurf einweihen, der diese Aufgabe unterstützt, um das Eis zu brechen und die negativen Äußerungen regelmäßig neu anzuheizen und zu provozieren.
- Das Bild vom Grenzdurchgangslager Friedland (Folie 1) soll als zusätzliche Unterstützung aufgelegt werden, mit der Intention, die unterschiedlichen Interpretationsmöglichkeiten des Bildes bewußt zu machen.
- Witze über Aussiedler, z.B.: Was ist ein russischer Triathlon? - Zu Fuß zum Schwimmbad, eine Runde schwimmen und mit einem Fahrrad zurück!
1.2 Verstärkung von Meinungen per Videofilm
- „Belm, wie es alle kennen!“
- Dieser Film soll zur Untermauerung der zuvor gesammelten negativen Äußerungen dienen. Er enthält ausschließlich Bilder, des Sanierungsgebietes (Hochhäuser). Hierdurch wird ein gezielt einseitiges Bild von Belm wiedergegeben.
1.3 Verstärkung von Meinungen per Zeitungsheadlines
- Negative Zeitungsheadlines (Folie 2)
- „Zeitungsmeinungen, die alle kennen und die typisch für Aussiedler sind!“
- Intention der Vorgehensweise: s.o.
1.4 Vergleich und Zwischenzusammenfassung
- Stimmen der StudentInnen (bzw. dem vorangegangenen Brainstorming) wiederholen, aufgreifen und abschließend bündeln.
2 Geschichte und Entwicklung von Desintegration am Beispiel Belm
Ursprünglich war Belm eine Wohngegend, die für gutsituierte Personen interessant und reizvoll gewesen ist. Anwälte, Richter, Geschäftsleute... zog es früher nach Belm. Seit den 60er Jahren, gibt es aufgrund der für die englischen Soldaten errichteten Hochhäuser und Massenbauten ein Imageproblem, da sie wie ein Fremdkörper in den Ortskern von Belm gesetzt wurden. Durch die Konzentrierung und Separation der englischen Bevölkerung kam es zu mangelnden Kontakten mit der einheimischen Bevölkerung, aufgrund der absehbaren zeitliche Begrenzung des Aufenthaltes der Soldaten und ihrer Familien in der BRD und somit auch in Belm, bestand für die Briten weder die Verpflichtung noch das Interesse, ihr soziales Umfeld wie auch ihre Wohnungen zu pflegen. Nachdem die englischen Soldaten nach und nach die Gemeinde Belm verließen, blieben als „Erbe“ die sich in einem schlechten Zustand befindenden Hochhäuser zurück.
Zeitgleich mit dem Abzug der britischen Soldaten, begann Ende der 80er Jahre der Zuzug von Aussiedlern aus dem Grenzdurchgangslager in Bramsche / Hesepe. Da die Hauseigentümer keine Sanierungsinteressen hatten, solange sie die Wohnungen trotz der katastrophalen Zustände vermieten konnten, schlugen jegliche Bemühungen der Gemeinde Belm, für eine gemischte Wohnbevölkerung, zu sorgen fehl. Bis zum inkrafttreten des Wohnortzuweisungsgesetzes 1996, verlief der Zuzug in die Gemeinde weitgehen ungesteurt. Aus diesem Grund gehört die Gemeinde Belm bis heute noch zu den Kommunen in Deutschland, mit einem überdurchschnittlichen Aussiedleranteil.
Anfang der 90er Jahre haben Belmer Bürger noch Patenschaften für die Neubürger übernommen, sie kümmerten sich um sie, zeigten ihnen ihren neuen Wohnraum und versuchten, sie in die Gemeinde zu integrieren. Mit ansteigender Zuzugszahl der Aussiedler nahm diese Akzeptanz jedoch spürbar ab und tendierte gegen Null. Gründe hierfür waren Überfremdungsängste und latente Unsicherheitsgefühle seitens der Belmerurbevölkerung, dies führte zu Integrationsproblemen und Stigmatisierung, wie z.B. zu der Bezeichnung „Belmograd“.
Durch die unfreiwillige Konzentration von benachteiligten Bevölkerungsgruppen bzw. Problemhaushalten in bestimmten Quartieren, kommt es zu einer sozialen und sozialräumlichen Spaltung in der Stadt und es führt zu einer erzwungenen Isolation und Ausgrenzung der in dieser Siedlung lebenden Menschen.
Die Problemgruppe umfaßt, entgegen der landläufigen Meinung, nicht nur Aussiedler, sondern auch sozial schwache einheimische Familien (Folie 3). Unklar hierbei ist, ob die als einheimisch bezeichneten Personen wirklich Einheimische sind, oder ob sie nach einem Zeitraum von 5 Jahren (nach der Einreise) aus dem Status „Aussiedler“ in den Status „Einheimische“ übergegangen sind und nicht mehr unter „Aussiedler“ erfasst werden.
Aufgrund der schlechten Wohnqualität ziehen die Aussiedler derzeit verstärkt weg und an ihre Stelle treten Ausländer und sozial schwache Menschen und Familien. Bedingt durch den weiter vernachlässigten Pflegezustand (Verschmutzung und Zerstörung) der Wohnungen und Gebäude, kommt es aber zu einer erschwerten Vermietbarkeit und somit zu einem Leerstand von derzeit ca. 10% der Wohnungen.
3 Stigmatisierung
- Stigmatisierung (von lateinisch stigma: Brand- oder Schandmal), Kennzeichnung und gesellschaftliche Ächtung bzw. Missbilligung aufgrund eines physischen, psychologischen oder sozialen Merkmals, das als Makel am Charakter oder Ruf einer Person (oder von Gruppen) zur Unterscheidung von der Mehrheit verstanden wird.
Die soziale Deklassierung Stigmatisierter kann zur Isolation oder zur allgemeinen Verachtung der betreffenden Personen führen. Besonders betroffen sind Minderheiten, psychisch oder physisch Kranke, gesellschaftlich Auffällige und militante, radikale Vertreter extremer politischer, weltanschaulicher bzw. religiöser Gruppen. Stigmatisierung wird in toleranten und weltoffenen Gesellschaften als intolerant und menschenfeindlich angesehen.[1]
- „Die Stigmatisierung läßt sich als Unterfall der alltagsüblichen, die soziale Orientierung und Interaktion strukturierenden Definitions- und Etikettierungsprozesse vestehen, deren negativste und intensivste Varianten sie umfaßt. Stigmatisierungen entstehen wie andere Etikettierungen im gesellschaftlichen Umgang, indem aus der Fülle tatsächlicher und möglicher Eigenschaften eine Auswahl getroffen und einer Person oder Klasse von Personen zugeschrieben wird (selektive Zuschreibung). Diese Zuschreibung erfogt hierarchisiert [...] und [...] sektoriell rollenspezifisch [...]. [...] Alle Stigmatisierungen sind kontextabhängig und somit relativ: was in einer Bezugsgruppe, einer Region, einem Land oder Teil der Welt als Normalität oder positive Auffälligkeit verbucht wird, kann woanders oder zu einem anderen Zeitpunkt Anlaß zur Stigmatisierung geben. Stigmatisierungen erfolgen zumeist nicht durch einmalige oder gelegentliche Bezeichnungen; sie setzen vielmehr eine Verständigung der personalen Umwelt über die Merkmalszuschreibung und deren kontinuierliche Anwendung voraus. Das individuelle Opfer einer Stigmatisierung ist diesen Prozessen gegenüber dann relativ hilflos und wird in den meisten Fäällen die Standards der Hauptgesellschaft für ´Normalität` verinnerlichen und die Zuschreibungen in die Vorstellungen von sich selbst (Selbstbild) integrieren. So erlebt sich der Stigmatisierte auch selbst als defizitär und entwickelt Schamgefühle und andere primär passive Reaktionsvarianten ( ... Psychosomatik...).“[2]
3.1 Gründe für Stigmatisierung und Ausgrenzung von Aussiedlern
Die Gründe für Stigmatisierung und ein oftmals falsches Bild von Aussiedlern setzen sich aus diversen Punkten zusammen. Im folgenden werden die uns wichtigsten Punkte hierzu beschrieben.
3.1.1 Selbstschutz, Überfremdung und Unwissenheit
Zu einem Kulturkonflikt und somit zu einem zentralen Integrationsproblem von Aussiedlern, die sich als Grenzgänger zwischen zwei Kulturen bewegen, kommt es, da in der Kultur im Einreiseland andere Werte und Normen gelebt werden, als die Kultur im Ausreiseland es vorgab. Zu diesen unterschiedlichen Werten und Normen gehören u.a. Alltagsregeln, Verhaltensweisen, politische Wertmuster, Moralvorstellungen, Sprache, Arbeitstechniken, Wissen und Bildung. Somit ist die fremde Kultur für die Einheimischen nicht bekannt und wird skeptisch abgelehnt. Die daraus entstehende Überfremdungsangst, gekoppelt an ein latentes Unsicherheitsgefühl, führt letztendlich zur Stigmatisierung und Ausgrenzung von allem Fremden bzw. allen fremden Kulturen und Lebensweisen. Diese Ausgrenzung geschieht aufgrund eines Selbstschutzmechanismus, welcher den ausgrenzenden Personen nicht immer direkt bewußt ist.[3]
Ferner läßt sich feststellen, daß die Aussiedlerkultur, die sich aus den gleichen Ursprüngen wie die hiesige Kultur entwickelt hat, an alten Idealen festhielt. Gerade Aussiedler in der Verbannung mußten sich gegen fremde Einflüsse wehren, um die Ideale der eigenen Volksgruppe zu wahren und zu sichern. Hieraus entwickelte sich ein Kompromiss, welcher zahlreiche Elemente aus diversen Kulturen vereinte und gleichzeitig durch die Idealisierung der eigenen Sub-Kultur sich der Assimilierung entgegenstellte.[4]
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[1] Microsoft® Encarta® Enzyklopädie 2000. © 1993-1999 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.
[2] Scherer, Sebastian; Stigmatisierung; in: Fachlexikon der sozialen Arbeit; Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge (Hrsg.) 4. Auflage; 1997, S. 925
[3] Projektgruppe Migration, Sozialarbeit mit Aussiedlern; Materialien zur Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Band 29, Fachhochschulverlag, Frankfurt am Main 1991, S. 23
[4] Projektgruppe Migration, Sozialarbeit mit Aussiedlern; Materialien zur Sozialarbeit und Sozialpädagogik, Band 29, Fachhochschulverlag, Frankfurt am Main 1991, S. 25
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