Ein Kind, das sich artig und höflich mit Handgeben und eventuell sogar mit einem Kopfnicken bzw. Knicks von den Erwachsenen verabschiedet, wird allgemein und einstimmig als „ein gut erzogenes Kind“ bezeichnet. Erlaubt sich dagegen das Kind, gegenüber den Eltern seine eigene Meinung zu vertreten und vielleicht auch noch die Ansicht der Eltern als einen „Quatsch“ zu bezeichnen, dann wird es von Vater und Mutter bzw. den Erwachsenen in der Regel als ungezogen deklariert.
Diese interessante Theorie lässt den Eindruck entstehen, dass bei dem „ungezogenen“ Kind in der Erziehung offenbar etwas schief gelaufen ist. Und es ist anzunehmen, dass hier zwei verschiedene Erziehungsstile angewendet wurden, und zwar ein „guter“ und ein „schlechter“. Doch was genau versteht man unter dem Begriff „Erziehung“? Und was ist ein „Erziehungsstil“? Gibt es davon etwa noch mehrere? Und kann man einfach so bestimmen, dass ein Erziehungsstil besser ist als ein anderer?
Die Antworten auf diese erziehungswissenschaftlichen Fragen waren und sind seit jeher nicht nur für Eltern, Lehrer und Erzieher relevant, sondern für jedermann; denn jeder Mensch ist in irgendeiner Art und Weise erzogen worden. Und fast jeder hat sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, warum er so erzogen wurde und nimmt sich vor, dieselben Fehler später einmal nicht bei seinen Kindern zu wiederholen. Doch welche Möglichkeiten und Methoden gibt es um diese Fehler zu vermeiden?
Der nachfolgende Text erklärt zunächst den Begriff der „Erziehung“ und widmet sich dann dem Hauptthema „Erziehungsstile“. Es wird erläutert, was dieser Begriff beinhaltet und welche verschiedenen Stile definiert wurden. Nachdem dann die Vor- und Nachteile der einzelnen Erziehungsstile genannt wurden, erläutert der Text die drei Einteilungsmöglichkeiten von Erziehungsstilen. Dabei werden die Ansichten von Spranger, von Lewin, Lippitt & White und dem Ehepaar Tausch genauer dargestellt. Im Resümee wird dann noch kurz diskutiert, ob es dabei tatsächlich einen „richtigen“ Erziehungsstil gibt oder nicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erziehungsstile
- Was ist Erziehung?
- Was sind Erziehungsstile?
- Welche Erziehungsstile gibt es?
- Der autokratische Erziehungsstil
- Der autoritäre/autoritative Erziehungsstil
- Der demokratische Erziehungsstil
- Der egalitäre Erziehungsstil
- Der permissive Erziehungsstil
- Der laissez-faire Erziehungsstil
- Der negierende Erziehungsstil
- Die Einteilungen von Erziehungsstilen nach Spranger, nach Lewin, Lippitt & White und nach Tausch & Tausch
- Idealtypische Merkmale nach E. Spranger: Grundstile der Erziehung
- Weltnaher und isolierender Erziehungsstil
- Freier und gebundener Erziehungsstil
- Vorgreifender und entwicklungstreuer Erziehungsstil
- Typologische Untersuchungen nach K. Lewin, R. Lippitt und R. K. White
- Der autokratische Erziehungsstil und seine Auswirkungen auf die Kinder
- Der demokratische Erziehungsstil und seine Auswirkungen auf die Kinder
- Der laissez-faire Erziehungsstil und seine Auswirkungen auf die Kinder
- Merkmalsdimensionen nach R. Tausch und A. Tausch
- Merkmale der Lenkungsdimension
- Merkmale der emotionalen Dimension
- Idealtypische Merkmale nach E. Spranger: Grundstile der Erziehung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den vielschichtigen Begriff des Erziehungsstils. Ziel ist es, verschiedene Definitionen von Erziehung und Erziehungsstil zu beleuchten und gängige Erziehungsstil-Klassifikationen zu präsentieren. Dabei werden die Vor- und Nachteile einzelner Stile betrachtet, ohne eine Wertung vorzunehmen.
- Definition und Abgrenzung von Erziehung und Erziehungsstil
- Beschreibung verschiedener Erziehungsstile (autokratisch, autoritär/autoritativ, demokratisch, egalitär, permissiv, laissez-faire, negierend)
- Analyse verschiedener Klassifikationen von Erziehungsstilen (Spranger, Lewin, Lippitt & White, Tausch & Tausch)
- Untersuchung der Auswirkungen verschiedener Erziehungsstile auf Kinder
- Diskussion der Frage nach dem "richtigen" Erziehungsstil
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein, indem sie anhand eines Beispiels den Unterschied zwischen als "gut erzogen" und "ungezogen" wahrgenommenem Verhalten beschreibt und die Notwendigkeit einer Klärung der Begriffe "Erziehung" und "Erziehungsstil" herausstellt. Sie umreißt den Aufbau der Arbeit und kündigt die Behandlung verschiedener Definitionen und Klassifikationen von Erziehungsstilen an.
2. Erziehungsstile: Dieses Kapitel widmet sich der ausführlichen Darstellung verschiedener Erziehungsstile. Es beginnt mit einer Erläuterung des Begriffs "Erziehung" anhand unterschiedlicher Definitionen und zeigt die Vielschichtigkeit und die Schwierigkeit einer einheitlichen Definition auf. Anschließend wird der Begriff "Erziehungsstil" definiert und die Abhängigkeit von kulturellen, gesellschaftlichen und individuellen Faktoren betont. Die Arbeit stellt verschiedene Erziehungsstile vor, ohne deren Vor- und Nachteile explizit zu bewerten, und legt den Grundstein für die im folgenden Kapitel dargestellten Klassifikationen.
2.1 Was ist Erziehung?: Dieses Kapitel beleuchtet den komplexen Begriff der Erziehung, indem es verschiedene Definitionen und Perspektiven darauf präsentiert. Es zeigt die Bandbreite der Interpretationen des Begriffs auf und verdeutlicht, wie unterschiedlich der Begriff der Erziehung verstanden und definiert werden kann. Vom traditionellen Bild der Erziehung als Wartung, Disziplin und Unterweisung bis hin zu moderneren Ansätzen, die die Selbstentfaltung des Individuums in den Mittelpunkt stellen, wird ein breites Spektrum an Sichtweisen dargestellt, um die Komplexität des Themas aufzuzeigen.
2.2 Was sind Erziehungsstile?: Das Kapitel befasst sich mit der Definition und Erläuterung des Begriffs "Erziehungsstil". Es diskutiert die Schwierigkeiten, eine einheitliche Definition zu finden, da viele Faktoren wie kulturelle, gesellschaftliche und persönliche Einflüsse eine Rolle spielen. Der Abschnitt hebt die Bedeutung von individuellen Erziehungsvorstellungen und Normen hervor, die die Anwendung von Erziehungsstilen beeinflussen und zeigt auf, dass eine Typisierung von Erziehungsstilen in der Praxis selten "rein" vorkommt, sondern eine Kombination verschiedener Elemente darstellt.
Schlüsselwörter
Erziehung, Erziehungsstil, autokratisch, autoritär, autoritativ, demokratisch, egalitär, permissiv, laissez-faire, negierend, Spranger, Lewin, Lippitt & White, Tausch & Tausch, Erziehungsmethoden, Sozialisation.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Erziehungsstile
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über das Thema "Erziehungsstile". Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung verschiedener Definitionen von Erziehung und Erziehungsstil sowie gängiger Klassifikationen von Erziehungsstilen (z.B. nach Spranger, Lewin, Lippitt & White, Tausch & Tausch). Die verschiedenen Stile (autokratisch, autoritär/autoritativ, demokratisch, egalitär, permissiv, laissez-faire, negierend) werden beschrieben, ohne explizit bewertet zu werden.
Welche Erziehungsstile werden behandelt?
Das Dokument behandelt eine Vielzahl von Erziehungsstilen, darunter der autokratische, autoritäre/autoritative, demokratische, egalitäre, permissive, laissez-faire und negierende Erziehungsstil. Jeder Stil wird im Kontext verschiedener Klassifikationen und Definitionen von Erziehung erläutert.
Welche Klassifikationen von Erziehungsstilen werden vorgestellt?
Die Arbeit präsentiert verschiedene Klassifikationen von Erziehungsstilen, insbesondere die von Spranger (weltnah/isolierend, frei/gebunden, vorgreifend/entwicklungstreu), Lewin, Lippitt & White (autokratisch, demokratisch, laissez-faire) und Tausch & Tausch (Lenkungs- und emotionale Dimension). Die jeweiligen Merkmale der einzelnen Klassifikationen werden detailliert beschrieben.
Wie werden die verschiedenen Erziehungsstile definiert?
Die Definition der einzelnen Erziehungsstile erfolgt im Kontext der jeweiligen Klassifikation und unter Berücksichtigung der unterschiedlichen theoretischen Ansätze. Es wird betont, dass eine klare Abgrenzung der Stile in der Praxis oft schwierig ist, da Mischformen üblich sind.
Welche Auswirkungen haben die verschiedenen Erziehungsstile auf Kinder?
Die Auswirkungen der verschiedenen Erziehungsstile auf Kinder werden zwar thematisiert, jedoch nicht explizit bewertet. Die Arbeit konzentriert sich auf die Beschreibung der Stile und ihrer theoretischen Grundlagen.
Gibt es ein Fazit oder eine Zusammenfassung der Ergebnisse?
Das Dokument enthält Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel, die die wichtigsten Punkte und Erkenntnisse jedes Abschnitts hervorheben. Ein explizites Fazit oder eine abschließende Bewertung der "besten" Erziehungsstile wird jedoch vermieden.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Erziehung, Erziehungsstil, autokratisch, autoritär, autoritativ, demokratisch, egalitär, permissiv, laissez-faire, negierend, Spranger, Lewin, Lippitt & White, Tausch & Tausch, Erziehungsmethoden, Sozialisation.
Worum geht es in der Einleitung?
Die Einleitung führt in die Thematik ein und verdeutlicht die Komplexität der Begriffe "Erziehung" und "Erziehungsstil". Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und kündigt die Behandlung verschiedener Definitionen und Klassifikationen an.
Worum geht es im Kapitel "Erziehungsstile"?
Dieses Kapitel erläutert ausführlich verschiedene Erziehungsstile. Es beginnt mit der Definition von "Erziehung" und "Erziehungsstil" und betont deren Abhängigkeit von kulturellen, gesellschaftlichen und individuellen Faktoren. Anschließend werden verschiedene Erziehungsstile vorgestellt, ohne deren Vor- und Nachteile explizit zu bewerten.
Was wird in den Unterkapiteln zu "Was ist Erziehung?" und "Was sind Erziehungsstile?" behandelt?
Das Unterkapitel "Was ist Erziehung?" beleuchtet den komplexen Begriff der Erziehung anhand verschiedener Definitionen und Perspektiven. "Was sind Erziehungsstile?" befasst sich mit der Definition und Erläuterung des Begriffs "Erziehungsstil", inklusive der Schwierigkeiten bei der einheitlichen Definition und dem Einfluss verschiedener Faktoren.
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- Eva Sammel (Author), 2004, Erziehungsstile. Gibt es "gute" und "schlechte" Erziehung überhaupt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55927