Pleiten, Pech und Pannen - in den letzten Jahren häufen sich die Negativmeldungen der deutschen Wirtschaft. Zwar sind es vor allem die großen Firmeninsolvenzen, die Schlagzeilen machen. Im Jahr 2005 gehörten zu den großen Unternehmenspleiten z.B. die Walter Bau AG, die Agfa-Photo, die Drogeriemarktkette „Ihr Platz“ oder der Textilhersteller TWD (Creditreform, 2005, S. 22f.). Aber der größere volkswirtschaftliche Schaden entsteht durch die Vielzahl kleiner und mittelständischer Betriebe, die Konkurs anmelden müssen. Neben den verlorenen Arbeitsplätzen, die die Volkswirtschaft belasten, entsteht häufig auch ein Dominoeffekt. Insolvente Betriebe verursachen Forderungsausfälle bei verbundenen Unternehmen, die dann u.U. ihrerseits von der Insolvenz bedroht sind.
Das grundlegende Problem: Die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland finanzieren ihren Liquiditätsbedarf hauptsächlich durch Fremdfinanzierungen und weisen relativ geringes Eigenkapital aus, so dass bei Unternehmenskrisen relativ häufig die Illiquidität und damit die Insolvenz eintritt.
Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über den Bereich Insolvenzen im deutschen Mittelstand, stellt die Bedeutung der Finanz- und Liquiditätsplanung in der Unternehmensplanung dar und zeigt finanzwirtschaftliche Strategieansätze zur Vermeidung einer Unternehmenskrise bzw. zur Unternehmenssanierung.
Inhalt
1. Einleitung
2. Insolvenzen
2.1. Unternehmensinsolvenzen in Deutschland
2.2. Insolvenzursachen
2.3. Insolvenzverfahren
3. Finanzwirtschaftliche Kennzahlen zur Insolvenzvermeidung
4. Finanzwirtschaftliche Maßnahmen in der Unternehmenskrise
4.1. Reduktion des Anlagevermögens
4.2. Optimierung des Umlaufvermögens
4.3. Maßnahmen im Eigenfinanzierungsbereich
4.4. Maßnahmen im Fremdfinanzierungsbereich
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Pleiten, Pech und Pannen – in den letzten Jahren häufen sich die Negativmeldungen der deutschen Wirtschaft. Zwar sind es vor allem die großen Firmeninsolvenzen, die Schlagzeilen machen. Im Jahr 2005 gehörten zu den großen Unternehmenspleiten z.B. die Walter Bau AG, die Agfa-Photo, die Drogeriemarktkette „Ihr Platz“ oder der Textilhersteller TWD (Creditreform, 2005, S. 22f.). Aber der größere volkswirtschaftliche Schaden entsteht durch die Vielzahl kleiner und mittelständischer Betriebe, die Konkurs anmelden müssen. Neben den verlorenen Arbeitsplätzen, die die Volkswirtschaft belasten, entsteht häufig auch ein Dominoeffekt. Insolvente Betriebe verursachen Forderungsausfälle bei verbundenen Unternehmen, die dann u.U. ihrerseits von der Insolvenz bedroht sind.
Das grundlegende Problem: Die kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland finanzieren ihren Liquiditätsbedarf hauptsächlich durch Fremdfinanzierungen und weisen relativ geringes Eigenkapital aus, so dass bei Unternehmenskrisen relativ häufig die Illiquidität und damit die Insolvenz eintritt.
Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über den Bereich Insolvenzen im deutschen Mittelstand, stellt die Bedeutung der Finanz- und Liquiditätsplanung in der Unternehmensplanung dar und zeigt finanzwirtschaftliche Strategieansätze zur Vermeidung einer Unternehmenskrise bzw. zur Unternehmenssanierung.
2. Insolvenzen
2.1. Unternehmensinsolvenzen in Deutschland
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland hat sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Nach einer kurzen Verlangsamung des Trends in den Jahren 1998 bis 2000 stiegen die Insolvenzen weiter an und erreichten ihren Höhepunkt im Jahr 2003. In den letzten zwei Jahren sind die Zahlen wieder leicht rückläufig. Ob es sich dabei um einen kurzfristigen Effekt oder um eine langfristige volkswirtschaftliche Erholung handelt, lässt sich noch nicht prognostizieren.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Statistisches Bundesamt www.destatis.de
Überdurchschnittlich betroffen sind vor allem die Baubranche und der Handel. Die Statistiken der Creditreform zeigen ferner, dass besonders die kleinsten und kleinen Betriebe sowie junge Unternehmen in den ersten sechs Jahren ihres Bestehens gefährdet sind (Creditreform, 2005, S. 10 ff.).
So haben den höchsten Anteil am Insolvenzaufkommen die Betriebe mit einem jährlichen Umsatzvolumen zwischen 500.000 und 5,0 Mio Euro. Große Zuwächse bei den Konkursen verzeichnet auch die Gruppe der Mikrobetriebe mit einem Umsatz bis 100.000 Euro. In dieser Unternehmensklasse finden sich z.B. viele ICH-AGs, von denen wenige die ersten drei Jahre ihres Bestehens überleben. Insgesamt sind junge Betriebe generell überdurchschnittlich insolvenzgefährdet. Rund 45% der Konkursverfahren betreffen Unternehmen, die jünger sind als sechs Jahre (Creditreform, 2005, S. 12). Auch bei der Betrachtung der Beschäftigtenzahlen fällt auf, dass vor allem kleine Betriebe betroffen sind. Knapp 76% der insolventen Unternehmen beschäftigten 1 bis 5 Mitarbeiter.
Betrachtet man die Insolvenzen nach der Rechtsform der betroffenen Unternehmen fällt auch hier wieder auf, dass besonders die beim deutschen Klein- und Mittelstand beliebten Rechtsformen des Kleingewerbes (rund 49%) und der GmbH (rund 38%) betroffen sind (Creditreform, 2005, S. 14).
Die Statistiken zeigen, dass Insolvenzen in Deutschland also vor allem ein Problem der kleinen und mittelständischen Betriebe sind. Zwar erregen die Insolvenzen der kleinen Betriebe weniger Aufsehen als die großen Unternehmenspleiten der vergangenen Jahre, der volkswirtschaftliche Schaden ist jedoch größer einzuschätzen.
Auch sind die Insolvenzstatistiken nur die „Spitze des Eisbergs“, da nur die Unternehmen berücksichtigt werden, die tatsächlich Konkurs anmelden. Unternehmen in Krisensituationen, die die definitive Insolvenz bisher verhindern können, bleiben unberücksichtigt. Es kann also davon ausgegangen werden, dass über die Statistik hinaus viele weitere mittelständische Unternehmen von der Insolvenz bedroht sind.
2.2. Insolvenzursachen
Die Gründe für die Insolvenzen lassen sich zunächst in externe und interne Ursachen unterteilen. Externe Ursachen sind Faktoren, auf die das Unternehmen keinen Einfluss hat (z.B. Konjunktur, gesetzliche Rahmenbedingungen). Die internen Ursachen lassen sich in die Bereiche Managementfehler (z.B. Personalfehlentscheidungen) und Finanzierungs-schwierigkeiten gliedern, wobei dabei viele Zusammenhänge bestehen.
Besonders häufig werden als Insolvenzursachen genannt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Umfrageergebnisse in %, Mehrfachnennungen möglich
Quelle: Vorlesungsskript Prof. Blum, Creditreform 1996
Nach eigenen Einschätzungen der betroffenen Unternehmen werden die Insolvenzgründe vor allem im finanzwirtschaftlichen Bereich gesehen - Forderungsausfälle, mangelnde Zahlungsmoral, Eigenkapitalschwäche und die schwierige Fremdkapitalbeschaffung werden als Hauptgründe genannt.
Von Experten wird gerade die schwache Eigenkapitalbasis des deutschen Klein- und Mittelstandes problematisch eingeschätzt. Die Eigenkapitalquote, gebildet aus der Gegenüberstellung von Eigenkapital und Gesamtkapital, beträgt bei deutschen Unternehmen durchschnittlich 20%. Kleine und mittelständische Betriebe weisen jedoch nur eine durchschnittliche Eigenkapitalquote von rund 10% auf.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Creditreform, 2005, S. 20
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