Wenngleich dem Genre „Affektfernsehen“ gemeinhin attestiert wird, den Höhepunkt seiner Popularität bereits überschritten zu haben, drängen stets neue Sendungen diesen Programmtyps auf den Sendemarkt. So stellt sich die Frage, ob die guten Einschaltquoten dieses Genres einzig durch den großen Unterhaltungswert seiner Formate erklärt werden können. Ist die Rezeption von Unterhaltungsprogrammen allein dem Motiv „ Unterhalten zu werden“ geschuldet? Studien zu der Theorie sozialer Vergleichsprozesse im Affekt-TV lassen anderes vermuten. Sie lassen den Schluss zu, dass auch die Suche nach bestimmten Vergleichsinformationen als wichtiger Faktor für die Rezeption dieses Genres gewertet werden kann. In dieser Arbeit soll vorerst ein Überblick über wesentliche Charakteristika und Wirkungsweisen des Affekt-TVs erbracht werden. Daran anschließend wird die Theorie sozialer Vergleichsprozesse von Festinger mitsamt entscheidender Erweiterungen ausführlich aufgeführt. Auf dieser Grundlage sollen sodann die verschiedenen Vergleichsmotive für das Unterhaltungsfernsehen, hierbei speziell für das Affekt-TV, erhellt werden. Mit Hilfe von kommunikationswissenschaftlichen und sozialpsychologischen Studien werden ferner spezielle Bedingungen und Besonderheiten der jeweiligen Vergleichsrichtung herausgearbeitet. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass eine empirische Prüfung der sozialen Vergleiche als Mediennutzungsmotiv noch aussteht. Die Übertragung auf die Rezeption von Affekt-TV erfolgt daher einzig aufgrund von Plausibilitätsaspekten. In dem letzten Kapitel wird in einem Ausblick die Anwendungsmöglichkeit der „sozialen Vergleiche“ auf die Nutzung von Berichterstattung diskutiert. Forschungsfragen, deren Beantwortung durch die Wissenschaft einen großen Mehrwert bedeuten würde, bilden den Abschluss der Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Charakteristika von „Affekt-Fernsehen"
- 2. Die Theorie sozialer Vergleichsprozesse — Ein Überblick sozialpsychologischer Erkenntnisse
- 2.1 Sozialpsychologische Elementarbefunde
- 2.2 Der soziale Vergleich
- 2.3 Rahmenbedingungen für einen adäquaten Vergleich
- 2.4 Die emotionale Ebene der Vergleichsprozesse
- 2.5 Verschiedene Vergleichsrichtungen und ihre Motive
- Das Motiv der Selbstbewertung
- Das Motiv der Selbstverbesserung
- Das Motiv der Selbstwertdienlichkeit
- Zwischenfazit
- III. Ausblick
- Sozialer Vergleich in der Berichterstattung
- IV. Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Relevanz der Theorie sozialer Vergleichsprozesse für die motivationale Nutzung von Unterhaltungsformaten, insbesondere „Affekt-TV". Die Studie analysiert die verschiedenen Vergleichsrichtungen und ihre zugrundeliegenden Motive, um zu verstehen, warum Menschen diese Programme rezipieren und welche emotionalen und kognitiven Prozesse dabei ablaufen.
- Charakteristika von „Affekt-Fernsehen"
- Theorie sozialer Vergleichsprozesse
- Verschiedene Vergleichsrichtungen (Selbstbewertung, Selbstverbesserung, Selbstwertdienlichkeit)
- Anwendbarkeit der Theorie auf die Berichterstattung
- Offene Forschungsfragen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Affekt-TV" ein und stellt die Relevanz der Theorie sozialer Vergleichsprozesse für die Rezeption dieses Genres dar. Der Hauptteil beleuchtet zunächst die Charakteristika von „Affekt-Fernsehen" und analysiert anschließend die Theorie sozialer Vergleichsprozesse von Festinger sowie entscheidende Erweiterungen dieses Ansatzes. Es werden verschiedene Vergleichsrichtungen und ihre Motive, wie Selbstbewertung, Selbstverbesserung und Selbstwertdienlichkeit, im Detail untersucht. Die Kapitel beleuchten, wie diese Motive die Rezeption von „Affekt-TV" beeinflussen und welche Bedingungen für einen adäquaten Vergleich erfüllt sein müssen.
Der Ausblick widmet sich der Anwendung der Theorie sozialer Vergleichsprozesse auf die Nutzung von Berichterstattung. Es wird diskutiert, wie die Rezeption von Nachrichten und Berichten über Krisen und Katastrophen durch verschiedene Vergleichsmotive beeinflusst werden kann. Abschließend werden offene Forschungsfragen aufgezeigt, die sich aus der Analyse der sozialen Vergleichsprozesse ergeben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen „Affekt-TV", „soziale Vergleichsprozesse", „Selbstbewertung", „Selbstverbesserung", „Selbstwertdienlichkeit", „Berichterstattung" und „Medienrezeption". Der Text beleuchtet die Anwendung der Theorie sozialer Vergleichsprozesse auf die Rezeption von Unterhaltungsprogrammen und Nachrichten, um die Motivationen und emotionalen Prozesse der Mediennutzung zu verstehen.
- Quote paper
- Julian Johannes (Author), 2006, Soziale Vergleichsprozesse bei der Nutzung von Unterhaltungsprogrammen Der soziale Vergleich im Affekt-TV, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55811
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