Die Terroranschläge vom 11. September 2001 auf das World Trade Center und das Pentagon wurden in den Wochen und Monaten danach als neue Epoche oder historischer Einschnitt wahrgenommen. Aufgrund der Emotionalität war die damalige Einschätzung verständlich, aus der heutigen Distanz betrachtet lässt sich diese Aussage jedoch relativieren.
Von ihrer medialen Wirkung vermittelten die Anschläge sicherlich den Beginn eines neuen Krieges und einer neuen Ära. Dieser Krieg wurde jedoch unter weniger Aufsehen bereits seit den neunziger Jahren geführt. Bereits damals wurden Anschläge auf amerikanische Einrichtungen durchgeführt. Das Neue, und für die amerikanische Bevölkerung schockierende, war die Verlagerung des terroristischen Krieges auf amerikanischen Boden. Wurde der Kampf gegen den Terror durch die Clinton-Regierung noch unkonkret und uneinheitlich geführt, so reagierte die Bush-Regierung auf die Anschläge vom 11. September direkt und zielgerichtet.Mithilfe der Vereinten Nationen wurde das Taliban-Regime in Afghanistan angegriffen und gestürzt, da dieses für die Anschläge mitverantwortlich gemacht wurde. Der Krieg gegen Afghanistan war die direkte und kurzfristige Antwort auf die Terroranschläge. Bereits 2001 verkündete Präsident Bush aber, dass der Kampf gegen den Terror eine langfristig angelegte, umfassende Strategie benötige. Diese Strategie legte er ein Jahr später im September 2002 dem amerikanischen Kongress vor. Die Doktrin stellte eine Neuorientierung amerikanischer Sicherheitspolitik dar, die seit dem Zerfall des Ost-West Konflikts uneinheitlich und lediglich exemplarisch gewesen war. Die wichtigste Neuerung, welche die „Direktive 4“ beinhaltete, war wohl die Androhung und Anwendung präemptiver Mittel. Umgesetzt wurde die neue Sicherheitsstrategie ein halbes Jahr später im Irak. Durch die von Präsident Bush ausgesprochene Parole, wer nicht für uns ist, ist gegen uns, mag der offensichtliche Anschein eines Unilateralismus der USA entstanden sein. In dieser Arbeit möchte der Autor einen tieferen Einblick in die neue Sicherheitsstrategie der USA geben, und die These des neuen Unilatreralismus widerlegen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Relevanz des Themas
- Aufbau und Zielsetzung der Arbeit
- Begriffsklärung
- Die amerikanische Sicherheitsstrategie im historischen Vergleich
- Von der Truman-Doktrin zur Nixon-Doktrin
- Sicherheit durch Abschreckung und Abrüstung in den Achtzigern
- Neuausrichtung der US-Sicherheitspolitik unter Clinton
- Zwischenfazit – Die US-Außenpolitik der Nachkriegszeit
- Die neue Sicherheitsdoktrin der Bush-Administration
- Die Anschläge vom 11. September 2001
- Die neue Sicherheitsstrategie – Die Direktive 4
- Terrorismus
- Demokratisierung
- Regionale Konflikte
- Proliferation
- Ziele der neuen Sicherheitsstrategie
- Die Rolle von Präemption am Beispiel des Irakkrieges
- Der Irak und die Sanktionen
- Begründung der Bush-Administration für einen Präemptivkrieg gegen Irak
- Die Durchsetzung der amerikanischen Sicherheitspolitik und das Scheitern der UNO
- Folgen des Präemptivkrieges für den Irak
- Demokratisierung
- Innere Sicherheit
- Zwischenfazit
- Die staats- und völkerrechtliche Einordnung von Präemption
- Vergleich mit der UN - Charta
- Vergleich mit der amerikanischen Verfassung
- Verfassungskonform oder illegal?
- Auswirkungen der neuen amerikanischen Sicherheitsdoktrin auf die internationalen Beziehungen
- Das Verhältnis zwischen den USA und dem ,,alten Europa“
- Die USA und die UNO
- Momentaufnahme oder Langzeitstrategie?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Rolle von Präemption in der neuen amerikanischen Sicherheitsstrategie. Das Hauptziel ist es, die Entwicklung der amerikanischen Sicherheitspolitik im historischen Kontext zu analysieren und die Bedeutung von Präemption als zentrales Element der neuen Doktrin zu untersuchen. Dabei werden die Motive für den Präemptivkrieg gegen Irak und die Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen untersucht.
- Die historische Entwicklung der amerikanischen Sicherheitsstrategie
- Die Bedeutung von Präemption in der neuen amerikanischen Sicherheitsdoktrin
- Die Motive für den Präemptivkrieg gegen Irak
- Die Auswirkungen von Präemption auf die internationalen Beziehungen
- Die staats- und völkerrechtliche Einordnung von Präemption
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Relevanz der Präemption in der neuen amerikanischen Sicherheitsstrategie. Kapitel 2 widmet sich der Begriffsklärung von Präemption und stellt die verschiedenen Definitionen und Interpretationen dar. In Kapitel 3 wird die amerikanische Sicherheitsstrategie im historischen Kontext betrachtet, beginnend mit der Truman-Doktrin bis hin zur Clinton-Administration. Dabei werden die wichtigsten Entwicklungen und Wandlungen in der amerikanischen Sicherheitspolitik dargestellt.
Kapitel 4 befasst sich mit der neuen Sicherheitsdoktrin der Bush-Administration und insbesondere mit der "Direktive 4", die Präemption als zentrales Element beinhaltet. Es werden die wichtigsten Punkte der neuen Sicherheitsdoktrin erläutert und die Motivation für die Anwendung präemptiver Mittel dargestellt. Kapitel 5 analysiert die Rolle von Präemption am Beispiel des Irakkrieges. Es werden die Begründungen der Bush-Administration für den Präemptivkrieg, die Folgen für den Irak und die internationale Reaktion dargestellt.
Kapitel 6 beleuchtet die staats- und völkerrechtliche Einordnung von Präemption. Es wird untersucht, ob Präemption im Einklang mit der UN-Charta und der amerikanischen Verfassung steht. Kapitel 7 befasst sich mit den Auswirkungen der neuen amerikanischen Sicherheitsdoktrin auf die internationalen Beziehungen, insbesondere mit dem Verhältnis zwischen den USA und dem „alten Europa“ sowie mit der Beziehung zwischen den USA und der UNO.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit konzentriert sich auf die Themen Präemption, amerikanische Sicherheitsstrategie, Irak-Krieg, internationale Beziehungen, UN-Charta, Völkerrecht, amerikanische Verfassung, Unilateralismus, transatlantische Beziehungen, Bush-Doktrin.
- Arbeit zitieren
- Torsten Drewes (Autor:in), 2006, Die Rolle von Präemption in der neuen amerikanischen Sicherheitsstrategie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/55757